Niederländische Malerei
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Niederländische Malerei

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Niederländische Malerei

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Über dieses Buch

Dieses brillant bebilderte Kunstbuch präsentiert das GOLDENE JAHRHUNDERT DER NIEDERLÄNDSICHEN MALEREI – jener blühenden und unvergleichbaren Zeit der flämischen und holländischen Kunst, die den Zeitraum von 1390 bis 1720 umfasst. In diesen drei Jahrhunderten wuchs in den Niederlanden eine unvergleichbare Vielzahl malerischer Talente heran, bei der die breite, gleichmäßig hohe Qualität ihrer Bilder ebenso erstaunt wie die herausragende Gipfelleistung der Großmeister – eines Jan und Pieter Breughel, Jan van Eyck, Hieronymus Bosch oder Rembrandt, Rubens und Vermeer, um nur einige hervorzuheben.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783945120088

Kurzbiographien*

Aertsen, Pieter, * um 1508/09 in Amsterdam, † (beerdigt) am 3.6.1575 in Amsterdam. Vom Leben dieses Malers ist sehr wenig bekannt. Wahrscheinlich ging er bei Allaert Claesz. in die Lehre. 1535 wurde er in Antwerpen in die Lukasgilde eingetragen. 1555/56 verließ er Antwerpen, nachdem er hier zu Wohlstand gelangt war, und bewarb sich in Amsterdam erneut um das Bürgerrecht. Dort wurde er bald als Maler von Stilleben und Genreszenen bekannt. Außerdem schuf er eine große Zahl von Altarbildern. Mit Aertsen verbindet man vor allem die Vorstellung von Genreszenen aus dem bäuerlichen Milieu. Daneben entstanden Bilder mit religiösen Motiven, bei denen sich die biblische Handlung ganz im Hintergrund hält. Aertsen wirkte bahnbrechend für die beiden Kunstformen, die im 17. Jh. von Holland und Flandern aus die europäische Malerei beeinflussten: das Stilleben und die Genremalerei. Seine besondere Bedeutung besteht nicht zuletzt darin, dass er ohne Bruch venezianische Vorbilder mit seinem nordisch geprägten Stil vereinte.
Anthonisz., Cornelis, * um 1499 in Amsterdam, † 1556 in Amsterdam. Er war Maler, Holzschneider, Radierer und Kartograf. Bekannt wurde er durch das Schützenstück Bankett der Schützengilde von 1533 (Amsterdam, Rijksmuseum), das zu den ersten holländischen Gruppenporträts aus bürgerlichen Gesellschaftsschichten gehört. Bedeutend sind außerdem seine Städteansichten aus der Vogelperspektive. Als Kartograf stand er im Dienst Karls V. und ging mit dessen Heer 1541 nach Algier, 1553 nahm er an der Belagerung von Thérouanne, St-Omer, teil. Anthonisz. zeichnete auch Karten der Nord- und Ostsee mit deren gesamten Küstengebieten.
Arentsz., Arent (auch Cabel), * um 1585 in Amsterdam, † 1635 in Amsterdam. Arentsz. malte Genrebilder, winterliche Landschaften, die von Schlittschuhläufern und Schlittenfahrern belebt werden, sowie Jagd- und Fischereiszenen.
Avercamp, Hendrick (van), * 27.1.1585 in Amsterdam, † 15.5.1634 in Kampen. Der taubstumme Maler, auch „der Stumme von Kampen“ genannt, war ein Schüler von Pieter Bruegel d.Ä., löste sich jedoch schnell von dessen Einfluss. Er schuf vorwiegend Bilder von Winterlandschaften. Gegenüber der flämischen Tradition bevorzugte Avercamp eine mehr realistische Stilrichtung. Avercamp malte keine phantastische Weltlandschaft mehr, sondern die – frei variierte – heimatliche Umgebung. Daneben schuf er auch noch Marinestücke. Beeinflusst wurde Avercamp von Arent Arentsz., durch den er trotz seiner flämischen Vorbilder den Anschluss an die niederländisch geprägte Entwicklung der Malerei hielt.
Baburen, Dirck van, * um 1590 in Utrecht, † 1624 in Utrecht. Vom Leben dieses Malers ist auch heute noch relativ wenig bekannt. 1611 ist er als Schüler von Paulus Moreelse in Utrecht nachweisbar. In den Jahren von 1617–22 hielt er sich in Rom auf, wo er vor allem von Caravaggio beeinflusst wurde. In Utrecht schloss er sich den „Caravaggisten“ an, deren Stil sich durch Ausschließlichkeit des Körperlichen, das kräftig durch Licht und Schatten modelliert wird, auszeichnet. Baburen malte vor allem religiöse, mythologische und Genreszenen.
Backhuysen, Ludolf, * 18.12.1631 in Emden, † 17.11.1708 in Amsterdam. Er kam als Handlungsgehilfe nach Amsterdam und wurde von Allaert van Everdingen und Hendrick Dubbels im Malen und Zeichnen unterrichtet. Neben Willem van de Velde war er der bedeutendste Marinemaler seiner Zeit. Seinen Werken fehlt zwar die Transparenz van de Veldes, dafür sind sie von größerem Pathos. Viele Stecher haben im 18. Jh. seine Gemälde reproduziert.
Beert, Osias I (auch Beet), * 1570 in Antwerpen, † 1624 (?) in Antwerpen. Beert war in Antwerpen als Stillebenmaler tätig. 1596 wurde er in die Lukasgilde von Antwerpen aufgenommen und 1602 als Meister geführt. Von ihm sind nur 8 signierte Bilder erhalten. Allerdings werden ihm noch etwa 30 Stilleben zugeschrieben.
Berchem, Nicolaes (Claes) Pietersz., * (getauft) 1.10.1620 in Haarlem, † 18.2.1683 in Amsterdam. Sein Vater, der Stillebenmaler Pieter Claesz, bildete ihn in seiner Werkstatt aus. 1642 ließ er sich in die Haarlemer Malergilde aufnehmen, unternahm im gleichen Jahr eine Italienreise, von der er 1646 nach Haarlem zurückkehrte. 1677 siedelte er sich in Amsterdam an. Von seiner Reise nach Italien, der vermutlich eine zweite zwischen 1653 und 1656 folgte, brachte er zahlreiche Skizzen mit, die ihm zeitlebens als Motivsammlung für seine Landschaftsbilder dienten. Berchem gilt neben Jan Both und Karel Dujardin als einer der Hauptvertreter der italianisierenden Landschaftsmalerei in Holland.
Beyeren, Abraham Hendricksz. van, * um 1620/21 in Den Haag, † 1690 in Overschie. Er wohnte 1639 in Leiden, trat 1640 in die Haager Gilde ein und wurde durch seine zweite Heirat Schwager des Fischmalers Pieter de Putter, bei dem er wahrscheinlich auch gelernt hat. 1656 hielt er sich in Den Haag auf, 1657 trat er in die Gilde zu Delft ein. Außerdem war er 1663 wieder in Den Haag, 1671 in Amsterdam und 1674 in Alkmaar tätig. Nur einige seiner Bilder sind datiert und signiert. Neben Willem Kalf ist er einer der bedeutenden holländischen Maler von Stilleben, jedoch hat ihn erst das 19. Jh. wiederentdeckt. Zu seinem Frühwerk gehören eine Reihe von Stilleben mit Fischen und Schalentieren sowie zahlreiche Fischstücke und Fischbänke. Darüber hinaus hat er Stilleben mit prunkvoll arrangierten Fischen, Blumen- und Fruchtstücken, mit prächtigen Stoffen, wertvollen Gläsern und kostbarem Tafelgeschirr gemalt. Außerdem sind etwa ein Dutzend Seestücke von ihm bekannt.
Bloemaert, Abraham, * 25.12.1564 in Dordrecht, † 27.1.1651 in Utrecht. Der Maler und Grafiker, Sohn des Bildhauers und späteren Amsterdamer Stadtbaumeisters Cornelis Bloemaert, lernte bei seinem Vater die Anfangsgründe des Zeichnens und ging später bei Joos de Beer in Utrecht in die Lehre. Um 1580 arbeitete er in Paris bei Jean Bassot und Hieronymus Francken. Den Stil seiner religiösen und mythologischen Historien hatte er an der Malerei Anthonie van Blocklandts und auch Frans Floris' gebildet. Sein Stil zeichnet sich durch glänzende, leuchtende Farben und großzügige und außerordentlich elegante Figurenerfindungen aus. Zusammen mit und vor Joachim Wtewael war er der Hauptvertreter der sog. Utrechter Schule des Spätmanierismus. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Utrechter Lukasgilde, deren Vorstand er auch war. Zu seinen Schülern zählen Jan Both, Jacob Cuyp und Jan Weenix. Die Mehrzahl seiner Themen entstammt der biblischen Geschichte und der Mythologie. Seit 1620 verarbeitete er auch Einflüsse der Utrechter Caravaggio-Anhänger.
Bol, Ferdinand, * (getauft) 24.6.1616 in Dordrecht, † 24.7.1680 in Amsterdam. Der holländische Maler, Radierer und Zeichner war einer der Hauptschüler Rembrandts, dessen Einfluss auf sein Werk sehr groß war. 1652 erhielt Bols in Amsterdam das Bürgerrecht und heiratete 1653. Er wurde ein angesehener, gut verdienender Maler und war einer der beliebtesten Porträtmaler Amsterdams. Eines seiner besten Gruppenbildnisse ist Die Vorsteherinnen des Aussätzigenhauses (1668, Amsterdam, Rijksmuseum). Besonders hervorzuheben ist das Kinderporträt Knabenbildnis, 1556 (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen). Bol hat auch mehrere Bilder mit religiösen und historischen Themen gemalt. Seine besten Werke entstanden zwischen 1650 und 1660. 1669 heiratete er zum zweiten Mal und scheint seitdem kaum noch gemalt zu haben.
Bosch, Hieronymus (eigentl. Iheronimus van Aken), * um 1450 in 's Hertogenbosch, † (begraben) 9.8.1516 in 's Hertogenbosch. In seinen Gemälden findet der Geisteswandel zwischen dem Ausgang des Mittelalters und dem Anbruch der Neuzeit einen einzigartigen, zu immer neuen Deutungen anregenden Ausdruck. Hieronymus selbst wird erstmals 1480 als Mitglied in den Registern der Laienbruderschaft „Zu unserer lieben Frauen“ erwähnt, in der er ab 1488 auch zum Vorstand gehörte. Nachweislich war er oft an der Ausgestaltung von Prozessionen und von Mysterienspielen beteiligt, wodurch seine Malerei zweifellos beeinflusst wurde. Schon zu seinen Lebzeiten waren seine Werke ungewöhnlich geschätzt.
In der Malerei von Hieronymus Bosch gibt es zunächst zwei, einander scheinbar widersprechende Bereiche. Einmal die großen „konventionellen“ Altartafeln, die er für die Kirchen malte. In diesen Werken finden sich nur ausnahmsweise das Teuflische und Abgründige der für Bosch sonst typischen Abnormitäten, so Johannes d. E. auf Patmos (Berlin, Stiftung Staatl. Museen/West, Gemäldegalerie) und die drei Fassungen der Anbetung der Könige (Aachen, Suermondt-Museum; Madrid, Museo del Prado; New York, Metropolitan Museum of Art) oder das Triptychon Das Jüngste Gericht (Brügge, Groeningemuseum). Auf der anderen Seite gibt es die Gruppe häretischer Paradieses- und Traumbilder, die sich niemals in einer Kirche befunden haben. Die beiden bedeutendsten Werke dieses Bereichs sind das Triptychon vom Tausendjährigen Reich, besser bekannt als Garten der Lüste und das Heuwagen-Triptychon. Beide befinden sich im Museo del Prado, Madrid. Der Versuch, aus der Analyse der vielgestaltigen Bilderwelt und ihrer geheimen Symbolik die Zugehörigkeit oder enge Beziehung des Malers zur „Gemeinschaft der Freien (oder Flohen) Geister“ zu erweisen, ist bestechend. Das Ziel dieser Sekte, der „Adamiten“, war ein „irdisches Paradies“, in dem es, entsprechend der Sündenlosigkeit des Stammvaters, keine Sünde geben konnte. Die bunte Nacktheit auf dem Mittelteil des Garten der Lüste spiegelt also ein „Paradies auf Erden“, in dem die Nacktheit jenseits der Sünde liegt. Das Heuwagen-Triptychon dagegen meint den unaufhaltsamen Zug des Unglaubens in die Hölle, die sogar in den irdischen Bereich einfließt; – eine „Hölle auf Erden“. So hat das Schaffen des Meisters einen moralisierenden Zug, der in einer dritten Gruppe von Gemälden noch deutlicher zutage tritt. Zu diesen Bildern gehören Das Steinschneiden (Madrid, Museo del Prado), Der Gaukler (St-Germain-en-Laye, Musée Municipal), Der Landstreicher (oder Der verlorene Sohn, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen) und das Narrenschiff (Paris, Musée National du Louvre).
Die Interpretation der Malerei von Hieronymus Bosch allein vom Sektenwesen her erfasst allerdings den geistigen Gehalt nicht vollständig. – Das zentrale Thema Boschs war die „verirdischte“ Hölle. Bosch entfaltete in vielen seiner Gemälde das Bild einer dämonischen Welt, in der das Abnorme zur Norm geworden war. In absonderlichen Bindungen wachsen die Bereiche des Irdischen ineinander, verpuppen sich in hohlen, ausgeblichenen Formen, gebären chimärisches Leben und sind vor allem in unablässiger Verwandlung begriffen.
Man wird wohl die esoterischen Intentionen im Werk Boschs nie ganz entschlüsseln können. – Im rein Bildnerischen hat seine Kunst ebenso der Landschaftsmalerei wie auch der Karikatur über Jahrhunderte nachwirkende Impulse gegeben. Sein Einfluss auf die Entwicklung der Malerei ist bis in das 20. Jh. hinein spürbar. Besonders der Surrealismus hat in dem radikal die kausalen Zusammenhänge zerstörenden Bosch eines seiner großen Vorbilder gefunden.
Bosschaert d.Ä., Ambrosius II, * (getauft) 18.11.1573 in Antwerpen, † 1621 in Den Haag; war wahrscheinlich Schüler seines Vaters Ambrosius Bosschaert und einer der ersten, die sich auf das Genre der Blumen- und Früchtemalerei spezialisierten. Früh nach Middelburg gekommen, wurde er 1593 Mitglied der dortigen Malergilde und war bis 1613 wiederholt ihr Vorstand; in der Zeit von 1615 bis zu seinem Tode lebte er noch in Bergen op Zoom, Utrecht und Breda. Seine kleinformatigen, oft auf Kupfer gemalten Blumenstücke sind symmetrisch komponiert, ohne Überschneidungen gezeichnet und ebenso detailreich wie sorgfältig gemalt; die fast ausschließliche Verwendung von Zuchtexemplaren bezeugt ein floristisches Interesse im Sinne spätmanieristischer Realienfreude.
Bouts, Dierick (auch Dieric, Dirk), * zwischen 1410 und 1420 in Haarlem, † 6.5.1475 in Löwen, wo er spätestens seit 1457 bis zu seinem Tode lebte. Er setzte die Kunst der Brüder van Eyck und Rogier van der Weydens fort, schloss sich aber stilistisch zunächst vor allem an Petrus Christus an, so dass Bouts' Werke lange Zeit diesem Maler zugeschrieben wurden. Es ist durchaus möglich, dass Bouts ein Schüler von Petrus Christus war. In seiner weiteren künstlerischen Entwicklung drang er mehr und mehr in die Welt van der Weydens ein. Bezeichnend für Bouts' stilgeschichtliche Stellung und künstlerische Eigenart ist das 1462 datierte Porträt eines jungen Mannes (London, National Gallery), das den Charakter eines Stimmungsporträts trägt. Zwar beruhen sämtliche Halbfigurenbilder der Madonnen von Bouts und seiner Schule auf Prototypen Rogier van der Weydens, doch zeigen Werke wie die Madonna mit Kind (London, National Gallery) in ihrer reichen Schilderung des Interieurs und des Landschaftsausblicks dieselben neuen Qualitäten des Stimmungshaften. Bouts' Hauptwerke der Reifezeit wie das Martyrium des hl. Erasmus (um 1468, Löwen, St. Peter) oder der große Abendmahlaltar (1464–67, Löwen, St. Peter) lassen Charakteristika und Eigenständigkeit seines Stils klar hervortreten. Stille und das Fehlen jeglicher Dramatik kennzeichnen Bouts' Figurenwelt, deutlich erkennbar vor allem in seinem Spätwerk, den 1468 von der Stadt Löwen bestellten „Gerechtigkeitstafeln“ (um 1470, Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts).
Brekelenkam, Quiringh Gerritsz. van, * um 1620 in Zwammerdam; Genremaler in Leiden, wahrscheinlich Schüler des Gerard Dou. Bevorzugte Themen waren der untere Bürgerstand, vor allem Handwerker. Brekelenkam gehörte zu den ersten Mitgliedern der 1648 gegründeten Malergilde in Leiden.
Broederlam, Melchior, nachweisbar zwischen 1381 und 1409 in Ypern, Westflandern. Der flämische Maler, ein letzter Exponent des „Internationalen Stils“ der Gotik um 1400, war am Hof Philipps des Kühnen von Burgund tätig. Das einzige Werk, das von seiner Hand und von gesicherter Authentizität ist, sind zwei Flügel eines Altars für die Kartause Champmol bei Dijon, 1394 in Ypern gemalt, 1399 aufgestellt (Dijon, Musée des Beaux-Arts). Nach Aufbau und Ikonografie den gleichzeitigen Werken der Buchmalerei verwandt, teilweise noch der Sieneser Malerei des Trecento verpflichtet, zeigt Broederlams Werk doch Züge, die das Werk Jan van Eycks vorbereitet haben. Eine flächenfüllende Landschaft, die den Goldgrund bis auf einen schmalen Streifen verdrängt, ist jeweils mit einer offenen Baldachinarchitektur derart auf einer Tafel vereinigt, dass räumliche Zusammenhänge entstehen.
Brouwer, Adriaen, * um 1605/06 in Oudenaarde in Flandern, † (begraben) 1.2.1638 in Antwerpen. Brouwers wechselhaftes Leben gab schon früh Anlass zu umfangreichen biografischen Schilderungen und Anekdoten. Als sicher gilt, dass er mit sechzehn Jahren, nach dem Tod seines Vaters, Oudenaarde verließ und nach Holland ging, wo sein Aufenthalt erst für das Jahr 1626 nachgewiesen ist. 1631/32 wurde er als Meister in die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen. Gleichzeitig trat sein vermutlich einziger Schüler, Jean Baptiste d'Andois, bei ihm in die Lehre ein. Brouwer genoss damals bereits großes Ansehen in Antwerpen. 1632 jedoch nahm ein Gläubiger Brouwers dürftigen Besitz zu Protokoll, und für das Jahr 1633 ist sein Aufenthalt in der Zitadelle von Antwerpen als (politischer?) Gefangener überliefert.
Brouwers erster Lehrer war vermutlich sein Vater, der Entwürfe für die heimische Tapetenindustrie malte; doch wird er seine eigentliche Ausbildung bei einem flämischen Maler, vermutlich in Amsterdam, erhalten haben. Intensiven Einfluss hat Frans Hals auf Brouwer gehabt, mit dem er in Haarlem zusammentraf. Seine frühen Werke andererseits verraten deutlich ihre Ursprünge in den Bauernbildern Pieter Bruegels d. A. So zeigen die Werke dieser ersten holländischen Zeit, wie etwa das Bauernfest (Zürich, Kunsthaus) oder die Pfannkuchenbäckerin (Philadelphia, Johnson Collection), Gruppen von Bauern, die trinken, essen, singen, raufen oder Karten spielen. Trotz einer lockeren Malweise – die von Frans Hals angeregt sein könnte – bleibt das Kolorit lokalfarbig.
Während seines Aufenthalts in Holland prägte Brouwer diese Darstellungsmodi weiter aus. Bilder wie Das Schlachtfest (Schwerin, Staatliches Museum), Rauchende (Kassel, Staatliche Gemäldegalerie) oder Moerdijk-Bauern (New York, Markus-Collection, Scarsdale) zeigen mehr Individualisierung der Figuren, weitere Konzentration auf einzelne Personen. Die Kompositionen werden durchsichtiger, ein klassischer Aufbau mit geometrisch orientiertem Grundgefüge tritt deutlicher hervor. Zugleich wird die Farbgebung differenzierter, das Kolorit tritt zurück – zugunsten einiger Leittöne. Damit ist vorbereitet, was sich in seinem Spätwerk, in den wenigen Jahren in Antwerpen, als typisch für sein ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung: Die große Zeit der niederländischen Malerei
  6. Frühe Tafelbildmaler auf südniederländischem Boden (1390-1460)
  7. Nordniederländische Malerei im 15. Jahrhundert
  8. Ausklang des Jahrhunderts – Gent und Brügge (Peter Eikemeier)
  9. Hieronymus Bosch (Gerd Bauer)
  10. Lokale Entwicklungen im 16. Jahrhundert (Ulla Krempel †, Peter Eikemeier)
  11. Porträtmalerei
  12. Pieter Bruegel (Gerd Unverfehrt)
  13. Die flämische Landschaftsmalerei (Ulla Krempel †)
  14. Manierismus und Caravaggismus in Haarlem und Utrecht (Gottlieb Leinz)
  15. Frans Hals (Gottlieb Leinz)
  16. Peter Paul Rubens
  17. Flämische Meister im Umkreis von Rubens
  18. Rembrandt und seine Wirkung
  19. Holländische Landschaftsmalerei (Claus Grimm)
  20. Genremalerei (Ernst Wolfgang Huber)
  21. Jan Vermeer van Delft (Ernst Wolfgang Huber)
  22. Stilleben
  23. Kurzbiographien
  24. Stichwortverzeichnis
  25. TABLET-ART DIGITAL EDITION