Einsichten und Betrachtungen I
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Einsichten und Betrachtungen I

Ein Kompendium des kritischen Denkens in Aphorismen

  1. 164 Seiten
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Einsichten und Betrachtungen I

Ein Kompendium des kritischen Denkens in Aphorismen

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Über dieses Buch

Betrachtungen von der Welt und dem Menschen in ihr anzustellen, um dadurch Einsichten über den Zustand des Menschen in der Welt zu gewinnen - dies ist gerade die Aufgabe, die sich das vorliegende Buch stellt. Dabei behandelt es eine Vielzahl von philosophischen und nichtphilosophischen Themen, die aber stets aus dem Einheitspunkt des kritischen Denkens heraus betrachtet werden, wodurch ein in sich geschlossenes Gesamtbild entsteht. Das Buch ist zudem in der leicht fasslichen Kurzform des Aphorismus und der Sentenz abgefasst, um dem Leser sowohl eine wertvolle Orientierung für die Fragen des täglichen Lebens wie auch eine fortwährende Anregung zum eigenständigen Nachdenken an die Hand zu geben.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2021
ISBN
9783347220751
Zweites Buch
Da man selbst einer falschen Auffassung von einem Gegenstand aufgesessen ist, vermeint man nun, nachdem man dessen gewahr geworden, nicht nur die Auffassung, sondern den Gegenstand selbst, und zwar in jedweder Auffassung, verwerfen zu müssen. Und besonders bedenklich wird dieses Vorhaben, wenn es sich bei dem fraglichen Gegenstand um einen abstrakten handelt, nämlich einen Begriff oder gar das Begriffsvermögen selbst.
Ob der misslichen Folgen, die eine falsche Auffassung von einem Gegenstand gezeitigt hat, fühlt man sich nun fälschlicherweise moralisch verpflichtet, nicht allein die Auffassung, sondern den Gegenstand selbst, und zwar in jedweder Auffassung, verwerfen zu müssen. Und besonders bedenklich nimmt sich dieses Unterfangen aus, wenn es sich bei dem fraglichen Gegenstand nicht bloß um einen bestimmten abstrakten Begriff handelt, sondern um die Bedeutung des abstrakten Begriffes selbst.
Einen allemal nützlichen Irrtum schützt man am besten dadurch vor aller lästigen Nachstellung durch Aufklärung und Kritik, dass man ihn zur Religion erklärt.
Die ewig absichtslose Logik behauptet, dass aus einem falschen Grund auch eine wahre Folge geschlossen werden könne, die stets absichtsvolle Dialektik wiederum, dass mit der Wahrheit der Folge auch bereits die Wahrheit des Grundes gegeben sein müsse.
Es liegt eine ganz eigene Kunstfertigkeit darin, das Wahre in den Dienst des Falschen zu stellen, als welche darin besteht, das Wahre nur immer aus dem Falschen abzuleiten, um dadurch den Anschein zu erwecken, als müsste mit jenem, als der Folge, auch dieses, als dessen Grund, wahr sein, so aber, dass umgekehrt aus dem Wahren nicht unmittelbar die tatsächliche Natur des Falschen, als eines solchen, einzusehen wäre.
Man rettet die falsche Begründung einer allemal wahren Auffassung nicht dadurch, dass man jedem, der die Begründung angreift, unterstellt, damit auch bereits die Wahrheit der Auffassung zu bestreiten.
Es ist zwar das Wahre nur immer aus dem Falschen abzuleiten, um dem Falschen damit auch den Anschein von Wahrheit zu verleihen, aber doch so, dass aus jenem Wahren wiederum nicht unmittelbar die tatsächliche Natur des Falschen, als eines solchen, offenbar wird…
Man behauptet die Wahrheit des allemal falschen Grundes aus der Wahrheit einer Folge desselben, aber nur, um daraufhin aus demselben nach eigener Willkür weitere, nun zwar falsche, aber dafür umso nützlichere Folgen ableiten zu können, als welche dann genauso vorgeblich wahr sein sollen, wie ihr Grund.
So schließt man aus der Moralität des sittlichen Gebotes auf das Dasein Gottes, als dessen unbedingt notwendigen Grund, um aus demselben aber in der Folge mitnichten weitere sittliche, sondern bloß der Religion nützliche Gebote abzuleiten.
Demjenigen, der einen Grund angreift, zu unterstellen, dass er damit auch allemal die Wahrheit der Folge bestreitet, vermag nur, wem es gar nicht um die Wahrheit der Folge, sondern allein um die Geltung des Grundes geht, ganz ungeachtet von dessen Wahrheit.
Dass zwei Sätze im Verhältnis von Grund und Folge zueinander stehen, heißt eben nicht, dass, wer die Wahrheit des Satzes, welcher den Grund ausmacht, bestreitet, damit auch notwendig die Wahrheit des Satzes, welcher die Folge ausmacht, bestreiten muss, oder dass, wer den Satz, der die Folge ausmacht, zwar für wahr anerkennt, damit auch notwendig den Satz, der den Grund ausmacht, für wahr anerkennen muss, mag mancher Kunstgriff der Dialektik dasselbe auch behaupten.
Die Behauptung, dass, wer nur immer die Wahrheit des Grundes, hierin auch bereits die Wahrheit der Folge bestreitet, soll doch nur einen allemal falschen Grund vor aller Nachstellung durch die noch so berechtigte Kritik schützen.
Dass, wer nur immer die Wahrheit des Grundes, hierin auch bereits die Wahrheit der Folge bestreitet, vermag doch nur zu behaupten, wem es gar nicht um die Wahrheit der Folge, sondern bloß um die Geltung des Grundes zu tun ist, ganz ungeachtet von dessen Wahrheit.
Durch die Erfahrung beweisen zu wollen, was schon vor der reinen Vernunft nicht bestehen kann…
Durch die Erfahrung beweisen zu wollen, was bereits vor aller Erfahrung als unmöglich erkannt ist…
Durch die Erfahrung beweisen zu wollen, was schon vor der reinen Vernunft nicht bestehen kann, heißt recht eigentlich, Unverstand zu zeigen.
Was schon vor der reinen Vernunft nicht bestehen kann, lässt sich auch durch alle Erfahrung der Welt nicht beweisen.
Zur Kunst wird in der Jetztzeit noch all dasjenige erhoben, was denjenigen, die von derselben bloß ihr Auskommen haben wollen, als Mittel zu diesem Vorhaben nur irgend dienlich erscheint.
Die Welt erst besinnungslos in, ihrem Wesen nach, verschiedene und somit unvereinbare Hälften zu teilen, um dann das ewige Rätsel, wie sich die beiden dennoch in die größte Harmonie zueinander fügen und ihre Entsprechung aneinander haben können, allein dadurch zu lösen, dass man sie wiederum für identisch erklärt, die eigentliche Voraussetzung, von der man ausgegangen ist, dabei also einfach unter der Hand fallen lassend.
Am wenigsten von einem Gegenstand versteht gemeinhin der denselben durch ein bloßes Vernunftprinzip zu erklären gedenkende Rationalismus, als welcher hierdurch eben bloß das, zumeist akademisch betriebene, Vernünfteln über denselben ausmacht.
Der Mensch besitzt doch die staunenswerte Fähigkeit, jede noch so augenfällige wie offensichtliche Erfahrungstatsache im Begriff jedoch rundweg ableugnen zu können.
De facto ist uns der Schlüssel zu unserem so rätselhaften Dasein ständig gegeben, bloß eben nicht in abstracto.
Wesen und Wert der eigenen Person durch bloße Begriffe ausgemacht zu sehen, erscheint uns als ein Akt der Selbstbestimmung, wenn von uns selbst, wiederum als ein Akt der Fremdbestimmung, wenn von anderen durchgeführt…
Die Frage, welcher letzte Zweck in allem menschlichen Handeln nur immer zu verfolgen wäre, ist eben mit rein logisch-analytischen Mitteln mitnichten zu beantworten, und somit auch keine bloße Rechenaufgabe, die zu lösen man einem mathematischen Kalkül überlassen könnte.
Die letzten Ziele und Zwecke, die der Mensch in seinem Handeln zu verfolgen hätte, sind eben niemals auf rein logisch-analytischem Wege zu bestimmen, als dass man dasselbe dem mathematischen Kalkül einer bloßen Rechenmaschine überlassen könnte.
Die Frage, welches die letzten Ziele und Zwecke wären, die der Mensch in seinem Handeln zu verfolgen hätte, ist eben niemals auf rein logisch-analytischem Wege zu beantworten, als dass man dieselben zu ermitteln dem mathematischen Kalkül einer bloßen Rechenmaschine überlassen könnte.
Alle extensiven Größen und ihre Verhältnisse können selbst eben in keinem direkten Verhältnis zum menschlichen Willen stehen, sind sie doch allein transzendentalen Ursprungs, und somit lassen sich aus ihnen auch nicht die letzten Ziele und Zwecke des menschlichen Handelns bestimmen.
Die Frage, welches der letzte Zweck wäre, der in allem menschlichen Handeln nur immer verfolgt werden solle, ist doch ewig keiner rein logisch-analytischen Beantwortung fähig, und somit auch keine bloße Rechenaufgabe, die durch ein mathematisches Kalkül zu lösen wäre.
Die Zahl ist eben nicht ideeller, sondern transzendentaler Abkunft, und somit kann aus dem Zahlbegriff der Mathematik auch kein Ideal gewonnen werden, demgemäß die Beschaffenheit der Erscheinungswelt nur immer einzurichten wäre.
Auch in der Mathematik mit ihrer streng formalen Sprache ist doch nicht dasjenige aufzufinden, was der empirischen Welt als ein Ideal zu dienen vermöchte, sind die in ihr auftretenden Extrema, Optima usw. doch nichts anderes als besonders ausgezeichnete Verhältnisse von transzendentalen Zahlgrößen, nicht aber selbst transzendente Ideen.
Besitzen die Zahlen schon keine ideelle Realität, so kann aus den Zahlbegriffen auch kein Ideal für die empirische Realität gewonnen werden.
Ein sich aus bestimmten logischen Bedingungen notwendig ergebendes, hierdurch besonders ausgezeichnetes Zahlverhältnis vermag zwar den Grund auch für ein Realverhältnis abzugeben, nicht aber dessen Ideal darzustellen, ist es doch eben selbst bloß ein Abgeleitetes und Zusammengesetztes, mitnichten aber ein Ursprüngliches und Einfaches.
Ein sich notwendig ergebendes, besonders ausgezeichnetes Zahlverhältnis, wie es in der Mathematik in den Optima, Extrema usw. gefunden ist, kann zwar als Mittel zu Erreichung eines bestimmten Zweckes dienen, nicht aber dazu, denselben erst zu bestimmen.
In den Zahlbegriffen, und damit auch allem Zahlverhältnis, ist eben keine Erkenntnis transzendenter Ideen gegeben, aus welcher dann ein immanentes Ideal für die Erfahrungswelt abzuleiten wäre.
Auch die in der Sprache der Mathematik als Optima, Extrema usw. bezeichneten Zahlverhältnisse sind doch nicht dazu angetan, als eine vermeintlich ideelle Erkenntnis, zur Begründung eines idealen Seins hinzureichen, und somit ist also auch durch die Mathematik keine wissenschaftliche Erkenntnis der letzten, durch das menschliche Handeln anzustrebenden Zwecke möglich.
Auch in der vermeintlich ideellen Welt der Zahlen ist kein Ideal zu finden, nach dem die vermeintlich reale Welt der Gegenstände nur immer einzurichten wäre.
Das mathematische Optimum wird ausgemacht von einem ausgezeichneten Verhältnis von Zahlgrößen, ist also allemal ein zusammengesetztes, während das Ideal, das für die empirische Welt überhaupt Geltung als ein Musterbild beanspruchen könnte, aber doch immer von einem Unteilbaren, mithin Einfachen herrühren muss.
Alles mathematische Optimum wird ausgemacht durch ein Verhältnis von Zahlgrößen und nicht durch eines von Idee und Erscheinung, ist also mithin transzendental und nicht ideal, und kann damit auch nicht als ein Musterbild für die empirische Erscheinungswelt herhalten.
Alles Optimum in der Mathematik ist immer als ein ausgezeichnetes Verhältnis von Zahlgrößen, und damit allein in der reinen Anschauung gegeben, kann also, als eben ein transzendentales Verhältnis von Zahlgrößen, niemals dazu dienen, ein ideales Verhältnis auch für Erfahrungsgegenstände zu begründen.
Welches die Zwecke wären, die der Mensch nur immer zu verfolgen hätte, lässt sich weder durch ein analytisches Urteil, mithin also ein logisches, noch durch ein synthetisches Urteil a priori, mithin also ein geometrisches, abschließend ausmachen oder begründen.
Alles Zahlverhältnis kann bestenfalls ein Realverhältnis von extensiven Größen begründen, und zwar als einem Zweck gemäß, nicht aber ein Idealverhältnis, als einer Idee gemäß, welches aus extensiven Größen allein zu fordern schon ganz verkehrt ist.
Aus Raum und Zeit, als den Formen, in welchen die Idee als Erscheinung allein auftreten kann, ist doch ewig kein Ideal für die Erscheinung selbst zu gewinnen.
Die Annahme eines mathematischen Ideals birgt bereits einen unauflöslichen Widerspruch in sich, da in dem, was immer nur Form der Idee sein muss, selbst nichts Ideelles anzutreffen sein kann, aus dem wiederum ein Ideal zu gewinnen wäre.
Sowenig Gesetze der Naturwissenschaft dazu herhalten können, aus ihnen letztgültige Zwecke und Normen für das menschliche Handelns abzuleiten, sowenig auch Sätze der Mathematik.
Die Sätze der Mathematik sind ebenso wenig wie die Gesetze der Naturwissenschaft dazu angetan, aus ihnen letztgültige Zwecke des menschlichen Handelns abzuleiten.
Auch in der Mathematik ist nicht diejenige Wissenschaft gefunden, welche dazu befähigt wäre, letztgültige Zwecke des menschlichen Handelns aus ihren Ergebnissen und Sätzen abzuleiten, denn alles Verhältnis von extensiven Größen kann, als ein transzendentales, eben nichts Ideales ergeben.
Alle Verhältnisse von extensiven Größen, als solche von Raum und Zeit, können selbst doch niemals in einer unmittelbaren Beziehung zum menschlichen Wollen stehen, sondern allenfalls in einer vermittelnden.
Zu einer Erkenntnis des Idealen, als eines Gelten-Sollenden für die Erfahrungswelt, ist die Mathematik mit ihren transzendentalen Größen noch weniger fähig als die Vernunft mit ihren abstrakten Begriffen.
Als Mittel zum Aufstellen eines Ideals, als eines sein-sollenden Musterbildes für die empirische Welt, taugen die Allgemeinbegriffe der Vernunft ebenso wenig wie die Zahlbegriffe der Mathematik, ist doch weder in jenen noch in diesen die Erkenntnis einer Idee gegeben.
Dass eine Wissenschaft die letzten Ziele und Zwecke, die durch dieselbe zu verfolgen wären, aus sich selbst heraus zu entwickeln hätte oder auch nur entwickeln könnte, ist zumeist nicht nur der erste, sondern zudem auch der langlebigste Irrtum, auf den sie verfällt.
Einen hohen Geist...

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  1. Cover
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