Veröffentlichung
Welcher Weg ist Dein Weg? Selfpublisher, Verlag oder Hybrid-Verlag?
Ich glaube, kaum eine Branche ist in den letzten Jahren so sehr im Umbruch, wie die Buchbranche. Du als Autorin/Autor hast aktuell mehr Veröffentlichungsoptionen als je zuvor. Doch auch jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten und Wege. Da sind die »richtigen Verlage«, das Auftreten als Selfpublisher und die dritte Variante, das Hybrid-Modell. Nun kurz zu den Vor- und Nachteilen, der jeweiligen Varianten.
Vorteile, die für einen klassischen Verlag sprechen:
Du erhältst evtl. einen Vorschuss
Verlage zahlen Dir bei Abgabe Deines Manuskripts meist einen Vorschuss als garantiertes Honorar, welches später mit Deinen Tantiemen verrechnet wird.
Lektorat und Korrektorat
Grundsätzlich bekommen Autoren durch ihren Verlag ein sehr professionelles Lektorat und Korrektorat, für welches der Verlag die Kosten übernimmt.
Professionelles Cover
Um ein solches zu realisieren, arbeitet der Verlag mit angestellten oder freiberuflichen Grafikern zusammen.
Herstellung
Der Verlag übernimmt Formatierung, Satz, Druck und Bindung des Buches.
Auslieferung/Vertrieb Printbücher
Der Verlag bringt Dein Buch in die Buchhandlungen, indem er es bei Buchgroßhändlern listet. Das ist ein echter Vorteil mit Alleinstellungsmerkmal, denn als Selfpublisher hast Du praktisch keine Chance auf einen Platz in den Bücherregalen der Buchhandlungen. Bestenfalls schaffst Du es in ein, zwei lokale Buchhandlungen an Deinem Wohnort.
E-Book
Der Verlag bringt Dein E-Book in alle relevanten E-Book-Shops. Noch bringen jedoch nicht alle Verlage ihre Bücher zu 100 Prozent als E-Books heraus, erkundige Dich deshalb vorher.
Marketing
Je bekannter Du bist, desto mehr unterstützt Dich der Verlag beim Marketing des Buches. So oder so wird es immer mehr zum Usus, dass die Verlage Marketinganstrengungen von ihren Autoren einfordern. Zumindest sollte eine ansprechende Webpräsenz vorhanden sein (Website und/oder Blog) und die Autorin/der Autor sollte in sozialen Netzwerken aktiv sein. Das alles wird vor Abschluss des Autorenvertrages geprüft.
Image/Ansehen
Als Autor kannst Du vom guten Ruf des Verlags profitieren. In manchen Fachkreisen hält sich hartnäckig die Vorstellung, man habe es als Autor »geschafft«, sobald man einen Verlagsvertrag hat. Manche Autorenkollegen fühlen sich sogar als etwas Besseres, wenn sie bei einem »echten Verlag« unter Vertrag sind. Doch diesbezüglich ist gerade ein großes Umdenken im Gange.
Erlaube mir noch einmal folgenden kleinen Hinweis: Achte auf die sogenannten Druckkostenzuschussverlage. Die bezahlen keine Vorschüsse, sondern verlangen von Dir als Autor noch Geld für ihre Dienstleistungen, und das oft zu überteuerten Preisen. Es gibt eine Website, auf der Du nachsehen kannst, ob Dein potenzieller Verlag ein Druckkostenzuschussverlag ist:
https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com
Diese Seite wird regelmäßig überarbeitet.
Nachteile bei der Veröffentlichung über einen Verlag
In den Buchhandlungen hat ein Buch nur eine kurze Lebensspanne im Regal, da immer mehr Bücher auf den Markt drängen. Über Verlage werden jährlich bis zu 80.000 Neuerscheinungen veröffentlicht. Der Zyklus, in dem die Buchhandlungen ihre Regale neu bestücken, wird immer kürzer. Deshalb muss ein Buch schnell erfolgreich sein, sonst wird es genau so sehr schnell wieder aus den Buchhandlungen verdrängt.
Die Nutzungsrechte
Du als Autor gibst die Nutzungsrechte an Deinem Werk auf Jahre hin ab (wie lange, ist im Autorenvertrag festgelegt). Du kannst Dein Buch also – sofern es sich nicht mehr verkauft oder der Verlag es nicht mehr nachdruckt – nicht sofort auf eigene Faust oder in einem anderen Verlag veröffentlichen. Oft trittst Du auch die Rechte für Hörbücher, die Filmrechte oder sonstige Rechte an den Verlag ab.
Das Marketing
Je nach Größe und Bekanntheit des Verlages erhalten die Bücher der meisten Autorinnen/Autoren kaum bis keine Marketing-Unterstützung, der Löwenanteil der Marketinganstrengungen liegt also bei Dir.
Tantiemen / Bezahlung
Der Vorschuss ist (bei noch unbekannten Autoren) sehr gering und häufig fließen danach keine weiteren Tantiemen. Die Prozente (errechnet sich meist aus dem Nettoerlös des Verlages) für den Autor sind extrem niedrig, bei Taschenbüchern liegen sie meist bei 5 bis 7 Prozent, bei Hardcover Büchern zwischen 10 und 12 Prozent. Für E-Books erhalten Autoren meist 20 bis 25 Prozent des Nettoverkaufspreises (zum Vergleich: Bei Amazon sind es bis zu 70 Prozent). Und auch die Tantiemen, so sie denn irgendwann fällig werden, brauchen lange für ihren Weg auf Dein Konto. Die meisten Verlage rechnen nicht monatlich, sondern vielfach sogar pro Jahr ab.
Lange Zeit und Prozesse bis zur Veröffentlichung.
Wenn man den Weg über den Verlag wählt, dauert es unglaublich lange, bis aus einem Manuskript ein fertiges Buch wird. Nach Abschluss des Vertrags kann es noch ein bis zwei Jahre dauern, bis das Buch veröffentlicht wird. Ich muss Dir gestehen, ich wüsste bis dahin gar nicht mehr, was ich geschrieben habe.
Wenig Mitspracherecht
Als Autorin/Autor hast Du leider kaum bis gar keine Kontrolle über Deinen Titel, die Gestaltung des Covers, den Klappentext und den Preis. Oft entscheidet der Verlag; der Autor wird zwar nach seiner Meinung gefragt und darf seine Vorschläge einbringen, aber de facto hat der Verlag das letzte Wort.
Keine Garantie für den Erfolg
Ein Verlagsvertrag garantiert Dir noch lange keine Schriftstellerkarriere. Wenn Dein Erstlingswerk aus der Sicht des Verlags kein Erfolg war, dann wirst Du keinen weiteren Vertrag erhalten. Im schlimmsten Fall giltst Du als Autorin/Autor dann als »verbrannt«. Auch andere Verlage werden sich dann Deine Verkaufszahlen anschauen und Dich dankend ablehnen.
Limitierungen und Einschränkungen
Bei den meisten Verlagen wird pro Jahr und Autor maximal ein Buch veröffentlicht. Die Programmplätze sind limitiert und auch andere Autoren stehen Schlange. Du kannst von Glück sprechen, wenn Du überhaupt ein Buch über einen Verlag veröffentlichen konntest. Zu den Einschränkungen zählt auch, dass Du mit Deinem Namen bei einem Verlag meist auf ein Genre festgelegt wirst.
Vorteile, die für Selfpublishing oder einen Hybrid-Verlag sprechen:
Kurz zum Verständnis, was ist ein Hybrid- oder Autorenverlag?
Das sind Verlage, die sich darauf spezialisiert haben, Autoren dabei zu unterstützen, ihre Bücher ohne großen Aufwand, Stückzahl und große Investitionen zu veröffentlichen. Sie halten die Druck- und Lagerkosten niedrig, indem das Buch erst bei Bedarf bzw. Bestellung gedruckt wird.
Dazu zählen z.B. Tredition.de, Epubli.de, BoD.de etc. Diese Anbieter verstehen sich in erster Linie nicht als Verlage, sondern als Selfpublishing-Dienstleister. Du hast oft einen super Support, viel Hilfestellung in Form von praxistauglichen Downloads, einfachen Bedingungen und guten Anleitungen.
Die Nutzungsrechte
Alle Rechte bleiben bei Dir als Autorin/Autor. Du kannst Dein Buch, wenn es sich nicht mehr verkauft, unkompliziert vom Markt nehmen oder in einem anderen Verlag veröffentlichen. Sämtliche Rechte, auch für Hörbücher, die Filmrechte oder sonstige Rechte bleiben bei Dir.
Flexibilität
Du kannst Dein Buch oft ohne finanzielle Mehrkosten problemlos aktualisieren, einfach indem Du eine neue Datei für den Buchinhalt hochlädst. Das ist in der heutigen, sehr schnelllebigen Zeit durchaus ein Vorteil. Du kannst bei diesen Anbietern, von denen es noch weitere gibt, eine unbegrenzte Anzahl verschiedener Bücher veröffentlichen und bist nicht auf ein Genre begrenzt.
Tantiemen/Bezahlung
Im Gegensatz zu den extrem niedrigen Tantiemen, die Du über einen Verlag erhältst, bestehen bei diesen Anbietern weit mehr und bessere Verdienstmöglichkeiten. Da Du die Preise selbst festlegst, zu denen Dein Buch verkauft wird, bestimmst Du Deine Marge selbst. Für E-Books erhalten Autoren meist 20 bis 25 Prozent des Nettoverkaufspreises, bei Amazon sind es sogar bis zu 70 Prozent. Die Abrechnung der Hybrid- oder Autorenverlage erfolgt meist monatlich un...