Soziale Netzwerke für Nachrichtenjournalisten
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Soziale Netzwerke für Nachrichtenjournalisten

  1. 116 Seiten
  2. German
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Soziale Netzwerke für Nachrichtenjournalisten

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dapd-Handbuch "Soziale Netzwerke für Nachrichtenjournalisten" Das E-Book Soziale Netzwerke für Nachrichtenjournalisten wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
soziale Netzwerke, Handbuch, Nachrichtenagentur, dapd

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2011
ISBN
9783842487567
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Das Prinzip „Social Media“

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Von belanglosen Notizen aus dem Leben wie „Gerade zwei Mal an einem Blatt Papier geschnitten. Das muss man erst mal schaffen“ über Hinweise auf aktuelle Berichte wie „Wieder ist in #Berlin ein Brandsatz am Gleis entdeckt worden. Die Serie von Anschlägen reißt nicht ab: http://tinyurl.com/65uoxmx#Bahn“ bis hin zu Augenzeugenberichten und Hilfeschreien wie „Schüsse auf Utöya. Viele Tote“: Soziale Netzwerke bieten Internet-Nutzern eine einfache Möglichkeit, sich miteinander über ihre Erlebnisse austauschen und gegenseitig auf Texte, Fotos und Videos im Netz hinzuweisen.
Zusammen mit Weblogs (oder: Blogs) bilden Plattformen wie Twitter, Facebook und YouTube das Web 2.0 – jenen Teil des Internets, in dem Nutzer nicht nur konsumieren, sondern auch selbst Inhalte verbreiten und über diese diskutieren. Den anhaltenden Boom der sozialen Netzwerke und Blogs hat vor allem ein Umstand befördert: Anders als im klassischen Web muss niemand mehr umfassende technische Fähigkeiten beherrschen, etwa Server bespielen oder Webseiten in nacktem HTML-Code schreiben können. Heute reicht es völlig aus, bei Diensten eigene Profile anzulegen. Viele sind zudem für die Nutzer kostenfrei und leben statt von finanziellen Beiträgen von den Daten ihrer Nutzer. Facebook etwa bietet Unternehmen an, Werbung nur bei Nutzern anzuzeigen, die ein bestimmtes Alter haben, in einer bestimmten Region wohnen oder bestimmten Interessen nachgehen.
Wer sich das erste Mal in sozialen Netzwerken bewegt, der stellt aber eben auch fest, wie verblüffend schnell sich Informationen und Links zu Artikeln, Studien, Fotos und Videos auf diesen Plattformen verbreiten. Möglich macht das ein Schneeballsystem: Alle Dienste haben gemein, dass Nutzer Einträge, die sie witzig, spannend oder schlicht besonders informativ finden, per Mausklick an die Menschen weiterreichen können, die entweder in ihrem eigenen virtuellen Adressbuch stehen oder aber einen Blick auf ihre möglicherweise öffentlich einsehbaren Profile werfen. Hinzu kommt: Alle Einträge der Nutzer, die einem gefallen, laufen chronologisch auf persönlichen Startseiten ein, Weiterleitungen interessanter Nachrichten Dritter inklusive. Je nach Plattform heißen diese persönlichen Startseiten „Timeline“, „Stream“ oder „Feed“.
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Twitter-Startseite: Nachrichten eigener Kontakte laufen chronologisch ein.
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All das führt dazu, dass jeder Internetnutzer stets einen anderen Mix aus Informationshäppchen geliefert bekommt – je nach Auswahl der abonnierten Profile. Für Menschen, die sich auf sozialen Plattformen bewegen, ist es dann auch ein immerfort währender Prozess, eine interessante Timeline zu pflegen. Dafür fügt er interessante Profile zu seinem Adressbuch hinzu, „abonniert“ ihre Statusmeldungen, „folgt“ ihnen oder pflegt „Kreise“ aus eigenen Kontakten. Die Begriffe und Möglichkeiten variieren.
Kontakte können nicht zuletzt auch allein vorübergehend zur persönlichen Timeline hinzugefügt werden, etwa die Einträge der Beteiligten einer royalen Hochzeit oder eines politischen Gipfels. Kontakte, die einmal für die persönliche Arbeit nicht mehr interessant genug erscheinen, können jederzeit wieder aus dem Kreis der abonnierten Kontakte entfernt werden. Die Pflege des Adressbuchs reicht damit bis ins Digitale hinein.
Das, was einem aus dem Web 2.0 zufließt, ist damit also höchst individuell. Die einen interessieren sich eben mehr dafür, was ihre Freunde aus dem wahren Leben ins Netz speisen, andere wiederum schauen nach, was Prominente online verbreiten. Zusätzlich pflegen auch viele Unternehmen, Politiker, Parteien, Verbände, Bürgerinitiativen und nicht zuletzt klassische Medien eigene Profile. Und nicht immer kann zudem jeder alle Profile einsehen. Das hängt von der Plattform und den Einstellungen ab.
Außerdem lassen sich viele dieser Plattformen in Echtzeit nach Stichworten oder auch nach Namen durchsuchen. So stoßen Nutzer immer wieder auch auf Texte, Fotos und Videos von Personen, die sie bis dahin gar nicht kannten. Das alles kann höchst inspirierend sein, aber eben auch in aller Komplexität den Nutzer überfordern. Hilfe bieten Programme und Apps, die auf Computern und Smartphones die Masse der Einträge nach gewünschten Kriterien und Begriffen filtern und sortieren. Dazu später mehr.

Twitter, Facebook, Google+ und Co.

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Das Web 2.0 wächst grob gesagt seit der Jahrtausendwende. Heute buhlen diverse soziale Netzwerke um die Gunst der Internetnutzer. Journalisten, die vor allem aktuelle Ereignisse, Augenzeugenberichte und etwa für Rückfragen und Interviews deren Urheber aufspüren möchten, werden dafür in den meisten Fällen vor allem auf TWITTER weiterkommen. Dieser Kurznachrichtendienst war 2006 eigentlich als Instrument für die interne Kommunikation eines IT-Unternehmens entwickelt worden, fand jedoch rasch auch im Netz seine Fans.
Twitter wurde von Beginn an als offene Plattform angelegt. Anders als viele Alternativen wie Facebook und StudiVZ kann bei Twitter dafür jeder die meisten Einträge einsehen. Er muss sich dafür bisher noch nicht einmal bei der Plattform registriert haben. Twitter-Nutzer pflegen in der Regel also öffentliche Profile und setzen ihre Tweets öffentlich ab. Nur wer seine Einträge gezielt schützt, versteckt seine Tweets vor den Blicken anderer. Damit dennoch andere mitlesen können, müssen sie dann von ihm freigeschaltet werden. Dass Nutzer ihre Einträge verbergen, ist bei Twitter jedoch die große Ausnahme. In der Regel kann also jeder die Einträge des jeweils anderen sehen, ob er ihn kennt oder nicht.
Die Einträge auf Twitter, genannt „Tweets“, sind eigentlich bis heute auf 140 Zeichen begrenzt. Das war einst nötig, weil Tweets auch als SMS auf Handys verschickt und per Mobiltelefon abgesetzt werden konnten. Da eine SMS aber nur 160 Zeichen umfassen darf und noch Platz für technischen Merkmale sein mussten, blieben für die Nachrichten nur 140 Zeichen übrig. Auch heute, wo Handys vielfach permanent am Internet hängen, hält Twitter an der Begrenzung fest. Zusatzdienste bieten den Twitter-Nutzern allerdings auch längere Tweets an, die sich dann aber hinter einem Link in den eigentlichen Einträgen verbergen. Die meisten Nutzer bleiben daher bei den 140 Zeichen. Damit sind Tweets in aller Regel angenehm kurz.
Nutzer versehen ihre Tweets außerdem häufig mit Schlagwörtern, genannt „Hashtags“. Neben der Kürze der Einträge haben die Macher von Twitter damit einen weiteren Weg geschaffen, die Nutzung ihrer Plattform zu beschleunigen. Dafür können Nutzer in ihren Tweets Schlagwörter markieren und damit Themen oder Ereignisse benennen. Schlagworte werden dafür mit einer Raute eingeleitet, die im Englischen ‚hash‘ heißt, daher Hashtags (#-Tags). Der Vorteil: Auf Twitter lässt sich gezielt nach ihnen suchen. Programme wie Tweetdeck wiederum bieten die Möglichkeit, alle neu abgesetzten Einträge nach bestimmten Hashtags zu filtern und die übrigbleibenden Tweets bequem zu sichten.
Eine Liste der Hashtags bietet Twitter nicht an. Häufig setzt sich aber rasch eine Schreibweise durch, entweder weil ein Veranstalter eines vorgibt wie #ESC11 für den Eurovision Song Contest 2011 oder weil sich Nutzer zu einem Thema auf eines einigen, wie #S21 für die Proteste gegen das Bahn-Projekt „Stuttgart 21“. Dabei können Hashtags, gleich wie viele, Teil des Nachrichtentextes sein wie hier:
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Über die Zahl der Nutzer des Kurznachrichtendienstes liegen nur vage Informationen vor. Twitter gibt nicht an, wie viele Profile bisher angelegt wurden. Weil es auf Twitter aber auch viel üblicher ist, mit mehreren, teils anonymen Profilen unterwegs zu sein, wäre diese Zahl auch kaum belastbar. Twitter teilt allerdings von Zeit zu Zeit mit, wie viele Meldungen seine Nutzer an einem Tag durchschnittlich veröffentlichen. Im Juli 2011 waren es etwa 200 Millionen, mehr als doppelt so viele als noch ein Jahr zuvor. Twitter wächst damit weltweit rasant. Das US-Unternehmen kommunizierte im September 2011 immerhin die Zahl seiner „aktiven Nutzer“: etwa 100 Millionen. Wer darunter fiel, blieb indes weiter im Unklaren.
Mehr als vier von zehn Tweets setzten die Nutzer zudem mobil ab, über internetfähige Handys wie iPhones, Smartphones mit Googles Android-System und Blackberrys oder handliche Tablet-PCs wie das iPad. Gerade für Nachrichtenjournalisten ist diese immens hohe Zahl mobiler Einträge wichtig, denn das heißt nichts anderes als: Fast die Hälfte aller Tweets halten das Geschehen vor Ort fest. Twitter-Nutzer sind folglich häufig Augenzeugen und spielen vielfach auch Fotos und Videos direkt vom Ort des Geschehens ein. Wiederum vier von zehn loggten sich laut Twitter bloß ein, um mitzulesen. Sie schrieben nie etwas.
Weitaus populärer als der Kurznachrichtendienst Twitter ist – auch in Deutschland – das soziale Netzwerk FACEBOOK. Los ging es im Frühjahr 2004, zunächst ausschließlich an US-Universitäten: Nur wer eine E-Mail-Adresse der Harvard University hatte, konnte sich anmelden. Heute, wo das Netzwerk für jedermann offen steht, tauschen sich weltweit mehr als 800 Millionen Menschen auf Facebook aus (Herbst 2011). Allein in Deutschland zählt das Portal nach Unternehmensangaben bereits mehr als 20 Millionen Profile. Damit teilt schon gut jeder vierte Deutsche auf Facebook mit, was er erlebt hat und was ihn bewegt. In den USA sei bereits jeder zweite Bürger registriert. Damit ist kein anderes soziales Netzwerk in der westlichen Welt derart umfassend. Dabei wählt sich die Hälfte aller Nutzer täglich ein.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sein Netzwerk indes von vornherein als geschlossene Plattform angelegt: Wer etwas schreibt, teilt dies zunächst lediglich seinen eigenen „Freunden“ mit, wie Facebook-Nutzer in den persönlichen Adressbüchern dieser Plattform heißen. Will ein Nutzer „Statusmeldungen“, Links und Fotos eines anderen einsehen und sich zugleich über dessen Einträge automatisch auf der eigenen Startseite informieren lassen, so muss er ihm eine „Freundschaftsanfrage“ senden. Erst wenn der Angefragte diese bestätigt, gibt er seine Inhalte regelmäßig an den anderen Nutzer preis.
Facebook arbeitet indes fleißig daran, dass immer mehr persönliche Einträge für jedermann sichtbar werden. So hat die Plattform im Sommer 2011 die Möglichkeiten ausgebaut, mit denen Nutzer ihre eingestellten Inhalte auch Dritten öffentlich zugänglich machen können. Wenn Nutzer das wollen, dann können sie ihre eigenen Statusmeldungen oder Fotos seitdem öffentlich publizieren statt nur an ihren persönlichen Freundeskreis zu adressieren. Sie können zudem mehrere Listen pflegen, etwa mit Freunden und Kollegen. Einträge können sodann auf diese Listen verteilt werden, sie müssen es aber nicht und können privat bleiben.
Außerdem bietet Facebook heute sowohl Personen als auch Unternehmen, Verbänden und Bürgerinitiativen die Möglichkeit, statt persönlichen Profilen sogenannte Seiten anzulegen. Diese sind für alle Facebook-Nutzer zugänglich. Will sich ein Nutzer automatisch über Einträge informieren lassen, die auf eine Seite statt in einem Profil eingestellt wurden, so muss er lediglich auf einen Knopf drücken und bekennen: „Gefällt mir“. Seiten bieten damit die Möglichkeit, öffentlich zu publizieren. Deshalb pflegen etwa viele Prominente und Politiker auf Facebook eigene dieser (Fan-)Seiten, teils zusätzlich zu ihren persönlichen Profilen, in denen...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckel
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. Über den Wandel des Nachrichtenjournalismus
  6. Analyse
  7. Nachrichten-Redaktionen im Wandel
  8. Journalistisches Handwerk für soziale Netzwerke
  9. Anhang