Sozial-emotionale Entwicklung fördern
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Sozial-emotionale Entwicklung fördern

Wie Kinder in Gemeinschaft stark werden

  1. 96 Seiten
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Sozial-emotionale Entwicklung fördern

Wie Kinder in Gemeinschaft stark werden

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Über dieses Buch

Was sind emotionale und soziale Kompetenzen und warum ist ihre Förderung wichtig? Welche Unterstützung benötigen Kinder zwischen 2 und 6 von Erzieherinnen und Eltern, damit sie ihren Platz in der Gruppe finden und sich zu selbstbewussten und sozial kompetenten Persönlichkeiten entwickeln? Das Buch bietet konkrete Hilfen für den Umgang mit Konflikten und Bedürfnissen und zeigt, wie die Kinder altersgerecht und individuell gefördert werden können.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783451804724

1

Was sind emotionale und soziale Kompetenzen?

  • Welche Fähigkeiten beinhaltet die emotionale Kompetenz?
  • Welche Fähigkeiten umfasst die soziale Kompetenz?
  • Wie ist die Bedeutung von emotionalen und sozialen Kompetenzen inverschiedenen Lebensbereichen einzuschätzen?
  • Wie werden diese Fähigkeiten entwickelt? Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung?
Wegen des engen Zusammenhangs von emotionalen und sozialen Fähigkeiten wird häufig auch von sozial-emotionalen oder sozio-emotionalen Kompetenzen gesprochen (vgl. Petermann u. a. 2008). Zum genaueren Verständnis sollen zunächst aber die Fähigkeitsbereiche einzeln beleuchtet werden.

1.1 Der Fähigkeitsbereich Emotionale Kompetenz

Allgemein gesprochen bezeichnet emotionale Kompetenz die Fähigkeit, mit Gefühlen und Bedürfnissen umgehen zu können – für sich allein und im Zusammensein mit anderen.
Emotional kompetente Kinder können – in altersentsprechener Ausprägung – vielfältige Gefühle unterscheiden; sie können ihre Gefühle angemessen ausdrücken und regulieren und die Gefühle anderer Menschen erkennen und verstehen. Zu den Bereichen, in denen Kinder emotionale Fertigkeiten entwickeln, gehören nach Franz Petermann und Silvia Wiedebusch (2008, S. 14)
  • der eigene mimische Emotionsausdruck
  • das Erkennen des mimischen Emotionsausdrucks anderer Personen
  • der sprachliche Emotionsausdruck
  • das Emotionswissen und -verständnis
  • die selbstgesteuerte Emotionsregulation.
Was beinhaltet ein »kompetenter Umgang« mit Gefühlen?
Welche Fähigkeiten müssen für einen »kompetenten Umgang« mit Gefühlen entwickelt werden? Carolyn Saarni benennt in ihrem Modell der emotionalen Kompetenz acht Schlüsselfähigkeiten, die von Kindern im Lebensverlauf entwickelt werden. Sie begreift ihr Modell als unabgeschlossen, das heißt, es kann durch weitere Fähigkeiten ergänzt werden (Saarni 2002; Petermann/​Wiedebusch 2008).
Schlüsselfähigkeiten der Emotionalen Kompetenz (nach Saarni)
1. Eigene Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und einordnen
  • Körpersignale spüren und zuordnen Gefühle voneinander unterscheiden
  • Achtsam in Bezug auf die eigenen Empfindungen sein
  • Bewusst über den eigenen emotionalen Zustand sein.
2. Den mimischen und gestischen Gefühlsausdruck von anderen Menschen erkennen
  • Den Gefühlsausdruck eines anderen Kindes oder eines Erwachsenen einordnen
  • Verschiedene Ausdrucksformen und Intensitäten der aktuellen Gefühlslage wahrnehmen
  • Achtsam mit anderen sein
  • Körpersprachliche Signale im Rahmen der bekannten Kultur »lesen«
3. Gefühle nonverbal und verbal ausdrücken
  • Die eigenen Gefühle nach außen angemessen mitteilen
  • Über mimische und gestische Ausdrucksformen verfügen
  • Über sprachliche Ausdrucksformen wie ein umfassendes Emotionsvokabular verfügen
  • Ausdrucksregeln der eigenen Kultur kennen
  • In Bezug auf interkulturelles Lernen: Ausdrucksregeln von anderen Kulturen kennen.
4. Die Fähigkeit zur Empathie
  • Die Perspektive eines anderen Kindes oder Erwachsenen übernehmen
  • Sich in die Situation eines anderen Kindes oder Erwachsenen einfühlen
  • Mitgefühl empfinden.
5. Zwischen innerem Erleben und äußerem Ausdruck eines Gefühls unterscheiden
  • Wissen, dass der äußere Ausdruck eines Gefühls nicht mit dem tatsächlich empfundenen Gefühl übereinstimmen muss
  • Gefühle verbergen können
  • Gefühlsausdruck gezielt steuern.
6. Mit negativen Emotionen und Stress umgehen, Emotionen selbstgesteuert regulieren
  • Wissen, dass Gefühle veränderbar sind
  • Gefühle hervorrufen und aufrechterhalten können
  • Deren Intensität und Dauer kontrollieren können
  • Impulskontrolle entwickeln
  • Sich beruhigen können
  • Wut, Angst, Trauer und Stress bewältigen
  • Sich entspannen können
  • Ressourcen zur Verfügung haben.
7. Bewusstsein darüber, dass zwischenmenschliche Beziehungen von der emotionalen Kommunikation bestimmt werden
  • Erkenntnis, dass Gefühle je nach Interaktionspartner unterschiedlich mitgeteilt werden
  • Wissen, dass die Mitteilung der eigenen Gefühle interpersonale Konsequenzen hat
  • Verschiedene Arten von Beziehungen unterscheiden (Freund, Mutter, Vater, Erzieherin …)
  • Die emotionale Kommunikation darauf abstimmen.
8. Die Fähigkeit zur emotionalen Selbstwirksamkeit
  • Das eigene emotionale Erleben wird akzeptiert
  • Negative Emotionen wie Wut oder Angst werden toleriert, aber nicht als überwältigend erfahren
  • Aktives Bemühen, eine problematische Situation zu lösen
  • Die Kinder gehen davon aus, eine Situation gestalten zu können
  • Sie haben das Gefühl einer relativen Kontrolle über das eigene emotionale Erleben in dem Sinne, dass sie es meistern und sich selbst dabei achten
  • Die Kinder haben ein gutes Selbstwertgefühl.
An dieser Darstellung der Schlüsselfähigkeiten wird deutlich, dass der Fokus zwar auf dem Gefühlsbereich liegt, es aber zugleich häufig um Interaktionen mit und Beziehungen zu anderen Menschen geht. Emotionale Fähigkeiten spielen im Kontakt zu anderen und daher auch bei der sozialen Kompetenz eine bedeutsame Rolle.

1.2 Der Fähigkeitsbereich Soziale Kompetenz

Soziale Kompetenz ist eng verwoben mit der emotionalen Kompetenz. Der Umgang mit den eigenen und den Gefühlen anderer bildet die Grundlage für die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen. Wenn die emotionalen Fähigkeiten auf hohem Niveau entwickelt sind, sind auch die Wahrnehmung von und der Umgang mit gegenseitigen Befindlichkeiten und Bedürfnissen im Zusammensein mit anderen eher von Achtsamkeit geprägt.
Bei der Sozialen Kompetenz kommen aber auch noch weitere Fähigkeiten in den Blick – zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Fähigkeiten zur Konfliktlösung. Ein weiterer Aspekt ist die Identitätsentwicklung, die im Austausch mit anderen stattfindet und mit der Entwicklung von Selbstwert und Selbstwirksamkeit gepaart ist. Hierbei geht es darum, das eigene »Ich« im Kontakt mit anderen herauszubilden. Auch die Auseinandersetzung mit Regeln, Normen und Werten, die moralische Verhaltensmaßstäbe einer Gemeinschaft darstellen, ist Teil sozialer Bildungsprozesse.
Was beinhaltet der Begriff »Soziale Kompetenz«?
Soziale Kompetenz wird seit langem in verschiedenen Forschungsfeldern untersucht und umfasst ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Nach der Definition von Rüdiger Hinsch und Ulrich Pfingsten (zit. nach Kanning 2002) verhält sich eine Person sozial kompetent, wenn sie in der Lage ist, in Interaktionen mit anderen Menschen die eigenen Interessen erfolgreich zu verwirklichen. In dieser Definition steht die Durchsetzungsfähigkeit der Person im Vordergrund.
Einen anderen Schwerpunkt setzen David DuBois und Robert Felner (zit. nach Kanning 2002). Aus ihrer Sicht ist ein Mensch sozial kompetent, wenn er es versteht, sich an die sozialen Bedingungen seiner Umwelt anzupassen. Diese Definition betont die Anpassung des Individuums an Normen und Werte des Umfeldes.
Uwe Kanning (2002) bietet eine Definition an, die beide Aspekte berücksichtigt. Er beschreibt ein Verhalten als sozial kompetent, das versucht, einen Ausgleich der Interessen der beteiligten Parteien herzustellen. Im günstigsten Fall trägt sozial kompetentes Verhalten dazu bei, dass alle Beteiligten ihre Interessen in gleichem Maße verwirklichen können. In dieser Definition geht es darum, die Durchsetzung der eigenen Interessen mit der Anpassung an die soziale Umgebung zu vereinbaren. Beide Aspekte werden verbunden in der Bemühung, einen sozial verträglichen Ausgleich zu schaffen, der langfristige Beziehungen und Kooperation ermöglicht.
Sozial kompetentes Verhalten – abhängig von Situation und Kultur
Folgt man der Definition von Kanning, so ist nachvollziehbar, dass sozial kompetentes Verhalten immer auch von der Situation und den beteiligten Personen mitbestimmt wird. Das bedeutet: Es gibt kein sozial kompetentes Verhalten an sich. Was als sozial kompetent bewertet wird, hängt immer auch von den Interessen der Personen in einer bestimmten Situation und – aus einer allgemeineren Perspektive – von den jeweils herrschenden Maßstäben (Normen und Werten) einer Umgebung ab. Die Umgebung ist die Kultur, die Gesellschaft, aber auch die kleinere soziale Gruppe, in der Kinder aufwachsen. Vor diesem Hintergrund wird klarer, warum es so vielfältige Definitionen von Sozialer Kompetenz gibt, von denen hier nur eine kleine Auswahl beleuchtet wurde.
Übersichtlich und für Vor- und Grundschulkinder sinnvoll erscheint das Modell von Paul Caldarella und Kenneth Merrell, in dem die folgenden Fähigkeitsbereiche der Sozialen Kompetenz beschrieben werden:
Mo...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelinformationen
  2. Impressum
  3. Einleitung
  4. 1. Was sind emotionale und soziale Kompetenzen?
  5. 2. Sprache – Ausdrucksmittel von Gefühlen
  6. 3. Empathie – sich in andere einfühlen können
  7. 4. Streiten – unterschiedliche Interessen verhandeln
  8. 5. Freundschaft – ein Grundbedürfnis des Menschen
  9. 6. Ängstliches Verhalten – auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit
  10. 7. Aggressives Verhalten – eine Aufforderung an die Lebensumwelt
  11. 8. Emotionsregulation – Strategien und Möglichkeiten in der frühen Kindheit
  12. 9. Förderprogramme – eine Auswahl
  13. Literatur