Was uns Musiklehrer zu erzählen vergessen...
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Was uns Musiklehrer zu erzählen vergessen...

  1. 72 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Was uns Musiklehrer zu erzählen vergessen...

Angaben zum Buch
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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Als wir anfingen, ein Instrument zu lernen, waren wir neugierig und fasziniert davon. Doch nach einigen Jahren Unterricht empfinden wir Üben oft als harte Arbeit, sind unzufrieden mit dem Ergebnis oder verlieren sogar ganz die Lust am Musik machen. Müssen wir uns also mehr anstrengen, noch gewissenhafter üben? Was wir dabei vergessen: Musik ist mehr, als die richtigen Noten in der richtigen Intensität zu spielen! Dieses Buch habe ich für Hobby-Musiker geschrieben, die spüren das etwas nicht funktioniert, aber nicht wissen, woran das liegen könnte. Es zeigt einfache Wege, um zu einem gelingenden Lern- und Entwicklungs-Prozess bei der eigenen Musik zurück zu finden. So können auch Laien-Musiker mit wahrer Freude wirkungsvolle Musik erschaffen, gleichwertig zu professionellen Interpreten. Die grundlegenden Prinzipien und praktischen Ansätze basieren auf über zwei Jahrzehnten Erfahrung mit verschiedenen Instrumenten und Methoden zum Lernen. Sie sind kein Ersatz für einen Lehrer, sondern eine wertvolle Ergänzung zu jedem Unterricht. Mit Hilfe dieses Buches können die Leser ihre eigene Musik wieder richtig genießen und herausfinden, wozu sie fähig sind - und das ist weit mehr als wir bisher gedacht und gelernt haben. Andere Blickwinkel bietet das Buch auch für Musiklehrer, die ihre Schüler begleiten und ermutigen wollen, statt sie immer effizienter zu belehren.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2020
ISBN
9783347077966
Hörst du, was du machst?
Eines Tages habe ich das erste Mal ausprobiert, die eigene Musik aufzunehmen. Eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung. Anfangs habe ich mir das Ergebnis angehört und war verwundert: "So hört sich das an? Also irgendwie hat das während dem Spielen doch ganz anders geklungen!"
Natürlich klingt es durch eine Aufnahme nicht anders, es sei denn diese ist von wirklich miserabler Qualität… Mit der Zeit wurde mir klar, woran es lag: an der eigenen Wahrnehmung. Und genau darum geht es in diesem Kapitel, nicht um das Aufnehmen von Musik, wie vielleicht beim Lesen der Überschrift vermutet.
Gerade sitze ich in einem Café. Im Hintergrund spielt sich eine entsprechende Geräuschkulisse ab. Konzentriere ich mich, anstatt zu schreiben auf diese Geräuschquellen um mich herum, verändert sich etwas. Sofort nehme ich mehr davon wahr und noch dazu in einer völlig anderen Qualität.
Im Hintergrund etwas Musik, verschiedene Stimmen in unterschiedlicher Lautstärke, teils gleichzeitig, teils abwechselnd mit verschiedenen Rhythmen, immer mal wieder das Klirren von Besteck, Schritte, das Summen einer Kaffeemaschine und draußen fahren verschiedene Autos vorbei, jedes mit einem eigenem Klang.
Vieles habe ich gar nicht bemerkt, als ich nur auf das Schreiben konzentriert war. Das Interessante dabei: ich muss damit nicht aufhören und kann trotzdem mit einem Teil meiner Aufmerksamkeit andere Details wahrnehmen.
Was bemerkst du, wenn du während dem Lesen darauf achtest, was gerade um dich herum vorgeht?
Zurück zur Musik. Höre ich während dem Spielen genau und konzentriert hin, achte ich mehr auf das Ergebnis, als auf die mechanischen Abläufe und Gedanken, merke ich beim Anhören der Aufnahme tatsächlich keinen Unterschied mehr.
Meist liegt jedoch viel Aufmerksamkeit bei anderen Dingen:
"War das jetzt gut?"
"Haben die Zuhörer das bemerkt?"
"Das war jetzt aber richtig gut!"
"Mist, das war beim Üben schon mal besser…"
"Wie finden die wohl meinen Auftritt?"
"Oh, da kommt ne schwierige Stelle, da muss ich mich besonders konzentrieren!"<
Dabei wird die Musik selbst für uns als Interpreten nur noch zu einer Art Hintergrundgeräusch. Es ist vergleichbar mit einem Radio, das irgendwo nebenbei läuft und an das man sich hinterher gar nicht mehr so genau erinnert. Beim Spielen liegt der eigene Fokus nicht mehr bei dem, worum es eigentlich geht: der gerade erzeugte Klang.
Wann hast du das letzte Mal ganz bewusst ein Lied angehört? Dich voll auf die Musik konzentriert, ohne nebenbei was anderes zu machen?
Das soll jetzt keine Kritik werden, auch ich lasse Musik immer wieder nur nebenbei laufen. Doch da wir im Alltag selten bewusst hinhören, braucht die fokussierte, direkte Wahrnehmung der Musik, während wir sie selbst machen, erst mal ein wenig Übung.
Wie alle Fähigkeiten, die man neu lernt, funktioniert es am Anfang vielleicht nur für kurze Zeit. Erst nach und nach entwickeln wir daraus eine Gewohnheit, die irgendwann ganz automatisch abläuft. Nötig ist dazu im ersten Schritt aber nichts weiter, als bewusst mehr darauf achten zu wollen – wie in der Geschichte und kleinen Übung mit den Geräuschen zu Beginn des Kapitels. Es ist lediglich eine klare Entscheidung nötig, die eigene Wahrnehmung zu verändern.
Es geht um eine sanfte Lenkung der Aufmerksamkeit, mehr Konzentration auf das, was letzten Endes am wichtigsten ist. Das ist kein Multi-Tasking! Das wäre sogar das komplette Gegenteil davon. Dabei springt man hektisch von einer Sache weg, registriert schnell was anderes und kehrt sofort wieder zurück, teils alle paar Sekunden, und immer wieder hin und her. Dadurch kann man gar keinen Fokus aufbauen und aufrechterhalten. Das führt zwangsläufig zu Chaos und Erschöpfung.
Hörst du nicht, was gerade passiert, ist es sogar egal, wenn du es vermeintlich technisch richtig gut über die Bühne kriegst. Das Ergebnis klingt dann eher künstlich statt authentisch. Wie bei den, in der Einleitung erwähnten, mechanisch perfekten Menschen-Maschinen.
Technik ist lediglich Mittel zum Zweck. Doch auch hier gibt es die berühmte Ausnahme der Regel, wenn Musik beispielsweise Teil einer akrobatischen oder komödiantischen Aufführung ist. Natürlich hat das seinen Platz und kann sehr viel Spaß machen. Steht allerdings die Musik im Vordergrund, geht es vor allem darum, welcher Klang letzten Endes entsteht und wie dieser auf uns wirkt.
Oft nutze ich einen leicht abgeänderten Fingersatz, als was in den Noten vermerkt ist. Solange dabei was Vernünftiges herauskommt, perfekt! Ich bin mir sicher, du hast auch schon von 'großen' Musikern gehört, die so ihre Eigenheiten und vielleicht nicht die perfekte Lehrbuch-Technik haben, aber trotzdem durch einen besonderen Sound überzeugen. Das eine folgt also nicht zwingend aus dem anderen.
Doch halt! Bitte nicht falsch verstehen, das ist keine Ausrede für nachlässige Technik jeglicher Art. Beispielsweise habe ich die Tendenz, zu früh sehr schnell zu spielen, wodurch manchmal Noten einer Passage nicht mehr gleichmäßig werden. Das ist kein besonderes Merkmal, das mich auszeichnet, sondern daran arbeite ich, sobald es mir auffallt.
Behindert dich etwas eher, und vor allem immer wieder, könnte das ein wertvoller Hinweis sein, sich nochmal die Technik anzusehen und vielleicht abzuändern. Zum Zuhören gehört unweigerlich, absolut ehrlich gegenüber sich selbst zu sein. Sich die Realität einzugestehen, vor allem dann, wenn etwas noch nicht wirklich funktioniert. Das heißt, den aktuellen Stand anzuerkennen, ohne sich dabei jedoch zu verurteilen und runter zu machen. Es ist das, wozu du aktuell im Stande bist, und das ist ok so. Mit der Zeit wird das mehr werden.
Lerne ich ein neues Stück, ist mein Fokus natürlich erst mal auf die technischen Abläufe gerichtet. Sobald ich einen Teil einigermaßen flüssig spielen kann, versuche ich jedoch mehr und mehr zu hören, was dabei eigentlich genau herauskommt. Dann ergeben sich ganz automatisch kleine Anpassungen und Korrekturen der Technik. Das zahlt sich später aus, zum Beispiel bei der finalen Geschwindigkeit des Liedes. Oft erreiche ich diese dann sogar viel schneller als Anfangs gedacht.
Willst du dieses Hinhören ausprobieren und üben, empfehle ich, mit einem Stück anzufangen, das du technisch schon ohne Probleme spielen kannst – und das dir natürlich gut gefällt! Beim Durchspielen kannst du auf Verschiedenes achten. Dabei ist es übrigens völlig egal, wenn du ein paar falsche Noten spielst.
Hier ein paar Ideen:
Was passiert, wenn du versuchst, dich auf einen Teilaspekt zu konzentrieren, also die Melodie, den Rhythmus oder die Wechsel in den zu Grunde liegenden Akkorden, der Harmonie?
Kannst du deinen Fokus mehr auf eine Hand legen als auf die andere, obwohl du gerade beide benutzt? Kannst du die Bewegungen dort spüren und hören, was diese Hand spielt?
Wenn du gemeinsam mit anderen spielst, kannst du wahrnehmen, wie der Teil eines Mitspielers genau klingt, auch während du selbst gerade spielst?
Natürlich bin ich jetzt neugierig. Was hast du dabei bemerkt? Hat sich dein Spielen dadurch bereits irgendwie verändert?
Für Künstler, die mit geometrischen Formen arbeiten, zum Beispiel Maler oder Bildhauer, ist genaue Beobachtung, die optische Wahrnehmung von Formen, oder in einem Wort 'Sehen', eine Grundvoraussetzung. Für Musiker jeglicher Art ist diese Grundlage das Hören.
Ein Musiklehrer macht eigentlich nichts anderes. Er hört genau hin, beobachtet und gibt dir dann Feedback. In der hilfreichsten Form, indem er deine Aufmerksamkeit darauf lenkt, was er wahrgenommen hat. Dann kannst du ausprobieren etwas zu variieren, Korrekturen vorzunehmen und erneut hören, was sich dadurch verändert.
Im schlechtesten Fall wird eine abstrakte Regel formuliert: "…das macht man nicht so, sondern so!" Hier fehlt, dass keinerlei Verständnis dafür gefördert wird, was das für den Klang bewirkt. Dann machst du vielleicht irgendwas anders, der Lehrer ist zufriedener, aber du weißt gar nicht so richtig warum eigentlich.
Durch genaue Beobachtung wi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. Ein Buch übers Musik machen?
  6. Spielst du das gerne?
  7. Hörst du, was du machst?
  8. Welche Versionen kennst du?
  9. Wie klingt das wohl… ?
  10. Wie wär's mal mit 'ner Pause?
  11. Wie wär's mal mit was anderem?
  12. Gibt's noch mehr?