Verstehen Sie Geld?
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Verstehen Sie Geld?

Zusammenhänge verständlich erklärt

  1. 328 Seiten
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Verstehen Sie Geld?

Zusammenhänge verständlich erklärt

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Über dieses Buch

Viele Menschen sind normal gebildet und haben dennoch Wissenslücken, besonders beim Thema Geld. Schon mal was über Aktien gehört, aber nicht verstanden? Die Finanzkrise ist Ihnen ein Begriff, aber der Hintergrund ist unklar? Und wieso dreht sich alles immer nur ums Geld? Der Wissenscoach Davut Cöl visualisiert mit Bier und Limonade, wie Anleihen funktionieren und erklärt Ihnen anhand eines Pizzaflyers den Börsengang. Mithilfe eines Eisbergsalates werden Sie die Inflation verstehen und dank Schokolinsen wird deutlich, wie Geld funktioniert. Alles ganz einfach und verständlich beschrieben und immer mit dem Blick aufs große Ganze.

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Information

Teil I – Die Grundlagen verstehen

Im ersten Teil dieses Buches werden wir uns mit der Frage beschäftigen, was Geld überhaupt ist und wie es funktioniert. Unser Ziel wird es sein, ein solides Fundament an Grundwissen aufzubauen. Schnell werden wir unseren Blick weiten, denn Geld steht ja nicht alleine da, sondern wird von vielen benutzt. Die Menschen verdienen es und geben es aus. Die Banken lagern es und sie verleihen es. Die Unternehmen brauchen es und Anleger spekulieren damit an der Börse. Wir werden hinterfragen, warum das Sparen den Menschen so schwerfällt und warum die Wirtschaft immer nur wachsen will. Schnell werden wir erkennen, dass wir immer das große Ganze im Blick behalten müssen. Alles hängt nämlich miteinander zusammen, weil das Bindeglied Geld ist, und das macht die ganze Sache so spannend.

1: Es gibt kein Schulfach Geld

Zunächst werfen wir einen Blick auf den Istzustand. In der Schule wird das Thema Geld nicht gelehrt und damit werden auch die Zusammenhänge nicht aufgezeigt. Das ist sehr verwunderlich, da jeder Mensch an der Benutzung von Geld nicht vorbeikommt. Man sollte daher annehmen, dass es eigentlich umgekehrt sein müsste. Ein Schulfach Geld müsste genauso gelehrt werden wie Rechnen und Schreiben. Stattdessen geht es in der Schule um übergeordnete Themen wie Soziale Marktwirtschaft, Globalisierung und Ökonomie. Das Grundwissen, das man zum Verständnis dieser größeren Zusammenhänge aber braucht, besteht aus den Themen Geld und Wirtschaft.
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie die Nachrichten verfolgen, dass dort über wirtschaftliche Dinge gesprochen wird, über Konjunktur, Konsum und über Geldpolitik berichtet wird und Sie verstehen nur Bahnhof? Als wäre die Unwissenheit nicht groß genug, gibt es kurz vor der Tagesschau auch noch den Blick auf die Börse. Dort geht es um den Aktienindex DAX, der manchmal steigt und manchmal fällt und Sie fragen sich, was der Börsenreporter da eigentlich erzählt. Wundern Sie sich nicht, Sie sind nicht alleine.
Den meisten Menschen auf der Welt fehlt ein Grundfinanzwissen. Es ist anzunehmen, dass Schüler wie Erwachsene bewusst nicht an dieses Thema herangeführt werden. Beim Thema Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf, sagt eine Redewendung. An dieser Stelle ist der Staat nicht unser Freund, denn je weniger der Bürger wichtige Fragen stellt oder gar eine Abkehr vom bisherigen System fordert, desto besser für das bestehende System. Stellen Sie sich vor, Sie würden die Regeln machen. Es ist naheliegend, dass Sie diese so auslegen würden, wie es für Sie am vorteilhaftesten wäre. Jedoch macht der Staat die Regeln – und er hat auch die Hoheit über die Schulfächer. Über das Kulturministerium hat der Staat die Kontrolle darüber, was in der Schule gelehrt wird. Das wichtige Thema Geld kommt in der Schule nicht vor. Nicht in der Vergangenheit und auch nicht heute. Es gibt zwar im Rahmen anderer Schulfächer wie Sozialkunde oder Wirtschaftswissenschaften eine gewisse, eher dünne Herangehensweise, die nur an der Oberfläche kratzt. Eine wirkliche, nämlich ganzheitliche und verständliche Erklärung bleibt aber aus. Niemand erklärt uns, wie der Staat an frisches Geld kommt, obwohl er chronisch pleite ist. Wäre der Staat ein normaler Mensch, er würde niemals einen Kredit bei einer Bank bekommen.
Nein, die Schüler, die später mehr oder weniger funktionierende Bürger sein werden, sollen nicht zu viel wissen. Besser ist, wenn der Mensch brav arbeiten geht und mit seiner Karriere beschäftigt ist. Und wenn er dennoch Zeit übrig hat, dann soll er sein Geld ausgeben, denn dann profitiert wiederum der Staat davon. Wir werden die Praxis des Geldausgebens und deren Auswirkungen später noch genauer aufgreifen. Alles, was man Ihnen über Finanzen erklärt hat oder aus der Erziehung mitgegeben hat, z. B. „Kind, gib nur aus, was du hast“, findet beim Staat keine Anwendung. Ihre Oma hat Ihnen vielleicht erzählt, dass Sie für schlechte Zeiten sparen sollen. Ihre Eltern haben Sie gelehrt, dass Sie mit Ihrem Geld haushalten sollen. Das ist auch alles richtig und wichtig. Beim Staat findet diese Denkweise jedoch keine Anwendung. Der Staat legt kein Geld zur Seite. Das kann er auch gar nicht, denn er ist ja chronisch pleite. Zudem kann der Staat nicht haushalten. Dadurch, dass die Politik alle möglichen Leistungen verspricht, wird die Ausgabenseite immer größer und die Einnahmenseite (Steuern und Abgaben) hat ihre Grenzen. Man kann sich die Einnahmenseite so vorstellen:
Aus einer Zitrone lässt sich eine gewisse Menge Saft herausdrücken. Man kann zwar mit etwas mehr Kraft und besserer Technik ein wenig mehr herausholen, aber niemals die doppelte Menge Saft.
Damit soll ausgedrückt werden, dass die Steuerlast für Menschen und Unternehmen ihre Grenzen hat. Der Staat tendiert demnach dazu, sich zu verschulden, denn es fehlt Geld in der Kasse. Obwohl jeder von uns weiß, dass Geld im Portemonnaie endlich ist und niemand dauerhaft über seine Verhältnisse leben kann, ist das beim Staat anders. Der kann überraschenderweise über seine Verhältnisse leben und schämt sich nicht einmal dafür. Schulden werden dem Bürger als notwendig verkauft und Ausgaben als unvermeidbar hingestellt. Nachfragen aus der Bevölkerung sind nicht erwünscht. Wenn die Bürger über das Thema Geld nicht unterrichtet werden, dann bleiben Nachfragen aus. Sie merken schon, beim Thema Geld will sich der Staat nicht in die Karten gucken lassen. Aber keine Sorge, wir sind der Sache auf der Spur.
Es ist kein Zufall, dass die Menschen so wenig über Geld, über Finanzen und wirtschaftliche Zusammenhänge wissen. Dieser Mangel ist weltweit gleich. Wer nicht weiß, wie Dinge funktionieren, der kann sie auch nicht verstehen und schon gar nicht hinterfragen. Der Staat würde nie auf die Idee kommen und seinen Bürgern mitteilen, dass Geld nur ein Stück Papier ist und dass er selbst ein Schneeballsystem betreibt, um den Staatsapparat am Laufen zu halten.

2: Geld und Wirtschaft gehören zusammen

Wenn das Thema Geld erklärt werden soll, dann kommt man nicht an der Erklärung wirtschaftlicher Zusammenhänge vorbei. Keine Sorge, auch Wirtschaft kann ansprechend und verständlich erklärt werden. Vor allem jedoch ist mit Wirtschaft unser alltägliches Leben gemeint. Sehr oft wird Wirtschaft mit Theorien und trockener Materie gleichgesetzt. Das gehört jedoch nur zum Universitätswissen. Um zu verstehen, wie sich die Dinge um uns herum entwickeln und welche Auswirkungen sie auf uns haben, braucht es keine trockene Materie. Eine einfache Grundannahme lautet wie folgt:
Ein Unternehmen baut eine Fabrik, kauft Maschinen, stellt etwas her und verkauft dann seine Waren. Für die Fabrik braucht es Hilfe von Bauunternehmen, welche das Produktionsgebäude und die Unternehmenszentrale aufbauen. Für die Maschinen braucht es weitere Firmen, die diese herstellen und an unser neues Unternehmen verkaufen. Für all diese Schritte braucht es Geld, entweder eigenes oder geliehenes von der Bank. Die Unternehmen, die die Fabrik bauen, bekommen ihr Geld, ebenso die Lieferanten der Maschinen für die Herstellung. Für die Produktion braucht es Arbeiter. Für den Verkauf braucht es Angestellte, die den Vertrieb erledigen. Die Arbeiter und Angestellten des Unternehmens bekommen Geld in Form von Gehalt.
Sie merken schon, Geld ist ein elementares Thema. Der eben angesprochene Kreislauf geht noch weiter. Die Mitarbeiter haben nun am Monatsanfang ihr Gehalt auf dem Bankkonto und können das Geld für ihren Einkauf benutzen. Das nennt man dann Konsum. Dabei geht es nicht nur um das einzelne Produkt, sondern um die Gesamtheit aller Dinge, die der Mensch einkauft. Ein Beispiel:
Sie wollen in die Stadt fahren, um eine Jeans zu kaufen. Zu allererst werden Sie sich einen Fahrschein für den Bus kaufen müssen, dazu brauchen Sie Geld. Sofern Sie mit dem Auto fahren, werden Sie tanken, an der Tankstelle werden Sie das Benzin bezahlen müssen. Sind Sie in der Stadt angekommen und haben sich eine passende Jeans ausgesucht, dann bezahlen Sie diese an der Kasse. Erneut greifen Sie in Ihr Portemonnaie. Dieses Geld benötigt der Ladeninhaber, um damit seine Angestellten und die Miete für den Verkaufsraum zu bezahlen. Der Staat freut sich ebenfalls, da er an der Mehrwertsteuer mitverdient (ist im Verkaufspreis der Jeans enthalten). Der Ladeninhaber bezahlt von den Einnahmen seinen Lieferanten, der ihm die Jeans verkauft hat. Vielleicht hat er einen Kredit für seinen Laden aufgenommen und muss einen Teil an seine Bank zurückzahlen oder er braucht das Geld für kommende Werbemaßnahmen. Die Verkäufer im Jeansladen freuen sich über den Lohn, den sie vom Ladenbesitzer erhalten (u. a. ist das Ihr Geld, das Sie für den Kauf der Jeans bezahlt haben). Die Angestellten brauchen das Geld, um die Miete für ihr Zuhause zu bezahlen. Besitzt der Mitarbeiter eine Eigentumswohnung oder ein Haus, dann wird das Geld (das Gehalt) für die Darlehenstilgung benötigt. Zudem haben die Angestellten womöglich Versicherungen, deren Beiträge gezahlt werden müssen.
Sie könnten sich auf dem Rückweg aus der Stadt noch einen Cappuccino im Café gönnen. Sie würden erneut Geld brauchen, um das heiße Getränk zu bezahlen. Sofort verdient auch der Staat wieder mit, da im Preis des leckeren Getränks ebenfalls eine Mehrwertsteuer enthalten ist. Wir legen noch eine Schippe drauf: Zu Hause angekommen, wird es schon spät und dunkel sein. Sie werden das Licht in Ihrer Wohnung anmachen und vielleicht den Computer oder den Fernseher einschalten. Sogleich wird der Stromzähler zu laufen beginnen und zusammenrechnen, wie viel Strom Sie verbrauchen, den müssen Sie dann beim Stromanbieter bezahlen. Und wenn Sie sich etwas zum Abendessen machen, dann haben Sie die Zutaten wahrscheinlich zuvor im Supermarkt gekauft, mit Geld, das Sie wahrscheinlich dank Ihrer Arbeit verdient haben.
So, nun aber Schluss.
Wir haben jetzt erkannt, wie sehr Geld unser Leben beeinflusst. Andauernd brauchen wir Geld, wir arbeiten für Geld und wir geben Geld aus. Sie werden bereits verstanden haben, dass der Bürger in diesem Gesamtkonstrukt von Alltag und Wirtschaft nur ein kleiner Teil ist. Alleine ist er unbedeutend, in seiner Masse jedoch braucht es ihn. Er ist eine Arbeitsressource für den Produktionsprozess, er ist gleichzeitig Humankapital für das Unternehmen, in dem er angestellt ist, er ist Anleger, wenn er zum Beispiel sein Geld investiert und er ist Konsument, wenn er sein Geld ausgibt. Der Mensch wird gebraucht, um den wirtschaftlichen Kreislauf (Herstellung, Vertrieb, Konsum) in Gang zu halten. Dies ist der Grund, warum Wirtschaft und Geld thematisch zusammengehören.
Bei der Betrachtung des Themas Geld kommen wir am Thema Wirtschaft nicht vorbei. Die wirtschaftlichen Kreisläufe sichern unsere gesellschaftliche Existenz. Nur wenn Unternehmen investieren, entsteht etwas Neues. Damit wird die zuvor beschriebene Kette in Gang gesetzt. Es braucht Geld, damit ein Unternehmen investieren kann, der Mitarbeiter Lohn erhalten kann und es braucht Geld, damit es die Menschen auch wieder ausgegeben können. Nähern wir uns also diesem Objekt der Begierde ein wenig an.

3: Was ist Geld und welche Funktion hat es?

Beginnen wir ganz von vorne und stellen die Frage: Was ist Geld? Den meisten Menschen fallen sofort die bunten Papierscheine und die Geldmünzen im Portemonnaie ein. Das ist auch richtig. Geld ist zunächst einmal alles, womit man bezahlen kann. Wenn Sie ins Kino gehen und dem Anweiser Ihr Kinoticket zeigen und er Sie ins Kino lässt, dann erfüllt die Kinokarte in diesem Moment auch die Funktion des Geldes. Das gilt ebenso für andere Dinge. Wenn Sie beim Einkaufen Punkte sammeln und diese später gegen Waren eintauschen, dann sind die Punkte in diesem Moment Geld. Wenn Sie Gutscheine sammeln und später damit an der Kasse bezahlen, dann übernehmen die Gutscheine die Funktion des Geldes.
Es wäre auch möglich, mit M&M’s zu bezahlen. Sie kennen bestimmt diese kleinen bunten Schokolinsen. Das mag zunächst überraschend klingen, dennoch ist es problemlos möglich. Sofern eine Gruppe von Menschen sich einig ist, die Schokolinsen als Tauschobjekt zu akzeptieren, dann wären für diese Gruppe auch M&M’s Geld. Sie könnte sogar eine Aufteilung vornehmen und den einzelnen Farben einen Wert zuordnen. Blau wäre zum Beispiel besonders wertvoll, weil es so selten zu finden ist. Oder braun wäre ebenfalls eine wertvollere Farbe als zum Beispiel rot oder gelb. Die Gruppe hätte damit eine Maßeinheit geschaffen und wüsste, wie viel Sie von einer Farbe für bestimmte Waren aufbringen müssten. Ein Brot könnte zum Beispiel gegen fünf rote Schokolinsen getauscht werden. Für ein Busticket müssten Sie vielleicht sieben der roten Schokokugeln hinlegen. Mit einer braunen Linse könnten Sie ein Kinoticket kaufen. Sie wären also in der Lage, mit dem Geld zu rechnen. Eigentlich sind die bunten Linsen den bunten Papiergeldscheinen in Ihrer Brieftasche sehr ähnlich. Geldscheine haben verschiedene Farben und manche Scheine in bestimmten Farben haben einen höheren Wert.
Wir bleiben bei den Schokolinsen und fragen uns, ob diese wirklich die Geldfunktion übernehmen können. Das Bezahlen mit Geld muss ja nicht nur zwischen zwei (oder einigen) Menschen funktionieren, sondern zwischen Millionen von Menschen. Also gibt es bestimmte Anforderungen, die wir an das Geld stellen müssen. Es muss allgemein zum Tausch akzeptiert sein, das wäre bei den süßen Linsen wohl kein Problem. Allerdings muss Geld auch beständig sein. Die Schokolinsen müssten aufbewahrt werden können, damit man mit ihnen zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen kann. Vielleicht wollen Sie ja für eine größere Anschaffung sparen. Hier stoßen die M&M’s bereits an ihre Grenzen als Zahlungsmittel. Schokolinsen würden bei Hitze dahinschmelzen und damit Ihr Erspartes. Sie sind nicht beständig. Eine weitere Anforderung lautet, dass das neue Geld nicht beliebig vermehrbar ist. Auch hier sieht es für unsere bunten Linsen schlecht aus. Viele schlaue Leute würden sich blaue und braune Linsen selbst herstellen und damit bezahlen wollen. Es wäre nicht besonders kompliziert, sich in der Küche an eigenen Schokolinsen zu versuchen. Eine Vielzahl an Linsen würde den Wert aller bestehenden Schokolinsen entwerten. Wenn es von einer Sache zu viel gibt, dann ist es automatisch weniger wert, als wenn eine Sache nur sehr selten vorkommt. Diese Aussage ist besonders wichtig und wird uns im weiteren Verlauf dieses Buches begleiten. Wenn Sie in der Wüste stehen und Wasser suchen, dann ist Wasser besonders viel wert. Sie würden ein Vermögen geben, um einen Schluck davon zu erhalten. Zu Hause jedoch, wo Unmengen Wasser aus dem aufgedrehten Wasserhahn fließen, ist der Stellenwert dagegen gering. Geld wird heutzutage ebenfalls in Unmengen hergestellt und tendiert dazu, stetig an Wert zu verlieren.
Ganz früher, als es noch bäuerlich zuging, haben die Menschen Hühnereier gegen Milch oder Käse gegen Fleisch getauscht. Bei größeren Anschaffungen mussten dann mehrere Kühe gegen beispielsweise Baumaterial getauscht werden. Das war sehr mühselig. Zum Beispiel mussten die Kühe zum Marktplatz gebracht werden, damit der Verkäufer der Baumaterialien die Tiere zunächst begutachten konnte. Kam das Geschäft nicht zustande, dann hatte man sich die Mühe umsonst gemacht. Sicher könnte der Verkäufer der Baumaterialien auch zum Käufer kommen, aber der hatte selbst genug um die Ohren. Es war eben üblich, sich auf dem Marktplatz zu treffen.
Das Bezahlen mit Tieren oder Naturalien hatte seine eigene Problematik, die sich kaum lösen ließ. Wer will schon all seine Tiere jedes Mal auf den Markt mitschleppen, um zu sehen, gegen was er sie tauschen kann. Als dauerhaftes Tauschmittel waren Naturalien und Tiere nicht geeignet. Die Kühe, Hühner oder Schafe konnten jederzeit krank werden, sie taugten also nicht als Wertaufbewahrungsmittel. Dies ist eine weitere wichtige Funktion, die Geld erfüllen muss, nämlich wertbeständig zu sein. Aber zunächst weiter mit unserer Schilderung: Der Besitzer der Tiere trug also das Risiko, dass seine Tiere durch eine Krankheit (oder etwas anderes) dahingerafft wurden. Dann konnte er sich den erhofften Kauf der Baumaterialien abschminken. Hinzu kommt, dass nicht jeder Verkäufer gerade Kühe benötigt. Vielleicht hat der Verkäufer schon Kühe, könnte jedoch Schafe oder Schweine gebrauchen. Wenn Sie also nicht das haben, was der Verkäufer der Baumaterialien braucht, dann haben Sie ein Problem. Sie könnten zuerst herausfinden, was dieser gerne im Tausch haben möchte, z. B. Schafe, dann könnten Sie zunächst Ihre Kühe gegen Schafe tauschen und dann die Schafe gegen die Baumaterialien. Immer vorausgesetzt, Sie finden gleich die passenden Verkäufer, die sich mit Ihnen einig werden. Sie merken schon, der Tauschhandel mit Naturprodukten und Tieren hatte seine Probleme und war sehr mühselig. Es musste etwas Besseres gefunden werden.
Die Anforderungen an ein neues Geld waren klar: Es wurde ein Tauschmittel gebraucht, das unkompliziert in der Nutzung und wertbeständig ist, das von der Gemeinschaft akzeptiert wird und sich gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen lässt. Man unternahm verschiedene Versuche, z. B. erkor man seltene Steine oder Muscheln zum Zahlungsmittel und erkannte schnell, dass jeder, der diese Dinge einfach auf der Straße (Stein) oder Strand (Muscheln) gefunden hatte, plötzlich damit zahlen konnte. Damit untergruben diese Materialien die Werterhaltungsfunktion. Wenn jeder plötzlich Muscheln sammeln geht und viele davon besitzt, dann wird die einzelne Muschel weniger wert. Das ist logisch. Sand gibt es zum Beispiel zu Hauf – daher ist Sand weniger wertvoll. Anders hingegen verhält es sich mit Diamanten, die besonders selten sind und daher wertvoll. Also – wie schon in unserem M&M-Beispiel festgestellt: Das gesuchte Zahlungsmittel darf nicht beliebig vermehrbar sein.
Es brauchte demnach ein neues Geld, um den Handel zwischen Menschen zu vereinfachen. Eben ein Tauschmittel, das die eben aufgezählten Bedingungen erfüllte. Daher begann man schon ca. 500 v. Christus mit der Nutzung von Silber- und Goldmünzen. Die Münzen waren als Tauschmittel sehr gut geeignet, da man sie bequem am Körper in Münzbeuteln tragen konnte. Sie konnten einfach gegen Dinge getauscht werden, die man z. B. auf dem Markt erstehen konnte. Der Verkäufer konnte ebenfalls Münzen gegen Ware tauschen und akzeptierte diese Form der Bezahlung. Zudem waren die Münzen wertbeständig. Man konnte sie aufbewahren und erst in der Zukunft damit einkaufen. Den Münzen konnte Hitze oder Kälte nichts anhaben und sie konnten nicht krank werden, wie das bei Tieren der Fall war. Man konnte heute etwas verkaufen und erst zu einem späteren Zeitpunkt Dinge von ähnlichem Wert erwerben. Die Vermehrbarkeit von Münzen war eingeschränkt. Dieser Punkt ist wichtig. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand Gold auf der Straße findet, ist sehr gering. Auch dann nicht, wenn jemand danach schürfen würde. Wenn sich jemand in einen Fluss stellt und den ganzen Tag Sand aussiebt und hofft, dass irgendwo etwas Gold dabei ist, dann ist die Hoffnung meist vergebens. Und auch wenn jemand einen Berg finden würde, in dem er dieses goldene Metall vermuten würde, der Abbau wäre sehr aufwendig.
Um an unser voriges Beispiel anzuknüpfen, würde das Szenario mit dem Kauf der Baumaterialien jetzt so aussehen:
Ein Bauer verkauft auf dem Markt seine Kühe, es würde also ein Tausch Tier gegen Goldmünzen stattfinden. Derselbe Bauer würde die gewünschten Baumaterialien vielleicht nicht sofort kaufen wollen oder gerne auf eine bessere Gelegenheit warten. Das wäre mit Goldmünzen kein Problem, denn er könnte seine Münzen unter der Matratze verstecken. Den Goldmünzen passiert ja nichts. Sie verderben nicht und müssen nicht täglich gefüttert werden. Im Frühjahr könnte er diese gegen Baumaterialien tauschen. Das Leben wurde also durch das Bezahlen mit Gold und Silber deutlich einfacher.
Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt das Ideal gefunden. Mit Silber- und Goldmünzen ließ sich jeder Einkauf bezahlen. Warum also zahlen wir heute nicht mit Goldmünzen, sondern mit Papierscheinen?
Hier müssen wir den Blick auf das große Ganze werfen. Die Städte waren auch damals finanziell klamm, es mangelte an Geld, die Kassen waren chronisch leer. Zu dieser Zeit mussten vor allem Kriege finanziert und Soldaten bezahlt werden. Gold- und Silbermünzen ließen sich nicht beliebig vermehren. Was für den einzelnen Bürger etwas Gutes war, war für die Staatskassen schlecht. Also begann der Staat damals schon zu schummeln. Nehmen wir an, die Münzen von damals sahen aus wie unsere heutigen 50-Cent-Münzen und sie würden aus 100 % Gold bestehen. Das wäre das Ideal. Um aus dieser Situation einen Vorteil zu erhaschen, begannen die Schatzmeister (Finanzabteilung der Stadtführung) weniger Gold pro Münze zu nutzen. In dem Fall wurden nur 50 % echtes Gold ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Widmung
  4. Titel
  5. Impressum
  6. Inhaltsverzeichnis
  7. Einleitung
  8. Teil I – Die Grundlagen verstehen
  9. Teil II – Das Gelernte in der Praxis verfolgen
  10. Teil III: Der Krisenausblick zeigt, wie es weitergehen wird
  11. Teil IV – Wie legen Sie Ihr Geld an und wo liegen die Risiken?
  12. Teil V: So gehen Sie richtig mit Geld um
  13. Finale Zusammenfassung
  14. Danksagung