Lernen aus dem Lockdown?
  1. 150 Seiten
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Über dieses Buch

Krisendiskurse in der Freien TheaterszeneEnde März 2020 wurden die Theater für mehrere Monate geschlossen. Der Lockdown des Kulturlebens hat einerseits Probleme offengelegt, von denen man schon vorher wusste oder hätte wissen können. Andererseits hat er auch die Einzigartigkeit von Theater als Kunst der Versammlung und Begegnung ins Bewusstsein gerufen, solidarisches Handeln und unerwartete Lösungen provoziert. Und jetzt? Wie wollen wir nach der Krise weiter machen? Können wir aus diesen Erfahrungen lernen?Die Publikation versammelt Beiträge von Freien Theaterschaffenden und Kulturpolitiker*innen über ihre aus der Corona-Krise gewonnenen Erkenntnisse, Ideen und Forderungen. Die Themen reichen von Förderpolitik und sozialer Absicherung über das Grundrecht der Kunstfreiheit und Digitalität bis zur Verwundbarkeit des Körpers im Theaterraum.Mit Beiträgen von Michael Annoff/Nuray Demir, Holger Bergmann, Boris Nikitin, Daniela Dröscher, Joy Kristin Kalu, Meine Damen und Herren, Mbene Mwambene, Sibylle Peters, Anja Quickert, Sahar Rahimi, Felizitas Stilleke, Swoosh Lieu, Arne Vogelgesang, Stefanie Wenner u. a.Das Impulse Theater Festival ist seit 30 Jahren die wichtigste Plattform für das Freie Theater im deutschsprachigen Raum. 2020 musste das Festival in der Corona-Krise abgesagt werden und wurde in Teilen ins Internet verlegt.Eine Publikation des Impulse Theater Festival, herausgegeben von Haiko Pfost, Wilma Renfordt, Falk Schreiber für das NRW KULTURsekretariat.

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Information

LOCK ME | LOCK MICH DIE KUNST UND ALTE ROUTINEN IM NEUEN ALLTAG

Jörg Albrecht
Neulich, im Amphitamintheater:
Wir machten weiter, klar. Wir konnten nicht anders.
We had been efficient for so long.
Wir sahen Pandemie’s Box aufgehen und zugehen und auf und zu und auf
und dachten zunehmend:
Alles wird anders. Und hatten wir nicht, heimlich, still, leise und am tiefsten Grund
unserer kleinen neoliberalen Herzen, DARAUF gewartet.
Worauf?
Auf eine neue, anders geartete Zeit?
Willkommen, neue Kunstepoche. Willkommen,
Sozialistischer Surrealismus.
Hatten wir nicht auf einen Breakdown gewartet,
ihn herbeigesehnt, natürlich NICHT
wirtschaftlich, NICHT Zusammenbruch des Konsums,
vor allem nicht des Kunstkonsums.
Doch den Rest: die Zeit, ja,
die Zeit Zeit Zeit,
die Termine im digitalen Kalender,
die Hast und
die ständige Ausschüttung von Adrenalin und
die Kommunikation und
die beruflichen Kontakte
und die beruflich-sozialen Kontakte,
die mehr oder weniger sozialen Kontakte,
all das wollten wir nicht mehr.
Wir sehnten uns so nach dem, was dann auch kam:
nach Abstand.
Endlich konnte ich wieder allein sein mit
meinem Spiegelbild.
I’ll be my mirror.
Hey, don’t
block me.
image
Neulich, im Ausmalsaal.
Wir malten uns ein Leben aus, das ausschließlich online war.
Wir malten uns ein Leben aus, das ausschließlich offline war.
Beides wird nie wieder so sein.
Wir setzten uns einer Form aus, die mit unserer Praxis,
unseren Körpern live in der Zeit,
in einem Raum voller Spucke,
nichts mehr zu tun hatte.
Wir wurden noch glatter, als wir zuvor gewesen.
Wir wurden endlich so glatt wie die Screens,
ohne genauso viel zu können wie sie.
Wir setzen uns diesem Prozess aus,
oder nein.
Wir sitzen diesen Prozess der digitalen Transformation aus,
weil: GEHT NICHT ANDERS.
Wir bauen um und unsere Wohnungen aus,
um sie zu kleinen Fernsehstudios zu transformieren,
sanieren unsere Gefühle, damit sie sendefähig werden.
Wir werten unsere Gedanken noch einmal auf
und denken im Hinterkopf
[sehr weit vorn im Hinterkopf]: Ausverkauf.
Wir terrorisieren unsere Förderer, um gemeinsam mit ihnen
und gemeinsam gegen sie
Lösungen zu finden, die sie und wir einen Monat
oder eine Minute zuvor
noch kategorisch abgelehnt hätten, doch nun sind wir
am Ende und unsere Vernunft mit uns,
und wir wünschen uns höhere Mächte.
[Neulich, in Fördermittelerde.]
Und am Ende, am Ende werden wir, wir mit
unseren Körpern und mit Live-Spucke und 199 Plätzen
nicht mehr gebraucht werden. Und bald
ziehen andere in unsere Häuser ein.
Und die unterbrochenen Proben.
Und die unterbrochenen Dispositionen.
Und die unterbrochenen Engagements – künstlerisch/
politisch.
Und die unterbrochenen Kantinenkühlketten.
Und die unterbrochenen Infekt...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Impressum
  3. Titel
  4. Inhalt
  5. VORWORT
  6. ATEMPAUSE WO SICH DAS LEBEN BAHN BRICHT
  7. ZEIGE DEINE WUNDE
  8. SHOWCASE IM SPLITSCREEN VIDEOBOTSCHAFTEN AN DIE DOMINANZKULTUR
  9. WWW.WASSOLLDASTHEATERIMINTERNET.DE WAS MACHT EIN INKLUSIVES THEATERKOLLEKTIV IN PANDEMIEZEITEN? HOMEOFFICE?
  10. KRÄNK
  11. CIRCLES OF RESILIENCE AN OBSERVATION ON WOUND TOPOGRAPHY AND POSSIBILITY
  12. THE PLACE BETWEEN WALLS AN ACTOR’S INTEGRITY ON STAGE
  13. WENN ES MIT ANFASSEN IST ÜBER BERÜHRUNG UND ISOLATION
  14. ERST MAL AUSHALTEN VON DEN GEFAHREN DES THEATERS
  15. FIKTIONEN EINES VERLETZLICHEN THEATERS WIE VERHÄLT SICH DAS THEATER ZU SEINEN BARRIEREN JENSEITS DER PANDEMIE?
  16. THEATER DER VERWUNDBARKEIT
  17. VIRTUELLER RAUM ALS SCHUTZZONE
  18. DIESE 7 EINFACHEN SÄTZE WERDEN DIR DABEI HELFEN, DAS THEATER ENDLICH INS INTERNET ZU BRINGEN
  19. WIR VERSAMMELN UNS IM DIGITALEN! WIE HAUPTSACHE FREI ALS ERSTES FESTIVAL INS NETZ UMZOG. UND WELCHE FALLEN DORT LAUERTEN
  20. JENSEITS DES ECHORAUMS DIGITALISIERUNG UND DIGITALITÄT ALS CHANCEN FÜR EIN THEATER NACH CORONA
  21. BIELEFELD! MÜNCHEN! NEW YORK! WÄHREND DER PANDEMIE GINGEN DIE THEATER INS NETZ. OHNE ZU WISSEN, WAS SIE DORT ERWARTEN WÜRDE
  22. DEMOKRATIE DER MITTEL KOMPONIEREN, LERNEN, ENTSCHEIDEN: ARBEITEN IM KOLLEKTIV ALS ECHTES ZUHAUSE
  23. JETZT ERST RECHT FREUNDSCHAFT ALS KURATORISCHES PRINZIP HOFFNUNG
  24. EIN TOTENTANZ DIE KRISE VERDEUTLICHT DIE KLASSEN-VERWERFUNGEN UNSERER GESELLSCHAFT
  25. ZEIGE DEINE KLASSE SOZIALE HERKUNFT UND FREIES THEATER
  26. DIESE BESCHÄFTIGUNG DER PREIS DER WARENFÖRMIGKEIT: KÜNSTLERISCHE ARBEIT IM ZEITALTER DER ÖKONOMISIERUNG
  27. LERNEN, MIT EINEM VIRUS ZU LEBEN DARSTELLENDE KUNST IN DER (POST-)CORONA-GESELLSCHAFT
  28. SYSTEMIRRELEVANZ WAS MACHEN CORONA UND DIE PANDEMIEMASSNAHMEN MIT DER KUNSTFREIHEIT?
  29. MOMENTE VON GLANZ UND NIEDERGANG ODER #TAKECARE FÜR EINE NEUE, ZUGÄNGLICHERE FÖRDERPRAXIS
  30. NACH DER RETTUNG EIN VORSCHLAG ZUR STÄRKUNG DES GEMEINWOHL-GEDANKENS IM KULTURBEREICH
  31. ÜBER GELD SPRECHEN HONORARE UND DIENSTVERHÄLTNISSE IN DEN FREIEN DARSTELLENDEN KÜNSTEN
  32. LOCK ME | LOCK MICH DIE KUNST UND ALTE ROUTINEN IM NEUEN ALLTAG