Tamara kalkuliert
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Tamara kalkuliert

  1. 72 Seiten
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Tamara kalkuliert

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Über dieses Buch

"Tamara kalkuliert" ist die logische Fortsetzung zu "Theo Tüchtig, der große Auftrag". In diesem Band lernt der Leser alle relevanten Kennzahlen zu Theos Fabrik kennen und begreift die Zusammenhänge. Er wird Zeuge einer Gemeinkostenanalyse, einer Maschinenminutensatzermittlung und erfährt alle wichtigen Schritte zur Erstellung einer Teilekalkulation. Durch Transparenz zur Effizienz wird das Leitmotiv. Skizzierte Fabrikpläne machen Theos Fabrik nahezu lebendig. Eine angeregte Diskussion über Kostensenkungsmaßnahmen führt zu einem bemerkenswerten Bekenntnis des Firmeninhabers.

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Information

Maschinenkosten

„Nun, Ramon, wollen wir die Kosten für unsere neu beschaffte Kunststoffspritzgießmaschinen K4000XL ansehen. Sie hat eine Schließkraft von 4000 kN oder 400 t. Diese alte Tonnenbezeichnung ist immer noch sehr geläufig. Als erstes unterstellen wir, sie sei fabrikneu gekauft worden. Tatsächlich haben wir sie gebraucht beschafft. Das hat die Anschaffungskosten reduziert und vor allem die Beschaffungszeit. Das Kalkulationsschema ist aber stets dasselbe. Allerdings müssen neben den Investitionskosten, die Abschreibungsdauer und Instandhaltungskosten angepasst werden.
Die K4000XL soll dreischichtig, also den ganzen Tag, eingesetzt werden, abgekürzt liest sich das in der Tabelle so: 3s/d.
Für Anlagen dieser Art gehen wir von einer betrieblichen Nutzungsdauer von 9 Jahren aus.“
„Warum nicht 5 oder gar 12 Jahre?“
„Wenn wir die Nutzungsdauer zu kurz ansetzen, erhöht sich der Stunden- oder Minutensatz der Maschine und verteuert das Produkt unnötigerweise. Nie vergessen: wir stehen in einem harten Wettbewerb. Verlängern wir die kalkulative Nutzungsdauer, gehen die Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung nach oben. Auch das Risiko störungsbedingter Ausfallzeiten nimmt zu. Diese 9 Jahre stellen also ein empirisch ermitteltes Optimum zwischen Kosten und Verfügbarkeit für den Dreischichtbetrieb dieser Maschinenart dar.“
„Was geschieht mit den Maschinen nach dieser Zeit?“
„Ramon, das ist eine gute Frage. Unsere alte Klöckner ist ein gutes Beispiel hierfür. Sie ist buchhalterisch längst abgeschrieben. Die höheren Kosten für die Instandhaltung haben uns daher nicht wehgetan. Sie hat aber eine komplizierte Steuerung und hatte aufgrund der Störungen nicht mehr die erforderliche Stückzahl gebracht. Wie haben sie inzwischen zu unserer verlängerten Werkbank nach Wöckingen geschafft, wo sie nur noch 10 Stunden am Tag eingesetzt werden muss.“
„Das ist sicher nicht einfach, immer die richtige Entscheidung zu treffen, bei diesen vielen Alternativen.“
„Umso wichtiger ist es, alle Fakten zu sammeln und die Möglichkeiten zu kennen. Theo Tüchtigs Motto lautet hierzu:
Durch Transparenz zur Effizienz!“
Ramon machte sich eine Notiz. „Das ist ein guter Leitsatz für den angehenden Controller.“
„Gut, dann fahren wir fort mit unserer MMS-Ermittlung.“
„MMS steht für Maschinenminutensatz?“
„Si Señor!“
Ermittlung des MMS – fixe Kosten
1350.000Invest
235.000Peripherie, Aufstellen
3250 d/aProduktionstage
43 s/dSchichten
58 h/sArbeitszeit der Schicht
660 min/h
785%Auslastung
81440 min/dFertigungsminuten
91224 min/deffektive Fertigungsminute
109 aNutzungsdauer
1142.778Abschreibung/a
124%Zinssatz
137700Jahreszins (Linear)
143%Jährliche Instandhaltung
1511.550Jährliche Instandhaltung
168Flächenkosten/m² u. Monat
1740Aufstellungsfläche der Maschine
18320Flächenkosten/Monat
193840Flächenkosten/Jahr
2065.868fixe Kosten/Jahr
210,2153fixe Kosten/Minute
Tamara öffnete die Datei zur Ermittlung des Maschinenminutensatzes und die beiden blickten konzentriert auf den Plasmabildschirm.
„Tamara, da benötige ich fast ein Opernglas.“
„Keine Sorge, das ist nicht so kompliziert, wir gehen Zeile für Zeile durch:
Zeilen 1 – 7 sind Eingabefelder. Wie du siehst, würde die K4000XL einschließlich Anlieferung und Aufstellen 385.000 € neu kosten. In Zeile 3 wird angegeben, an wie vielen Tagen im Jahr die Maschine betrieben werden soll. Nach Abzug von Sonntagen und Samstagen, sowie Feiertagen, verbleiben 250 Produktionstage. Wir gehen davon aus, dass TT keine Betriebsferien macht. In Zeile 4 wird das Schichtmodell eingegeben. In Zeile 6, eigentlich eine Banalität, sage ich dem Rechner, dass die Stunde 60 Minuten hat. Die Kennzahl in Zeile 7 ist sehr wichtig. 24 Stunden, mal 60 Minuten ergeben 1440 Minuten am Tag. Unsere Maschine sollte rund um die Uhr laufen, aber tatsächlich hat sie doch einmal eine Unterbrechung, sei es aufgrund einer Störung, oder weil die Auftragslage eine Auslastung zu 100 % nicht möglich macht. Um diesem Sachverhalt Rechnung zu tragen, geben wir einen Auslastungsgrad, hier 85 %, an. Wir unterstellen, dass die Maschine daher nur an
1440 x 0,85 = 1224
Minuten am Tag produziert. Dieses Rechenergebnis wird in Zeile 9 angezeigt.“
„Und wenn die Anlage an 1400 Minuten am Tag fertigt, hat TT extra Erträge erzielt?“
„Ja, das ist richtig, wir müssen aber leider auch vom umgekehrten Fall ausgehen. Diese 85 % sind ein guter Erfahrungswert. Es liegt an Herrn Stetig und seinen Meistern, die Anlagenauslastung möglichst hoch zu halten.“
„Und wenn die Aufträge für diese Maschine wegbrechen?“
„Für die K4000XL haben wir einen Dreijahresauftrag, der sie komplett auslastet. Vielleicht werden wir sogar mal an einem Samstag arbeiten müssen. Aber prinzipiell gehört jede Investition zum unternehmerischen Risiko. Bei Minderauslastung bleibt man immer auf den fixen Kosten sitzen.
In Zeile 10 wird die Nutzungsdauer eingegeben. Die Zeile darunter, zeigt dann die Abschreibungskosten, hier 42.778 € pro Jahr an.
In Zeile 12 tragen wir den Zinssatz für die lineare Verzinsung ein. Ähnlich, wie im Steuerrecht, bei dem Steuerschulden wie auch Guthaben mit 0,5 % im Monat gleich 6 % im Jahr ohne Zinseszinsaufschlag ermittelt werden. Der lineare Zinssatz ist tendenziell höher als der reale Zinssatz, um die tatsächliche Zinskosten abzudecken. Über viele Jahre ist in der gesamten Branche mit 7,5 % Zins gerechnet worden. Die täglichen Schwankungen konnten unmöglich in der Kalkulation nachgezogen werden. Aufgrund der Niedrigzinsphase, haben wir nur noch 4 % eingegeben.
In Zeile 13 wird uns der jährliche Zins von 7.700 € angegeben. Dieses Geld dient dazu, das eingesetzte Kapital von Herrn Tüchtig zu verzinsen, oder bei Fremdfinanzierung, den Kapitalgebern ihre Zinsforderungen zu erfüllen. Ich muss auch damit rechnen, dass der Wiederbeschaffungspreis der Maschine aufgrund der Inflation ein höherer sein wird.
Für die Zeile 14 ist wieder Expertenwissen nötig. Durch diese Eingabe wird ein Wert für die jährliche Instandhaltung ermittelt. Durchschnittlich 3 % der Anschaffungskosten unserer Maschinen geben wir für deren Instandhaltung und Wartung aus. Das ergibt hier in der Zeile 15 dann 11.550 € im Jahr.“
Ramon tippte in seinen Taschenrechner. „Das wären am Ende der geplanten Nutzungsdauer fast 104.000 €, die hierfür ausgegeben worden wären.“ Tamara dachte nach. „Ja, das hast du richtig errechnet. Das ist wie beim Auto auch. Mit der Anschaffung alleine ist es nicht getan. Da kommen noch viele weitere Kosten.
Jetzt haben wir errechnet, was uns die Maschine im Jahr kostet. Wir benötigen aber auch eine Fabrikhalle, in der sie betrieben werden kann. Die Kosten hierfür werden mit 8 €/m² und Monat in Zeile 16 eingegeben.“
„Tamara, wo hast du diese 8 € her?“
„Ramon, das ist eine weitere Unterkalkulation. Die zeige ich dir im Anschluss. In Zeile 17 trage ich die benötigte Fläche zum Betrieb der Anlage ein. Bei 40 benötigten m² ergeben sich daher 320 €/Monat bzw. 3840 €/a an Flächenkosten.
In der Zeile 20 siehst du das Ergebnis: 65.868 €/a haben wir an fixe Kosten für diese Maschine. Das ist die Summe aus Abschreibung, Verzinsung, Instandhaltung und Flächenkosten. Pro Fertigungsminute sind das 0,2153 €.“
„Und das sind nur die Kosten für eine Maschine in der Halle 2. Da kommt ganz schön was zusammen. Da können wir nur hoffen, dass die Maschine immer läuft! Und was ist mit Strom und Wasser?“
„Diese Kosten sind variable Kosten, die ergänzen wir nun.“
Ermittlung des M...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Title
  3. Impressum
  4. Der Praktikant
  5. Einstieg in die Kalkulation
  6. Indirekte Mitarbeiter:
  7. Personalkosten
  8. Indirekte Kosten
  9. Lohnnebenkosten
  10. Lohn- und Nebenkosten indirekte Mitarbeiter
  11. Maschinenkosten
  12. Lagepläne
  13. Teilekalkulation
  14. Weitere Fragen
  15. Sensitivitätsanalyse