Die Psyche des Universums
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Die Psyche des Universums

Der Weg von Quarks zum Bewusstsein

  1. 136 Seiten
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Die Psyche des Universums

Der Weg von Quarks zum Bewusstsein

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Bereits als Student faszinierten mich die Reflexionen des französischen Jesuiten Pierre Teilhard de Chardin über das Universum, die er insbesondere in seinem Hauptwerk "Der Mensch im Kosmos" dargelegt hatte. Für Teilhard de Chardin stand fest, dass das Universum und seine Entwicklung mehr ist als nur ein rein physikalisch-chemischer Prozess. Es schien ihm, als ob der Kosmos von einer inneren Kraft getrieben sei, die ihn zu immer höheren Organisationsformen führe. Er nennt diesen Prozess Komplexifikation. Diese Vorstellung Teilhard de Chardins ließ mich seit vielen Jahrzehnten nicht los und regte mich immer wieder an, mir selbst Gedanken zur Entwicklung des Universums zu machen. Das nun hier vorliegende Buch ist ein Versuch diese Gedanken zu systematisieren.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2020
ISBN
9783749783717
Teil III: Die Komplementarität des Universums-Stoffes
„Die Rückführung eines Dinges in die Vergangenheit bedeutet seine Auflösung in die einfachsten Elemente. Spürt man den letzten Fibern des menschlichen Gefüges so weit als möglich in der Richtung ihrer Ursprünge nach, so verlieren sie sich für unseren Blick schließlich im Weltstoff.“72
Der Prozess der Komplexifikation
Der im Teil II beschriebene Entwicklungsprozess des Universums weist trotz aller Unterschiede in den verschiedenen Entwicklungsphasen eine gemeinsame Tendenz auf. Der Grad seiner Komplexität nimmt kontinuierlich zu. Aus den einfachsten Strukturen entstehen sowohl im Bereich des Mikro- wie auch des Makrokosmos immer komplexere Strukturen und Systeme. Und es scheint, dass sich der Prozess der Komplexifikation bis in die Gegenwart fortsetzt.
Man kann bei diesem Prozess von zwei Arten der Komplexifikation sprechen: einer quantitativen und einer qualitativen. Bei der ersteren nimmt vor allem die Menge der einzelnen Strukturen des Universums stetig zu. Mit der anderen, der qualitativen Komplexifikation haben wir insbesondere im Bereich des Mikrokosmos zu tun. Hier geht es um das Entstehen von immer komplexeren chemischen Verbindungen. Ihr Charakteristikum besteht darin, dass die neuen Strukturen nicht nur mannigfaltiger sind als die Ausgangsprodukte, sondern auch über völlig andre chemisch-physikalischen Eigenschaften verfügen. Man kann sagen, sie stellen eine andere Qualität des Seins dar.
Nach dem Urknall bildet sich aus einer Einfachheit und Einigkeit (Ursingularität) immer größer werdende Diversität (Vielfalt) an chemischen und physikalischen Strukturen. Aus den Quarks werden subatomare Teilchen gebildet, wie Elektronen, Protonen, Neutronen. Aus diesen entstehen zuerst leichte chemische Elemente wie Wasserstoff und Helium. In der weiteren Differenzierung des Urplasmas während der Bildung von Masseansammlungen (Voids und Filamente), die zur Entstehung der ersten massereichen Sterne führen, entstehen immer schwerere chemisch Elemente wie Sauerstoff, Kohlenstoff, Eisen u. ä.. In dieser Phase ist auch die Bildung der ersten einfachen chemischen Verbindungen anzunehmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die nun existierenden Atome des Wasserstoffs und des Sauerstoffs zu Molekülen des Wassers reagieren. Ähnliches kann man über die Reaktionen zwischen Sauerstoff und Kohlenstoff und weiteren nun existierenden chemischen Elemente untereinander annehmen.
Auch die Differenzierung im Bereich des Makrokosmos nimmt komplexere Formen an. Sie läutet den Beginn einer neuen Entwicklungsphase des Universums ein, der Bildung erster massereicher Sterne, deren Lebensdauer aber nur verhältnismäßig kurz ist. Die Explosion der massereichen Sterne am Ende ihres Lebens führt zur Bildung noch schwererer Atome, wie z.B. Eisen, Uran u.ä.. Auch im atomaren Bereich setzt sich die Differenzierung und Komplexifizierung fort. Aus den einfachen chemischen Verbindungen entstehen unter bestimmten Bedingungen immer komplexeren Systeme. Aus Monomeren entstehen Polymere. Aus anorganischen Polymeren bilden sich die ersten präorganischen Verbindungen und im Bereich des Makrokosmos die ersten Ursternhaufen und -galaxien. Daraus dann die späteren Generationen von Sternen, Planetensystemen, Sternhaufen und Galaxien, bis in die Gegenwart. Auch hier nimmt die Komplexität stetig zu.
Was wir über die Entwicklung des Universums seit dem Urknall gesagt haben, trifft auch im kleineren Maßstab auf die Entwicklung der Erde zu. Auch ihre Entwicklung bringt immer komplexere und differenziertere Strukturen hervor. Und die Entdeckungen der letzten Jahre zeigen, dass unser Planet keineswegs eine Sondererscheinung im Universum einnimmt. Es werden immer mehr Planetensysteme entdeckt, die dem Sonnensystem sehr ähnlich sind und die auch erdähnliche Planeten aufweisen. Der Prozess ihrer Entstehung ähnelt mit hoher Wahrscheinlichkeit, der Entwicklung, die wir über die Entstehung des Sonnensystems annehmen.
In einer Protoplanetaren Gas-Staub-Scheibe kommt es zur Bildung punktuellen Gas-Staubansammlungen die sich in einem langen Prozess zu dem heute existierende Sonnensystem umwandeln. Einer dieser Urplaneten ist die Erde. Die zuerst Gas-Staubansammlung verdichtet sich zu einer flüssigen „Kugel“ aus der sich nach und nach unser Heimatplanet bildet. Seine Systeme „ordnen“ sich im Laufe einer langen Zeit. Die Erde erstarrt zwar im physikalischen Sinn nicht aber in ihrer Entwicklung. Jede Epoche ihrer Geschichte bringt immer neuere, komplexere Strukturen hervor. Irgendwann durchbricht diese Entwicklung die „Schalmauer“ des Lebens. Das Universum erreicht die Entwicklungsstufe der Biosphäre.73 Die Biochemie kennt heute ca. 40 Millionen organische Verbindungen.
Wie die Gesamtentwicklung des Universums bleibt auch das Leben nicht auf seiner niedrigsten Stufe stehen, sondern differenziert sich in immer neuere, höhere, komplexere Formen. Nicht einmal Katastrophen können diesen Siegeszug des Lebens aufhalten. Im Gegenteil, es scheint, als ob nach jeder Katastrophe das Leben zu noch intensiveren Entfaltung stimuliert wird. Das Leben - einmal da gewesen - findet immer neue Wege sich fortzuentwickeln. Man kann sagen, jede Bedrohung seiner Existenz, jedes Ereignis, das es auszulöschen droht, ist ein „Anlass“ dazu, noch bessere, noch fortschrittlichere, noch komplexere Formen hervorzubringen. Diese Entwicklung kulminiert in der höchsten Form des Lebens, die uns bekannt ist, im Leben, das sich nicht nur reproduzieren, sondern über sich selbst und die Welt reflektieren kann. Die neue Form der Existenz heißt Bewusstsein, das zwar bereits hier und da auch in den niedrigeren Lebensformen „durchschimmert“. Evident wird es aber erst mit der Erscheinung des Menschen.
Die Hominisation74 ist damit ein weiterer „Quantensprung“ in der Entwicklung des Universums, nach der Entstehung des Lebens. Es ist durchaus ein Ereignis von universaler Bedeutung, obwohl es sich auf einem Planeten ereignete, der im Universumsmaßstab gedacht, nichts Besonderes ist. Nun gibt es ein Wesen, das die Fähigkeit besitzt, ja stets fortentwickelt, die Existenz und Dimensionen des Universums selbst zu reflektieren und zu erforschen.
Durch den Prozess der Hominisation erreicht die Entwicklung des Universums damit eine neue Stufe, die des Bewussten. Pierre Teilhard de Chardin bringt dieses Faktum sehr bildhaft zum Ausdruck. Er schreibt in seinem Hauptwerk „Der Mensch im Kosmos“: „Als sich der Instinkt eines Lebewesens zum ersten Mal im Spiegel seines selbst erblickte, machte die Welt einen Schritt vorwärts.“75 Er nennt diese neue Entwicklungsstufe des Universums die Noosphäre.76
Dem Bewusstsein verdankt der Mensch die Fähigkeit sein Verhalten zu reflektieren und dadurch Strategien zu entwickeln, die ihm das Überleben auch unter extremsten Bedingungen ermöglichten. Das wichtigste Organ, das ihm all das ermöglicht, ist das Gehirn, das im Gegensatz zu allen anderen Organen und Extremitäten im Lauf seiner evolutionären Entwicklung an Größe und Masse zunimmt. Dabei spielt auch hier nicht nur die physische Größe des Organs eine Rolle, sondern auch und vor allem seine Komplexität.77
Die Fähigkeit zu denken ermöglicht dem Menschen die „Eroberung“ der Welt unabhängig von den örtlichen Bedingungen. Er beherrscht nun sowohl die tropischen, subtropischen, wie auch die gemäßigten, ja, sogar die polaren Gebiete der Erde. Er siedelt in Urwäldern, auf den Ebenen und Bergen aber auch in Wüsten. Er verdankt das seinen geistigen Fähigkeiten, sich an extremste Bedingungen anzupassen. Seine einzelnen körperlichen Anlagen sind zwar verglichen mit seinen Vorgängern nicht so gut entwickelt, ja, man könnte sagen, einiges entwickelt sich gar zurück. Das hindert ihn dennoch nicht auch den Lebewesen überlegen zu sein, die ihm körperlich überlegen sind. Wo sein Körper an Grenzen stößt, ermöglichen ihm seine geistigen Fähigkeiten, sich der Umwelt in Form von ausgeklügelten Werkzeugen und Strategien zu bedienen, um sich durchzusetzen, ja andere lebende Geschöpfe und die Welt zu beherrschen. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Generalisten geworden. Er kann fliegen, er ist schneller und kann tiefer tauchen als jedes andere Lebewesen, obwohl sein Körper für all das nicht geeignet ist. Er schafft sich dank seiner geistigen Fähigkeiten die entsprechenden Geräte, die es im all das ermöglicht, und ihm die Überlegenheit über alle anderen Geschöpfe sichern.
Der Mensch schafft Erstaunliches. Seine schöpferischen Werke in den Bereichen der Kultur und der Wissenschaft sind bewundernswert. Er kann über sich selbst hinauswachsen und ist fähig zu großartigen Taten; er macht sich sogar auf den Weg, um außerirdische Welten zu erkunden und zu erobern.
Er greift aber auch in das Ökosystem des Planeten, beschleunigt dadurch natürliche Entwicklungsprozesse, bringt zusammenhängende Systeme aus dem Gleichgewicht, entscheidet über das Wohl und Wehe der anderen Kreaturen und bedroht dadurch die Existenzen vieler Arten. Er macht sich im wahrsten leider nicht immer positiven Sinne des Wortes zum Herrn der Schöpfung.
Er ist mit all diesen Fähigkeiten eine uns – zunächst bislang bekannt, einmalige Erscheinung im Universum. Man kann sich heutigen Bildern bedienend sagen, er ist komplexer als jeder noch so hoch entwickelte Computer.
Wenn man all das oben Gesagte zusammenfasst, stellt sich einem unwillkürlich die Frage: Ist der heutige Zustand des Universums sein endgültiger Entwicklungsstand? Wahrscheinlich nicht. Die Zukunft wird zeigen, welche Formen und Strukturen sowohl im Makro- wie auch im Mikrokosmos das Universum künftig noch hervorbringt?
Komplexifikation und Evolution
Bei beiden handelt es sich um Prozesse, die Entwicklungsetappen des Universums beschreiben. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden ist der Umfang der von ihnen beschriebenen Wirklichkeit.
Die Komplexifikation – wie wir sie oben detailliert beschrieben haben - umfängt die immer komplexere Entwicklung des Universums, seit seiner Entstehung nach dem so genannten Urknall. Die Evolution, oder besser gesagt die biologische Evolutionstheorie beschreibt nur die Entwicklung der lebenden Organismen, seit der Entstehung des Lebens. Die Wissenschaft ist sich jedoch nicht sicher wann und wo das Letztere geschehen ist. Eine der Hypothesen geht davon aus, dass das Leben vor etwa 4. Milliarden Jahren durch die so genannte Spontanzeugung auf der Urerde entstanden ist. Andere meinen, dass es im interstellaren Raum entstand und von dort im gewissen Sinn die Erde mit dem Leben „geimpft“ wurde.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Kraft, die die beiden Prozesse in Gang setzen und am Leben erhalten. Während sich bei der Komplexifikation um eine dem Stoff des Universums immanente Kraft handelt, die den Prozess quasi endogen antreibt und steuert, wird die Evolution durch äußere Faktoren beeinflusst. Zu den wichtigsten gehören die Mutation und die Selektion.
Unter Mutation (vom lat. mutare „ändern, verwandeln“) versteht man in der Biologie eine spontan auftretende, dauerhafte Veränderung des Erbgutes.78 Wobei die Mutation durchaus durch äußere Einflüsse bewirkt werden kann. Die Mutation verändert zunächst das Erbgut nur einer Zelle, wird aber an deren Tochterzellen weitergegeben. Bei Einzellern entsteht dadurch ein neues, sich von der Mutterzelle unterscheidendes Individuum. Bei den Mehrzellern entsteht nur dann ein neuer Organismus, wenn die Mutation in der Keimbahn erfolgte.
Bei der Selektion (vom lat. selectio „Auswahl“, „Auslese“) unterscheidet man drei verschiedene Arten: die natürliche Selektion, die sexuelle Selektion und die künstliche Selektion. Die natürliche Selektion besteht darin, dass einige Individuen einer Population, bewirkt durch äußere Umstände, sich stärker vermehren als andere. Die sexuelle Selektion wird gesteuert durch die Auswahl von Individuen durch die Sexualpartner. In der künstlichen Selektion, steuert der Menschen durch gezielte Auswahl.
Abschließend kann man sagen, dass es sich bei der Komplexifikation um einen grundsätzlichen Prozess in der Entwicklung des Universums handelt, der allem Seienden immanent ist. Die Evolution aber nur einen Teil der Wirklichkeit beschreibt und die in ihr von statten gehenden Prozesse im Wesentlichen mit äußeren Faktoren begründet.
Die Komplexifikation ist ein immanentes Attribut des Universumsstoffes?
Wir stellen fest, dass die Diversität und damit auch die Komplexität des Universums seit seiner Entstehung im Urknall stetig zunehmen. Wir stellen weiterhin fest, dass die Komplexifikation ein Merkmal ist, das in jeder Entwicklungsphase sowohl des Mikro- wie auch des Makrokosmos evident wird. Sie scheint ein immanentes Attribut des Stoffes zu sein, aus dem das gesamte Universum einschließlich uns selbst aufgebaut ist. Zugleich stellen wir aber auch fest, dass die beobachtbare Materie- und Energiemenge nicht ausreichen, um die Vorgänge im beobachtbaren Universum zu erklären, deshalb wird eine experimentell nicht erfass- und messbare Dunkle Energie und Materie postuliert.
Offene Fragen
Das führt uns wiederum zu der Frage: Welcher Art ist die Kraft, die diesen Komplexifikationsprozess antreibt? Ist es reiner Zufall, wie es die Evolutionstheorie behaupt...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. Teil I: Das Universum in der Wahrnehmung unserer Vorfahren
  7. Teil II: Das Universum in naturwissenschaftlicher Sicht
  8. Teil III: Die Komplementarität des Universums-Stoffes
  9. Nachwort
  10. Literatur