Deutsche Identität - Quo vadis?
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Deutsche Identität - Quo vadis?

Ist die deutsche Identität gefährdet?

  1. 652 Seiten
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Deutsche Identität - Quo vadis?

Ist die deutsche Identität gefährdet?

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Über dieses Buch

Nach 50 Jahren Aufenthalt in unserem Land hat der Autor häufig bemerkt, dass sogar geistige Eliten unseres Landes gewisse Unsicherheiten und Probleme an den Tag legen, wenn man über die deutsche Identität spricht. Er beschreibt in diesem Buch die Elemente der Identität eines einzelnen Menschen und darauf aufbauend die Identität der deutschen Gesellschaft. Diese hat sehr viele Facetten, die aus der Sprache, der Geschichte, der Kultur, der Wirtschaft, der Bildung und der Wissenschaft, der Religion und letztendlich auch der Politik gebildet werden. Tatsache ist, dass die deutsche Identität sehr viel mehr ist als die Reduktion auf die 12 Jahre Nazi-Zeit oder auf wilhelminische Zeiträume oder die Nachkriegszeit in der BRD oder in der DDR. Wir sollten nie vergessen, dass das 19. Jahrhundert eine Epoche der geistigen Elite war. Mit dem Hambacher Fest, und der Paulskirche wurde ein Zeichen der Freiheit und des Geistes gesetzt. Philosophen wie Kant, Nietzsche, Leibnitz, Hegel und Marx waren Höhepunkte der deutschen Philosophie, deutsche Wissenschaftler und Künstler haben das Bild von Deutschland als dem Land der Dichter und Denker geprägt. Man darf allerdings nicht den Holocaust verleugnen oder verharmlosen. Der Antisemitismus war schon vor dem 3. Reich in Deutschland verwurzelt und kommt heute wieder zum Vorschein. Dies vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verunsicherung der Menschen und Angst vor den bevorstehenden Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft.Deutschland ist eingebettet in die Europäische Gemeinschaft und in die gemeinsamen Werte und Kultur und selbst gemeinsame Erlebnisse von Tod und Leid durch Kriege prägen unsere europäische Identität. Das Bewusstsein darüber ist allerdings in den letzten Jahren aufgrund von Egoismen, mangelnden Visionen, ernsthaften Rückschritten im Streben nach gemeinsamen Werten und einer Rückkehr zu den nationalen Kleinstaatlichkeiten immer mehr verloren gegangen. Dies wird uns teuer zu stehen kommen.

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Information

1 Vorwort
Der Autor hat sich entschlossen, die Thematik der Identität genauer zu betrachten, denn dieses Thema hat ihn persönlich stark beschäftigt. Er hatte Angst, bei der Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft einen Teil seiner französischen Identität zu verlieren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Fragen nach der ethnischen Identität, der kulturellen Identität, einer virtuellen Identität, der kommunikativen Identität und der sozialen Identität zu klären.
Angesichts der Globalisierung ist die Notwendigkeit gegeben, sich über seine Identität im Klaren zu sein. Denn zur Zeit beobachtet man, dass aus Angst vor dem Verlust oder der wahrgenommenen Änderung der ethnischen und kulturellen Identität Teile der Bevölkerung in negativ orientierte, nationale Bewegungen getrieben werden, welche versuchen, die ethnische und kulturelle Identität als unverzichtbar für das Überleben „der Rasse“ zu stigmatisieren. In diesem Buch wird keine soziologische oder psychologische Abhandlung des Themas Identität stattfinden. Dazu wurden bereits außerordentlich viele literarische Beiträge geleistet. Vielmehr wird der Autor versuchen, in einer relativ einfachen Darstellung und aus seiner Erfahrung heraus diesen Kernpunkt der Person zu beschreiben.
Angesichts der stetigen Zunahme von Anti-System-Bewegungen (im Sprachgebrauch rechtspopulistische Systeme) müssen die etablierten demokratischen politischen Parteien und Bewegungen die Frage der nationalen Identität ernster nehmen. Diese Frage ist nicht eine Luxusfrage, sondern es trifft das Selbstverständnis eines größten Teils der Bevölkerung, die sich - sei es objektiv oder subjektiv - in ihrer nationalen Daseinsberechtigung gefährdet sehen. Die aufkommenden autokratischen politischen Bewegungen und Politiker - sei es in Ungarn, Polen oder in Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Türkei, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Russland, Ukraine und auch in Deutschland - nutzen und manipulieren die Ängste von Teilen der Bevölkerung, die zwar nicht Verlierer der Globalisierung sind, jedoch Angst vor „Überfremdung“ haben.
Diese Angst vor Überfremdung ist nichts anderes als Angst vor Veränderung der eigenen Identität. Diese Angst wurde - sei es subjektiv sei es objektiv - von den politischen Parteien, den Medien und den Eliten als „lächerlich“ dargestellt und sogenannte „Volkspädagogen“ und „Gutmenschen“ sahen sich berufen, diesen Teil der Bevölkerung als rassistisch zu denunzieren und in eine rechts-faschistoide Ecke zu stellen. Dieser Fehler der letzten 12 Jahre, der aus dem Propagieren einer multi-kulturellen Gesellschaft sowie einer falsch verstandenen Toleranz besteht, führte dazu, dass sich ein großer Teil der schweigenden Mehrheit schleichend diesen autokratischen Bewegungen zuwendete. In der heutigen Situation - d.h. Dezember 2018 - ist die Lage und der Bestand der Demokratie sowie der Erhalt europäischer Werte und Errungenschaften (freier Verkehr) mehr denn je gefährdet.
Das Verhalten unserer Medien gegenüber dieser ständig wachsenden Minderheit ist nicht angemessen. Das Beschimpfen und Lächerlichmachen der Person Trump als Präsident der USA ist dumm und kurzfristig, denn immerhin haben 40% der amerikanischen Bevölkerung ihn gewählt. (Dies sind 140 Mio. Amerikaner). Und wenn der Front National in Frankreich eine feste Größe von 8 Mio. von 35 Mio. Wählern hat, wenn in Deutschland die AFD - selbst wenn sie nur 10% der Wähler erringt - bei 60 Mio. immerhin 6 Mio. Wähler hinter sich bringt und selbst wenn diese Zahlen grobe Schätzungen darstellen, wird deutlich, dass die Frage der nationalen Identität für die heutigen Völker in einer globalisierten Welt eine Daseinsfrage darstellt.
Der Autor hat bewusst die Rolle der Migration in Hinblick auf die Identität besonders ausführlich dargestellt, denn dies ist einer der wesentlichen Gründe für die Ängste der eingesessenen Bevölkerung, deren Berechtigung gegeben ist. Die Probleme liegen jedoch bei der politischen Elite, die nicht in der Lage war, in den letzten 40 Jahre ein Einwanderungsgesetz auf den Weg zu bringen, das die Möglichkeit eröffnet, unseren Bedürfnissen nach Arbeitskräften und die Möglichkeit, jungen Generationen aus fremden Ländern eine Chance zu geben. Der Autor ist fest davon überzeugt, dass das Fehlen eines solchen Einwanderungsgesetzes in Deutschland und in Europa dazu führt, dass ein erheblicher Missbrauch des Asylrechts begünstigt wird, angefeuert von einer Kanzlerin, die nicht über ihr Tun im Klaren war und angefeuert von einem Hype bei den Gutmenschen, die plötzlich und für kurze Zeit ihre Liebe zu den Mitmenschen entdeckt haben.
Festzustellen ist jedoch dass unser Grundgesetz, und zwar im Bereich der Gesetze, die auf Ewigkeit festgeschrieben und damit unveränderbar sind, unabhängig von Mehrheiten, uns vorgibt, Menschen in Nöten, sei es als Kriegsflüchtlingen, bedroht wegen Sprache, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, politscher Einstellung und sexueller Orientierung, aufzunehmen und Schutz zu gewähren. 3 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes wurde die Genfer Flüchtlingskonvention verabschiedet, die auch von Deutschland unterzeichnet worden ist. Der Autor hat sich verpflichtet gesehen, den Wortlaut des Grundgesetztes und den Wortlaut der Genfer Konvention incl. der Auflistung der unterzeichnenden Staaten in diesem Buch aufzunehmen, um damit jegliche Lügen und Mythen über diese Grundpfeiler zu relativieren.
Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, dass getrieben durch unverantwortliche Journalisten das Bild des armen afrikanischen Flüchtlings propagiert wird. Dazu ist eine kleine Plausibilitätsprüfung durchzuführen, um festzustellen, dass ein großer Teil der aktuellen Flüchtlinge nicht zu der ärmsten Schicht in ihren Ländern gehören, sondern eher zu der Mittelschicht. Ein armer Bauer oder Hirte oder ein armer Afrikaner hat max. einen halben Dollar pro Tag zur Verfügung. Die Schlepper nehmen jedoch bei einem afrikanischen Flüchtling bis zu 7000 Dollar für eine Fahrt. Selbst dann wenn die gesamte Familie sich verschuldet, müssen Familie, Freunde und Umgebung in der Lage sein, eine derartige Summe aufzubringen.
Wird die deutsche Identität durch diese unkontrollierte Flüchtlingswelle bedroht? Die Antwort ist ja und nein. Wenn wir selber fest sind in unseren Werten, in unserer Sprache, unserer Kultur und unserer Geschichte (im Guten und im Bösen) und bereit sind, aktiv unsere Werte zu verteidigen und uns nicht als Schwächlinge gegenüber allen Migranten präsentieren, dann brauchen wir keine Angst haben. Gleichzeitig müssen wir jedoch von den Politkern klare Regeln einfordern und notfalls den traditionellen Parteien wie CDU, CSZU, FDP, Grüne, SPD, den Linken und der AfD den Rücken drehen und analog wie in Frankreich eine neue politische Bewegung ins Leben rufen. Der Autor steht trotz seiner kritischen Stellung fest zu unserer Verfassung. Verfassungen sind jedoch Kinder ihrer Zeit und brauchen periodisch grundlegende Erneuerungen, ausgenommen davon sind die Paragrafen, die auf Ewigkeit gelten.
Der Autor bezweckt mit den folgenden Ausführungen nicht, eine Berechtigung für den nationalen Staat alter Prägung abzuleiten, sondern er versucht vielmehr das Verständnis dafür zu wecken, dass endlich die zielorientierte Diskussion über Migration und Identität den nötigen Raum erhält. Der Autor hat sich in Teilen der Ausführungen zur Geschichte und zu Populisten auf Wikipedia und prägnante Ausführungen anderer Autoren und in Auszügen bezogen wiedergegeben. Die fremden Ausführungen sind grundsätzlich gekennzeichnet und beruhen nicht auf eigener Leistung des Autors. Dafür bedanke ich mich bei allen Autoren.
Der Autor beansprucht mit den folgenden Ausführungen keine Vollständigkeit in der Behandlung dieser Thematik und beschränkt sich auf die aus seiner Sicht wesentlichen Punkte.
2 Identität und ihre Facetten
Identität kommt aus dem Lateinischen und bedeutet derselbe oder dasselbe, und es heißt nichts anderes als Entität, Gegenstand, Objekt oder Individuum. Gleichzeitig wird dieser Begriff in der Psychologie als die Charakterisierung von Personen verwendet. Psychologisch und soziologisch steht jedoch im Vordergrund, welche Merkmale im Selbstverständnis vom Individuum oder von Gruppen als wesentlich betrachtet werden und somit als Alleinstellungsmerkmale gelten. Bereits den antiken Philosophen erschien die Identität von Dingen und Sachen problematisch. Da Identität auf Unterscheidung beruht, und die Unterscheidung ein Ganzes untergliedert, kann ein Körper nur als Ganzer Identität erlangen. Daher wird verständlich, weshalb Menschen ihre Identität als bestimmte Menschen in ein Wechselspiel „Ich gehöre dazu oder ich werde abgegrenzt“ bringen.
So entwickelt das Kind nach seiner Geburt und im Laufe der Jahre eine eigene Identität in Abgrenzung zur Mutter.
Die Identitätsentwicklung eines Menschen durchläuft zwei Prozesse. Der erste Prozess ist der Prozess der Selbsterkenntnis und der zweite Prozess ist der Prozess der Selbstgestaltung. Die Identität als psychologisches Konzept geht immer davon, dass eine Person mit etwas identifiziert werden kann. Mit anderen Worten, dass diese Person Alleinstellungsmerkmale besitzt.
Die Menschen sind jene Lebewesen, die wissen wollen, was oder wer sie sind, und die schon längere Zeit darüber nachgedacht haben, wobei Antworten sich in der Sprache, Religion, Philosophie, Kunst und Literatur finden.
Es muss festgestellt werden, dass jedes Kind im Laufe seiner ersten Lebensjahre seine Uridentität seiner Mutter verdankt. Denn sie bringt ihm die Sprache bei, das Grundverhalten, die Musik, die Märchen (als moralisches Transportmittel) und die Religion.
Die Rolle der Religionen hat im Hinblick auf ihre Einflussnahme auf die Bildung der Identität in den letzten Jahren wieder eine größere Rolle angenommen, als zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Insbesondere in der Auslegung der Rolle des Islams in seinen verschiedenen Facetten haben in den letzten 20 Jahren mehr denn je Facetten der Identität – sei es bei den Türken, sei es bei den Arabern, sei es bei den Afghanen, sei es bei den Indern, sei es bei den Afrikanern – einen bestimmenden Einfluss genommen. Insbesondere der politische Islam lässt Eigenschaften wie Toleranz und Verständnis für andere Religionen und anderen Arten des Gesellschaftslebens nicht zu. Dies ist insbesondere auf die stringenten Vorgaben für das tägliche Leben der Moslems mit ihren Verboten und Geboten zurückzuführen. Besonders problematisch und gefährlich ist es, dass diese Auslegung des Islams selbst eine Minderheitenauslegung gegenüber der Vielfalt des Islams ist. Ein Beispiel dazu ist, dass jede Religion immer einen Bezug zu dem Zeitpunkt ihrer Entstehung hat. Das Verbot der Darstellung von Gesichtern als Skulpturen oder als Zeichnung beruht auf dem Zeitraum, als Mohamed sich auf der Flucht befand und vor seinem Herrscher Angst hatte.
Die Auslegung dieses politischen Islam beruht auf einer Auslegung des Islam (Wahhabismus) des 16. Jahrhunderts von einem Saudi-Arabischen Gelehrten, der seinen Stamm mit Alleinstellungsmerkmalen versehen wollte. Diese Prägung schließt alle anderen Auslegungen des Islam – und insbesondere eine weltoffene Auslegung – aus. Auch wenn heute von Religion die Rede ist, muss festgestellt werden, dass sehr viele Traditionen in diese Religion eingeflossen sind. Diese Traditionen beruhen teilweise auf Männergesellschaften, die dem Mittelalter entsprachen und deren Basis Stämme bildeten. Gerade diese Facetten der Identität verhindern heute das „Andocken“ von zusätzlichen Facetten der Identität, die entweder auf sozialem Aufstieg, Bildung, Integrationsbemühungen oder sonstigen anderen Gründen beruhen. Deswegen scheitern die heute praktizierten Integrationsbemühungen der „Türken in dritter Generation“ in Deutschland oder der „Nordafrikaner in vierter Generation“ in Frankreich sowie bestimmter afrikanischer Einwanderer in den USA, die teilweise aus dem Zeitraum der Sklavenhaltung stammen.
Die Identität eines Menschen hat mehrere Facetten. Die erste Facette ist die Herkunft. „Sag mir, woher du kommst und ich sage dir, wer du bist.“ In dieser Frage beschäftigt man sich mit den sozialen, den ethnischen und sogar den kulturellen Gesichtspunkten.
Wenn man reist, dann muss man sich im Ausland über einen Pass ausweisen. So können die Grenzbeamten die einzelnen Personen einer geographisch bestimmten Gegend zuordnen, sie können eine gewisse Sprache zuordnen, sie können eine gewisse Kultur zuordnen, die können eine bestimmte Religion zuordnen.
2.1 Die geographische Zuordnung
Sie bestimmt, dass der Einzelne gewisse physische Merkmale aufweist (ein Schwede sieht anders aus als ein Schwarzafrikaner). Diese Kriterien dienen oftmals den Verfechtern der „Rassentheorie“ und sind äußerst gefährlich. Die geographische Zuordnung bedingt jedoch Sprache, Erziehung, Kultur und manchmal auch Religion. Ein zusätzliches Merkmal bei der geographischen Zuordnung ist die historische Entwicklung des Ortes, sowie ihre Zuordnung und Weitergabe an die jeweils nachfolgende Generation. In diesem Zusammenhang ist das Wort „Volk“ angebracht, auch wenn durch den Nationalsozialismus dieser Begriff in Misskredit gebracht worden ist. Der Misskredit ist jedoch dadurch bedingt, dass man verschiedenen Völkern Attribute zugeordnet hat sowie vergleichend eine Pseudowertigkeit des jeweiligen Volkes abgeleitet hat. Konkret war hier anschließend von der „Überrasse“ (nichts Anderes als von einem „Über Volk“) die Rede, die alle Rechte der Welt innehätte und die sich alle anderen Völker („Rassen“) unterordnete. Ein ähnliches Verfahren ist im Alten Testament verankert. Hier wird das jüdische Volk als das von Gott „auserwählte Volk“ angesehen, womit es ihm am nächsten ist. Es mag sein, dass diese Bedeutung nicht von der Bibel, bzw. im Grundsatz des jüdischen Glaubens gewollt ist, viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde und Nicht-Mitglieder der jüdischen Gemeinde glauben dies jedoch. Die Perser tendieren zu einer ähnlichen Festlegung ihres Volkes, insbesondere gegenüber Völkern der arabischen Halbinsel. Ein ähnliches Phänomen ist auch in Indien erkennbar, genauer lokalisiert im indischen Teil Kaschmirs, zwischen Pakistanis und Indern. Ein analoges Phänomen besteht in China zwischen den Moslems und den Kommunisten. Auch in Afrika sind diese Phänomene erkennbar: Insbesondere in der Elfenbeinküste zwischen Christen und Moslems, in Äthiopien zwischen Christen und muslimischen Eritreern. Parallel dazu existieren so genannte Supra-Identitäten. Eine der größten Supra-Identitäten ist die russische Identität. Hier existieren vom „Weißen Mann“ bis zu Menschen mit asiatischem Äußeren verschiedene Völker mit verschiedensten Menschen. Eine weitere Supra-Nationalität findet sich in den USA. Hier leben ursprünglich indianische, ursprünglich Schwarze und Einwanderer.
Eine weitere „Supra-Nationalität“ findet sich in Europa. Hier haben die Völker häufig einen christlichen oder jüdischen Glauben, gemeinsame „Werte“ gebunden an die geographische Lage Europas, es existieren ähnlich gelagerte Kulturen, die ebenfalls an den Standort Europa gebunden sind (seien es Schriftsteller, Philosophen Soziologen, Maler, Musiker oder andere Künstler). Auch diese supra-nationale Identität wird durch ihre geographische Lage bestimmt, durch eine ähnlich gelagerte Geschichte, verbunden mit Siegen und Niederlagen in der Geschichte und „Denkerziehung“ bzw. „Denkrichtung“. Auch diese supra-nationalen Identitäten lassen sich äußerst ungern von ihrer geographischen Herkunft abbringen. Als Beispiel dient hier der Versuch Stalins, den Krim-Tataren durch Umsiedlung ihren geographischen Bezugspunkt zu nehmen und ihn zu zerstören. Als weiteres Beispiel kann der Versuch von Atatürk gelten, bei der armenischen Bevölkerung in der Türkei durch Umsiedlung und durch Zwangsmissionierung wesentliche Merkmale der Identität zu löschen. Dies scheiterte trotz eines hier durchgeführten „Völkermords“. Betrachtet man all diese Punkte, so muss man mit einer gewissen kritischen Distanz vermerken, dass die geographische Zuordnung ein wesentliches Merkmal der Identität darstellt und damit eine sogenannte „völkische“ Identität abgeleitet werden kann.
2.2 Sprache, Kultur und Religion
Hier wird mit der Sprache auch eine indirekte Zuordnung zur geographischen Herkunft hergestellt. Diese Zuordnung ist eine Grundlage, um die kulturelle Identität zu bestimmen, denn Sprache ist die Basis einer kulturellen Identität, die die Kindheit des Menschen bestimmt und damit die Grundlage seines Verhaltens steuert. Mit Sprache und Kultur wird die Zusammengehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe transportiert, die wiederum eine geographische Zuordnung besitzt. Mit dem Erlernen von Sprache und Kultur wird die dazu gehörige Entwicklungsgeschichte vermittelt. Die Entwicklungsgeschichte ist nichts anderes als das Erlebte der Vorfahren. Dies verstärkt wiederum das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Gruppe. Die Vergangenheit der Vorfahren kann die Identität insoweit beeinflussen, als dass eine negative Vergangenheit der Vorfahren durchaus eine so genannte „unglückliche Identität“ produziert. Mit Sprache und Kultur geht auch die religiöse Identität einher. Diese wird durch die Glaubenszugehörigkeit zu einer Religion bestimmt und kann weiterhin konfessionell bestimmt werden, was wiederum eine weitere Unterscheidung der Identität zur Folge hat (orthodoxe, katholische, evangelische und urchristliche beim Christentum oder Schiiten und Sunniten beim Islam). Im Bereich der Einwanderung und Integration von Völkern in fremde Kulturen und Sprachen wurden diese grundlegenden Elemente regelmäßig entweder vernachlässigt oder verleugnet. Dies hat wiederum zum Ergebnis, dass die meisten Integrationsbemühungen weltweit gescheitert sind.
Laut der Mehrheit der weltbekannten Psychologen und Kinderpsychologen stellt das Erlernen der „Muttersprache“ eine erste Grundlage im „Ich-Bewusstsein“ dar. Kinder zwischen drei und fünf Jahren lernen die Unterscheidung zwischen der eigenen Person und der Außenwelt. Selbst jüngere Kinder und Babys, die sieben bis acht Monate alt sind, könn...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. 1 Vorwort
  6. 2 Identität und ihre Facetten
  7. 3 Weitere Facetten Der Identität
  8. 4 Deutsche Identität und die Rolle der Geschichte
  9. 5 Die Verfehlungen der Gesellschaft
  10. 6 Die Demokratie ist der Gott, der kein Gott mehr ist
  11. 7 Demokratie in Gefahr
  12. 8 Notwendige Diskussionen über die Deutsche Identität
  13. 9 Der Neoliberalismus
  14. 10 Züchten wir moderne Nazis?
  15. 11 Die Rattenfänger und geistigen Brandstifter
  16. 12 Nazis – und sie haben doch nichts gelernt
  17. 13 Demokratie stärken - Zivilgesellschaft fördern
  18. 14 Die „Identitären“und Nationalisten und rechte Parteien in Europa
  19. 15 Der Impfschutz gegen Rechts nimmt ab!
  20. 16 Zunahme von Verachtung gegenüber der Demokratie
  21. 17 Keine „Kaufhaus Demokratie“ mehr!
  22. 18 Was tun?
  23. 19 Europäische Identität
  24. 20. Ist die deutsche Gesellschaft europafähig?
  25. 21 55 Jahre deutsch-französische Freundschaft?
  26. 22 US-Kulturkolonialisierung der Deutschen
  27. 23 Ist Deutschland ein souveräner Staat? Oder ein Staat der Verschwörungstheoretiker oder der Reichsbürger?
  28. 24 Der Fachkräftemangel: Überlebensfrage für Deutschland
  29. 25 Migration als Gefahr für die deutsche Identität?
  30. 26 Identität, Migration, Integration und Auseinandersetzungen zwischen Kulturen
  31. 27 Weltoffenheit?
  32. 28 Identität und Globalisierung
  33. 29 Ist die deutsche Identität gefährdet?
  34. 30 Die geistigen Brandstifter und die Nazis In Nadelstreifen
  35. 31 Fazit
  36. 32 Epilog
  37. 33 Literaturverzeichnis