Weil es etwas Größeres gibt
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Weil es etwas Größeres gibt

Mein Leben in Afrika

  1. 220 Seiten
  2. German
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Mein Leben in Afrika

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Geboren wurde er als Franz-Josef Prinz von Bayern. Heute ist er Pater Florian, Missionsbenediktiner im Norden Kenias. Dieses Buch erzählt die außergewöhnliche Geschichte eines außergewöhnlichen Menschen, der als junger Mann einen radikalen Schritt unternimmt und aus der Welt des Adels und der festen Rollenzuschreibungen aufbricht, um sein wahres Glück als Ordensmann und Missionar in der Weite Afrikas zu finden."Wenn ich all diese Baustellen sehe, denke ich oft: "Was habe ich eigentlich in all den Jahren getan? Gibt es denn gar keine Entwicklung?" Doch, die gibt es. Zum Beispiel an Bauten ist Illeret sehr gewachsen, sowohl die Mission als auch der Ort selbst. Die Kinder wollen in die Schule. Leider können sich die Eltern die Schuluniform, Schuhe und Examensgebühr oft nicht für alle leisten. Es ist hart, die Misere immer vor Augen zu haben und "nichts" daran ändern zu können. Doch das stimmt nicht ganz. Wir können etwas ändern, aber erst in der zweiten oder dritten Generation, und nur, wenn wir jetzt in der ersten Generation am Ball bleiben. Man sieht: Entwicklung geschieht nicht in Jahren, sondern in Generationen. Wir müssen uns damit "abfinden", dass wir nur ein Baustein im Masterplan Gottes sind. Doch das ist unsere Berufung; das gilt nicht nur für mich hier in Illeret, sondern für jeden Menschen, der an Gottes großartigem Schöpfungsplan mitarbeiten will. Das heißt einfach, dass wir unsere Grenzen akzeptieren müssen, aber auch, dass wir die Gewissheit haben, dass Gott sich um das Weitere kümmern wird. Beschränktheit heißt nicht Unfähigkeit, sondern dass wir nur sehr klein sind vor Gott. Trotzdem will er unsere Mitarbeit, jetzt und hier, jeder auf seinem Platz." (Pater Florian)Ein beeindruckendes Zeugnis vom Mut zum Aufbruch und vom Weg zu sich selbst. Mit Fotos aus Kindheit und Jugend sowie aus dem Alltag in Kenia.

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Information

Jahr
2010
ISBN
9783451334788
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[Nachspann]

Ein Gespräch im Familienkreis

Ein Gespräch mit Mutter, Vater und den Geschwistern Elisabeth, Gisela, Benedikta und Wolfgang anlässlich eines Urlaubs von Pater Florian zu Hause am Starnberger See: Wenn der Zweitälteste wieder einmal im Lande ist, alle drei bis vier Jahre, lassen es sich seine Geschwister nicht nehmen ihn zu treffen. Es dauert nicht lange, und schon nach kurzer Zeit sind sie wieder so miteinander verbunden, wie sie es in ihrer Kindheit waren. Das Gespräch mag einen Einblick vermitteln, wie wichtig der Zusammenhalt der Familie und ihre Unterstützung für den von Gott Berufenen sein kann.
Wie war es für die Geschwister, dass sich ihr Bruder Franz-Josef so früh für den Beruf des Priesters entschieden hat?
Wolfgang: Unser Bruder ist unser Bruder, ein „normaler“ Bruder. Und doch ist er anders, weil er ein Priester ist.
Elisabeth: Ja, nicht nur das. Ich würde sagen, jeder von uns ist anders, hat einen eigenen Charakter.
Mutter: Was soll ich da noch sagen? Ich habe eben lauter Individualisten herangezogen.
Gisela: Ich finde es schön, dass unser Bruder einen anderen Weg eingeschlagen hat. Wir treffen uns ja nun nicht allzu häufig, aber wenn man sich wieder sieht, ist es immer wieder schön, diese Grund-Geschwister-Ähnlichkeit zu spüren. Dieses tiefe Verständnis zwischen uns ist eigentlich nach fünf Minuten wieder da. Es ist ein Grinsen, ein Sich-Anschauen und man weiß ziemlich genau, wie der andere denkt, und über was er lacht. Es ist keine Entfremdung da, Gott sei Dank!
Wolfgang: Das geht sogar auf die nächste Generation. Meine drei Buben sind immer unglaublich aufgeregt, wenn der Onkel Pater Florian kommt, lassen alles stehen und liegen. Eine tiefe Bindung ist spürbar, aber nicht nur, weil er mein Bruder und ihr Onkel ist, sondern weil er eine Persönlichkeit ist.
Benedikta: Auch für seine anderen Neffen und Nichten ist er mehr als das …
Elisabeth: Es war nichts Unnormales.
Benedikta: Für mich gehörte das immer dazu.
Gisela: Wir sind miteinander groß geworden, und Franz-Josef hat schon immer seinen eigenen Kopf gehabt, ob es nun um seinen Märklin-Baukasten und die Erweiterung der Bauvorhaben über das ganze Haus ging, seine chemischen und sonstigen Versuche oder seine frühen, sehr eigenwilligen Reisen – er ist immer seinen Weg gegangen, und für mich war das selbstverständlich.
Eine frühe Entscheidung – auch gegen Reichtum und Besitz?
Mutter: Unser Sohn Christoph hatte mal die Schirmherrschaft über einen Mahlwettbewerb in einer Münchner Schule. Bei einem Besuch in der Schule wurde er von den Kindern gefragt, ob er reich wäre. Er antwortete darauf: „Was ist Reichtum? Reichtum ist nicht viel Geld oder Besitz zu haben und ständig in der Angst leben zu müssen das einem der Besitz genommen wird, sondern Reichtum ist wenn man viele Freunde hat, die Geborgenheit in der Familie und die Achtung durch die Menschen – das ist Reichtum.“
Wolfgang: Wir haben das Glück, aus einer Familie zu kommen, in der auch die vorangegangenen Generationen zur Frage von Reichtum und Besitz ein ganz normales Verhältnis haben, die weder das Bedürfnis haben damit zu protzen noch ihn zur Schau zu stellen. Eigentum zu besitzen bedeutet immer auch Verantwortung dafür, im Bewusstsein zu leben, dass man selbst sich nicht gehört, dass man Eigentum Gottes ist. Und in dieser Eigenschaft hat man eine Verantwortung mitbekommen für die Bestandteile der Schöpfung, die des Schutzes bedürfen. Insofern kann ich keinen Gegensatz sehen zwischen einem religiös geprägtem Leben und einem Bewusstsein für Eigentum und Besitzdenken. Wenn auch mein Bruder diesen Weg konsequenter leben mag, als beispielsweise ich es tue.
Pater Florian: Dazu möchte ich gerne etwas hinzufügen. Als Benediktiner verfolgen wir ja nicht das Ideal der Armut, sondern das der Einfachheit, des einfachen Lebens. Wir legen kein Armuts-Gelübde ab, wir haben keine Armut, Benediktiner sind meistens reich – als Kloster, wohlgemerkt, nicht der einzelne Mönch. Auch hier geht es um die Verantwortung, die mit dem Besitztum einhergeht, genau wie in einer traditionellen Familie. Es ist ein Erbe, das weitergegeben wird, so ist es vorgesehen, dessen Verwalter jeweils die Generation bzw. das Kloster ist.
Mutter: Ich erinnere mich an eine kleine Episode, da warst du ungefähr 15 Jahre alt und an der Internationalen Schule. Du kamst nach Hause und sagtest: „Da werde ich nie einen Freund finden“. Weißt du noch?
Pater Florian: Ja, und das bezog sich speziell auf diese Schule. Da waren lauter Kinder aus neureichen Familien. Mit denen bin ich nicht warm geworden.
Gisela: Wir hingegen sind als Kinder nicht besonders verwöhnt worden. Verwöhnt von der Natur vielleicht, wir waren viel draußen in der Natur, mit den Fahrrädern unterwegs, hatten Tiere, Spielsachen und das, was heute mit dem Begriff „Unterhaltungsmedien“ bezeichnet wird, hatten wir kaum.
Elisabeth: Ich möchte schon sagen, dass wir in einem Bereich wirklich sehr verwöhnt wurden. Das war die Geborgenheit in der Familie.
Pater Florian: Und dazu das Leben im Haus, ständig kamen ja irgendwelche Freunde oder Bekannte zu Besuch. Das allein war eine große Bereicherung.
Elisabeth: Ja, ein sehr großer Freundes- und Bekanntenkreis, sie alle sind immer gerne gekommen, weil auch sie diese Geborgenheit gespürt haben.
Benedikta: Nicht wenige von ihnen sind so etwas wie ein Teil der Familie geworden, sind es immer noch, so intensiv war unser Familienleben. Selbst wenn man sich zehn Jahre nicht mehr gesehen hat, fällt man sich in die Arme und es ist wieder wie damals, als man noch im Jugendalter war.
Pater Florian: Die Freunde haben gesagt, ihr habt ein „Gummihaus“, darin ist immer Platz für noch einen.
Gisela: Ja, ein wunderbares „Gummihaus“, wunderbar flexible Eltern auch. Welche Mutter ist schon fähig, sich innerhalb von fünf Minuten auf eine ganze Gesellschaft einzustellen? Ein Anruf, es kündigt sich jemand an, der mit dem Auto aus München kommt, es stellt sich heraus, das Auto ist voll besetzt, und aus dem einen Auto werden dann drei, vier oder fünf Autos …
Elisabeth: Ja, der Tisch war immer für alle gedeckt, die da kamen, selbst wenn es plötzlich 20 oder 25 Personen waren, es gab immer genug für alle. Eine große Kunst.
Benedikta: Ich glaube, auf diese Weise haben wir es als Kinder schon erlebt, dass man nicht viel braucht, um gut zu leben, um Freunde zu haben, mit ihnen das Leben zu genießen und gute Gespräche zu führen. Man musste ja noch nicht einmal viel bieten, Schwarzbrot mit Butter und Salz, in Stücke geschnitten, das reichte ja schon, die Leute waren hochzufrieden.
Was, glauben Sie, könnte den Bruder bewogen haben, sich für das Kloster zu entscheiden, Missionar zu werden?
Gisela: Berufung.
Mutter: Wir hatten eine Kinderbibel, von den Kindern allseits geliebt. Lange Zeit haben sie ihr religiöses Wissen aus ihr geschöpft, neben ihrer christlichen Erziehung. Es gab auch eine Art Kinderrunde, in der sie sich – nach Kinderart – über religiöse Themen ausgetauscht haben. Viele Berufungen erwachsen aus dem christlichen Glauben. Gott beruft. Und als Familie hat man die Aufgabe, diese Berufung zu stützen. Dass es Franz-Josefs Ziel war Mönch zu werden, stimmt nicht ganz. Ursprünglich wollte er nur Priester werden. Sein Werdegang hat sich eben etwas anders gestaltet.
Wolfgang: Ich sehe das nicht so sehr als eine rein persönliche Entscheidung, sondern als Berufung. Diese Berufung als solche zu erkennen und die Kraft zu haben ihr zu folgen, das ist ein Verdienst, sein Verdienst.
Benedikta: Sein Verdienst, aber sicherlich auch der Verdienst der Eltern, die immer offen waren dafür. Ich denke, das wird es heutzutage des öfteren geben, dass ein junger Mann etwas in sich spürt, das man „Berufung“ nennt, sich aber nicht traut, ihr zu folgen, weil es gesellschaftlich nicht akzeptiert wird, er auf Mauern stößt. Zu unserer Mutter, das weiß ich noch, haben damals viele Leute gesagt, „Ja, wie ist das, einen Sohn, dazu noch den Ältesten, an die Kirche zu verlieren?“
Elisabeth: Und waren verwundert, dass sie es ihrem Sohn nicht auszureden versuchte ….
Benedikta: Sogar in katholischen Familien kommt das vor, dass sie mit einem solchen Schritt eigentlich nicht oder nur schwer zurechtkommen, wenn der Sohn der Berufung folgt.
Gisela: Von einem „Verlust für die Mädchen“ war unter anderem die Rede.
Wolfgang: Ach so, er hat ja immer tausend Freundinnen gehabt.
Gisela: Er hat sie ja nicht gehabt.
Benedikta: Er hatte viele Verehrerinnen, sagen wir so.
Gisela: Und getanzt hat er immer gern.
Wolfgang: Er tanzt ja auch heute noch sehr gern, das ist sehr lustig anzuschauen, wenn er mit seiner Kutte Rock’n’Roll tanzt …
Mutter: Ja, getanzt hat er für sein Leben gern, und ist auch auf Feste gegangen. Ich kann mich erinnern, dass er als Vierzehnjähriger einen echten Schwarm gehabt hat, ein Mädchen aus Südamerika. Sie konnte in den Ferien nicht nach Hause fahren, und er hat sie für einen Teil der Ferien zu uns mitgebracht. Sie war ein richtiger Draufgänger, ist gerne geritten, war immer lustig. Franz-Josef hat für sie richtig geschwärmt. Dann war er plötzlich verzweifelt darüber, er sagte, ich will doch Priester werden, da kann ich mich doch nicht so gut unterhalten mit einem Mädchen. Dann habe ich mit ihm darüber gesprochen und gemeint: Nur, weil du dir auch Mädchen anschaust, heißt das ja nicht, dass du gleich mit ihr herumknutschen musst. Nein, hat er gesagt, es sei halt lustig mit ihr, und darin habe ich ihn bestätigt, ja, es ist lustig mit ihr, ihr reitet zusammen, helft bei der Heuernte, macht allen möglichen Blödsinn, sie ist ein guter Kamerad, es ist doch nichts dabei. Von anderen Eltern bin ich oft hinter vorgehaltener Hand im Bezug auf seine Berufung gefragt worden: „Wisst’s ihr davon?“, als ob er je einen Hehl daraus gemacht hätte. Und wenn ich entgegnet habe, „Ja, freilich“, dann kam gleich ein „Könnt’s ihr ihm den Blödsinn nicht ausreden?“ oder: „Geht’s ja nicht drauf ein, dann hört er von selber auf damit.“ Solche Ratschläge habe ich zu hören gekriegt, es war wirklich erstaunlich.
Gisela: Und das aus ausgesprochen katholischen Familien.
Wolfgang: Das ist eigentlich widersinnig, es ist ja eine große Freude. Ich erkläre mir das so, dass es viele Menschen gibt, die stolz auf ihren Katholizismus sind und dann, wenn Gott einen aus der eigenen Familie als einen seiner Mitstreiter beruft, in Abwehrhaltung gehen.
Gisela: Aber das ist das Menschliche, da musst du halt wirklich etwas entbehren.
Mutter: Ja, etwas entbehren, das habe ich dann auch erfahren, merkwürdigerweise erst sehr spät, aber der Begriff ist sehr passend. Franz-Josef hat gefehlt hier im Haus, während der doch recht langen Zeit seines Studiums in Heiligenkreuz, und sei es nur, dass Lampen, alles mögliche an technischem Gerät, nicht mehr funktioniert hat. Das musste dann warten, bis er wieder nach Hause kam, und plötzlich war alles in Ordnung, die Lampen leuchteten wieder, das Werkzeug war gepflegt und aufgeräumt.
Gisela: Noch einmal zurück zum Thema Berufung. Ich glaube, jeder junge Mensch, der religiös aufgewachsen ist, trägt sich irgendwann mal mit der Idee und vielleicht auch dem Wunsch in diese Richtung. Ich kann ja nur ...

Inhaltsverzeichnis

  1. [Cover]
  2. [Haupttitel]
  3. [Navigation]
  4. [Inhaltsübersicht]
  5. [Vorspann]
  6. Aufbrüche, Stolpersteine
  7. Weichen stellen
  8. Hinausgehen nach Afrika
  9. Illeret
  10. Mobilität und Entwicklung
  11. Konflikte
  12. Haushalten
  13. Missionsleben
  14. Gottvertrauen
  15. Projekte lassen sich genauso wenig abschließen wie das Leben
  16. Fortschritte sind sichtbar
  17. [Nachspann]
  18. [Fotos aus Afrika]
  19. [Über Florian von Bayern]
  20. [Impressum]