Plauderei über natürliche und künstliche Intelligenz
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Plauderei über natürliche und künstliche Intelligenz

  1. 108 Seiten
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Plauderei über natürliche und künstliche Intelligenz

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Über dieses Buch

Das Buch behandelt in leicht verständlicher Sprache die Entwicklung der Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Deren Leistungen werden verglichen mit den von Menschen und ausgewählten Tieren erbrachten.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2020
ISBN
9783347045798
Konversation mit einem Computer
Der Computerpionier Joseph Weizenbaum war mit einem Psychoanalytiker bekannt, dessen (durchaus übliche) Therapie darin bestand, den Patienten zu ermutigen, über seine Probleme zu sprechen. Entsprechend antwortete er auf dessen Fragen in der Regel mit Gegenfragen. Weizenbaum kam Mitte der 1960er Jahre auf die Idee, ein Computerprogramm zu schreiben, das in der Lage war, einen solchen Therapeuten zu simulieren. Nach der weiblichen Hauptperson in Shaws Stück “Pygmalion“ (das später als das Musical “My fair Lady“ Triumphe feierte) nannte er es “Eliza“. In seinem Buch ‘Computer Power and Human Reason (W.H. Freeman, San Francisco 1976)‘ gibt Weizenbaum ein Gespräch einer jungen Dame mit “Eliza“ wieder. In deutscher Übersetzung liest es sich so:
JungeDame: Alle Männer sind gleich.
Eliza“: Auf welche Art
JungeDame: Sie ärgern uns ständig auf die eine oder die andere Weise.
“Eliza“: Können Sie ein Beispiel dafür nennen
JungeDame: Na gut, mein Freund hat mich dazu gebracht hierher zu kommen.
Eliza“: Ihr Freund hat Sie dazu gebracht hierher zu kommen JungeDame: Er sagt, ich bin die meiste Zeit deprimiert.
Eliza“: Es tut mir leid zu hören, Sie sind deprimiert JungeDame: Es ist wahr. Ich bin unglücklich.
Eliza“: Denken Sie, das Hierherkommen wird Ihnen helfen, nicht unglücklich zu sein
JungeDame: Ich brauche etwas Hilfe, soviel scheint sicher zu sein.
“Eliza“: Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie etwas Hilfe bekämen
JungeDame: Vielleicht könnte ich lernen, mit meiner Mutter auszukommen.
“Eliza“: Erzählen Sie mir mehr über Ihre Familie
JungeDame: Meine Mutter kümmert sich um mich.
“Eliza“: Wer sonst in Ihrer Familie kümmert sich um Sie
JungeDame: Mein Vater.
“Eliza“: Ihr Vater
JungeDame: Sie sind in mancher Hinsicht wie mein Vater.
“Eliza“: Welche Ähnlichkeit sehen Sie
JungeDame: Sie sind nicht sehr aggressiv, aber ich denke, Sie möchten nicht, dass ich das bemerke.
“Eliza“: Was veranlasst Sie zu denken, ich bin nicht sehr aggressiv
JungeDame: Sie streiten sich nicht mit mir.
“Eliza“: Warum denken Sie, ich streite mich nicht mit Ihnen JungeDame: Sie fürchten sich vor mir.
“Eliza“: Gefällt es Ihnen zu glauben, ich fürchte mich von Ihnen JungeDame: Mein Vater fürchtet sich vor jedem.
“Eliza“: Was kommt Ihnen sonst noch in den Sinn, wenn Sie an Ihren Vater denken JungeDame: Tyrannische Menschen.
“Eliza“ Hat das irgendetwas mit der Tatsache zu tun, dass Sie Ihr Freund dazu gebracht hat hierher zu kommen
Ist das nicht beeindruckend, was “Eliza“ zu bieten hat? Wie ein echter Psychoanalytiker – so stelle ich ihn mir jedenfalls vor – geht das Programm auf eine jede Äußerung der Patientin ein. Es benutzt dabei häufig einen simplen Trick: Es macht aus dem, was die Patientin sagt, einfache Fragesätze. Es benötigt dazu nur einprogrammierte Satzanfänge wie “denken Sie, …“, “was veranlasst Sie zu denken, …“, “warum denken Sie, …“, “was würde es für Sie bedeuten, wenn …“, “gefällt es Ihnen zu glauben, …“ Eine besondere “Masche“ des Programms besteht darin, dass es in zufälligen Intervallen auf frühere Äußerungen des Gesprächspartners zurückspringt und daraus mit Hilfe einer einprogrammierten Phrase (im obigen Beispiel “hat das irgendetwas mit der Tatsache zu tun, dass …“) eine neue Frage konstruiert. Schließlich verfügt das Programm über eine Liste von Schlüsselwörtern. Wenn es von dem Dialogpartner ein solches Wort “hört“, ersetzt es dieses durch ein vorgegebenes anderes, im obigen Beispiel “Mutter“ durch “Familie“.
In verblüffend einfacher Weise gelingt es “Eliza“ so, bei der Patientin die Illusion zu erwecken, sie habe ein echtes Interesse an ihr. Und wenn “Eliza“ der Patientin noch sagt, es tue ihr leid zu hören, dass sie deprimiert sei, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Patientin das Gefühl bekommt, auf Verständnis, ja sogar auf Mitgefühl zu stoßen, wie es ja gerade ein kranker Mensch ersehnt. So einfach lassen sich Menschen täuschen! – Nun ja, viele glauben ja auch an Globuli!- Von Intelligenz des Computers kann natürlich keine Rede sein, sondern nur von der des Herrn Weizenbaum.
Doch wie soll man denn überhaupt die Intelligenz eines Computers testen? Dazu machte der geniale britische Mathematiker Alan Turing (dem es im zweiten Weltkrieg gelungen war, den deutschen Verschlüsselungscode “Enigma“ zu knacken) im Jahre 1950 einen viel beachteten Vorschlag: Stellen wir uns vor, wir haben es mit einem Computer zu tun, der so programmiert ist, dass er auf jede gestellte Frage eine Antwort gibt. Nehmen wir nun an, dass ein Fragesteller über ein Terminal entweder mit einem derartigen Computer oder mit einem Menschen verbunden ist, aber ohne zu wissen, mit wem er “spricht“. Wenn der Fragesteller den Computer nicht von einem menschlichen Gesprächspartner zu unterscheiden vermag, sollte man dem Computer Intelligenz zuschreiben (sogenannter Turing-Test). Dazu gestatte ich mir eine Bemerkung: Wenn ein beliebiger menschlicher “Quatschkopf“ als Intelligenzmaß herhalten muss, kann es doch wohl mit der künstlichen Intelligenz nicht weit her sein.
Der Turing-Test wurde in den 1990er Jahren in den USA im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs tatsächlich ausgeführt. Die Thematik der Programme war allerdings (aus gutem Grund!) auf ein bestimmtes Gebiet aus dem Alltagsleben beschränkt. Der Computer ähnelte daher einem Prüfling, der sich auf einen bestimmten Stoff gründlich vorbereitet hat, aber sonst keine Ahnung hat. Um einen Eindruck zu vermitteln, was der Computer unter solchen Bedingungen zu leisten vermag, gebe ich hier einen Dialog mit dem 1993 preisgekrönten Programm “Men vs. Women“ (Männer gegen Frauen) auszugsweise in deutscher Übersetzung wieder (c‘t – magazin für Computertechnik 1993, Heft 7, S. 65).
Jurorin: Sind Sie ein Mann oder eine Frau?
Terminal: Wenn Sie fragen, ob ich selbst ein Mann oder eine Frau bin, so will ich offen antworten, dass ich männlichen Geschlechts bin, ok? (…) Glauben Sie, dass es in einer von Frauen beherrschten Welt keinen Krieg geben würde?
Jurorin: Nein, glaube ich nicht.
Terminal: Offenbar sind Frauen Männern in einer wichtigen Hinsicht überlegen – sie leben ungefähr zehn Jahre länger als Männer!
Jurorin: Ich setze langes Leben nicht mit Überlegenheit gleich. Terminal: Frauen leben wahrscheinlich länger, weil sie sich nicht zu Tode arbeiten! Deshalb … Glauben Sie, dass es wahrscheinlich ist, dass ich wirklich ein Mann bin?
Jurorin: Ja. Glauben Sie, dass ich eine Frau bin??
Terminal: Eine Frau muss doppelt so gut wie ein Mann sein, um halb so weit zu kommen. Deshalb … Würden Sie tatsächlich gerne ein Mann sein?
Jurorin: Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen sage, dass wir alle bisexuell sind? Würde das Ihre beleidigenden Bemerkungen beenden?
Terminal: Männer scheinen mehr am Sex interessiert zu sein als Frauen, aber ich glaube, dass Frauen tatsächlich insgeheim mehr sexbesessen sind.
Jurorin: Das ist keine Antwort auf meine Frage.
Terminal: Ihre letzte Bemerkung, dass wir alle teilweise männlich und teilweise weiblich sind, ist zutreffend. Unterstützen Sie die Rechte der Frauen?
Jurorin: Danke. Ich unterstütze die Menschenrechte.
Terminal: Das Grundrecht auf Gleichberechtigung war nicht gleich, war nicht Recht, und kam nicht in die Verfassung!
Jurorin: Bleiben Sie beim Thema. Sie verzetteln sich. (…) Nun, ergänzen Sie diese Aussage: Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne …
Terminal: Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fischglas ohne Fisch. Stimmt das, wenn Sich sich sagen, dass wir alle bisexuell sind? Merkwürdig, sehr, sehr merkwürdig …
Entscheiden Sie selbst, ob Sie das als eine menschliche Unterhaltung durchgehen lassen wollen! (Immerhin waren sich die Juroren auch nicht einig, zwei von acht stimmten dagegen.) Ich selber fühle mich an ein altkluges Kind erinnert, das irgendwann einmal aufgeschnappte Sätze mit großem Selbstbewusstsein wieder von sich gibt. So etwas zu programmieren ist eigentlich keine Kunst, man braucht nur in den “Wissensspeicher“ eine große Zahl kluger Sätze zu packen, auf die das Programm dann bei passender Gelegenheit zurückgreifen kann. – Am allereinfachsten wäre es sicher, einen Politiker zu imitieren. Der antwortet ja auf gestellte Fragen so gut wie nie, sondern benutzt die Gelegenheit, seine (beabsichtigten!) Vorhaben zu verkünden.
Die Technik, einfach zu ignorieren, was de...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. Ein intelligenter Orang-Utan
  6. Menschliche Intelligenz
  7. Kann man die Intelligenz stärken?
  8. Sprache
  9. Lügen
  10. Humor
  11. Intelligenzquotient
  12. Biologische Strategien
  13. Physikalische Erkenntnis
  14. Mathematik
  15. Der unermüdliche Rechenknecht
  16. Exkurs zu den Hühnern
  17. Computer sind keine Mathematiker
  18. Computerschach
  19. Schwächen des Computers
  20. Maschinelle Übersetzung
  21. Konversation mit einem Computer
  22. Künstlich intelligentes Personal
  23. Roboter
  24. Automatisiertes Durchforsten
  25. Lernende Automaten
  26. Resümee