Europäische Union aus Sicht psychischer Hygiene und der Sozialmechanismen
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Europäische Union aus Sicht psychischer Hygiene und der Sozialmechanismen

Auf dem Weg zu Vereinigten Staaten von Europa

  1. 120 Seiten
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Europäische Union aus Sicht psychischer Hygiene und der Sozialmechanismen

Auf dem Weg zu Vereinigten Staaten von Europa

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Die Analyse dieser Studie hat zum Ziel gesetzt es zu zeigen, dass auch die Zukunftshoffnung mancher Politiker - die Vereinigten Staaten von Europa - solche Tücken hat, die nur von auch soziologisch und psychologisch gebildeten und ethisch einwandfreie Führungspersönlichkeiten einigermaßen beherrscht werden können, wenn sie bereit sind die Erkenntnissen der einschlägigen wissenschaftlichen Disziplinen anzuwenden. Stefan Kray stellt fest: "Die Stabilität der Gesellschaft hängt davon ab, ob es gelingen wird eine Gesellschaftstheorie zu entwickeln, die nicht auf Ideologien beruht, sondern auf wissenschaftlichen Tatsachen, welche die Humanforschung erarbeitet hat…. Entweder ist der Mensch fähig diese kardinale Änderung der Sichtweise des Seins zu verwirklichen, oder wird nicht mehr existieren." (Kray, Zusammenfassung) Erich Fromm berichtet: Die Mitglieder des Römischen Klubs, Mesarovic und Pestel, in ihrer Studie "kommen zum Schluss, dass nur drastische, nach weltweiten Plan durchgeführte ökonomische und technologische Veränderungen eine 'große, letztlich globale Katastrophe' verhindern können." (Fromm 20.) Konrad Lorenz schreibt von einem neurotischen Massenwahn, der mit der Vernichtung der Menschheit droht. (Lorenz IX.)Hinter dem Trend der Einführung der Grenzkontrollen in der Europäischen Union verbergen sich offensichtlich solche schwerwiegende Fehlentwicklungen, die nicht nur die Umwandlung der Union in die Vereinigten Staaten von Europa gefährden, sondern das dauerhafte Bestehen der Union selbst.

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Information

Emmerich Menyhay
Europäische Union aus Sicht
psychischer Hygiene und der
Sozialmechanismen
Auf dem Weg zu Vereinigten Staaten
von Europa
„Zum ersten Mal in der Geschichte hängt das physische Überleben der Menschheit von einer radikalen seelischen Veränderung des Menschen ab.“ (Fromm, Erich: Haben oder Sein. dtv. München 1980. 21.)

1. Problemstellung

Die postindustrielle Entwicklung hat die einander schon immer mehr oder weniger gegensätzlichen gesellschaftlichen Bedürfnisse und Ziele derart verstärkt, dass die Milderung der gesellschaftlichen und kulturellen Gegensätze nur mit Einsteigen der sozial- und wirtschaftswissenschaftlich orientierter und psychologisch gründlich geschulter, ethisch einwandfreier Persönlichkeiten in die Politik möglich ist, bevor die wachsende Unzufriedenheit der Verlierer der Globalisierung eventuell in Gewaltakte ausartet. Die neuen, anders – nicht ausschließlich finanzpolitisch und extrem profitorientiert – denkenden Führungspersönlichkeiten müssten fähig sein die für breiten Schichten verloren gegangene psychische Hygiene wenigstens in Ansetzen zu wiederbeleben, und bereit sein die ethische Verlässlichkeit global zu sichern, sonst zerfällt die EU, bevor der erhoffte Ausweg aus der peinlichen Eurokrise – die Gründung der Vereinigten Staaten von Europa – verwirklicht werden kann. Die Analyse dieser Studie hat zum Ziel gesetzt es zu zeigen, dass auch die Zukunftshoffnung mancher Politiker – die Vereinigten Staaten von Europa – solche Tücken hat, die nur von auch soziologisch und psychologisch gebildeten und ethisch einwandfreie Führungspersönlichkeiten einigermaßen beherrscht werden können, wenn sie bereit sind die Erkenntnissen der einschlägigen wissenschaftlichen Disziplinen anzuwenden. Stefan Kray stellt fest: „Die Stabilität der Gesellschaft hängt davon ab, ob es gelingen wird eine Gesellschaftstheorie zu entwickeln, die nicht auf Ideologien beruht, sondern auf wissenschaftlichen Tatsachen, welche die Humanforschung erarbeitet hat…. Entweder ist der Mensch fähig diese kardinale Änderung der Sichtweise des Seins zu verwirklichen, oder wird nicht mehr existieren.“ (Kray, Zusammenfassung) Erich Fromm berichtet: Die Mitglieder des Römischen Klubs, Mesarovic und Pestel, in ihrer Studie „kommen zum Schluss, dass nur drastische, nach weltweiten Plan durchgeführte ökonomische und technologische Veränderungen eine ‚große, letztlich globale Katastrophe’ verhindern können.“ (Fromm 20.) Konrad Lorenz schreibt von einem neurotischen Massenwahn, der mit der Vernichtung der Menschheit droht. (Lorenz IX.)
Hinter dem Trend der Einführung der Grenzkontrollen in der Europäischen Union verbergen sich offensichtlich solche schwerwiegenden Fehlentwicklungen, die nicht nur die Umwandlung der Union in die Vereinigten Staaten von Europa gefährden, sondern das dauerhafte Bestehen der Union selbst.

1.1. Entgegengesetzte Bedürfnisse im Vormarsch

Auf Grund unserer Analyse wird sichtbar, dass der von vielen großen Denkern angekündigte Gefahr einer globalen Naturkatastrophe, begleitet von schweren sozialen Unruhen, auch Europa nicht entgehen kann. Die Gefahren, denen Europa ausgesetzt ist, versuchen wir von der Seite der einander widersprechenden Bedürfnisse zu beleuchten. Diese sind:
Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Globalisierung und der Selbstverwirklichung.
Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Öffnung der geschlossenen Gesellschaft und dem Bedürfnis der Intoleranz gegen das Anderssein.
Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Aufrechterhaltung der Nationalstaaten und dem Bedürfnis nach Einschränkung der Souveränität.
Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Aufwertung der regulierenden Rolle des Staates gegen den Egoismus und die Übermacht der multinationalen Unternehmungen und dem Bedürfnis der Einschränkung der Staatsmacht im Interesse der Wahrung der individuellen Freiheit.
Der Gegensatz zwischen der Sehnsucht nach der Geburt eines neuen Menschentypus und der Bereitschaft über die Sehnsucht hinaus dafür die erfolgversprechenden wissenschaftlichen Methoden einzusetzen.
Die Gegensätze manifestieren sich stark in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und können nicht wegdiskutiert werden. Die Probleme sind nur dann einige Maße beherrschbar, wenn die Leitfäden der Politik sich nicht nur von wirtschafts- und finanzpolitischen Überlegungen leiten lässt. Die Pflege der sozialemotionellen Geborgenheit und die Gewissheit, dass wir in einer geordneten Welt leben, müssen kräftig in den Vordergrund treten. Dazu gehört vor allem der Wille des Staates, dass er bereit ist der von den Marktmechanismen verstärkte Egoismus und Habsucht in Grenzen zu halten, und das Bekenntnis desselben, dass er an dem seelischen Wandel der Gesellschaft und am Gleichgewicht zwischen Reichtum und Armut mindestens so viel Interesse hat wie an der Aufrechterhaltung eines gesunden Banksystems, das sich oft von Habgier geleiteten riskanten Bankgeschäften ohne staatliche Subventionen fast in Konkurs treiben ließ.
Wir versuchen die Kritiken an EU und an allen Erscheinungen, die mit diesem politischen- und wirtschaftlichen Gebilde verflochten sind, aus Sicht der Psychologie und Soziologie zu erfassen. Zuerst versuchen wir mit wissenschaftlich fundierten Feststellungen die Grundlagen der Kritik an EU zu skizzieren, um dann später die spezifischen Kritikpunkte leichtverständlicher und einleuchtend zeigen zu können.

1.2. Die Bedeutung der psychischen Hygiene

Das Hauptproblem im Zusammenhang mit der Europäischen Union und mit den eventuell daraus entstehenden Vereinigten Staaten von Europa ist in den folgenden Umständen zu suchen.
Nach der Regel der psychischen Hygiene ist unsinnig die Vorteile einer Situation anzunehmen und die Nachteile abzulehnen. Wenn diese Grundregel der psychischen Hygiene ignoriert wird, dann kommt es unweigerlich zu physisch-psychischen Spannungen, die dann die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung negativ beeinflussen, und verstärken jene, sowieso unvermeidbare Interessengegensätze, die schon von Anbeginn der Eskalation der Gegensätze neoliberaler Art als gegeben galten. Aus psychischer Sicht gilt: Eine schon eingetretene – gewollte, ungewollte oder zufällig entstandene – Situation muss man mit Vor- und Nachteilen akzeptieren, weil die Zeit nicht mehr zurückgedreht werden kann. Das Geschehene ist in der Vergangenheit unwiderruflich verankert. Aus Kuchen kann man die Rosinen herausklauben, aber Menschen, Gesellschaften und Kulturen sind keine Kuchen. Versucht man das Unmögliche, versucht man nur die Vorteile für sich in Anspruch zu nehmen und weist die Nachteile von sich, dann schlittert der Mensch in die neurotische Spannung „ich will es aber will ich es doch nicht“ hinein. (Menyhay 2001. 144.) Das Janusgesicht zerstört das seelische Gleichgewicht und führt zu psychosomatischen Erkrankungen. Es geht hier eigentlich um Rebellion gegen sich selbst, aber die Aggression der Rebellion kann leicht auch nach außen hin gerichtet werden, und meistens die Schwächeren treffen.
Der Grundsatz der psychischen Hygiene auf Gesellschaftsebene meldet sich in den Sozialmechanismen im Grundsatz des Gebotes der gesellschaftlichen Zielvereinbarkeit. Talcott Parsons schreibt darüber folgendes: Wenn eine Gesellschaft überleben und die Anhäufung der Unzufriedenheit und Exzesse vermeiden will, dann daneben, dass die Interessengemeinschaften verschiedene Ziele verfolgen können, und auch tatsächlich verfolgen, in Interesse der Wahrung der gesellschaftlichen Zielvereinbarkeit dürfen diese Interessengemeinschaften keine solche Ziele verfolgen, die die Interessen anderer ausschließen. (Parsons 157.) Die Sicherung der gesellschaftlichen Zielvereinbarkeit ist eine staatliche Aufgabe und sie darf nicht dem Zufall oder den privaten Interessen – den Marktmechanismen – überlasen werden. Die Marktmechanismen dienen ihrem Wesen nach den privaten Interessen und sind absolut nicht geeignet ohne Kontrolle die gesellschaftliche Zielvereinbarkeit zu sichern.
Wenn wir den Grundsatz der psychischen Hygiene in Zusammenhalt mit dem Prinzip der gesellschaftlichen Zielvereinbarkeit auf die Europäische Union und auf die mit ihr verflochtenen Erscheinungen anwenden, dann müssen wir zunächst sehen, dass Europa und die freie Welt nach dem zweiten Weltkrieg die neoliberalen angloamerikanischen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung – teils als Huldigung dem Sieger – unkritisch übernommen haben. Dieses System basiert auf die Verkündung totaler Freiheit. Nach dieser Philosophie sind Milliardäre und Bettler gleichsam frei. Dabei wird „übersehen“, dass mit dieser Auffassung das Rückkehren in das kulturlose Zeitalter vollzogen wird, weil das Ausrufen der totalen Freiheit dem Prinzip der Selektion des Dschungels gleichkommt, und die kanalisierend wirkende Kultur – welche die Menschen aus dem Wildnis herausführte – zerstört: Die stärkeren überleben, die schwächeren sterben aus. Damit wurde auch die gesellschaftliche Zielvereinbarkeit total ruiniert. Das zeigt in einem, dass die Sicherung der gesellschaftlichen Zielvereinbarkeit mit staatlicher Mitwirkung bei importierten Bedingungen des angloamerikanischen Neoliberalismus kaum verwirklichen lässt. Eibl-Eibesfeldt schildert die zerstörerische Wirkung der angloamerikanische Kulturexport in die unterentwickelten Länder, und bezeichnet die USA als „kulturknacker“, weil diese die unterentwickelten Staaten und Regionen „mit sogenannten Wohlfahrtsprogrammen das ‚Füttern in die Abhängigkeit’ betreibt. (Eibl-Eibesfeldt 185.)

1.3. Abbau traditioneller Autorität

Es ist leicht zu erkennen, dass die von neoliberalem System extrem bevorzugten Kreise versuchen die Macht des Staates und den Einfluss der traditionellen Kulturen so weit zu begrenzen, dass diese unfähig werden den ungezügelten Kampf nach Profit zu bremsen und in Interesse des Überlebens der Schwächeren wirksam einzugreifen. Der Neoliberalismus braucht keinen Staat. Das Autoritätsvakuum, das durch den Ausfall der Staatsmacht entsteht – nach dem Wunsch der neoliberalen Vorstellungen – füllt der Einfluss der Finanzwelt und die Macht der multinationalen Unternehmungen aus. Interessant, dass auch der kommunistischen Ideologie waren der Staat und die traditionellen Kulturen Dorn in den Augen. Die kommunistische Ideologie hat das Aussterben des Staates und die Geburt eines von Egoismus befreiten neuen sozialistischen Menschentypus prophezeit.
Ohne die auf Bahnen lenkende Kultur und staatlichen Einfluss bzw. staatliche Kontrolle werden die von Eigeninteressen gesteuerten natürlichen Zusammenhänge zwischen Angebot, Nachfrage, Preis und Produktion zu tödlichen philosophischen Waffen für alles, was Profit bringen kann, von Naturschätzen bis zum Lebewesen hin. In diesem Aspekt ist der Vorteil der sozialen Marktwirtschaft zu erblicken. Die Philosophie der sozialen Marktwirtschaft ließe die Markmechanismen zur Ankurbelung der Wirtschaft gedeihen, und der Staat hätte dafür gesorgt, dass der Egoismus für die gesellschaftlich und wirtschaftlich Benachteiligten in erträglichem Rahmen bleibt.
Die neoliberale Ideologie stellt im Endeffekt die traditionelle Autorität als solche mit sämtlichen Erscheinungsformen in Frage, wie z. B. die Autorität der Eltern, der Älteren, der Lehrer, der Polizisten, der Klügeren, usw., und anerkennt nur eine einzige Autorität, jene, die mit Vermögen, insbesondere mit Geld und Standfestigkeit im Kampf um Profit begründet ist. (Vgl.: Menyhay 2009.)
Die Eltern sind in vielen Fällen – auf Grund der totalen Freiheitsvorstellung der neoliberalen Ideologie – altmodische Knacker geworden, die kein Verständnis für moderne Lebensweise haben, sprich, gegen Alkoholismus, Drogenmissbrauch, betäubendes Musizieren, usw. sind. Das Alter zählt in vielen Fällen nicht mehr, daher ist es nicht mehr „in“ die Sitzplätze im öffentlichen Verkehrsmittel den Älteren zu überlassen – übrigens schwangeren Frauen und Körperbehinderten auch nicht. Die früher unvorstellbaren körperlichen Angriffe auf Lehrer stellen heute keine Sensationen mehr dar. Heute sind wir schon so weit, wie in den USA schon längst, dass das Bild der Straßen der Großstädte von unterstand- und arbeitslosen Bettler geprägt wird, und dass gewisse Schulen nur mehr unter polizeilicher Aufsicht einigermaßen funktionsfähig sind.
Die Polizisten und die fleißigen Schüler werden in Kreisen der ungezügelten Jugendbanden verschmäht.
Das neoliberale, ursprünglich als Wirtschaftsideologie erträumte System, wurde also zu Lebensphilosophie aufgepäppelt und in alle Lebensbereiche eingetragen. In der Folge ist die Kriminalität rapide gestiegen. Sie verdoppelt sich in sechsjährigen Perioden.
Wie schon erwähnt, um den maximalen Profit zu sichern, will der Neoliberalismus durch den Einfluss der Finanzwelt und der multinationalen Unternehmungen die Vormachtstellung der Superreichen kontra Staat zu verwirklichen, und eine einheitliche, auf Verbrauch konzentrierte Konsumgesellschaft ins Leben zu rufen. Darüber stellt die Sozialenzyklika Centesimus Annus folgendes fest: „Die Entscheidung für bestimmte Formen von Produktion und Konsum bringt immer auch eine bestimmte Kultur als Gesamtauffassung des Lebens zum Ausdruck. Hier entsteht das Phänomen des Konsumismus…. Überlässt man sich…direkt seinen Trieben, unter Verkennung der Werte des persönlichen Gewissens und der Freiheit, können Konsumgewohnheiten und Lebensweisen entstehen, die objektiv unzulässig sind und nicht selten der körperlichen und geistigen Gesundheit schaden.“ (Kap. 35). Und hier kommt die Europäische Union als Gemeinschaft wieder ins Bild. Um Gedankenbruch zu vermeiden, müssen wir wieder darauf hinweisen, dass Europa als Kontinent, gleich nach dem zweiten Weltkrieg die angloamerikanische neoliberale – aus ethischer Sicht antisoziale – Ideologie importiert hat, und die Europäische Union hat diese Ideologie als EU-Religion installiert. So kann die Europäische Union von Anschlusswilligen verlangen, dass sie durch Angleichen des eigenen Rechtsystems dem angloamerikanischeneuropäischen vornehmen, bevor sie in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Irgendwie ist diese Vorgangsweise verständlich und berechtigt, aber sie ist in einem die Ursache dafür, dass die vorhin geschilderten negativen Erscheinungen europaweit um sich greifen konnten.
Voraussichtlich – wegen der Beibehaltung der neoliberalen Philosophie – können die künftigen Vereinigten Staaten von Europa die Lösung psychologischer und soziologischer Probleme nicht mit sich bringen. Ohne Zweifel gibt es wichtige Gründe für die Schaffung engerer Bindung zwischen den Staaten der Europäischen Union. Es scheint, dass ohne Föderation, zumindest ohne gemeinsame Wirtschafts-, Währungs- und Verte...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. 1. Problemstellung
  7. 2. Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Globalisierung und der Selbstverwirklichung
  8. 3. Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Öffnung der geschlossenen Gesellschaft und dem Bedürfnis der Intoleranz gegen das Anderssein.
  9. 4. Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Aufrechterhaltung der Nationalstaaten und dem Bedürfnis nach Einschränkung der Souveränität
  10. 5. Der Gegensatz zwischen dem Bedürfnis der Aufwertung der regulierenden Rolle des Staates gegen den Egoismus und die Übermacht der multinationalen Unternehmungen und dem Bedürfnis der Einschränkung der Staatsmacht im Interesse der Wahrung der individuellen Freiheit
  11. 6. Der Gegensatz zwischen der Sehnsucht nach der Geburt eines neuen Menschentypus und der Bereitschaft über die Sehnsucht hinaus dafür die erfolgversprechenden wissenschaftlichen Methoden einzusetzen.
  12. 7. Zusammenfassung