1. Die wesentlichen Änderungen
Die Norm wurde grundlegend überarbeitet, folgende markanten Änderungen gegenüber der ISO 9001: 2008 sind zu berücksichtigen und zu integrieren:
• ein Abschnitt zur Bestimmung des Kontexts der Organisation wurde eingefügt
• der risikobasierte Ansatz wurde hervorgehoben. Mittels Risikobeurteilung sollen die Prozesse überwacht und wo erforderlich Maßnahme zur Behebung durchgeführt werden
• die Forderung nach einem Qualitätsmanagementhandbuch entfällt
• es wird von Produkten und Dienstleistungen gesprochen
• Begriffe und Definitionen aus der ISO 9000 wurden integriert
• der prozessorientierte Ansatz wurde gestärkt
• der Beauftragte der obersten Leitung ist nicht mehr explizit gefordert (seine bisherigen Aufgaben sollen an die gesamte Geschäftsleitung delegiert werden)
• Änderungen am Qualitätsmanagementsystem müssen geplant und systematisch durchgeführt werden
• die Tätigkeiten nach der Lieferung des Produktes/Dienstleistung wurden eingefügt
• durch die Formulierung der Anforderungen erübrigt sich die Option, bestimmte Anforderungen als „nicht zutreffend“ auszuschließen
• Ausschlüsse wurden formal abgeschafft, es werden jetzt Ungültigkeiten im Anwendungsbereich festgelegt.
• Qualitätsziele gewinnen an Bedeutung Aktionspläne sollten im Managementreview definiert werden.
• das Wissen der Organisation wird als Ressource aufgenommen
• Outgesourcte Prozesse müssen kontrolliert werden
• Anhang A, B und C wurden integriert
2. Prozesse
2.1. Prozessorientierter Ansatz
Die neue Norm fordert die Wahl eines prozessorientierten Ansatzes.
2.2. Prozessbeschreibung
Was gehört in eine Prozessbeschreibung:
• Prozessnummer
• Prozessname
• Einfache, grafische Darstellung
• Tätigkeitsbeschreibung
• Verantwortlichkeiten
• Ausgabedatum
• Freigabedatum
• Versionsnummer
• Prozessverantwortlicher
• Erklärungen zu möglichen Begriffen und Abkürzungen
• Firmenlogo oder Adresse
Grundvoraussetzung für eine gute Prozessbeschreibung ist eine einfache Darstellung. Ein gut verständlicher Prozess wird auf einer A4 Seite dargestellt.
Es werden keine Namen von Mitarbeitern aufgeführt (nur Stellen bzw. Stellenbezeichnungen). Tätigkeiten und Entscheidungen werden eindeutig zugeordnet (Verantwortlichkeit). Die Verantwortlichen für die Durchführung, die Mitwirkung und die Information sind klar zu regeln.
2.3. Flussdiagramme
Die Symbole (max. 5):
• 1. Anfang und Ende (muss nicht sein)
• 2. Tätigkeiten
• 3. Entscheidungen
• Links auf weitere Prozesse oder Formulare (Hyperlinks)
2.4. Normenvergleich ISO 9001: 2008 / 2015
3. Leiter Qualitätsmanagement
3.1. Aufgaben und Kompetenzen des Qualitätsmanagers
Die Aufgaben und Kompetenzen des Qualitätsmanagers sollten in dessen persönlichen Stellenbeschreibung geregelt werden. Diese sollte jährlich überprüft und wenn erforderlich angepasst werden.
Die Hauptaufgabe eines Qualitätsmanagers sollte die Erstellung, die Pflege und die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagementsystems sein.
Er sollte:
• Weisungsrecht gegenüber allen Mitarbeitenden haben, wenn es um die Umsetzung und Einhaltung der im Qualitätsmanagement definierten Abläufe geht
• direkte dem Geschäftsführer berichten
• interne Audits planen und durchführen können
• Überwachen, ob Abweichungen aus Audits termingerecht umgesetzt werden
• die Zusammenarbeit mit der Zertifizierungsstelle pflegen
• an Zertifizierungs-, Wiederhol- und Kundenaudits teilnehmen
• Mitarbeiterschulungen durchführen
• Anrecht auf regelmäßige Weiterbildung in seinem Fachgebiet haben
3.2. Organigramm
Basis jeder Zertifizierung ist das Organigramm einer Organisation.
• der Q-Leiter sollte der Geschäftsleitung „Stabsstelle“ unterstellt werden
• der Beauftragte der obersten Leitung ist nicht mehr explizit gefordert
4. Kontext der Organisation
4.1. Verstehen der Organisation und ihres Kontextes
Die Geschäftsleitung sollte festlegen, welche internen und externen Personen, Gruppen und Institutionen direkten Einfluss auf die eigene Leistungserbringung bzw. auf das Qualitätsmanagementsystem nehmen können.
Diese Themen (Personen, Gruppen und Institutionen) könnten im Managementhandbuch (obwohl von der neuen Norm nicht mehr gefordert) integriert werden. Wer kein Handbuch schreiben will, kann es in einer Prozessbeschreibung oder in einer SOP integrieren.
Praxisbeispiele für interne Themen:
• Personal
• Führung
• Kommunikation
• Ausbildungsstand des Personals
• Infrastruktur
• IT
Praxisbeispiele für externe Themen:
• Markt
• Wettbewerber
• Gesetzte
• Umwelt
• Behörden
• Normen und Richtlinien
• Endkunden
• Lieferanten
• Politik
Die festgelegten internen und externen Themen müssen überwacht und überprüft werden.
4.2 Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien
Die Geschäftsleitung sollte die interessierten Parteien, die Einfluss auf das Qualitätsmanagementsystem haben, kennen. Diese Parteien müssen überprüft und überwacht werden.
Praxisbeispiel:
Interessierte Parteien | Erwartungen | ...