Das neue Weiß ist digital
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Das neue Weiß ist digital

Gesundheit und Krankheit in Zeiten des medizinischen Fortschritts

  1. 301 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Gesundheit und Krankheit in Zeiten des medizinischen Fortschritts

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Christoph Brechtel ist Diplompsychologe, Psychotherapeut, Verhaltenstrainer und Coach. In diesem Buch wirft er vergnügliche Schlaglichter auf die Geschichte der Medizin von der Antike bis heute. Er beschreibt den aktuellen Stand des technologischen Fortschritts in den unterschiedlichen Fachbereichen und verfolgt eine chronologische Linie vom Wartezimmer bis zur Palliativmedizin, sozusagen "von der Wiege bis zur Bahre". Einen deutlichen Schwerpunkt setzt er beim Thema Gesundheit und Lebensstil zu der Frage: Was können wir selbst tun, um gesund zu bleiben. Hier geht er in den verschiedenen Kapiteln zur Vorsorge und Wiedererlangen der Gesundheit auch ins Detail. Im weiteren Verlauf beschreibt er die häufigsten Erkrankungen und plädiert für eine empathische Praxis und ein interdisziplinäres Team im Krankenhaus. Neben der klassischen Medizin gibt er einen kurzen Überblick über Psychotherapie, Neurologie und Psychiatrie. Einzelne Kapitel beschäftigen sich mit Spezialthemen, wie z.B. die Vitamine und Hormone und deren Wirkungsweisen. Mit Hilfe des umfangreichen Stichwortverzeichnisses ist das Nachschlagen bestimmter Themen oder das Finden spezieller Begriffe schnell möglich.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2016
ISBN
9783734518034
Unser Lebensstil
Die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten, ist zu einem sehr großen Teil dafür verantwortlich, ob wir krank werden oder gesund bleiben.
Jene Erkrankungen, die vor allem durch unseren Lebensstil und unsere Gewohnheiten entstehen, nennt man auch „Zivilisationskrankheiten“, weil sie nicht durch Infektion, Unfall oder Verletzung ausgelöst werden, sondern durch unser „gesellschaftliches Leben“. Manche dieser Verhaltensweisen (die dann zu Gewohnheiten werden) entstehen manchmal zufällig, manche übernehmen wir von unseren Eltern, manche sind anerzogen, viele aber entwickeln sich aus Stressreaktionen, oder sollten ursprünglich dazu dienen, Stress abzuwehren (z.B. davonzulaufen, obwohl man was unternehmen müsste, oder sich verspannen und dagegen ankämpfen, obwohl klar ist, dass das keinen Sinn macht). Oft werden diese Gewohnheiten wiederum selbst zu Stress und bedrohen unsere Gesundheit. Ein Teufelskreis!
Ich meine damit Verhaltensweisen und „Ersatzhandlungen“ wie zum Beispiel: Naschen oder essen, obwohl Sie eigentlich gar keinen Hunger haben. Vielleicht wollen Sie sich nur belohnen oder trösten. Oder man verdrängt Probleme mit Alkohol, anstatt sie zu lösen, oder trinkt nur, um „gesellig“ zu sein; dann nimmt man nach einem guten Essen auch gerne zum Schluss noch einen „Absacker“.
„Genussmenschen“ kombinieren z.B. einen guten Bordeaux mit einer Zigarre aus Havanna (gut, das mag inzwischen aus der Mode gekommen sein); aber auch Zigarettenrauchen kann man mit allem kombinieren. Was da am Anfang so harmlos – als Genussverstärker – daherkommt wächst sich allmählich zu einer lebensgefährlichen Bedrohung und oft auch zur Sucht aus.
Es kann nämlich zu Krankheiten führen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankung, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Reflux, Herzinfarkt, Arteriosklerose, Schlaganfall, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, Gicht, Arthrose, Gallenblasenerkrankungen, Schlafapnoe, Demenzerkrankungen, Abhängigkeit und Suchterkrankungen, Muskelschwund, chronische Bronchitis, KrebsErkrankungen (Brust-Lungen-, Mund-, Speiseröhren-, Magen-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Leber-Krebs), kognitive Einschränkungen und auch schließlich zu Schrumpfung von Gehirngewebe, etc.
Alarmiert?
Nein, das ist keine Übertreibung!
Die meisten der oben genannten Krankheiten können schon alleine durch Übergewicht ausgelöst werden. Und alles wird noch schlimmer, wenn man sich dann auch noch zu wenig bewegt.
Auf vielfältige, gefährliche Kombinationen aufeinanderfolgende oder sich gegenseitig bedingende Krankheiten werden wir immer wieder treffen; die hier genannten sind die häufigsten.
Ich würde Ihnen sehr gerne andere Botschaften oder Lösungen anbieten, die mehr Spaß machen! Wenn es sie nur gäbe.
Ich bin da schon auch traurig darüber. Ich gehöre zu der Generation, die man die „68er“ nennt. Damals habe ich angefangen, zu studieren. Natürlich war ich ein Hippie. Rauchen, trinken, freie Liebe und Gewaltlosigkeit: wie schön das doch war! Aber möglicherweise auch ein wenig naiv. Da gab es zwar noch kein Heroin oder Crack oder Aids; das kam alles aber später. Und es gab keine Warnungen. Schade ist, dass Dinge, die Spaß machen (tolles Essen, Bier, Wein, Whiskey, Zigarren, Zigaretten, Pfeife, Süßigkeiten, etc.) auch krankmachen können. Das ist gemein! Aber letztlich gibt es auch für diese Gemeinheit eine Lösung: Kontrolle! Ich meine damit Selbstkontrolle und Maßhalten. Von Paracelsus (1493-1541), dem Schweizer Arzt und Philosophen, stammt das Zitat: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“
Übergewicht ist der Schrecken der Orthopäden, Kardiologen und Chirurgen! Logischerweise werden Knochen, Gelenke, Knorpel, Bandscheiben und Wirbelsäule durch Übergewicht überlastet. Künstliche Gelenke (z.B. Hüftgelenke) halten die Belastungen auch nicht immer sehr lange aus. Alle chirurgischen Operationen werden bei Übergewicht erschwert und auch die Narkose ist risikoreicher, als bei Normalgewichtigen, da Narkosemittel fettlöslich sind (bei viel Fett braucht man eine höhere – und damit gefährlichere - Dosis).
Ein Orthopäde erzählte mir, dass seit einigen Jahren immer mehr Übergewichtige in seine Praxis kämen. Erst kürzlich habe er einen 12jährigen Jungen mit 80kg untersucht! Bei übergewichtigen Kindern wird die Entwicklung des gesamten Organismus gestört.
Jedes Jahr sterben in Deutschland ca. 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Es ist die häufigste, zu vermeidende Todesursache. Weder das Rauchverbot (welches relativ locker gehandhabt wird), noch die ständige Preiserhöhung von Tabak zeigen große Wirkung. Immer noch raucht jeder Dritte. Es ist eben eine Sucht! Der Staat verdient trotz offiziellem Rauchverbot durch die Steuern gut damit. Auch die Rentenkassen freuen sich, weil Raucher im Durchschnitt 5 Jahre früher sterben (d.h. es müssen weniger Renten und Pensionen bezahlt werden).
Das klingt zynisch, ist traurig, aber wahr.
Was ebenso schnell zu einer Sucht führen kann, ist das Trinken von Alkohol. Das „Hamburger Abendblatt“ schreibt (am 26.07.2002) von 42.000 Alkoholtoten pro Jahr. Nach einer Mitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Weltdrogentags 2010 sterben jedes Jahr rund 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Die Zahlenangaben schwanken also stark. Im Jahr 2012, so berichtete „Bild“ (am 13.08.2015) seien es 14.551 Tote gewesen. Der „Stern“ (am 26.6.2014) schreibt von 15.000 Toten. Sind die Todesfälle von 2002 bis 2010 stark angestiegen und bis 2014 wieder gesunken? Aber egal ob man die Zahlen zwischen 14.000 bis 74.000 anzweifeln will; sicher ist eins: Trinker und Raucher sind die Drogentoten Deutschlands.
„Zivilisation“ führt auch dazu, dass wir uns nicht mehr so viel bewegen müssen. Autos, Fahrstühle, Rolltreppen. Beim Fernsehen im Sessel sitzen (dabei Naschen, Rauchen, Alkohol trinken). Das, was zu „Zivilisationskrankheiten“ führt, lässt sich trefflich kombinieren – und somit multiplizieren sich auch die Krankheiten.
Der Lebensstil einer „Wohlstandsgesellschaft“ (also falsche Ernährung, fehlende Bewegung, Rauchen und Alkoholkonsum) reicht völlig aus, um aus einer Wohlstandsgesellschaft eine Gesellschaft von Kranken zu machen.
Warum ist Veränderung so schwierig?
Diese „Laster“ unserer Gesellschaft sind ja inzwischen jedem bekannt. Auch neuere Untersuchungen werden da nichts Anderes ergeben. Und – ja leider – müssen wir uns damit abfinden, dass es auch in nächster Zukunft keine Pille geben wird, die unser Verhalten (Essen, Trinken, Rauchen und Bewegungsarmut) verändern kann. Das müssen wir schon selbst tun.
Was macht es uns dabei so schwer?
Es ist der Autopilot!
So nennen heute Psychologen (Denk- und Verhaltens-) Gewohnheiten, die wir uns mit den Jahren so „antrainiert“ haben, dass sie quasi vollautomatisch abgespult werden, ohne dass wir darüber nachdenken. Sie werden im Gehirn erfunden, zunächst im Cortex (u.a. zuständig fürs logische Denken und Problemlösen), dann gehen sie ins limbische System über (dem Sitz unserer Persönlichkeit und Motivation, das unserem Bewusstsein kaum zugänglich ist), werden dort und im Kleinhirn als Routinen abgespeichert und bei jeder passenden Gelegenheit wieder abgerufen.
Uns fällt das gar nicht auf, weil dieses Verhalten ja vertraut ist. Wir machen das doch immer so! Und schon lange. Es ist für uns also „normal“. Und wenn dann einer sagt (oder schreibt): „Hey pass mal auf, das ist aber auf Dauer ungesund!“, dann sagen wir „Ja, ja!“. Es muss ja nicht uns treffen.
Und wenn irgendeine Untersuchung die Gefährlichkeit bestätigt, dann finden wir bestimmt zwei andere, die der ersten widersprechen. Und außerdem gibt es doch viele, die ungesund leben, und nicht krank sind. Jeder kennt solche Menschen. Sie, ich, wir alle. Und außerdem ist doch eh alles genetisch. Oder vorbestimmtes Schicksal. Oder etwas, das wir noch nicht kennen.
Merken Sie was?
Unser Hirn, und zwar der Teil, der unserem Bewusstsein zugänglich ist, die Hirnrinde (Cortex), mit der wir denken, bewerten, Probleme lösen und neue Situationen und Herausforderungen angehen, und mit der wir uns immer weiterentwickelt haben, ist nun plötzlich bockig und will nicht!
Immer dann, wenn wir uns unser falsches Verhalten bewusstmachen (was selten genug geschieht), dann setzt offenbar die Logik aus!
Wie kommt das?
Unser Hirn mag die Routinen sehr! Der Autopilot verbraucht nämlich kaum Energie; er belästigt nicht einmal das Bewusstsein! Er erledigt seine Aufgaben still und effektiv. Wenn wir etwas Neues lernen wollen (oder müssen), verbraucht das Gehirn mehr Energie als der ganze Rest des Körpers.
Und noch mehr Energie kostet es, die alten Routinen abzubauen. Also zu „verlernen“. Und zwar ausgerechnet etwas, was wir uns in vielen Jahren antrainiert haben. Und das Neulernen dauert ja auch eine ganze Weile. Hinzu kommt, dass der Mensch in seiner Entwicklungsgeschichte immer schon Angst vor dem Neuen und dem Fremden hatte. Und wenn wir Angst haben vor dem, was da auf uns zukommt, dann fällt es uns schwer, dieses positiv zu bewerten.
Erfinderisch und genial waren wir nur dann, wenn wir mit dem, was wir wussten und konnten (also mit unseren Routinen) nicht mehr weiterkamen. Wenn nur eine andere und neue Lösung etwas voranbrachte. Und meistens haben wir die auch ja gefunden.
Wenn Sie also merken, dass Sie trotz einer logischen und sinnvollen Bewertung nicht zu einer Verhaltungsänderung bereit sind, dann machen Sie sich Ihre (Denk- und Verhaltens-) Routinen bewusst, die Sie daran hindern, und bewerten Sie sie neu. Das kostet zwar Energie, aber wenn Sie Ihrem fehlgeleiteten Autopiloten eine neue Route zeigen, die zum Erfolg führt, dann hat sich der ganze Aufwand gelohnt. Und die neue Routine braucht dann auch nicht mehr Energie als die alte.
Anregungen, wie Sie das machen können, finden Sie in den nächsten Kapiteln.
Ernährung und Gesundheit
Gewicht
Was in den letzten Jahrzehnten (nicht nur in den USA, sondern inzwischen auch in Deutschland) drama...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. Der Onkel Doktor
  6. Die Anonymität des gläsernen Patienten
  7. Gesundheit für alle?
  8. Hippokrates, Galenos und Isfahan
  9. Der technologische Fortschritt
  10. Ausstattung einer modernen Praxis
  11. Das deutsche Gesundheitssystem
  12. Mythos Wartezimmer
  13. Unser Lebensstil
  14. Hormone
  15. Unser Lächeln
  16. Wie finde ich den richtigen Hausarzt?
  17. Was sind die häufigsten Krankheiten?
  18. Die empathische Praxis
  19. Compliance in der Medizin
  20. Psychologie & Psychotherapie
  21. Neurologie & Psychiatrie
  22. Der Patient im Mittelpunkt
  23. Im Krankenhaus
  24. Tod
  25. Stichwortverzeichnis
  26. Literaturverzeichnis
  27. Über den Autor