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Brakteaten - Das neue Geld im Mittelalter
Betrachtungen und Gedanken zu den Brakteatenprägungen und dem mittelalterlichen Münzwesen in Hessen uns seinen Nachbargebieten
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Brakteaten - Das neue Geld im Mittelalter
Betrachtungen und Gedanken zu den Brakteatenprägungen und dem mittelalterlichen Münzwesen in Hessen uns seinen Nachbargebieten
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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch
Im vorliegenden Buch wird das mittelalterliche Münzwesen in Hessen und die Ausbreitung der Brakteaten, der dünnen, einseitigen Silberblechmünzen, beschrieben. Es wird eine Übersicht über ihre Verbreitung im hessischen Raum, über ihre Münzstätten und soweit möglich auch über die Münzmeister gegeben. Es wird die Bedeutung der Brakteaten als regionale Währung und ihre Bedeutung für die lokalen Märkte aufgezeigt und wie sie durch ihre Verrufung als Steuerquelle für den Landesherrn dienten. Außer ihrer geldgeschichtlichen Bedeutung sind viele dieser Prägungen großartige Zeugnisse romanischer Kleinkunst.
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Information
GEISTLICHE MÜNZSTÄTTEN IN NORDHESSEN – DAS KANONISSENSTIFT ST. CYRIACUS ZU ESCHWEGE UND DIE BENEDIKTINISCHEN ABTEIEN FULDA UND HERSFELD
DAS KANONISSENSTIFT ST. CYRIACUS ZU ESCHWEGE
Die Münzstätte Eschwege gehörte dem Kanonissenkloster St. Cyriakus. Die Gründung des Stifts erfolgte im Juli 997 durch Sophia, die Äbtissin von Gandersheim, die Schwester Kaiser Ottos III. Kaiserin Theophanu, die Mutter Kaiser Ottos III., hatte ihren Sohn an ihrem Todestag am 6. Juli 994 gebeten, Sophie das in der Germaramark gelegene ottonische Gut Eschwege/Eskenvage/Eskinivvach zu übergeben. Sophie war Eigenherrin des neuen Stifts. Es wird vermutet, dass das Kloster das Münzrecht bei seiner Gründung von Kaiser Otto III. erhalten hat. Dies lag im Rahmen der Münzpolitik des Kaisers, der um das Jahr 1000 auch anderen Klöstern im hessischen Raum das Münzrecht verlieh. Zum einen trug er mit dem den Klöstern verbleibenden Schlagschatz zu ihrem Unterhalt bei und zum anderen konnten die regionalen Märkte sicher mit Geld versorgt werden. Nach dem Tod von Sophie im Jahr 1039 kam das Kloster an das Stift Gandersheim und 1075 unterstellte Kaiser Heinrich IV. es dem Hochstift Speyer. Vögte des Klosters waren zunächst die Grafen von Bilstein, denen die Herren von Lohra/Lare folgten.
Um 1140/1150 begann man in der Eschweger Münzstätte unter der Äbtissin Juditha mit der Prägung von Brakteaten. Juditha war die Enkelin Graf Ottos von Northeim und die Schwester Graf Siegfrieds IV. von Boyneburg. Sie war zugleich Äbtissin des Kanonissenstifts St. Cyriacus in Eschwege und der Reichsabtei Kemnade. Wegen ihres ausschweifenden Lebenswandels wurde sie jedoch von Papst Eugen III. als Äbtissin von Kemnade amtsenthoben und aus der Reichsabtei vertrieben. Zwischen 1148 und 1150 ist sie als Äbtissin des Kölner Stifts Geseke nachweisbar.
Von den Eschweger Brakteaten sind vor allem die Gepräge der Äbtissin Gertrud (1180 – 1188) bekannt. Gertrud stammte aus dem Geschlecht der Ritter von Döring zu Elmshausen, die in Elbenhausen/ Elmshausen in der heutigen Gemeinde Dautphetal ihren Sitz hatten. Die Eschweger Münze wird im Juli 1184 in einer in Kaiserslautern ausgestellten Urkunde Kaiser Friedrichs I. erwähnt, wobei es sich um eine Abgabe von zwei Pfund Pfennige Eschweger Münze von den um Boyneburg gelegene Gütern der Domherren zu Speyer handelt. Äbtissin Gertrud wurde durch ihren Streit mit Vogt Ludwig von Lohra um das Markt- und Münzrecht und die Gerichtsbarkeit des Klosters bekannt. Der Streit wurde am 13. Juni 1188 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa entschieden, der sich zu dieseer Zeit zu einem Hoftag auf der Eschwege benachbarten Boineburg aufhielt. Nach der Anhörung der streitenden Parteien beurkundete er gemäß einem Spruch der Edlen und Getreuen des Reichs wie auch der Kirche die Beilegung der Streitigkeiten. Es wurde entschieden, dass „predicta abbatissa mercatum in Eschwege et teloneum mercati et monetam ad suor usus sins contradictione debet habere“ – die vorgenannte Äbtissin soll den Markt in Eschwege, den Marktzoll und die Münze zu ihrem eigenen Nutzen ohne Widerrede haben. Vogt Ludwig erhielt die Blutgerichtsbarkeit bestätigt, die ohnehin von der Kirche nicht ausgeübt werden durfte. Des Weiteren wurde das Vorgehen bei dem Münzverruf und der bei der Ausprägung neuer Münzen geregelt, als auch die Teilnahme der Diener und der Amtsleute der Äbtissin am Gericht des Vogtes.
1213 bestätigte Papst Innonzenz III. Kaiser Friedrich II. die Rückgabe des Stifts an das Reich.
Im hessisch-thüringischen Erbfolgekrieges wurde Eschwege von Herzog Otto von Braunschweig von 1250 bis 1264 besetzt. Es wird vermutet, dass er in Eschwege einseitige Pfennige prägen ließ.
Um 1300 pachtete die Stadt Eschwege die Münzstätte. 1385 wurde Eschwege thüringisch.
1433 erwarb der hessische Landgraf Ludwig I. die Stadt Eschwege und sein Nachfolger Ludwig II. brachte im Jahr 1461 das Münzrecht an sich und verlegte die Münzstätte Allendorf nach Eschwege. Er ließ hier bis 1487 Groschen und Pfennige prägen, dann wurde die Münze nach Kassel verlegt.
DER HEILIGE CYRIACUS
Cyriacus war in Rom Diakon, wo er für die Armenfürsorge zudtändig war. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian musste er Zwangsarbeit in den kaiserlichen Lehmgruben und beim Bau der Thermen leisten. Obwohl er, wie die Legende erzählt, die Tochter des Kaisers von der Besessenheit geheilt hat, wurde er ein Opfer der diokletianischen Christenverfolgung. Er wurde gefoltert und schließlich enthauptet. An der Via Ostia in Rom wurde er beim 7. Meilenstein bestattet. Im Jahr 847 kamen seine Gebeine nach Worms. Er gehört zu den Vierzehn Nothelfern.
Seine Attribute sind das Buch, was auch für den Exorzismus steht, und das Schwert. Allerdings wandelte sich die Darstellung des Schwertes schon bald in einen Palmwedel um, wie seine Darstellungen im Wormser Evangeliar und in der Schedel‘schen Weltchronik zeigen. Auf den Eschweger Brakteaten wird er auch mit Lilienszepter oder Kreuuzstab dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Impressum
- INHALTSVERZEICHNIS
- Vorwort
- Die lehensrechtliche Prägung der mittelalterlichen Gesellschaft – die Heerschildordnung
- Brakteaten, das neue Geld im hohen Mittelalter – Brakteatenprägung zwischen 1150 und 1300
- Das mittelalterliche Hessen und die Ludowinger 1122 – 1247 Die Münzstätten der Landgrafen von Thüringen und Hessen
- Der Beginn der Landesherrschaft des Hauses Brabant in Hessen
- Geistliche Münzstätten in Nordhessen – Das Kanonissenstift St. Cyriacus zu Eschwege und die benediktinischen Abteien Fulda und Hersfeld
- Die königlichen Münzstätten in Frankfurt und in der Wetterau
- Die Herren von Münzenberg, ein staufisches Ministerialengeschlecht in der Wetterau und ihre Nachfolger
- Die Münzstätten der Erzbischöfe von Mainz in Hessen