Achte auf deine Gesundheit!
Ja, achte auf deine Gesundheit!
Was nützt dir eine bis ins letzte Detail geplante Karriere oder eine Menge Geld, wenn du es nicht genießen kannst. Versuche einen sportlichen Ausgleich zu bekommen. Dein Körper ist dein größtes Kapital.
Was nützt dir super Erfolg und viel Geld, wenn du damit nichts machen kannst, weil dein Körper eine Bruchbude ist. Wenn du keine Ressourcen mehr hast, wirst du nur auf Reserve laufen, und wenn man unseren Körper mal mit einer Maschine vergleicht, dann überleg dir mal, wie lange eine Maschine ohne Strom oder Treibstoff läuft. Oder wenn sie nicht geschmiert wird, fängt die Maschine irgendwann das Kratzen und Rosten an und bleibt im besten Fall stehen.
Da kann man vielleicht noch nachschmieren, vielleicht geht‘s dann ja wieder eine Zeit lang!
Wenn die Maschine aber auseinanderfällt, ist es ein Totalschaden, willst du einen Totalausfall?
Der kleine, aber wichtige Unterschied ist nur: Meist kann man eine Maschine reparieren, bei einem Körper oder Geist sieht das schon wesentlich schwieriger aus.
Natürlich kann man heute auch Organe austauschen oder sich in eine Behandlung begeben, aber mal ehrlich, wer möchte das denn gerne freiwillig?
Wer legt sich schon gerne unters Messer und hofft auf die Kunst der Ärzte, wieder alles in Ordnung zu bringen.
Ich weiß es aus eigener Erfahrung, ich wurde am Ellbogengelenk operiert, ich kann nicht mal mehr ein paar Liegestütz ohne Schmerzen machen.
Operationen sind nie gut, es wird nie mehr so, wie es mal war!
Ich komme jetzt auf etwas, was ich in der Einleitung kurz ankratzte.
Ich werde dir jetzt mal etwas aus meinem Leben erzählen, das die wenigsten Menschen wissen – nur meine Familie, vor allem meine Frau, die es hautnah miterlebt hat, und die, denen ich nahe stehe.
Ich bin ein roter Charakter, also nach der Psychologie absolut zielstrebig!
Ein Mensch, der sehr ungeduldig ist und seine größten Reserven in seiner Power hat.
Ich will am liebsten sofort Ergebnisse sehen. Ich entscheide mich meist spontan. Wenn eine Entscheidung ansteht, wird diese so schnell wie möglich abgearbeitet und nicht auf die lange Bank geschoben.
Ich lebe voller Elan, aber auch ohne Rücksicht auf Verluste. Manche nennen dies auch Egoismus oder ein bisschen durchgeknallt.
Ich war einer von denen, die man immer erreicht, die ständig an die Arbeit denken, und denen es nach 60 Wochenstunden Arbeit immer noch nicht genug war.
Ich fühlte mich bestraft, weil Sonntag kam und ich nicht in meine Arbeit gehen durfte.
Ich hatte zu Hause ein Problem mit mir, weil ich nicht wusste, was ich an meinem freien Tag mit mir und meiner Familie anfangen sollte!
Es gab nur einen Lebensinhalt, die Arbeit!
Nicht falsch verstehen, ich liebe meine Arbeit, es ist meine Berufung, und ich liebe auch meine Familie; nur hatte ich mir mit meinem Ehrgeiz das Privatleben abtrainiert, ich fühlte mich in meiner Arbeit einfach wohler.
Ja, glaube mir, das kann man.
Ja, ich habe immer gelacht, wenn andere rumlamentierten. Wenn diese erzählten, sie hätten ja eh viel zu wenig Urlaub, dass 6 Wochen viel zu wenig seien!
Und überhaupt, sie würden ja soviel arbeiten, dabei kamen sie meist nur auf 37,5 Stunden in der Woche. Und wehe, sie mussten mal 15 Minuten länger bleiben, da wurde gleich nach Ausbeutung geschrien.
Da habe ich nur ohne Verständnis meinen Kopf schütteln können, da dies doch nicht viel ist, wenn man vorankommen will und an seiner Karriere arbeitet.
Die habe ich früher immer als Teilzeitarbeiter bezeichnet.
Wenn ich 1 oder 2 Wochen im Jahr Urlaub hatte, dann war das viel, geschweige denn, dass ich die ersten 6 Jahre, als ich mich selbstständig gemacht hatte, überhaupt Urlaub gemacht hätte!
Und ich kenne sehr viele erfolgreiche Selbstständige oder Top-Führungskräfte, denen es genauso geht, also war das normal für mich.
Ich dachte, bei meinem Enthusiasmus, das kann und wird immer so gehen.
Nun kannst du ja sagen, na, wo ist das Problem, wärst du halt auf ein Zeitmanagement-Seminar gegangen, die gibt es doch zuhauf.
Natürlich habe ich das getan.
Ich war auf Seminaren zum Zeitmanagement, zur Selbststrukturierung, zur Work-Life-Balance, zur Unternehmer-Selbstfindung und … und … und. Das Problem war nur: Zu diesem Zeitpunkt merkte ich meine Probleme nicht.
Ich war glücklich und betrieb meine Erfolgssucht weiter … schneller, besser, noch mehr.
Fortbildung auf Seminaren, Fortbildung auf CD im Auto, selbst in der Badewanne gab ich keine Ruhe und hörte mir sämtliche bekannten Trainer auf CD oder Mp3 an, welche ich finden konnte.
Ich wollte unbedingt der Beste werden in meiner Branche, und ich wollte lernen, viel lernen; alle Mankos, die ich hatte, wollte ich verbessern.
Es ging auch sehr, sehr lange gut, bis …
Bis eines Tages etwas mit mir passierte.
Es war ein ganz normaler Tag im März, ich hatte einige Termine. Ich fuhr von zu Hause los und war gut drauf. Ich hatte alles für diesen Tag durchgeplant und war guter Dinge.
Ich saß im Auto und fuhr zu meinem ersten Treffen an diesem Tag, als ich ein Lied hörte.
Ich glaube, dieses Lied war ein Meilenstein in meinem Leben. Es war Behind Blue Eyes von Limp Bizkit
(sollte mal irgendjemand meine Beerdigung planen, dann wünsche ich mir dieses Lied als letzte Wegbegleitung, egal was der Pfarrer sagt).
Ich fühlte mich, als würde jetzt in diesem Moment meine ganze Welt zusammenbrechen.
Es gab einen Stich in meinem Herzen, nicht körperlich, sondern seelisch. Man kann das gar nicht richtig beschreiben, ich fühlte mich hundeelend.
Es kam einfach über mich, alle Emotionen, die ich durch die letzten Jahre unterdrückt hatte, weil ich einfach nicht auf mich geachtet hatte, kamen hoch.
Es wurde mir heiß und kalt, ich hatte Gänsehaut auf der Wirbelsäule, ich war vollkommen entspannt vorher gewesen, hatte einen guten Tagesstart gehabt – dachte ich zumindest.
Ich fing an zu weinen, aber nicht so herzzerreißend wie man so als Kind weinen muss, nein, es war wie ein Druck, der aus meinen Augen kam, es war furchtbar.
Es war wie ein Brennen in der Seele, welches meinen Augen den Befehl gab, los, raus mit dem angestauten Druck.
Ich musste einfach vor mich hin winseln, ich konnte es nicht stoppen, ich versuchte verzweifelt an etwas anderes zu denken, aber es funktionierte nicht, und das Schlimme daran war: Ich wusste nicht, warum.
Ich dachte so bei mir, naja, vielleicht ist es dieses Lied, denn es ist schon eine tolle Ballade, aber ich hatte dieses Lied schon hunderte Male vorher gehört.
Es wurden immer mehr Tränen und ich weinte bitterlich.
Teilweise musste ich anhalten, da ich nichts mehr sehen konnte.
An jeder Ampel, an der ich einem anderen Auto gegenüberstand, versuchte ich weg- oder nach unten zu schauen, damit niemand sah, in was für einem erbärmlichen Zustand ich war.
Es war mir einfach nur peinlich!
Gott sei Dank saß ich in einem Auto, wo mich wenigstens nur wenige sehen konnten.
Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen.
Die Tränen flossen mir über die Wangen wie ein Bach. Ich musste schluchzen wie bei einer Beerdigung!
Als wenn jemand gestorben wäre.
Ja, eigentlich war da auch gerade jemand gestorben, nämlich ich und das von innen her.
Ich hatte kein schlechtes Erlebnis oder hatte etwas falsch gemacht, dass ich so traurig wurde.
Ich war nicht kurz vorm Ruin, hatte keine Angst um meine Zukunft und wollte mir auch keine Kugel ...