Von Büchern und Menschen
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Von Büchern und Menschen

Arbeiten aus drei Jahrzehnten als Bibliothekar an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar

  1. 700 Seiten
  2. German
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Von Büchern und Menschen

Arbeiten aus drei Jahrzehnten als Bibliothekar an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar

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Über dieses Buch

Die hier vorgelegten Arbeiten, teilweise noch unveröffentlicht, spannen einen Bogen von der Entstehung der Weimarer Herzoglichen Bibliothek über die Thüringische Landesbibliothek, die Zentralbibliothek der deutschen Klassik bis zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek, ihrenprägenden Persönlichkeiten, ihrer (historischen) Nutzung, über die Vorstellung ausgewählter Schätze dieser Bibliothek bis zur Schilderung eines besonderen Teils der Öffentlichkeitsarbeit.Für Buchinteressierte sind diese Aufsätze eine ebenso perspektiverweiternde wie unterhaltsame Lektüre.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2017
ISBN
9783743914216

Zu hervorragenden Zeugnissen der Jugendstil-Buchkunst aus der Sammlung Haar in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar.

In der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar befindet sich durch testamentarische Übereignung eine beachtliche Kollektion bibliophiler Drucke und solcher Buchausgaben, die heute wegen ihrer Gestaltung als besondere, herausragende Zeugnisse der Buchgeschichte betrachtet und geschätzt werden. In dieser „Sammlung Haar“ befindet sich auch eine Reihe von Drucken, die in der Herausbildung und im Fortwirken der Jugendstil-Buchkunst eine besondere Stelle eingenommen haben und heute als wichtige Sachzeugen dieser Kunstentwicklung gesehen werden.
Anhand dieser Zeugnisse ist nach den Kriterien zu fragen, die uns als Kennzeichen der neuen künstlerischen Darstellung erscheinen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erwuchs im ökonomisch saturierten Bürgertum ein gesteigerter Drang nach Selbstdarstellung. Die erschien zunächst im Gewande eines eklektischen Historizismus, der viele bislang bekannte Stilarten aufnahm, nachahmte und ohne wirkliche Beziehung miteinander verband. Parallel zu dieser rückwärts gerichteten Kunsthaltung stand eine immer mehr ansteigende materielle Produktion, die mit dem Anwachsen der Arbeiterklasse einherging, die als der potentielle Käufer dieser Produkte der Massenproduktion zu einer neuen Werk- und Kunstgesinnung beitrug, die über die tradierte Handwerksleistung hinausreichte. Von unterschiedlichen gesellschaftlichen Voraussetzungen ausgehend entwickelten sich zwei Tendenzen, die bei der Betrachtung des Phänomens „Jugendstil“ beachtet werden müssen, wobei, wie bei den meisten theoretischen Bestimmungen, in praxi beide im Einzelobjekt zusammenfließen können: Es ist dies der Stil einer nervösen Schwermütigkeit, die sich in müde nickenden Schwertlilien und präziös verschnörkeltem Gerät ausdrückt, und der Stil, der auf das „Bauhaus“ hinweist, den fachgerecht entworfene Stuhlbeine und gnadenlos puristische Eßbestecke charakterisieren. Wichtigstes künstlerisches Merkmal des „Jugendstils“ ist die Wellenlinie und das daraus entstandene Ornament. Es ist dies eine Linie, die sich in ständiger, fließender Bewegung befindet. Sie kennt verschiedene Ausprägungen, feingestrichelt einerseits, andererseits an- und abschwellend, damit eine innere Dynamik ausdrückend. Es sind lange, fließende, geschwungene, wellenförmige Linien, bei denen charakteristische Ausprägungen zu beobachten sind: da ist zunächst die S-Form, die sich aus zwei umgekehrt aneinandergepaßten, einander entsprechenden Bogen zusammensetzt. Diese S-Form wurde gern bei den Silhouetten von Frauengestalten verwendet und weist auf die Tradition gotischer Buchmalerei zurück, auf die sich William Morris (1834 - 1896), einer der englischen Begründer des neuen Stils, bezog.
Andere Grundtypen der Linien sind die Parabel, die Spirale, die in Form von Weinreben, aus Trieben von Farnkraut, Armen von Kraken, Schwänzen von Seepferden und abgeflachten Schwingungen anstelle von halbkreisförmigen Bogen gebildet werden. Das Ornament zeigt sich in drei Erscheinungsformen. Als reine Ornament-Form ist es meist aus symmetrisch aufgebauten, abstrakten geometrischen und vegetativen Elementen zusammengesetzt; als figuratives Ornament enthält es Darstellungen in reihender Wiederholung, die dank ihrer Gegenständlichkeit interpretierbar sind; und als bedeutungsvolles Ornament, das Zeichencharakter trägt und damit über sich selbst hinausweist. Dieses Ornament enthält neben dem formalen Aspekt zugleich noch einen wichtigen inhaltlichen: aus ihm erwächst eine ornamental gestaltete Zeichnung, die sich sowohl als ein naturalistisch-figürliches Bild, als auch als symmetrisch-stilisierter Ausdruck manifestiert. So kann über die Grundform Ornament ein inniger Textbezug hergestellt und ein hohes Maß an inhaltlicher Aussage erzielt werden.
Image
„Jugend“. 1. Jg. 1896.
Auf diese Kriterien wollen wir uns hier beschränken und uns zuerst der Frage zuwenden, wie die Beziehung der neuen Stilkunst zu den Zeitschriften ist, in denen sie zunächst ihre breite Wirkung in Deutschland erfahren hat, ja, wie es dazu kam, daß eines dieser Wochenblätter der deutschen Entwicklung den Namen gegeben hat: „Jugend“-Stil. Gemeint sind die Zeitschriften „Pan“ (1895) [Signatur: HAAB Haar ZC 8], „Jugend“ (1896) [Signatur: HAAB ZB 741] und „Simplicissimus“ (1896) [Signatur: HAAB ZC 99] und die „Insel“ (1899) [Signatur: HAAB Haar 1161]. Nun ist es keineswegs so, daß die ersten dieser Blätter sich allein der Verkündigung dieser neuen Kunstform angenommen hätten, der neue Stil war nur ein Element in der graphischen und typographischen Gestaltung der massenwirksamen Blätter „Jugend“ und „Simplizissimus“ - die Auflagenhöhe belief sich bei der „Jugend“ 1904 auf um 54.000, 1908 auf um 74.000 Exemplare, beim „Simplicissimus“ waren es 1897 bei 15.000, 1906/1908 bei 90 -100.000 Exemplare, während der exklusive „Pan“ in der Normalausgabe von 1400 Exemplaren des 2. Jahrgangs 1899 auf 500 Exemplare zurückging und die Anfangsauflage der „Insel“ bei 3.000 Exemplaren lag.
Die beiden Wochenblätter trugen wesentlich zur Verbreitung des neuen Kunststils bei und öffneten den Blick für die Buchveröffentlichungen, die um die Jahrhundertwende erschienen und das Gesamtkunstwerk Buch kreierten, auch damit, bewusst oder unbewusst, an alte gute Traditionen der Buchkunst anknüpfend. Dabei übernahmen sie aber keineswegs die tradierten Vor-Bilder, sondern wandelten sie, den neuen Kunstvorstellungen entsprechend, auf ihre Weise produktiv um.
Wenn wir festhalten, daß sich der neue Kunstausdruck in diesen Blättern neben „Jugend“. 1. Jg. 1896. anderen, graphischen Ausdrucksformen etabliert, ergibt sich die Frage nach dem Wie. Eine hier versuchte Antwort soll zunächst einen Tatbestand beschreiben, ohne auf Vorbilder und Anregungen im Einzelnen einzugehen.
Das Programm der „Jugend“ wird von Herausgeber Georg Hirth und Redakteur Fritz von Ostini im 1. Heft umrissen: „Die Erwägung, daß unter den zahlreichen in Deutschland erscheinenden illustrierten Wochenschriften sich keine einzige befindet, welche den Ideen und Bestrebungen unseres sich immer reicher gestaltenden öffentlichen Lebens in künstlerisch durchaus freier Weise gerecht wird, hat uns zu dem Versuche ermuthigt, diese offenbare Lücke unserer Zeitschriftenliteratur auszufüllen ...
Ein Programm im spießbürgerlichen Sinne des Wortes haben wir nicht. Wir wollen alles besprechen und illustrieren, was interessant ist, was die Geister bewegt; wir wollen alles bringen, was schön, gut, charakteristisch, flott und - echtkünstlerisch ist. Kein Gebiet des öffentlichen Lebens soll ausgeschlossen, aber auch keines in den Vordergrund gestellt werden: hohe, höhere und höchste Kunst, Ornament, Dekoration, Mode, Sport, Politik, Musik und Literatur sollen heute ernst, morgen humoristisch oder satirisch vorgetragen werden, wie es die Situation und der Stoff gerade erheischen. Hierzu sollen alle graphischen Künste, soll der, stilvolle Strich‘, ... mobil gemacht werden.“1
Der „stilvolle Strich“ ist als charakteristische Linie schnell zu erkennen. Vignetten von Fidus, die in schwingenden Mädchenkörpern den neuen Schwung ausdrücken. Darstellungen von Eisläufern von F. Valloton vereinigen die harte Schwarz-Weiß-Kontrastierung mit dem aufs Eis gezirkelten Schlittschuhspuren als graphischem Linienwerk. Das ist zunächst ein Anfang, aber Otto Eckmann führt Randleisten aus floralen Elementen ein, die ihre eigene Bewegung haben, die sie gegen solche floralen Leisten, wie sie aus der mittelalterlichen Buchmalerei bekannt sind, abheben. Aber mit der Herausbildung einer sich auf Symbolhaftes besinnenden Graphik entstand auch schon die ironische Brechung der neuen Kunstgattung in Wort und Bild. Zu folgenden 8 Zeilen von Albert Matthäi liefert Carl Strathmann eine Zeichnung, die das Symbolistische mit gekonntem Strich in Frage stellt:
Die Jung...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung.
  6. Die Weimarer Bibliothek (Herzogin Anna Amalia Bibliothek).
  7. Die Geschichte der Herzoglichen Bibliothek in Weimar von ihren Anfängen bis zum Jahr 1775.
  8. Die Weimarische Bibliothek unter Goethes Oberaufsicht in den Jahren 1797 bis 1832.
  9. Die Geschichte der Großherzoglichen Bibliothek seit Goethes Tod bis zum Jahre 1918.
  10. Die Weimarer Bibliothek und Goethe.
  11. Die Benutzungsordnung der Weimarer Bibliothek.
  12. Staatsbeauftragter für die Weimarer Bibliothek.
  13. „Der Vulpius ist ein Esel!“
  14. Die Leserinnen der Herzoglichen Bibliothek in Weimar und ihre Lektüre.
  15. Biblia Pauperum.
  16. Das Gebetbuch der Margarete von Rodemachern.
  17. Das Weimarische Ingenieurkunst- und Wunderbuch.
  18. Hartmann Schedels Weltchronik.
  19. Die Illustrierung der Lutherbibel von 1534.
  20. Eine wiedergefundene Ortelius-Übersetzung von 1572.
  21. Das Weimarer Liederbuch.
  22. Die Fruchtbringende Gesellschaft.
  23. Vom Wissensschatz eines Dichters.
  24. Goethes „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“.
  25. Zu Lessings „Nathan der Weise“.
  26. Johann Heinrich Voss und die Übersetzung von Homers „Odyssee“.
  27. Schillers Bibliothek.
  28. August von Kotzebue, das Strandrecht und die Zensur.
  29. Von der Kunst Lustspiele zu verfertigen.
  30. Helvetischer Almanach für das Jahr 1808.
  31. Achim von Arnim. Erzählungen.
  32. Von Liebe, Dichtung und Pflicht.
  33. Die Vorlagen zu Achim von Arnims „Wintergarten“ aus den Beständen der Arnim-Bibliothek in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
  34. Achim von Arnims Erzählung „Seltsames Begegnen und Wiedersehen“.
  35. Jahrbuch der Weltbegebenheiten.
  36. Das Herz allein ist das einzige Kleinod auf der Welt… Adalbert Stifters „Mappe meines Großvaters“.
  37. „Fragt sich nur, woher Brot nehmen ...“ Ein Jahr im Leben Friedrich Hebbels
  38. Thomas Theodor Heines Illustrationen zu Friedrich Hebbels „Judith“.
  39. „Das große Rad ging über sie hinweg“ Agnes Bernauer bei Hebbel und Orff.
  40. Gottfried Keller: „Die mißbrauchten Liebesbriefe“.
  41. „… wo das Herz fehlt, da fehlt das Beste.“ Theodor Fontanes Novelle „Grete Minde“.
  42. Theodor Fontane und Paula Conrad oder Kritik und Causerie in Theaterrezensionen und Briefen an eine junge Schauspielerin.
  43. Theodor Fontane und Paula Conrad.
  44. Wilhelm Raabe. „Im alten Eisen“.
  45. Zur Puppenspielhandschrift F 5136 aus der Faust-Sammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar.
  46. Vom Stammbuch zum Poesiealbum.
  47. Zu hervorragenden Zeugnissen der Jugendstil-Buchkunst aus der Sammlung Haar in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar.
  48. Brecht und der Materialwert der Tradition.
  49. Die „Tafelrunde“ - eine Veranstaltungsreihe der Zentralbibliothek der deutschen Klassik.
  50. Konrad Kratzsch. Bibliographie.