Entspannung, Meditation und  Selbsthypnose
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Entspannung, Meditation und Selbsthypnose

Psychologische Verfahren und Übungen für die Selbstpflege, Entfaltung und Therapie

  1. 588 Seiten
  2. German
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Entspannung, Meditation und Selbsthypnose

Psychologische Verfahren und Übungen für die Selbstpflege, Entfaltung und Therapie

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Entspannung, Meditation und Selbsthypnose werden in einen gemeinsamen, psychologischen Rahmen gestellt. Sie werden als psychologische und psychotherapeutische Verfahren und Übungen beschrieben und diskutiert, die zum Erhalt, zur Entwicklung, Wiedererlangung und Stärkung sowohl der psychischen als auch der körperlichen Gesundheit und Ressourcen dienen. Die Verfahren und Übungen werden so dargelegt, dass sie genau dafür sicher, zuverlässig und wirkungsvoll angewendet und genutzt werden können. Es werden deshalb nicht nur die ursprünglichen Quellen, Bezüge und Formen dargestellt und besprochen, sondern auch für den alltäglichen sowie therapeutischen Gebrauch geprüft und angepasst. In der Folge werden selbst für bekannte, altbewährte Verfahren, wie die Progressive Muskelentspannung oder das Autogene Training, auch neue Varianten präsentiert und empfohlen. Bisher eher esoterisch oder speziell anmutende Verfahren, wie die Chakren-Meditationen, werden so für die alltägliche, gesundheitliche sowie therapeutische Nutzung gut verwendbar und sehr hilfreich. Entspannung, Meditation und Selbsthypnose - ihre Verfahren, Voraussetzungen und Folgen - können anhand des Buches selbst studiert, geübt, erkundet und geprüft werden. Das gilt für die ganz persönliche Praxis und den eigenen Bedarf sowie für die professionelle und therapeutische Nutzung und Vermittlung.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2019
ISBN
9783748297741
1 Einführung
Warum sollte jemand überhaupt meditieren, sich entspannen oder hypnotisieren? Dazu gibt es gute Gründe. Diese erschließen sich ganz selbstverständlich und auf natürliche, direkte Weise demjenigen, der dies regelmäßig auf angemessene, passende Art und Weise tut. Derjenige wird in der Regel zunehmend positive und heilsame Erfahrungen mit Entspannung, Hypnose und Meditation sammeln. Er wird entsprechend die positiven Wirkungen und Auswirkungen bald sehr deutlich wahrnehmen und erkennen. Allerdings erweist es sich nicht immer als einfach, dies regelmäßig, angemessen und passend zu praktizieren. Dazu und dabei soll und kann dieses Buch sehr helfen und unterstützen. Aber sogar bei und nach den ersten Malen können sich bereits spürbare und bemerkenswerte Erfahrungen und Erfolge einstellen.
Diese sind am Anfang zumeist leichter und schneller zu erreichen, wenn man dazu und dabei von einer fachkundigen Person angeleitet wird, anstatt es allein zu versuchen. Es ist für den Anfänger für gewöhnlich zunächst einfacher und intensiver, wenn er in der Entspannung, Hypnose oder Meditation von jemandem geführt wird. Dazu gehört auch die Hinein- und die Hinausführung in die Zustände der Entspannung, Hypnose und Meditation. Nach einigen anfänglichen Versuchen mit externer Hilfe und unter Anleitung und etwas verstärkt selbständiger Übung, d. h. möglichst ohne Anleitung und Führung, gelingt dies jedoch in der Regel bald auch ganz allein. Eine fremde oder äußere Anleitung wird dann nicht mehr benötigt. Selbst wenn von Beginn an auf diese externe Unterstützung und Anleitung durch eine andere Person verzichtet worden ist, werden diese Übungen in eigener Regie schließlich erfolgreich durchgeführt und die erwünschten Zustände erreicht. Auch auf zusätzliche, technische Hilfen, wie etwa eine zuvor aufgezeichnete und zur Durchführung abgespielte und zu hörende Anleitung, kann entsprechend verzichtet werden. Die geübte Person kann sich nun selbst in die Entspannung, Hypnose oder Meditation hinein und wieder hinaus führen, sich darin halten und weiter anleiten.
Entspannung und Meditation werden für gewöhnlich unter sachkundiger, anerkannter, verantwortlicher Anleitung und Führung gelernt und verfeinert, aber dann in der Regel selbständig ausgeführt und geübt. Die Hypnose kann ebenfalls von außen, etwa durch eine persönliche oder aufgezeichnete Ansprache, oder von innen, allein durch sich selbst angeleitet und geführt werden. Wird sie von außen angeleitet, handelt es sich um eine Fremdhypnose, andernfalls um eine Selbsthypnose (s. Kap. 6). Also selbst wenn die Anleitung und Führung zur Hypnose ursprünglich von einem selbst stammt und dazu aufgezeichnet wurde und nun zu diesem Zweck abgespielt und gehört wird, funktioniert und wirkt diese nach meiner Auffassung und Erfahrung als und wie eine Fremdhypnose, d. h. eine extern oder von anderen angeleitete und geführte Hypnose. Obwohl die Selbsthypnose per Definition und idealerweise allein mit sich selbst und ohne externe Hilfen durchgeführt wird, können aber zum Erlernen, zur Verfeinerung und Entwicklung anfängliche, externe Anleitungen zur und während der Hypnose „mit sich selbst“ auch hier hilfreich und nützlich sein. So bieten sich auch prinzipiell mit Anleitungen fachkundig besprochene Speichermedien (vor allem Tonträger) zum Erlernen von Entspannung, Selbsthypnose oder Meditation an. Diese können eben auch von einem selbst besprochen worden sein. Dies kann wiederum mit externer, fachkundiger Unterstützung und Hilfe erfolgen, etwa durch die Benutzung oder Erstellung geeigneter, passender Vorlagen und Anleitungen. Gleichgültig wieviel externe Expertise und Hilfe nun anfänglich zur Entspannung, Meditation und Selbsthypnose (EMS) und zum Üben beansprucht wurden, geht es letztlich und vor allem jedoch darum, eigenständig, selber – also ohne eine bzw. jegliche äußere betreffende Anleitung und Ansprache – wirksam zu meditieren, sich zu entspannen und zu hypnotisieren. Daher sollte möglichst bald versucht werden, entsprechend allein, auf sich gestellt zu üben, um tatsächlich zu lernen, sich selbst dabei innerlich zu begleiten, zu steuern und zu führen. Denn nur so werden die Fähigkeiten und Kompetenzen zur aktiven, selbstgesteuerten und -regulierten EMS erworben. Aus diesem Grunde sollte auch so früh wie möglich sogar der eigens besprochene, externe Tonträger zur Anleitung nicht mehr genutzt und weggelassen werden.
Auch durch grundsätzliche oder systematische Betrachtungen und Überlegungen können Argumente für regelmäßige EMS gefunden werden. So wie etwa die alt bekannte Weisheit, dass Phasen der Aktivität, Arbeit, Leistung, Kreativität, Anspannung (Stress), Anstrengung, Erregung, des Verbrauches mit Phasen der Passivität, Entspannung, Muße, Erholung, Ruhe, des Ausruhens, Ernährens, Sammelns (von Kräften), Wachsens und Aufbaus abwechseln sollten. Andernfalls geraten Lebewesen aus dem Gleichgewicht, überlasten, -fordern, -anstrengen sich und ermüden. Auf längere Sicht verbrauchen sie ihre Ressourcen und Reserven und erschöpfen sich. Sie können dann ausbrennen, schließlich zusammenbrechen und krank werden und am Ende möglicherweise (unter ungünstigen Umständen) sogar sterben. Passivität, Ausruhen, Müßiggang, Erholen sowie Entspannen schaffen also den notwendigen Ausgleich und somit die Voraussetzungen für Aktivität, Anstrengung und Leistung (vgl. z. B. Schnabel, 2010). Im weiteren Sinne gilt das auch für die damit verbundenen Vorgänge, wie beispielsweise das Sich-Öffnen, Ausdehnen, (Ab-) Geben, Nach-außen-Gehen im Unterschied zum Sich-Schließen, Zurücknehmen bzw. Sammeln, (Auf-) Nehmen, Nach-innen-Gehen. Auch diese gegensätzlichen Aktivitäten bedingen einander und schaffen jeweils den nötigen und wichtigen Ausgleich. Während Lebewesen in ihrem Tun allgemein ihren Instinkten und Bedürfnissen nach einem solchen Ausgleich folgen, kann der Mensch sich auch bewusst und gezielt Zeit nehmen, um sich auszuruhen, zu entspannen, zu erholen, nach innen zu wenden und zu sammeln. Mit dem Wechsel aus einer Phase der Aktivität und Anspannung kann er sich gewollt und bewusst in eine Phase der Entspannung, Ruhe, inneren Sammlung führen und somit gezielt zum Finden eines (seines) inneren Gleichgewichtes, zur Vermeidung von Überanstrengung und Erschöpfung, zum Erhalt der Gesundheit, Aufbau innerer Ressourcen, der Leistungsfähigkeit sowie zur Heilung beitragen. Die Heilung sowie auch die Gesundheit, inneren Ressourcen und Leistungsfähigkeit betreffen und umfassen sowohl die körperlichen als auch seelisch-geistigen Aspekte. Wobei die körperlichen und seelisch-geistigen Aspekte nicht als prinzipiell gegensätzlich oder verschieden voneinander aufgefasst und verstanden werden, sondern als zwei Seiten einer Medaille, als unterschiedliche Perspektiven auf das Ganze bzw. verschiedene Betrachtungsebenen oder Ausdrucksformen der Wirklichkeit.
Menschen haben in ihren Kulturen seit jeher besondere Techniken, Methoden, Rituale, Bedingungen, Räume, Zeiten geschaffen und entwickelt, die zu Ruhe, Entspannung, Erholung, Innenwendung, Sammlung, Versenkung und des Weiteren zu innerer Gelassenheit, Zufriedenheit, Heiterkeit und überhaupt zum inneren Ausgleich und Gleichgewicht führen. Sie haben dies kulturell, gesellschaftlich, sozial und individuell organisiert. Vor allem im Rahmen und zur Ausübung von Heilung und Spiritualität wurden diverse Verfahren und Übungen (Techniken) entwickelt, die diese Zustände und Prozesse, wie eben Ruhe, Entspannung, Erholung, Gelassenheit, innere Sammlung und Versenkung, direkt herstellen und nutzen. Während sich solche Techniken über Jahrhunderte und Jahrtausende in den Traditionen von heilkundigen, philosophischen, religiösen, spirituellen Gemeinschaften und Überlieferungen entwickelten und erhielten, finden sie zunehmend auch in der heutigen Praxis der Psychologie und Medizin Beachtung, Eingang und Anwendung. Im Rahmen der Psychologie und Medizin werden solche Techniken heute zum Zwecke der Behandlung, Heilung, Genesung, Vorbeugung, Wiederherstellung und Erhaltung von Gesundheit, Leistung und Leistungsfähigkeit sowie zur Leistungssteigerung vermehrt verwertet, angewendet, entwickelt und geprüft. Vor allem werden diese gezielt zur Stressbewältigung und Stressreduktion genutzt.
Im Besonderen handelt es sich dabei um psychologische Verfahren und Übungen zur Entspannung, Meditation und Hypnose (bzw. Selbsthypnose), die jeder prinzipiell erlernen und selber anwenden kann. Im Unterschied etwa zu stofflichen, medikamentösen Mitteln, d. h. Drogen und Psychopharmaka, nutzen psychologische Techniken gezielt, systematisch und ausschließlich psychologische Ressourcen zum Durchführen, Erleben und Erreichen von Entspannung, Hypnose bzw. Selbsthypnose (Trance) und Meditation (geistige Sammlung bzw. Konzentration). Psychologische Ressourcen meint hier psychologische Funktionen und Leistungen, wie etwa Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Bewusstsein, Empfindungen, Vorstellungen, Gedanken bzw. Denken, Gefühle, Motivation und Verhalten. Somit werden Ruhe, Entspannung, Erholung, Innenwendung, geistige Sammlung, innere Gelassenheit, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, Heiterkeit und andere wichtige Wirkungen hier eben allein mit psychologischen Mitteln, auf psychische bzw. geistige Art und Weise erreicht. Dennoch und entsprechend – zusammenhängend, systemisch und ganzheitlich – wirken diese Techniken auch auf den Körper und seine physiologischen, stofflichen Vorgänge, wie das Herz-Kreislauf-System, Verdauungs-, Hormon-, Immunsystem, den Stoffwechsel usw. Die psychologischen Verfahren und Übungen unterscheiden sich im Allgemeinen – zumindest graduell – durch die Gezieltheit, Systematik und Effizienz von Entspannung, hypnotischen und meditativen Zuständen und Vorgängen (Trance, erhöhte Konzentration, „Flow-Erleben“ usw.) im Alltag. So werden zwar Unternehmungen und Aktivitäten, wie etwa Sport, Wandern, Lesen und Fernsehen, oft als angenehm, wohltuend und entspannend erlebt. Sie führen aber in der Regel nicht zur tiefen Entspannung, Beruhigung, inneren Sammlung, Gelassenheit, Stärkung und Erholung, wie sie mit psychologischen Techniken vergleichsweise schnell und einfach erreicht werden können. So wirkt Sport letztlich mehr oder weniger als Abbau von Anspannung und gezielte Vorbereitung auf Entspannung und Erholung. Lesen, Fernsehen, Surfen im Internet und ähnliches dienen eher dem Abschalten und Entfernen (von den häuslichen und beruflichen Pflichten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten), der ausgleichenden Freizeitgestaltung und Muße. Einzig das Erleben, Gehen, Wandern in der Natur kann im Vergleich zu den anderen Beispielen auch unbewusst gemeinhin zu tiefer Entspannung, Erholung, innerer Sammlung und Stärkung führen. Dennoch finden sich auch zum Alltag hin und den dortigen Erfahrungen (von Entspannung, Trance, innerer Sammlung usw.) selbstverständlich fließende Übergänge. So werden selbst auf „natürliche Weise“, d. h. ohne bewusste, besondere Technik, etwa zum notwendigen Ausgleich, auch im Alltag – mehr oder weniger häufig und tief – persönlich Entspannung, hypnotische und meditative Zustände und Prozesse erfahren. In buddhistischen Meditationen und Übungen des Zens, zur Einsicht (Vipassana) und Achtsamkeit wird sogar das alltägliche Tun zum Gegenstand und Mittel der Meditation. Aber auch diese bewusste, psychologische Praxis unterscheidet sich – zumindest graduell – von der Art und Weise wie im Alltag für gewöhnlich gehandelt und wahrgenommen wird. Das Meditieren und die betreffenden körperlichen, mentalen, geistigen Zustände und Folgen, das sind Ruhe, Aufmerksamkeit, Konzentration, Gelassenheit, Präsenz usw., werden hier zu einer allgemeinen, universellen Praxis und (geistigen) Haltung im Leben (vgl. z. B. Kabat-Zinn, 2008; s. Kap. 3.3 über Achtsamkeitsmeditationen). Danach könnte sogar auch das mehr oder weniger notwendige, häufig belächelte, als lästig empfundene, aus anderen Gründen vernachlässigte oder übertriebene Putzen im Haushalt zur Meditation und zum Erreichen innerer Sammlung, Konzentration, Entspannung, Gelassenheit, Ruhe und Wohlbefinden benutzt werden.
Grundsätzlich werden in diesem Buch psychologische Verfahren und Übungen zur Entspannung, Mediation und Selbsthypnose (EMS) mit dem betreffenden Wissen und Erfahrungen aus dem psychologischen, medizinischen Bereich – mit den im Vorwort dargelegten Einschränkungen – zusammengestellt und beschrieben. Das dürfte vor allem für Personen wichtig und sinnvoll sein, die nur über wenig, unsichere, noch zu vertiefende oder zu erweiternde Kenntnisse, Praxis und Erfahrung mit diesen überhaupt oder mit einzelnen Techniken verfügen und sich entsprechend informieren möchten. Aber auch Personen mit Schwierigkeiten, Problemen und Klärungsbedarf bezüglich bestimmter Techniken profitieren von der systematischen, geordneten Zusammenstellung und genauen, umfangreichen Beschreibung der Techniken, des Wissens und der Erfahrungen damit. Auch sie erhalten hier sicherlich Rat, Unterstützung und Hinweise zur Klärung, Lösung und Bewältigung. Selbst Experten oder fortgeschrittene Anwender finden hier vielleicht Bestätigung und bestimmt Alternativen, die eine oder andere Klärung, Ergänzung oder Anregung. Es ist mir – und somit dem Buch – zudem ein zentrales Anliegen, nicht nur das Wissen, sondern auch die Motivation und vor allem die Praxis zur regelmäßigen EMS zu fördern. Denn letztlich trägt nur das regelmäßige Üben dieser Verfahren, also die Praxis, zum Erhalt, zur Erlangung und Besserung der Gesundheit bei – und zwar ganzheitlich in körperlicher, seelischer sowie geistiger Hinsicht. Wiederum setzt auch die Auswahl und Anwendung geeigneter Verfahren und Übungen und insbesondere die Anpassung an die individuellen Bedingungen und Belange ein möglichst angemessenes, genaues Verständnis und Wissen und entsprechende Kenntnisse voraus und rechtfertigt die ausführliche und umfangreiche Darstellungsweise in diesem Buch.
Regelmäßiges Üben, selbst nur eines Verfahrens, braucht vor allem am Anfang zudem einige psychologische Voraussetzungen, Eigenschaften oder Faktoren. Dazu gehören zudem Motivation, ein Mindestmaß an Bereitschaft, vielleicht auch Überwindung, Willen, Durchhaltevermögen, Kreativität und Toleranz – noch besser Offenheit und Akzeptanz – gegenüber sich selbst und neuen Erfahrungen, um schließlich auf diese Weise „zu sich zu kommen“ und zu Entspannung, Achtsamkeit, innerer Ruhe, Sammlung und Gelassenheit zu gelangen. Diese psychologischen Ressourcen sind notwendig, um das Üben in den eigenen Alltag zu integrieren, sich dem Aufwand zu unterziehen und dabei zu bleiben. Des Weiteren, um sich selber bzw. den eigenen körperlichen, seelischen, geistigen Zuständen und Vorgängen, wie z.B. Empfindungen, Wahrnehmungen des Körpers und der Atmung, bewusst, aufmerksam, anhaltend und wahrnehmend (für die Zeit des Übens) zuzuwenden. Weiter sind diese erforderlich, um die eintretenden Empfindungen, Wahrnehmungen und Veränderungen zuzulassen – und noch besser – anzunehmen, die mit dem Entspannen, Meditieren oder der Selbsthypnose, der Achtsamkeit, inneren Sammlung, Ruhe, Gelassenheit und anderen Konsequenzen verbunden sind. Mit dem Fortschreiten der Praxis stellen sich dann in der Regel zunehmend die positiven, heilsamen Erfahrungen und Folgen des Übens ein. Das Üben wird insgesamt einfacher. Die angestrebten, erwünschten Zustände und Prozesse (Wirkungen) werden zunehmend, vermehrt, häufiger, schneller und zuverlässiger erreicht bzw. erzeugt sowie deutlicher, stärker, tiefer und intensiver erfahren. Der Nutzen überwiegt dann mit zunehmender, regelmäßiger Praxis sehr deutlich den Aufwand. Das Üben wird zudem zur Gewohnheit, Selbstverständlichkeit und zum inneren Bedürfnis und Anliegen. Soweit die erfreuliche und erfolgreiche Geschichte!
Beim regelmäßigen Üben können sich aber auch Schwierigkeiten und Probleme einstellen und ergeben. Eventuell erleben Sie nicht oder nicht nur heilsame, positive, erwünschte Zustände oder über längere Zeit keine positiven Fortschritte. Dann ist es notwendig oder angebracht, die Art und Weise Ihres Übens, Ihr Vorgehen, die Bedingungen, Ihre Haltung, Ihr Erleben und Verhalten beim Üben genau zu untersuchen, zu prüfen und zu versuchen, diese so zu verändern, anzupassen, dass Sie die Schwierigkeiten und Probleme reduzieren, bewältigen, überwinden oder nutzen, aus ihnen lernen und an ihnen wachsen und schließlich vermehrt positive Erfahrungen verzeichnen können. Eventuell sind aber auch andere, grundsätzlichere Widrigkeiten und Probleme zu erkennen und im Weg. So können sich mit dem regelmäßigen Üben und der resultierenden Gewöhnung, auch (ungewollt und zunächst unbemerkt) etwa zunehmend eine oberflächliche Routine sowie geistige Abwesenheit, Schläfrigkeit oder Tagträumen einschleichen, was das Erleben und die Wirkungen deutlich beeinträchtigt. Auch hier möchte Sie dieses Buch unterstützen. Die ausführlichen Darstellungen der Bedingungen, Haltungen, der Folgen und Wirkungen sowie des Vorgehens, Erlebens und Verhaltens beim Üben können Ihnen dabei helfen.
Aus den verschiedenen Gründen – vor allem, um zu einer realisierbaren, alltäglichen, erfolgreichen Praxis zur EMS hinzuführen und schließlich zu gelangen – werden in diesem Buch überhaupt nur vergleichsweise einfache, aber dennoch sehr wirkungsvolle und sichere Verfahren und Übungen zusammen- und im Einzelnen dargestellt. Diese Techniken erzielen also beim Üben möglichst viele sowie starke, erwünschte und positive Wirkungen auf die psychische wie körperliche Entwicklung und Gesundheit und halten gleichzeitig das Risiko unerwünschter – psychischer sowie körperlicher – Nebenwirkungen auf einem Minimum. Letztere sind nach den Erfahrungen bei angemessener, individuell passender Auswahl und Anwendung schließlich extrem selten oder zumindest ohne wirkliche Bedeutung bzw. ernste Konsequenzen. Also wenn sie dann dennoch eventuell auftreten sollten, bleiben diese in der Regel harmlos, vorübergehend und vernachlässigbar und sind letztlich in der Regel auf unangemessene Erwartungen zurückzuführen (s. dazu vor allem Kap. 2, insbes. Kap. 2.9.1). Andernfalls sind sie erfahrungsgemäß sehr unwahrscheinlich bzw. selten und bleiben die Ausnahme. Diese Verfahren und Übungen haben sich sowohl in meiner langen eigenen Praxis zur Entspannung, Selbsthypnose und Meditation als auch in meiner psychologischen, psychotherapeutischen Arbeit mit anderen (Patienten, Klienten, Kursteilnehmern) hinsichtlich Wirksamkeit, Nutzen, Erlernbar- und Anwendbarkeit, Aufwand und Sicherheit bewährt. Vor allem stehen diese Übungen und Verfahren – oder mindestens die einzelnen Vorgehensweisen, Aspekte, Grundlagen bei „meinen“ eigenen Weiterentwicklungen und Ausformungen – zudem in längeren bis sehr alten, großen oder weit verbreiteten Traditionen der Verwendung, Erfahrung und Bewährung. Für originär (bezüglich Ursprung, Entstehung und Geschichte) psychologische Verfahren, wie z. B. die Progressive Muskelentspannung (s. Kap. 4) und das Autogene Training (s. Kap. 6.2), existieren zudem gut gesicherte psychologisch-medizinische Untersuchungen, Befunde und Wirkungsnachweise. Auch für andere selbsthypnotische und meditative Techniken und Verfahren wachsen derzeit die wissenschaftlichen Ergebnisse und Erkenntnisse.
Sedlmeier (2016) konnte immerhin zusammenfassend und grundsätzlich feststellen, dass Meditation wirkt. Bei gesunden Erwachsenen konnte er (insbes. S. 84) in einer umfassenden und anspruchsvollen Metaanalyse erwünschte Wirkungen für die folgenden Kategorien bzw. Dimensionen sicher nachweisen: Beziehungsgüte, Angstzustände, negative Emotionen, Ängstlichkeit, Neurotizismus, Achtsamkeit, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Kognition, Stress, Verhalten, Selbstverwirklichung, positive Emotionen, Selbstkonzept, Empathie, Wohlfühlen, Intelligenz, Lernen/Gedächtnis, negative Persönlichkeit und Emotionsregulation. Wobei die Wirkungen bezüglich der Größe in der Reihenfolge ihrer Nennung abnehmen. Allerdings ergaben sich sehr wohl, wie dies zu erwarten ist, Unterschiede im Einzelnen zwischen verschiedenen Meditationsformen oder -traditionen (zu besonderen Wirkungen der Achtsamkeitsmeditationen bei Patienten s. Kap. 3.3.1). In entsprechender Weise gibt es auch belegte Auswirkungen auf die Neurophysiologie und sogar Neuroanatomie (S. 103-118). Spektakulär sind die Hinweise für eine Verlangsamung von Alterungsprozessen. Auch andere Autoren, wie z. B. Harris (2015, S. 119-123), informieren über diverse positive psychologische, neurologische und physiologische Auswirkungen des Meditierens. Dazu gehören beispielsweise auch die Senkung und Besserung auch objektiv gemessener, körperlicher Parameter, wie z. B. des Blutdruckes, die für hohe kurzfristige oder anhaltende psychophysiologische Erregung und Anspannung bzw. Stress kennzeichnend sind. Meditation verbessert und harmonisiert entsprechend auch wichtige Immun-, Entzündungs- und Hormonwerte. Bei Kranken fallen nach Sedlmeier (2016, S. 102) die gesicherten Wirkungen der Meditation etwas geringer aus als bei Gesunden. Dies überrascht mich nicht, denn Menschen mit Erkrankungen, Störungen oder/und Problemen tun sich – nicht nur nach meiner Erfahrung – eben prinzipiell schwerer, solche Verfahren zu erlernen und gewinnbringend für sich anzuwenden. Auch deshalb ist es gerade für solche Personen mindestens wichtig und hilfreich, dass sie dabei kompetent und professionell unterstützt und begleitet werden.
In ihrer Einfachheit sind die von mir ausgewählten Verfahren und Übungen aber nicht nur in jeder Hinsicht effizient bzw. ökonomisch, sondern sie konzentrieren sich – zumindest in der angebotenen Form – auch auf die aus psychologischer Sicht wesentlichen und wichtigen Aspekte der Gesundheitsförderung und Persönlichkeitsentwicklung. Bezüglich religiöser, spiritueller Annahmen und Vorstellungen sind die hier gewählten Techniken oder ihre angebotenen Formen (das gilt auch für Kap. 3.3 und 7-8) offen, neutral und voraussetzungsfrei. Um diese Verfahren für sich gewinnbringend zu benutzen und zu üben, bedarf es eben nicht der betreffenden religiösen, spirituellen Überzeugungen und Hintergründe und des Glaubens. Eigene spirituelle Entwicklungen können zwar durch die regelmäßige Meditationspraxis angeregt und gefördert werden, sind aber nicht das Ziel der angebotenen Varianten und Übungen. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil die heute bekannten Meditationstechniken in der Regel einem spirituellen Hintergrund und Kontext, oft sogar einer besonderen religiösen, spirituellen Praxis mit betreffenden Zielen entstammen oder entlehnt wurden. Am wenigsten gilt dies vielleicht für das Qigong der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Allerdings gibt es auch hier taoistische und zenbuddhistische Wurzeln und Bezüge. Dies schmälert jedoch keinesfalls den Wert dieser Übungen. Im Gegenteil, spirituelle Aspekte gehören zu einer ganzheitlichen Gesundheits- und Persönlichkeitsentwicklung. Es ist mir jedoch für meine Patienten, Kli...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. 0. Vorwort
  6. 1. Einführung
  7. 2. Bedingungen zur gezielten Entspannung, Meditation, Selbsthypnose (EMS)
  8. 3. Entspannen, Meditieren, Selbsthypnose (EMS) über Atmen und Atem
  9. 4. Progressive Muskelentspannung (PME)
  10. 5. Imaginative Verfahren – Imagination, Visualisierung, Vorstellen
  11. 6. Hypnose
  12. 7. Wanderungen, Reisen und Tasten durch den Körper
  13. 8. Chakrenmeditationen
  14. 9. Über die assoziative Bewältigung psychosomatischer Beschwerden durch Wahrnehmen, Annehmen, Trösten, Stützen und Heilen bzw. die Anwendung von EMS bei psychosomatischen Störungen
  15. 10. Erfassung des Stresszustandes und der Stressanfälligkeit mit dem SFP
  16. 11. Literaturverzeichnis
  17. 12. Anhang I: Muster zur Anleitung für grundlegende Übungen zur EMS:
  18. 13. Anhang II: Fragebogen SFP
  19. 14. Anhang III: Fragebogen zum Protokoll unangenehmer körperlicher Empfindungen von Frank Henry Piekara (PUKEP)
  20. Über den Autor