Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft
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Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft

Grundriss eines philosophischen Meisterwerks

  1. 204 Seiten
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Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft

Grundriss eines philosophischen Meisterwerks

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Über dieses Buch

Immanuel Kants Hauptwerk, die ›Kritik der reinen Vernunft‹, gehört nicht nur zu den großen Klassikern philosophischer Literatur, sondern ist ohne Zweifel auch eines der wirkmächtigsten in der Geschichte der Philosophie. Nichtsdestoweniger ist es schwer zugänglich und ohne fundierte philosophische Kenntnisse kaum zu verstehen. In dem hier vorliegenden Buch wurde daher der Versuch unternommen, die wesentlichen Stränge dieser so fundamentalen Weltdeutung, als einen Grundriss derselben, herauszuarbeiten und auf diese Weise in das intellektuelle Vermächtnis Kants einzuführen.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2018
ISBN
9783746952147

1 Hintergrundüberlegungen

Seit der Gründung der Academia Philosophia verstehen wir uns als Bindeglied zwischen der akademisch-universitären Philosophie einerseits und einer breiteren Hörerschaft andererseits. Es wäre schade, so dachten wir uns, wenn die Faszination philosophischer Weltdeutung nur jenem kleinen Kreis von Menschen vorbehalten bliebe, der sich von Berufswegen mit der Philosophie beschäftigt. Auch wenn die Hochzeit der Philosophie – so es sie denn jemals gegeben hat – in einer ökonomisierten und am Maßstab des Praktischen orientierten Gesellschaft allem Anschein nach vorüber ist, glauben wir nichtsdestoweniger, dass die Beschäftigung mit philosophischer Weltdeutung für unser geistiges Leben unverzichtbar ist. Der Entwurf einer feingliedrigen, vernünftigen und logisch zureichenden Weltanschauung, die Disziplinierung des Denkens und die Verbesserung der Urteilskraft können nirgendwo vorzüglicher gelingen als in der Philosophie. Nicht zuletzt deshalb bemühen wir uns um die Vermittlung wissenschaftlicher Philosophie und die Pflege eines breit angelegten philosophischen Diskurses; außerhalb der Mauern der Universitäten, eine fachfremde Hörerschaft im Blick, aber dennoch auf akademischem Niveau. Ein Programm, das uns immer wieder vor intellektuelle Herausforderungen stellt. Im Versuch eine solche Herausforderung zu bewältigen, nämlich eine Textgrundlage für den philosophischen Diskurs im Rahmen unserer alljährlichen Sommerakademie zu erarbeiten, ist das vorliegende Buch entstanden: ›Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft – Grundriss eines philosophischen Meisterwerks‹. Es versteht sich daher als Einführung in Immanuel Kants erkenntnistheoretisches Hauptwerk ›Kritik der reinen Vernunft‹. Man kann es im Sinne einer Propädeutik lesen – als Vorbereitung zum Studium des Originaltextes –, als Verbindungsglied zu umfangreicheren Abhandlungen über Kant, aber auch als eine in sich geschlossene Arbeit, deren Anspruch es ist, Kants Denken systematisch nachzuzeichnen und seinen Versuch, die Metaphysik mit einem tragfähigen Fundament auszustatten und sie so auf wissenschaftliche Beine zu stellen, im Prinzip verständlich zu machen. Dementsprechend geht es hier nicht darum, dieses überaus komplexe Denkgebäude Satz für Satz, bis in den letzten Winkel zu durchdringen, als vielmehr darum, es im Sinne einer gewissen Vertrautheit ein erstes Mal zu begehen. Grundlage dieser Begehung ist die ›Kritik der reinen Vernunft‹ in der Edition Jens Timmermanns, erschienen bei Felix Meiner, Hamburg, 1998, Band 505 der Philosophischen Bibliothek.1 Die Besprechung von Vorrede und Einleitung berücksichtigt sowohl die erste Auflage [A] als auch die zweite Auflage [B]. Die Besprechung des Haupttextes berücksichtigt lediglich die zweite Auflage [B], was daran liegt, dass es sich hierbei um die hin und wieder verbesserte Auflage handelt, wie Kant selbst zu sagen pflegte.
Immanuel Kant, am 22. April 1724 in Königsberg geboren und am 12. Februar 1804, etwas mehr als zwei Monate vor seinem 80. Geburtstag, ebenda gestorben, ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten Philosophen der Geschichte. Berühmt gemacht haben den Professor für Logik und Metaphysik der Universität Königsberg, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenshaften in Berlin, der als Kind auf den Namen ›Emanuel‹2 hörte, die drei großen philosophischen Kritiken, deren Ergebnisse er innerhalb von nur neun Jahren, in drei aufeinanderfolgenden Büchern, veröffentlichte: Die ›Kritik der reinen Vernunft3, d. i. Kants Erkenntnistheorie, in der ersten Auflage von 1781 und der zweiten Auflage von 1787, die ›Kritik der praktischen Vernunft4, d. i. Kants Ethik, von 1787 (Druckjahr 1788) und endlich die ›Kritik der Urteilskraft5, d. i. Kants Ästhetik und Teleologie6, von 1790. Ein monumentales, architektonisch ausgefeiltes, mithin bis ins letzte Detail der Kunst der Systeme genügendes, philosophisches Denkgebäude von gewaltigem Umfang.7 Ich denke, man übertreibt nicht, wenn man sagt, dass es sehr wahrscheinlich kein zweites philosophisches Bauwerk gibt, das auch nur annähernd dieselbe systematische Geschlossenheit aufweist. Und doch müsste man, um dem philosophischen Leben Kants einigermaßen gerecht zu werden, eine ganze Reihe weiterer Schriften ins Feld führen, deren Wirkmächtigkeit kaum geringer ausfällt: Etwa die ›Träume eines Geistersehers8 von 1766, die Schrift ›Zum ewigen Frieden9 von 1781 – von der beispielsweise Friedrich Schlegel10, ein Zeitgenosse Kants, sagt, dass der Geist, den diese Schrift atmet, jedem Freund der Gerechtigkeit wohltun muss und noch die späteste Nachwelt in diesem Denkmal die erhabene Gesinnung des ehrwürdigen Weisen bewundern wird –, die ›Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik11 von 1783 aber auch die ›Grundlegung zur Metaphysik der Sitten12 von 1785 und 1786.
Trivialerweise ließe sich aber auch Biografisches anführen.13 Obschon Kant, wie der letzte Dichter der Romantik, Heinrich Heine, ein wenig spöttisch zu sagen pflegte, „weder Leben noch Geschichte“14 hatte, weil er von außen her betrachtet, ein mechanisch geordnetes, fast abstraktes Dasein zu führen pflegte, das seinen Zeitgenossen zur Auffassung Anlass gab, die Uhr der Königsberger Kathedrale würde ihr Tagwerk nicht leidenschaftsloser und regelmäßiger verrichten als ihr Landsmann Immanuel Kant das seine, ist es doch mit derselben lautlosen Dramatik beschlagen, die jedem Aufleuchten unserer von Rätseln umstellten Existenz innewohnt. Die große Hannah Arendt wird 1957 in einem Brief an Karl Jaspers schreiben: „Bei Kant, scheint mir, hält sich eine ungeheure Welterfahrung mit einer ganz verkümmerten Lebenserfahrung die Waage. Dies liegt nicht an seinem persönlichen Schicksal, denn er hat, ohne sich je aus Königsberg zu rühren, die Welt gekannt. Aber diese Vorstellungs- und Einbildungskraft, die bei Kant so groß ist wie sonst nur noch bei Dichtern, hat ihn, was das Leben anlangt, im Stich gelassen.“15
Doch so reizvoll es auch sein mag, wir können weder auf die Biografie Kants noch auf seine Schriften jenseits der Kritiken eingehen. Ja, selbst die Behandlung der ›Kritik der praktischen Vernunft‹ und der ›Kritik der Urteilskraft‹ müssen wir aussparen. Viel zu umfangreich ist allein sein Hauptwerk und dieses Hauptwerk besteht unumstritten in der epochalen ›Kritik der reinen Vernunft‹. Ihm wollen wir unsere ganze Aufmerksamkeit widmen, denn wer die Philosophie Kants zu verstehen sucht, der muss allererst die ›Kritik der reinen Vernunft‹ zu verstehen suchen. Mit ihr steht und fällt nämlich das Verständnis eines philosophischen Programms, das wir heute, nicht ganz im Sinne Kants, wie wir noch sehen werden, als Transzendentalphilosophie diskutieren.
Was den Gang unserer Arbeit betrifft, so wird er ohne große Umwege entlang des Originals führen. Wir werden Kapitel für Kapitel abschreitend immer tiefer in die ›Kritik der reinen Vernunft‹ vordringen und – die wichtigsten Gedanken Kants herausschälend – ein Exzerpt derselben herstellen. Das Ziel dabei ist philosophische Kenntnis. Am Ende des Tages wollen wir ein konzentriertes aber nichtsdestoweniger tiefenscharfes Gesamtbild dessen erhalten, was Kant, vermöge der Kritik der reinen Vernunft, auf den Tisch legt. Um die Orientierung nicht zu verlieren, werden wir uns zu Beginn fast aller Kapitel, und zwar anhand der unten erstmals abgebildeten Karte, der genauen Position kundig machen, an der wir uns jeweils befinden. Das erleichtert die Aufgabe, das System im Blick zu behalten, während wir uns mit den Details zu beschäftigen haben. Des Weiteren müssen wir vorab einige Begriffe klären, die wir zum Einstieg benötigen, nämlich ›Kritik‹, ›rein‹, und ›Vernunft‹. Zwar können wir uns Kants Begriffsapparat, den er zum Zweck der Kritik der reinen Vernunft ausbildet und der derart umfangreich ist, dass er von Heinrich Ratke sogar lexikalisch systematisiert wurde, letztlich nur im Fortgang der Arbeit und Stück für Stück erschließen, doch ohne die genannten Begriffe bleibt schon die Hauptüberschrift des zu untersuchenden Gegenstandes unzugänglich. Denn was genau ist gemeint, wenn von einer Kritik der reinen Vernunft die Rede ist? Nun, in einer ersten Annäherung lässt sich sagen: Der Begriff ›Kritik‹ meint Prüfung; der Begriff ›Vernunft‹ meint das ganze obere Erkenntnisvermögen, das zwei besondere Methoden des Denkens unter sich befasst: nämlich Verstand und Vernunft; und endlich meint der Begriff ›rein‹, relativ auf Vernunft, dass jener Gesichtspunkt der Vernunft zur Debatte steht, wodurch alle Erkenntnis unter Ausschluss von Erfahrung – oder wie man heute sagen würde, unter Ausschluss des Empirischen – zustande kommt. Die Kritik der reinen Vernunft ist also die Prüfung des ganzen obersten Erkenntnisvermögens, insofern es mit Erkenntnissen befasst ist, die nicht den geringsten Anteil von Erfahrung einschließen; Erkenntnisse also, deren Objekte, so Kant, man gänzlich a priori zu bestimmen sucht.16 Eine philosophische Darbietung, deren unmittelbare Aufgabe in der Beantwortung zweier Fragen, einer Haupt- und einer Nebenfrage, liegt, die eng miteinander verwoben sind. Die Hauptfrage lautet: „Was und wie viel kann Verstand und Vernunft, frei von aller Erfahrung erkennen [...]?“17 Hier geht es darum, den Umfang und die Grenzen des auf reinem Denken aufruhenden Erkennens auszuloten. Die Nebenfrage wiederum lautet: „Wie ist das Vermögen zu Denken selbst möglich?“18 Hier geht es um die Hintergrundvoraussetzungen des Denkens, um seine allgemeinen Grundlagen. In beiden Fällen haben wir es mit Bedingungen der Möglichkeit zu tun: Im ersten Fall sind es die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis a priori, die zur Debatte stehen, im zweiten Fall, die Bedingungen der Möglichkeit des Denkens überhaupt. Die Bedingungen der Möglichkeit sind Dreh- und Angelpunkt der Kritik Kants, und weil er hierfür den Begriff des Transzendentalen prägte – „ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich nicht mit [...] Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen [...] beschäftigt“19 –, haben wir es in der ganzen Folge mit transzendentaler Erkenntnistheorie zu tun. Doch wie schon bei Leibniz, so führen auch bei Kant, wenngleich von anderer Absicht getragen, die erkenntnistheoretischen Fragen zur Metaphysik.20 Die Kritik der reinen Vernunft ist nämlich „die notwendige vorläufige Veranstaltung zur Beförderung einer gründlichen Metaphysik als Wissenschaft [...]“21. Das müssen wir im Auge behalten. Denn in der Tat: Die Beförderung der Metaphysik zur Wissenschaft und eine in der Folge darauf aufruhende Metaphysik der Natur22, ebenso wie eine Metaphysik der Sitten, sind Kants größte Ziele.23 Ein Umstand, der schlechthin den Grund gibt, warum er, ganz im Stil der Rationalisten, ausschließlich an Erkenntnis a priori, an reiner Vernunfterkenntnis interessiert ist. Wenn nämlich Metaphysik – als Wissenschaft von den transzendenten, außerhalb der Erfahrung liegenden Gegenstände – überhaupt möglich ist, dann ist sie es trivialerweise nur im Rahmen von Erkenntnis a priori. Gewiss: Nicht alle Erkenntnis a priori ist metaphysische Erkenntnis, doch alle metaphysische Erkenntnis ist Erkenntnis a priori. Das wird uns der Fortgang der Arbeit bald vor Augen führen. Doch werfen wir zunächst einen Blick auf unsere Karte, um die Architektur der Kritik der reinen Vernunft einzusehen und ein erstes Gefühl zu bekommen, wohin unsere philosophische Reise gehen wird:
Abbildung 1: Karte der Kritik der reinen Vernunft, Gesamtdarstellung
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Die Kritik der reinen Vernunft ruht insgesamt auf der Transzendentalen Elementarlehre und der Transzendentalen Methodenlehre auf. Gehen wir sie der Reihe nach durch:
Die Transzendentale Elementarlehre, der deutlich schwergewichtigere Teil der Kritik, besteht aus Transzendentaler Ästhetik und Transzendentaler Logik:
Die Transzendentale Ästhetik ist die Wissenschaft von allen Prinzipien der Sinnlichkeit a priori, oder wie Kant an manchen Stellen auch sagt, des Anschauungsvermögens a priori. Ihre Aufgabe besteht erstens darin, die sinnlich gegebene Welt, die Welt der Wahrnehmungsgegenstände, von allem zu befreien, was der Verstand durch seine Begriffe hin sie hineindenkt, sodass nichts als empirische Anschauung übrig bleibt. Zweitens muss darüber hinaus auch alles, was zur Empfindung gehört abgetrennt werden, sodass in letzter Konsequenz „nichts als reine Anschauung und die bloße Form der Erscheinung“24 vorliegt. „Bei dieser Untersuchung wird sich finden, daß es zwei reine Formen sinnlicher Anschauung als Prinzipien der Erkenntnis a priori gebe, nämlich Raum und Zeit [...].“25
Die Transzendentale Logik wiederum ist jene Wissenschaft, „welche den Ursprung, den Umfang und die objektive Gültigkeit“26 der reinen Verstandes- und Vernunfterkenntnis zum ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. DER AUTOR
  5. Danksagung
  6. Zum Gebrauch der vorliegenden Abhandlung
  7. Inhaltsverzeichnis
  8. Vorwort
  9. 1 Hintergrundüberlegungen
  10. 2 Die Vorrede
  11. 3 Die Einleitung
  12. 4 Die Transzendentale Elementarlehre
  13. 5 Die Transzendentale Methodenlehre
  14. 6 Schlussbetrachtung
  15. Anhang: Das verhängnisvolle Ding an sich
  16. Literaturverzeichnis
  17. Abbildungsverzeichnis
  18. Fußnoten