Und wie streiten Sie?
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Und wie streiten Sie?

Warum Streiten wichtig ist und wie es konstruktiv wird

  1. 156 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Und wie streiten Sie?

Warum Streiten wichtig ist und wie es konstruktiv wird

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Über dieses Buch

Viele Menschen assoziieren mit Streit negative Erfahrungen. Doch wer sich dem Streit stellt, entdeckt neue Lösungsmöglichkeiten. Konstruktives Streiten belebt, baut Spannungen ab, hilft, zum Wesentlichen zu gelangen und kann so die Beziehung vertiefen.Eveline Degani-Bischof arbeitet als Konfliktpädagogin und Mediatorin. Sie ist Mutter von vier Kindern und leitet mit ihrem Mann Kommunikationstrainings und Streitseminare. In ihrem Buch "Und wie streiten Sie?" erzählt sie anhand zahlreicher Beispiele, wie Konflikte konstruktiv gelöst werden können. Dabei stellt sie hilfreiche Konfliktlösungsmodelle vor, die den Alltag erleichtern. So kann aus einer Vielfalt erfolgreicher Methoden, die mit Alltagsbeispielen illustriert sind, der eigene Streitstil entwickelt werden. Im Zentrum steht der Gedanke, durch das Streiten neue Möglichkeiten zu entdecken. Dafür ist es wichtig, die Erfahrungen als wertneutral zu begreifen und Lösungen zu kreieren, die für alle Beteiligten stimmig sind.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2014
ISBN
9783849577087
1. Was ist das überhaupt – ein Konflikt?
„Ich will auf der Ente sitzen, ich habe es zuerst gewollt!“, ruft der Junge auf dem Spielplatz, als ein Kind auf die Schaukelente zusteuert.
Was ist ein Konflikt?
Einen Konflikt habe ich dann, wenn ich etwas will, das ich (gerade) nicht bekommen kann.
„Nein! Ich habe sie zuerst gesehen. Du musst warten, jetzt bin ich dran!“, setzt sich der Freund zur Wehr.
Was ist Streit?
Einen Streit haben heißt, dass ich mich für mein vermeintliches Recht einsetze und sich das Gegenüber auf irgendeine Weise dagegen wehrt.
Zum Streiten braucht es also mindestens zwei. Wenn sich das Gegenüber nicht auf mich einlässt, spreche ich von einem Konflikt, nicht von einem Streit. In der Umgangssprache spricht man von einem Streit, wenn ein Konflikt zwischen zwei Parteien nicht gelöst ist.
Was ist eine Lösung?
Um einen Streit oder Konflikt lösen zu können, braucht es die Bereitschaft der betroffenen Parteien. Wenn eine Seite nicht will, ist es nicht möglich, den Konflikt gemeinsam zu lösen. Dann bleibt es ein Konflikt oder umgangssprachlich ein ungelöster Streit. Mir bleibt die Möglichkeit, den Konflikt für mich selbstverantwortlich zu bearbeiten und wenn möglich nach einer für mich stimmigen und fairen Lösung zu schauen. Wenn ich möchte kann ich mir dafür Hilfe holen. Manchmal bleiben Konflikte ungelöst. Auch das gehört zum Leben.
Was ist Versöhnung?
Eine Lösung findet dann statt, wenn die beteiligten Parteien dem Resultat zugestimmt haben. Eine Versöhnung unterscheidet sich von der Lösung durch die Wiederherstellung der Beziehungsqualität nach dem Streit. Nur wenn das gelingt und die Beziehung nach der Konfliktlösung wiederhergestellt ist, spreche ich von Versöhnung. Die Versöhnung ist also dann wichtig, wenn die Beziehung zwischen den Beteiligten nach dem Streit wieder stimmig sein soll.
Ein Streit ist erst mit der Lösung oder der Versöhnung beendet.
2. Warum Streiten für Kinder wichtig ist
Ein typischer Streit unter Kindern
Eine Horde Kinder spielt draußen. Plötzlich entsteht ein Gerangel. Der 11-jährige Sandro packt den drei Jahre jüngeren Armin und drückt ihn gegen die Wand. Armin wehrt sich verzweifelt und versucht vergeblich Sandro wegzustoßen.
Ein Mann, der draußen gerade Gartenarbeit verrichtet, wird auf das Gerangel aufmerksam. Er ruft: „He, was ist los?“ Sandro lässt Armin frei. Armin weint. Der Mann geht hin und fragt freundlich: „Was ist passiert?“ Die Buben beginnen gleichzeitig zu rufen: „Er stört uns immer!“ — „Sie lassen mich nie mitspielen.“ — „Er hat uns den Ball weggenommen und fortgeworfen. Er soll uns endlich in Ruhe lassen.“ — „Ich habe den Ball weggenommen, weil sie mich geärgert haben.“
Die Mutter des jüngeren Kindes eilt herbei: „Ich glaube dir, Armin! Komm doch nach Hause.“ Aber Armin will nicht nach Hause gehen. Schluchzend bleibt er stehen. Der Mann ergreift das Wort und wiederholt, was er von den Kindern gehört hat: „Armin, bist du traurig, weil du gerne mitspielen und dazugehören möchtest?“ Armin nickt. „Sandro, bist du verärgert, weil du mit deinem Freund in Ruhe gelassen werden möchtest?“ Sandro nickt ebenfalls. „Hm, was gibt es denn da für Möglichkeiten, dass alle wieder zufrieden sein können?“ Schweigen. Ein kleines Mädchen hat eine Idee: „Sie könnten sich die Hand geben und Frieden schließen.“ Der Mann leitet den Vorschlag an die Jungen weiter und fragt: „Wollt ihr das tun?“
Die Mutter sagt: „Es hat ja doch keinen Sinn, er ist halt einfach jünger. Ich habe schon oft beobachtet, dass sie ihn necken und davonrennen, aber bisher habe ich mich immer rausgehalten.“ Sie wendet sich den Großen zu: „Warum könnt ihr denn nicht alle zusammen spielen?“ — „Wir möchten halt alleine sein.“ — „Könnt ihr den Armin wenigstens in Ruhe lassen?“ — „Ja, wenn er uns in Ruhe lässt!“
Der Mann wiederholt: „Wollt ihr euch gegenseitig in Ruhe lassen?“ Die großen Jungs nicken. „Also Armin, dann komm jetzt nach Hause.“ Die Mutter nimmt ihn beschützend an der Hand und geht mit ihm nach Hause.
Kaum sind Mutter und Sohn um die Ecke, ärgert sich Sandro: „Immer glaubt sie dem Armin. Sie hat uns nicht einmal zugehört. Der Armin ist bei ihr immer ein Heiliger! Er soll bloß nicht zu uns kommen!“
Der Mann wendet sich nochmals Sandro zu: „Ist dir wichtig, dass beide Seiten neutral gehört werden?“ — „Ja, er ist ja auch kein Heiliger!“ — „Möchtest du gerne die Bereitschaft zur eigenen Fehlbarkeit spüren?“ — „Was heißt das?“ — „Dass man zugeben kann, dass das eigene Verhalten möglicherweise nicht immer ganz okay war. Und dass man bereit ist, zu überlegen, was man hätte anders machen können.“ — „Ja, es war vielleicht nicht fair, dass ich auf ihn losgegangen bin. Aber wenn er uns in Ruhe gelassen hätte, hätte ich das ja auch nicht gemacht.“ — „Du meinst, es sind beide Seiten verantwortlich für das, was passiert ist?“ — „Ja. Aber sie glaubt ja nur ihm.“ — „Möchtest du, dass deine Seite auch gehört wird?“ — „Ja.“ — „Hast du eine Vermutung, warum die Mutter so reagiert hat?“ — „Sie sorgt sich halt und möchte dass es Armin gut geht.“
Der Weg zur Versöhnung
„Hm. Hast du denn eine Idee, wie du das machen kannst, dass du dich gehört fühlst?“ – „Nächstes Mal sage ich es ihr!“ – „Du möchtest sie bitten, beide Seiten anzuhören, wenn es wieder einmal so eine Situation gibt?“ — „Ja, genau.“ — „Möchtest du dafür Unterstützung?“ — „Ne, das passt schon … Danke!“
Übung: Welche Interventionen empfinden Sie als störend und warum?
Soweit unser Beispiel. Ich möchte Sie zu folgender Übung einladen: Machen Sie sich selbst ein Bild, welche Sätze Sie in obigem Beispiel hilfreich finden und welche man Ihrer Meinung nach eher vermeiden sollte. Falls Sie dies sichtbar machen möchten, können Sie die für Sie hilfreichen Sätze markieren, und die, die Sie nicht hilfreich finden, mit einem Bleistift durchstreichen.
Auflösung der Übung
Haben Sie sich ein eigenes Bild gemacht? Gerne möchte ich Ihnen nun zeigen, welche der ausgesprochenen Sätze meiner Erfahrung nach hilfreich sind und welche Sätze eher schwierig aufgenommen werden.
Sehen wir uns das Beispiel Abschnitt für Abschnitt an:
Armin weint. Der Mann geht hin und fragt freundlich: „Was ist passiert?“
Mit der offenen Frage öffnet der Mann einen Raum, um einen echten Dialog zu ermöglichen.
Die Buben beginnen gleichzeitig zu rufen: „Er stört uns immer!“ — „Sie lassen mich nie mitspielen.“ — „Er hat uns den Ball weggenommen und fortgeworfen. Er soll uns endlich in Ruhe lassen.“ — „Ich habe den Ball weggenommen, weil sie mich geärgert haben.“ Die Mutter des jüngeren Kindes eilt herbei: „Ich glaube dir, Armin! Komm doch nach Hause.“
Hier wird die Lösungssuche von der Mutter unterbrochen. Vielleicht fällt es ihr schwer, an die Möglichkeit einer Lösung zu glauben – vielleicht kennt sie keine Alternativen oder reagiert so aus Gewohnheit. Nützlich ist es jedoch, wenn man daran glauben kann, dass stimmige Lösungen möglich sind.
Mit der Aussage „Ich glaube dir“ will die Mutter dem Kind vermutlich den Rücken stärken. Dieser Satz stößt bei Sandro jedoch auf großen Widerstand. Die schnelle Parteinahme der Mutter ist ungünstig, weil damit die Gefahr besteht, den Konflikt auf ein „Wer hat...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. Einführung
  8. 1. Was ist das überhaupt – ein Konflikt?
  9. 2. Warum Streiten für Kinder wichtig ist
  10. 3. Verschiedene Arten von Konfliktverhalten
  11. 4. Verschiedene Streittypen
  12. 5. Umgang mit Emotionen
  13. 6. Wie man Bedürfnisse erkennen kann
  14. 7. Grenzen zeigen, um Bedürfnisse zu schützen
  15. 8. Hilfreiche Gesprächsmethoden
  16. 9. Konfliktlösungsmodelle
  17. 10. Ideen für den Alltag
  18. 11. Wie Streit erträglich wird
  19. 12. Was macht Erziehung erfolgreich?
  20. Epilog
  21. Danke