Die Deutschen: Ein verfluchtes Volk?
eBook - ePub

Die Deutschen: Ein verfluchtes Volk?

  1. 720 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Die Deutschen: Ein verfluchtes Volk?

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Liegt ein Fluch auf dem deutschen Volk, der es immer wieder in die Falle von Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und Rechtsextremismus treibt?Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich der Autor aus verschiedenen Aspekten heraus.Er sah sich oft mit diesem Thema in seinen Auslandsaufenthalten konfrontiert und hat die Sicht von außen auf das heutige Deutschland in seiner Analyse berücksichtigt.Da ist zunächst die Rolle der deutschen Identität, abgeleitet aus seiner Vergangenheit mit allen Höhen und Tiefen, eingebettet in die europäische Gemeinschaft, aber auch verunsichert durch die aktuellen Probleme der Migration und Integration von benötigten ausländischen Arbeitskräften sowie von Flüchtlingen.Der deutsche Nationalstaat seit Bismarck und dem preußisch geprägten Kaiserreich hat nach Meinung des Autors die kulturelle und soziale Vielfalt und Reichtum des deutschen Volkes reduziert. Deutschland hat seit 1870 bis heute zwei Weltkriege verursacht, hat seinen Nachbarn unermessliches Leid gebracht, hat unvorstellbare Gräueltaten verübt. Mit immerhin 70 Millionen Toten aus den beiden Kriegen, der Zerstörung des deutschen Nationalstaats, der Vertreibung und der Teilung Deutschlands hat es einen hohen Preis gezahlt.Deutschland hat aber auch zweimal die Chance zur Wiederaufnahme in die Staatengemeinschaft erhalten und genutzt, einmal mit der Weimarer Republik nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und dann mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland nach dem 2. Weltkrieg - und sogar eine dritte Chance mit der Wiedervereinigung.Deutschland müsste mit all diesen Erfahrungen stark und selbstbewusst genug sein, um dauerhaft eine demokratische Entwicklung zu nehmen und gegen Angriffe vor allem von wiedererstarkenden rechtsradikalen und rassistischen Bevölkerungsgruppen zu verteidigen.Die Entwicklung der letzten Jahre und Monate lassen den neutralen Beobachter daran zweifeln.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Die Deutschen: Ein verfluchtes Volk? von Michael Ghanem im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Politics & International Relations & Politics. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Verlag
tredition
Jahr
2020
ISBN
9783347183667
1. Vorwort
In diesem Buch befasst sich der Autor vor allem mit den Geißeln der Menschheit wie Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und der Bedeutung der deutschen Identität für diese Phänomene.
Die Gründe warum diese Erscheinungen eine Rolle in der Geschichte Deutschlands gespielt haben, werden im zweiten Teil des Buches behandelt, das sich auf die Entwicklungen nach dem zweiten Weltkrieg konzentriert.
Diese Ursachen jedoch prägen Deutschland seit dem Mittelalter. Dabei spielt die katholische Kirche eine erhebliche Rolle für die Ausgrenzung von Andersgläubigen und Menschen und für den Rassismus und vor allem den Antisemitismus. Sei es, dass man den Juden nicht die Freiheit zugestanden hat, alle Tätigkeiten auszuüben. Sei es das Verbot der Aufnahme von Juden in den Staatsdienst. Man hat damit die Juden in direkter Weise zum Handel oder zum Geldverleih gezwungen. Als Beispiel dient die Judengasse in Frankfurt oder Sondersteuern wie das Judenregal. Und die Ironie bei der Geschichte ist, dass Jesus Christus ein Jude war.
Die Reduzierung in der öffentlichen Wahrnehmung der deutschen Identität auf eine bestimmte Anzahl von Verhaltensweisen stellt schlicht einfach nicht dar, welche Facetten die Identität hat.
Die deutsche Identität war jedoch auch durch die Entwicklung der Geschichte erheblich manipuliert worden und letztendlich verknüpft mit einer angeblichen Rasse, die diese alleinige Merkmale besitzen würde. Dies war die Geburt des Rassenwahns, der letztendlich über 100 Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Dieses Buch soll kein erhobener Zeigefinger sein, sondern lediglich widerspiegeln, was man aus dem Ausland über Deutschland sieht.
Der zweite Teil dieses Buchs befasst sich vor allem mit der Entwicklung in Deutschland nach 1945. Insbesondere ist es dem Autor wichtig festzustellen, dass anscheinend das allgemeine Gewissen und das Vergessen nicht - wie viele meinen - zwei Generationen überdauern, sondern lediglich eine Generation - insbesondere in Deutschland.
Diese Entwicklung ist in Deutschland nicht aus heiterem Himmel gekommen, sondern ist das Ergebnis einer Vielzahl von Fehlentwicklungen und Fehlern der gesellschaftlichen und der politischen Eliten und vor allem auch der Familie.
Tatbestand ist jedoch, dass Rassismus und Antisemitismus unter dem Teppich gegärt haben. Die Leugnung, insbesondere durch CDU/CSU und mancher konservativen Kreise, dass Deutschland über Jahrzehnte schon ein Einwanderungsland war, stellt die Grundlage dieser Fehlentwicklung dar. Man sprach immer von Gastarbeitern, es kamen aber Menschen. Und das heißt, dass menschliches Fehlverhalten miteingeschlossen ist. Der Beitrag dieser Gastarbeitergeneration hat dazu geführt, dass Deutschland in relativ wenigen Jahren wieder zu einem prosperierenden Land geworden ist.
Der Aufstieg Deutschlands zu einer Wirtschaftsmacht war in den Augen vieler die Bestätigung dafür, dass das deutsche Volk gegenüber anderen Völker überlegen ist. Dies ist objektiv nicht richtig. Denn für den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands waren sehr viele Faktoren notwendig. Tatsache ist ja auch, dass bei der Wiedervereinigung ein Teil der Bevölkerung kaum Demokratie gekannt hatte und schon gar nicht die Parteiendemokratie. Tatsache ist jedoch, dass die Überheblichkeit der „Wessis“ gegenüber den „Ossis“ dazu geführt hat, dass die Ossis sehr oft an Minderwertigkeitskomplexen gelitten haben.
Tatsache ist auch, dass man dem beginnenden Antisemitismus und Rassismus sowohl in der Bevölkerung als auch in den Institutionen nicht frühzeitig Einhalt geboten hat.
Festzustellen ist aber, dass die Verarbeitung von Nazitum und Rassismus über alle Gesellschaftsgruppen nie richtig stattgefunden hat. Der Hinweis, dass man im Geschichtsunterricht die Nazizeit behandelt hätte, ist nicht ausreichend, denn die Zusammenhänge und die Gründe wurden nie richtig beleuchtet.
Und es ist Tatsache, dass anscheinend ein Teil der jungen Generation und auch der älteren gar nicht daran interessiert war, der Schuldfrage ehrlich zu begegnen. Es wurden alle möglichen Entschuldigungen gesucht, um das Nazi Regime als eine One-Man-Show - nämlich Hitlers - darzustellen.
Es stellt sich heute die Frage, inwieweit sich in Deutschland eine Entwicklung vollzieht, dass man die innere Sicherheit für einen Teil der Bevölkerung nicht mehr gewährleisten kann. Es kann nicht angehen, dass politische Entwicklungen in der Polizei, in der Justiz und bei der Verwaltung gegenüber angeblichen Deutschen zweiter Klasse bzw. Fremden stattfinden. Ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist nun mal ausländischer Herkunft. Im Übrigen war dies auch schon unter Wilhelm II. und sogar bei Friedrich dem Großen der Fall. Dies wird jedoch stets verdrängt oder zu nennen vergessen. Die Frage, inwieweit die deutsche Bevölkerung die Lehre aus der Geschichte gezogen hat, ist äußerst schmerzhaft zu stellen. Jedoch bedarf sie einer ehrlichen Antwort.
Nach 1945 hat lediglich eine Pseudo- Entnazifizierung stattgefunden. Über 15.000 Nazis sind teilweise mithilfe des Vatikans nach Südamerika geflohen. Tatsache ist aber auch, dass die Erziehung während der Jahre von 1945 bis Mitte der sechziger Jahre problematisch in Deutschland war, denn für ein Teil der Jungen und Mädchen war der Vater erst wieder ab 1955 zuhause. Manche überzeugten Nazis sind überhaupt nicht entdeckt worden und haben die Werte weitergegeben. Ein Teil der überzeugten Nazis hat schlicht einfach die Schuldfrage ausgeblendet und versucht, ihren Kindern eine heile Welt vorzumachen und die Gesamtschuld nur auf Hitler zu schieben.
Ein Teil der sogenannten Vertriebenen, die zum Teil auch überzeugte Nazis waren, hat versucht sich reingewaschen und die Schuld für den Verlust der Heimat schlicht einfach auf die Russen zu schieben.
In Ostdeutschland haben sie zu großen Teilen geleugnet, dass überhaupt noch Nazis vorhanden waren, denn die Nazis waren angeblich alle nach Westdeutschland geflohen. Insoweit hat Ostdeutschland keine Akklimatisierung an die Demokratie gekannt wie Westdeutschland - was bis heute ein Problem darstellt.
Es ist daher zu befürchten, dass auch nach dem Krieg nach Feststellung mancher Beobachter sogar 10-12 % der Bevölkerung noch Anhänger des Nazis-Systems oder Rassisten sind.
Dies macht auch vor Abgeordneten und politischen Mandatsträger keinen Halt. Eine Adlige wie Beatrix von Storch - deren Vorfahr Finanzminister bei Hitler war - hat wieder ihr angestammtes Milieu gefunden und hatte sich schon als Studentin für den Rechtskonservatismus entschieden und dort agiert. Ein Vertriebener wie Gauland, dessen Eltern ihre Heimat in Ostpreußen verloren hatten, hatte zuerst Heimat in der CDU gefunden um sich anschließend einer rechtsradikalen Partei anzuschließen. Das gleiche gilt für Björn Höcke, der einer Familie entstammt, die sich als völkisch bezeichnet, und der sich wiederum in völkischen Kreisen umtreibt.
Es ist angesichts der aktuellen politischen Entwicklung in Deutschland umso wichtiger, dass endlich eine Befreiung der Gesellschaft von diesen Gespenstern vorgenommen werden kann.
Der Autor versichert, dass er für das Zustandekommen dieses Buches nicht auf das Wissen und die Kenntnisse seiner beruflichen Tätigkeiten zurückgegriffen hat, sondern vor allem öffentlich zugängliche Quellen genutzt hat.
2. Einführung oder Schreiben über die „Deutschen“
Der Autor wurde beauftragt etwas über die Deutschen zu schreiben und zwar darüber, wie die Deutschen von außen wahrgenommen werden. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es im Ausland immer noch ein enormes Rätsel über die Deutschen. Hinzu kommt, dass die neuen Entwicklungen in Deutschland für das Ausland nicht verborgen geblieben sind, sodass sich schon wieder kritische Stimmen mit der Frage erheben, ob die Deutschen „zum dritten Mal anfangen“.
Der Autor, der immerhin seit 1966 in Deutschland lebt, hatte am Anfang Schwierigkeiten das Thema einzugrenzen und plastisch darzustellen. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Leser nicht alle historischen und politischen Grundlagen beherrscht. Deswegen hat sich der Autor entschlossen, durchaus polemisch zu fragen, ob das deutsche Volk aufgrund seiner ganzen Geschichte ein „verfluchtes Volk“ sei. Denn ein Teil des Auslands glaubt langsam, dass ein Fluch über Deutschland liegt.
Hinzu kommt bei vielen Europäern der Glaube, dass die Deutschen zu Extremen neigen. Im Guten wie im Schlechten traut man den Deutschen alles zu. Dies ist eines der hartnäckigen Vorurteile, die immer noch vorhanden sind und mit denen der Autor konfrontiert wird. Mit der Bearbeitung dieser Fragen des Buches unter den Gesichtspunkten von Identität, Rassismus, Nazitum und Antisemitismus und der Geschichte der Deutschen wurde dem Autor sehr vieles klarer. Er stellt sich auch der Frage, ob das deutsche Volk ein verfluchtes Volk ist.
Zur Beantwortung der Frage wird zunächst die Bedeutung der Identität behandelt.
Kein Mensch kann ohne eine Identität leben, denn die Identität ist mit seiner Geburt mehr oder weniger bestimmt. Angefangen mit der Muttersprache, über die seine Mutter in den ersten Monaten die Grundlage für die Sozialisierung bei jedem Baby legt. Mit der Sozialisierung beginnt jedoch die Unterscheidung zwischen dem Ich und den anderen.
Mit den Unterscheidungen sind jedoch auch die durch die Sozialisierung mitgegebenen Vorurteile verbunden. Die Vorurteile entstanden in Europa in hohem Maß durch die starke Einwirkung der Kirche - und insbesondere der katholischen Kirche - in die Geschichte der Länder.
Die Geschichte der katholischen Kirche bis zum 21. Jahrhundert ist bei genauer Analyse keinesfalls mit Ruhm belegt. Die katholische Kirche hat sich angesichts ihrer Macht in den letzten Jahrhunderten sehr oft kriminell verhalten und stets versucht, die Schwächeren der Gesellschaft als Sündenbock darzustellen, denn sie hatte das Monopol des Glaubens und vor allem das Monopol auf einen Platz im Paradies oder im Himmel bzw. in der Hölle. Sie bestimmte wer nach seinem Tod und nach seinem Glauben die Plätze auswählen konnte, und zwar nur wenn er die uneingeschränkte Macht der Kirche bejahte und ihre kriminellen Machenschaften guthieß. Damit begann, dass der Fremde bei der einheimischen Bevölkerung grundsätzlichen Angst hervorrief, und vor allem wenn er nicht den katholischen Glauben teilte, was bei den Juden der Fall war.
Insoweit ist der Auslöser für Judenhass und Antisemitismus das Verhalten der katholischen Kirche, denn sie predigte, dass die Juden mit der Ursünde belegt seien. Diese Haltung führte dazu, dass die Herrscher in Europa die Juden stets an den Rand der Gesellschaft gedrückt haben. Sie durften weder Handwerker sein noch in den Staatsdienst aufgenommen werden. Ihnen blieb der Handel und sie waren teilweise zu Geldverleih gezwungen. Mit dem Geldverleih jedoch erlangten die Juden eine gewisse Macht, denn die Herrscher Europas waren stets knapp bei Kasse. Diese wirtschaftliche Position führte aber auch zu Anfeindungen und der Haltung „Traue nie einem Juden, denn er verfolgt lediglich seine Interessen“.
Aber da sie anzahlmäßig sehr wenige waren konnte man sie jederzeit physisch vernichten.
Es fragt sich jedoch, ob die Juden jemals von der christlichen, katholischen und evangelischen lutherischen Kirche akzeptiert worden sind, obwohl Jesus Christus ein geborener Jude war. Insoweit sahen die Kirchenoberhäupter die Juden indirekt mit Argwohn an, denn sie befürchteten einen Mitbewerber.
Festgestellt werden muss jedoch die angeborene Angst vor dem Fremden. Dies bildet wiederum die Grundlage von Rassismus in jeglicher Schattierung. Angesichts der Entwicklung Europas mit der Aufklärung des 18. /19. und 20. Jahrhunderts muss man sich fragen, was der Humanismus und Liberalismus in dieser Gesellschaft produziert hat oder gehörte diese Tugend lediglich einem ganz kleinen Teil der Eliten?
Mit Rassismus und Antisemitismus erwuchs am Ende des 20. Jahrhunderts jedoch auch eine zweite Erscheinung des Rassismus: die Islamophobie, die nichts anderes ist als auch der Hass gegen sogenannte semitische Rassen. Der Islam - und dabei insbesondere der saudi-arabische Islam - machte der sogenannten aufgeklärten Welt Angst und produzierte eine Ablehnung, denn die Auslegung dieser Religion aus dem Mittelalter unterdrückt jeglichen Freigeist, die Gleichberechtigung der Frauen, kritisches Denken.
Es wird daher im folgenden versucht, die Zusammenhänge zwischen Identität, Rassismus, der Rolle der Kirche bei der Entstehung des Antisemitismus sowie der Islamophobie darzustellen und die Wirkung in der deutschen Gesellschaft zu beschreiben.
3. Die deutsche und die europäische Identität
3.1 Was bedeutet „deutsche Identität?“
Der Autor, der immerhin seit 1966 in Deutschland lebt und ein zweites universitäres Studium hier absolviert hat, hat stets versucht, im Zusammenhang mit seiner Entscheidung für die Einbürgerung zu erfahren, was es heißt Deutsch zu werden und deutsch zu sein.
Heißt dies Sauberkeit, Pünktlichkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit, heißt es das Bekenntnis zur deutschen Verfassung, heißt es Bekenntnis zur deutschen Geschichte, heißt es Bekenntnis zur deutschen Kultur und Übernahme von speziellen deutschen Werten?
Eine Zusatzfrage kam hinzu: Wenn man diese zweite Identität annimmt, ist man dann Deutscher 1. Klasse oder 2. Klasse oder heißt es einfach, mit der Annahme des Passes Annehmlichkeiten zu erhalten?
Alle diese Fragen haben den Autor beschäftigt. Eine klare Antwort hat er nicht gefunden. Denn im Grunde genommen ist die deutsche Identität etwas von allen oben genannten Aspekten. Insoweit hat sich der Autor entschlossen, sich zu Deutschland inklusive seiner Verfassung, seiner Kultur, seiner Werte zu bekennen. Vor allem in Hinblick auf die Geschichte vor der preußischen Zeit und vor allem für den Bereich der gescheiterten Revolution von 1838-1848. Er hat erhebliche innere Widerstände gegenüber der Glorifizierung von Persönlichkeiten wie Bismarck, Hindenburg, von Moltke und Papenburg.
3.2 Die Entwicklung der deutschen Identität nach 1945
Die weltweite Verbreitung der Informationen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten und damit quasi des deutschen Volkes hat dazu geführt, dass bis auf wenige Ausnahmen „deutsch zu sein“ einer Schande gleichgekommen ist. Der Stolz des deutschen Volkes wurde damit zumindest auf lange Zeit gebrochen. Aus dieser Erfahrung abgeleitet wurde in Westdeutschland eine Verfassung ins Leben gerufen, die Historiker wie Heinrich August Winkler als eine „Verfassung der Angst“ bezeichnen. Dies bezieht sich nicht nur auf das Erschwernis zentraler politischer Entscheidungen, sondern auch auf die Zerteilung der Macht in einem föderalen System, das den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Zudem wurde die Mitwirkung des „deutschen Volkes“ nur indirekt zugelassen, da nur Parteien gewählt werden und nicht Personen.
Selbst der Bundespräsident und der Bundeskanzler werden nur indirekt durch das Volk gewählt. Viele Historiker sehen in dem Ausschluss der Bevölkerung an der direkten Mitwirkung zu politischen Entscheidungen eine Art der kollektiven Bestrafung. Unverständlich ist außerdem, dass wenn eine kollektive Bestrafung eines Volkes wegen angeblicher „moralischer Verfehlungen“ in der Zeitachse nicht limitiert ist, so entsteht bei den nachfolgenden Generationen des „deutschen Volke...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 1. Vorwort
  6. 2. Einführung oder Schreiben über die „Deutschen“
  7. 3. Die deutsche und die europäische Identität
  8. 4. Rassismus
  9. 5. Bedeutung der katholischen Kirche für den Antisemitismus
  10. 6. Antisemitismus
  11. 7. Islamophobie
  12. 8. Der Nachkriegsrassismus
  13. 9. Multikulturelle Gesellschaft
  14. 10. Parallele Gesellschaften
  15. 11. No Go Areas
  16. 12. Züchten wir moderne Nazis?
  17. 13. Wieviele Deutsche werden als Rassisten angesehen?
  18. 14. Der Nürnberger Prozess
  19. 15. Die Bundesrepublik Deutschland
  20. 16. Deutsche Demokratische Republik
  21. 17. Berlin
  22. 18. Berlin als Hauptstadt: das falsche Symbol
  23. 19. Die Heimatvertriebenen
  24. 20. Die deutsche Wiedervereinigung
  25. 21. Die NPD
  26. 22. Aufstieg der AFD/Alternative für Deutschland
  27. 23. Nazis – und sie haben doch nichts gelernt
  28. 24. Rechter Terror und Rassismus
  29. 25. Ist die Nazi Ideologie wirklich verarbeitet?
  30. 26. Versagen der politischen Eliten
  31. 27. Versagen des Bildungswesens
  32. 28. Versagen der Medien
  33. 29. Versagen der Familie
  34. 30. Versagen der Kirchen
  35. 31. Sind Rassismus und Nazitum salonfähig?
  36. 32. Liegt das in den Genen der Deutschen?
  37. 33. Wo bleibt die Verfassung durch das Volk?
  38. 34. Wo bleiben die formalen Friedensverträge mit den Nachbarn?
  39. 35. Ist die Bundesrepublik Nachfolgerin des Deutschen Reichs?
  40. 36. Sind die Deutschen ein verfluchtes Volk?
  41. 37. 20 Jahre wirtschaftliche Stabilität
  42. 38. Sind die Deutschen Extremen zugeneigt?
  43. 39. Sind die Deutschen ein verfluchtes Volk?
  44. 40. Was kann man dagegen tun?
  45. 41. Fazit
  46. 42. Epilog
  47. 43. Literaturverzeichnis