Revolution
eBook - ePub

Revolution

  1. 400 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Dies ist die Beichte von Michail German. Den Namen Victor Martinowitsch benutzt er nur als beliebiges Pseudonym. Vor Jahren beendete er, aufstrebender Dozent an einer Moskauer Privatuniversität, von einem Tag auf den anderen die Beziehung zu einer Kellnerin. die er eigentlich innig liebte. Was steckt hinter seinem plötzliche Verschwinden? In diesem Buch offenbart er sein Geheimnis. Martinowitsch erzählt in einem klugen Spiel mit der Fiktion von der skrupellosen Manipulation fragwürdiger Freunde und fragt nach dem Wesen der Macht, nach der menschlichen Tendenz zu Feigheit und Fügung.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783863912987

Fünftes Kapitel,

in dem ich eine Situation kennenlerne, die erwachsene Menschen dazu bringt, nach ihrer Mama zu rufen

Mein größter Kritikpunkt gegenüber »der Literatur«, in deren halsabschneiderischen Kragen ich diese Nachricht an dich gezwängt habe, zielt auf die Notwendigkeit, den immer gleichen Gedanken fortzuspinnen, »den Stil zu wahren«, »kohärent zu schreiben« – als gäbe es in diesen unseren Leben irgendwelche Kohärenzen! Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Literatur mit ihren vier Geschichten die unvollkommenste Form zur Gestaltung von Texten aus Wörtern ist, die der Mensch erdacht hat. Und es dabei hat bewenden lassen, stand ihm doch nie der Sinn nach Literatur. Hier eine Jagd, da ein Krieg, dort eine Frau, ein toter Gott, eine belagerte Festung. Keine Muße, sich hinzusetzen und über das Wie nachzudenken. Die Form eurer »Literatur« ist primitiv, den antiken Vorstellungen von Logik entwachsen und nie reformiert.
Die Musik hat in den letzten zweitausend Jahren den Weg von den antiken Hymnen bis zu Fatboy Slim zurückgelegt, von den Psalmen zum Synthie-Pop. Und die Literatur lässt immer noch Wörter in Sätzen antreten, stattet Substantive mit Adjektiven aus und stützt sie unausweichlich auf Verben. Das kann ja nicht angehen – ein Roman ohne Handlung, ohne Sujet! Dass es Momente gibt, in denen du keinerlei Syntax, Grammatik oder Kohärenz in dir hast, nur die nackte Angst, das kapiert die Literatur einfach nicht. Ach ja: unbedingt Dialoge, sagen sie immer. Ohne Dialoge keine Veröffentlichung. Aber was kann es für einen Dialog geben, wenn du allein durch das schon nachtschwarze Moskau zum Flughafen fährst und eigentlich überhaupt nichts Verbales oder Dialogisches vor sich geht? Dafür hast du ohne Ende Substantive, Adjektive und Adverbien im Kopf!
Und noch etwas: Du kannst dir jeden beliebigen Satz einer Klaviersonate anhören, ohne den Inhalt des vorigen zu kennen, du kannst auch jederzeit bei einem Open Air in ein DJ-Set platzen, einsteigen und Feuer fangen, die softe Welle unterm Sternenzelt reiten (Hauptsache, du stehst nah an den Boxen, dass es dir in den Magen fährt). Musik verweist mit jedem Ton auf alle vorangegangenen Töne der Melodie. Nicht so die Literatur, wo dir ein aus dem Kontext gerissenes Fragment lediglich ein Bruchstück eines unverständlichen Musters bietet, mehr nicht. Keine übergreifende Idee, keine Stimmung, keine Bewegung, Himmelarsch! Es gibt Situationen und Erlebnisse, die kriegst du nicht in einen Prosatext, und wenn du noch so stopfst. Es gibt Dinge, die musst du beschreiben, wie Musik es tut, mit einer Palette scheinbar zusammenhangloser, markanter, sich selbst genügender Ton-Wörter, deren Spritzer auf der Scheibe des Bewusstseins eine Art zerfließender Nachtregentropfen hinterlassen, in denen aus der richtigen Perspektive, zack, ein realistisches Traumgebilde aufsteigt. So detailgetreu, dass dir noch einmal die Haare zu Berge stehen. Und du die Hände vors Gesicht schlagen willst. Nein, wie entsetzlich, diese Nacht nun zu beschreiben. Laternen, die Doppellinie, so schön bespielbar, wenn du mit links drauffährst, dich einreihst, wieder ausscherst, wenn ein Laster kommt. Beginnender Regen, finstere Gestalten am Straßenrand, in Capes, Mänteln, unter Schirmen, Laternen, von innen heraus erleuchtete Häuserblocks, dem milchiggrünlichen Licht nach Büros mit milchig-grünlichem Innenleben. Die Blocks fliegen vorbei, blitzen für eine Sekunde im Rückspiegel auf, klammern sich mit ihrem trüben Milchlicht krampfhaft an die seitlichen Rückstrahler und stehen wieder da, Irrlichter im Stadtsumpf. Laternen, die Doppellinie – Einsamkeit des Großstadtmenschen. Einsamkeit des Menschen auf dem Weg ins Unbekannte in einem teuren Wagen. Orangefarbenes Aufblinken der Straßenbaustellen, vom Gas gehen, danach, beim Beschleunigen, die vor einem wegdrängeln. So schön zu sehen, wie alle die Bahn frei machen aus Respekt vor der dumpfen schwarzen Visage des Mercedes GLK, die semiotisch zu verstehen gibt, dass der am Steuer ordentliche Hauer hat. Da macht man lieber Platz.
Unsere Autos sind unsere Dämonen, sie fliegen uns einen halben Meter voraus und teilen unserer Umgebung von der Länge unserer Krallen bis zur Tiefe unseres möglichen Grimms alles mit. Deswegen sollte ein Auto in dieser Stadt massiv gebaut sein – was hier auf den Straßen passiert, hat sehr wenig mit Fahren und sehr viel mit Dämonologie zu tun. Mit einem Wettstreit schwarzer, geflügelter Advokaten, die im kurzen Schlagabtausch entscheiden, wer an der Kreuzung wen in welcher Reihenfolge durchzulassen hat. Laternen, die Doppellinie, Bäume im wunderlich-schrecklichen Tanz am Straßenrand, die knorrigen Finger in den tintenschwarzen, vom inneren Höllenfeuer beschienenen (da ist sie nämlich, die Hölle: da, über den gusseisernen Wolken Moskaus) Himmel gereckt. Und dann plötzlich nebenan ein zutiefst menschliches Gesicht, unvermittelt aufflackernd ganz in deiner Nähe. Ein nettes Mädel, das sich auf der rechten Spur durch die nächtliche Tinte wühlt, hinter ihr fuhrwerkt ihr Söhnchen herum, und sie sitzen natürlich in einem vorsintflutlichen Lada, und du willst sie bemitleiden, unter die Fittiche nehmen, sie überlebt das doch nicht, diesen Kampf der Dämonen, der Aggression, der Brutalität.
Laternen, die Doppellinie, lodernd auf dem Asphalt, entflammt von den Xenonscheinwerfern des mir anvertrauten Streitwagens, die riesigen Reklametafeln, Wegweiser nach Eldorado, falsche Freunde winken der ganzen Autobahn zugleich zu und wollen mit Stary Melnik anstoßen. Und je größer das Loch, das da in deiner Seele gähnt, desto vorsätzlicher ergießt sich die Werbung von all diesen Riesentafeln hinein und verheißt dir Freundschaft. Mütterliche Fürsorge. Oder sogar Treue (ha-ha! Treue! Zu komisch, dieses Wort!).
Laternen, die Doppellinie, Regen, noch mal Regen … so ungefähr sähe das Mosaik meiner Fahrt zum Flughafen aus. Eine h-Moll-Sonate mit einem kleinen, intimen Andante im Mittelteil (die Geschichte mit Mädel und Sohn).
Wenn aber die hunderttausenden Schriftsteller vor mir, wenn all die Diplomautoren und Propheten, denen die Bezeichnung »Belletrist« als Schimpfwort erscheint, wenn sie alle die »Literatur« nicht reformiert haben, wieso sollte ich, der ich das Literaturmäntelchen nur zu deinem, Olja, und meinem Insidervergnügen übergeworfen habe, mich befleißigen, etwas zu ändern? Wieso sollte ich anders schreiben? Ich brauch das alles ja nur, um dich zu finden. Also kehren wir zurück zum vorigen gemächlichen Duktus, und halten wir fest, dass mir irgendwo weit außerhalb der Ringautobahn, irgendwo im Wald, fernab der Büro-Irrlichter und der Fußgänger am Straßenrand, im Wald, der Moskau aufgrund desselben Missverständnisses umsäumt, aus dem komplett restaurierte Denkmäler bisweilen von Wäldern umsäumt sind (die man dann abholzt und zubaut mit Parkplätzen und Einkaufszentren), in den Sinn kam, dass dieses Auto einen Player hatte.
Dieser Player war, so ließ die animierte Fratze vermuten, in Betrieb, und ich verdrehte dem Lautstärkeregler das Ohr (wie schön zu sehen, dass die Lautstärke der Musik regelbar ist!), und über das Auto brach, gleich übertrieben, ein erbarmungsloses Elektronikgewummer herein, das hier wohl serienmäßig mitgeliefert wurde wie bei den Tschekisten der Nagant im Lederholster. Sollten diese »Batja-Freunde« eine Hymne haben, dann, bitte sehr – das musste sie sein. Sie drosch auf dein Hirn ein, als träfe dich in völliger Dunkelheit ein Strobo-Gewitter mit Leuchtturmlichtstärke. Das war also hier die Standardmusik, das hatten sie mir in den Player geschmuggelt. In der Laufzeile zog Prodigy vorbei.
Da liest am Anfang so ein schlichter Typ einen Abzählvers:
Imagine how it would be
To be at the top
Making cash money
Go and tour all around the world
Tell stories about all the young girls
Gleich danach setzt ein Beat ein, der das Auto mit seinem Bass von der Spur haut und es so durchschüttelt, dass du brüllen willst wie ein Vieh, anschließend liest so ein Luder betont lasziv denselben gehaltlosen Schwachsinn noch mal. Und dann eine Tarantella, wie direkt in deine Wirbelsäule geschnitzt, in sich geschlossen, schlicht, und wieder der Faustschlag der Bässe, Hauptsache lauter, noch lauter. Das kannst du nur im Auto hören, auf der rasenden Fahrt zum Flughafen, wo du deine erste Mission (»Auftrag« sagen sie) ausführen wirst, die schon ihren Grabeshauch verbreitet. Beim Gedanken an die Mission noch ein bisschen weiter aufgedreht, ein Gefühl, als wäre eine Horde mit Amphetaminen und Methadon vollgepumpter Mitfahrer zugestiegen, sie stimmen ein ins Prodigy-Geheul und bringen den Wagen ins Wanken: rasche Schatten, blitzende Augen, und zur Linken – o Mann, so ein Pech aber auch – ein Streifenwagen, einer registriert mich, ans Lenkrad geklammert, von der Musik verkrümmt und hundertvierzig auf dem Tacho, schlappe fünfzig Kilometer zu schnell und keine Papiere dabei. Der Reflex, Fuß vom Gas und runterbremsen, gleich geht es los, gleich flammt die rote Leuchte auf, und er drängt mich ab, und ich nahm schon den Gasfuß hoch, setzte den Blinker, ihr habt gewonnen, ihr Säcke. Aber die Bullen zogen unbeirrt ab, »dich hält keiner an«. Tschupryga hatte es ja gesagt – dieses Auto stand unter dem Schutz unsichtbarer Runen.
Das Auftauchen der Miliz (vielmehr der Gedanke, dass eine Miliz in gewissen Sphären, die kaum noch mit mir zu tun hatten, tatsächlich existierte) brachte mich zur Besinnung. Ich wollte nicht mehr rasen, stellte die Musik leiser und schließlich ganz aus. Am Horizont ragte schon das Flughafenmausoleum auf.
Ich fuhr durch die Schranke und suchte mir einen Parkplatz bei den Arrivals. Das Einparken klappte nicht auf Anhieb, nach dem Rosenbaum kam mir der Jeep wie ein gigantisches Raumschiff vor, ich kurbelte das verdächtig leichtgängige Lenkrad auf der Stelle, setzte zurück, Zentimeter für Zentimeter, um schließlich in meiner Lücke, die anderthalb Mal so breit war wie für den Rosenbaum nötig, zu entdecken, dass ich keine der Türen mehr öffnen konnte, sodass der Albtraum von Neuem begann, ein gutes Stück von den Arrivals entfernt. Ich schwitzte und schimpfte, schließlich wartete da jemand auf mich, der vielleicht Gehschwierigkeiten hatte (ich sah den energischen, braun gebrannten Urlauber vor mir, der sich beim Fotografieren im Hochland von Nepal das Bein gebrochen hatte: Fischerhut, knalliges Hawaiihemd. Ich sah ihn munter auf Krücken voranhüpfen, während ich ihm die Koffer nachtrug. Das war schon die ganze Erklärung für das ominöse »helfen Sie ihm raus«).
Zum Flughafengebäude waren es von meinem Parkplatz aus fünf Minuten zu Fuß. Damals dachte ich nicht, dass das ein Problem werden könnte. Ich trat ein, begleitet von den abschätzigen Blicken der Taxifahrer: Noch so ein Abholer, so ein Arschloch, das uns das täglich Brot streitig macht. Ich trat ein und verlor mich in dem kalten, halligen Raum, erschaffen in den ästhetisch betrachtet miesesten Jahren der sowjetischen Architektur. Einem Raum, unter dessen Kuppeln (von wegen Kuppeln, da war bloß eine glatte, düstere Decke aus nachgedunkelten tiefgrauen Platten!) sich Fledermäuse mit ihren abgeknickten Flugbahnen gut gemacht hätten. Und da flog auch tatsächlich etwas, allerdings keine Mäuse, sondern Tauben.
Trotz der riesigen Fenster habe ich diesen Ort immer nur schummrig erlebt. Auch mitten am Tag. Nachts, wenn die trüben Funzeln von dazumal die Halle erleuchten sollten, kam man sich erst recht wie auf einem Umschlagplatz für Strafgefangene vor, jedenfalls nicht wie auf einem internationalen Flughafen. Die meisten Leute hier hatten dieses Verschlagene an sich, wie man es auch aus Bahnhofsgebäuden kennt. Für viele begann hier die Reise, und wo es auf Reisen geht, ist auch der stinkende Tscheburek nicht weit, den sie dir mit Sbarro-Label kaschiert zu Halsabschneiderpreisen andrehen wollen. Auf Reisen riecht es immer nach Wodka und Kummer. Der klebrige Glamourüberzug, den sie dem Flughafen direkt über die alte Umschlagplatz-Aura gekippt haben, konnte die Wodka-Tscheburek-Anmutung nicht vertuschen, sondern hat sie in sich eingeschlossen wie Bernstein eine prähistorische Eidechse oder einen Grashüpfer mit abstehendem Flügel einschließt. Die Chopard- und Hugo-Boss-Werbung wirkte hier wie in sowjetischer Lagerhaft. Sie vermochte den Raum kaum zu verändern, während sie selbst durch den Raum gehörig verändert wurde, sodass sich der aktuelle Kalbsblick des Jünglings mit dem Seidenschal über dem grauen Anzug nun hoffnungslos, gebrochen und schicksalsergeben ausnahm.
Es hatte den Anschein, die ganze bunte Fröhlichkeit hier würde nur noch ein bisschen weiterzirpen, um dann zu verstummen und für Jahrmillionen in der eisigen Gulagstille dieses Gebäudes aufzugehen. Ich musste hier möglichst schnell wieder weg.
An den Wänden entlang zogen sich Reihen sicher furchtbar unbequemer Plastiksitze. Darauf saßen Menschen, viele Menschen. Das waren keine Wegflieger, sondern Abholer – ich schritt die erstarrten Profile ab, sah genau hin, um auf dem zweiten Sitz im vierten Block einen Mann auszumachen, eins achtzig groß, übergewichtig und so weiter. Ich passierte ein Zeitungskiosk, von dem nicht die Rede gewesen war, und wollte schon kehrtmachen und nachzählen, es war ja gar nicht klar, wo anfangen, auf welcher Seite. Aber da fiel mir, von einem Moment auf den anderen, in einiger Entfernung eine gebückte, massige Erscheinung ins Auge, und ich wusste sofort: Das ist er.
Geschätzte fünfzig plus, bullig, mattes Gesicht, eingeknicktes Rückgrat, als hätte sich, von den ständig startenden und landenden Maschinen durchlöchert, der Himmel abgesenkt und laste nun auf seinen Schultern. Und er musste ihn halten, mit sämtlichen Gewitterwolken, Regenbogen und Linienflügen. Der Mann saß vornübergebeugt, die rechte Hand aufs Knie gestützt, in der linken jonglierte er etwas Kleines, Rundes, erst aus der Nähe konnte ich es erkennen: Münzen, Nickel, er zählte sie wieder und wieder, tief in Gedanken versunken. Neben ihm langweilten sich eine Frau mit Kopftuch und dickem Wollpullover und ein steinalter Mann mit bolzengeradem Rücken.
»Iwan Arkadjewitsch?« Keine Ahnung, wieso ich in diesem Moment seinen Name wieder wusste, Batjas Name, den ich auch nur einmal gehört hatte, war mir ja s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Impressum
  4. Titel
  5. Inhalt
  6. Erstes Kapitel
  7. Zweites Kapitel
  8. Drittes Kapitel
  9. Viertes Kapitel
  10. Fünftes Kapitel
  11. Sechstes Kapitel
  12. Siebtes Kapitel
  13. Achtes Kapitel
  14. Neuntes Kapitel
  15. Zehntes Kapitel
  16. Elftes Kapitel
  17. Zwölftes Kapitel
  18. Dreizehntes Kapitel
  19. Vierzehntes Kapitel
  20. Fünfzehntes Kapitel
  21. Sechzehntes Kapitel
  22. Schluss
  23. Anmerkungen des Übersetzers