Dem Glücklichen schlägt keine Stunde
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Dem Glücklichen schlägt keine Stunde

  1. 160 Seiten
  2. German
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Dem Glücklichen schlägt keine Stunde

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Wir sind gestresst und unter Zeitdruck fühlen wir uns alle. Doch wer die Zeit loslässt, wird wirklich Zeit haben. Und der erfährt Glück, der sich selbst und die Zeit vergessen kann. Wenn ich ich ganz und gar im Augenblick bin, dann bin ich glücklich. Und wenn ich Glück erfahre, dann kenne ich keine Zeit. Solche Augenblicke geben aber Energie für den Alltag. Anselm Grün, Meister der Lebenskunst und des einfachen Lebens gibt Impulse, das Geheimnis eines glücklichen Lebens im Alltag zu finden. Zum Glück haben wir Zeit, Zeit zu leben. Jeden Tag und hier und heute.

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Information

1. Heilung der Zerrissenheit

schleife

Der erschöpfte Holzfäller

Anthony de Mello erzählt die Geschichte eines erschöpften Holzfällers, der viel Zeit und Kraft verschwendete, weil er mit einer stumpfen Axt arbeitete. Er habe er keine Zeit, die Schneide zu schärfen, sagte er. In dem Mann können wir uns alle wieder finden – indem wir uns keine Zeit nehmen, die Schneide unserer stumpfen Axt zu schärfen, verschwenden wir unsere Energie mit den immer gleichen Tätigkeiten. Wir gönnen uns nicht die Zeit, einmal nachzudenken: Ist es richtig, immer das Gleiche zu tun? Sollten wir nicht innehalten, um zu schauen, worum es eigentlich geht in unserem Leben? Wer die Frage nach dem Sinn ausklammert und sich einfach nur den Tätigkeiten widmet, die er gerade zu erledigen hat, dessen Schneide wird stumpf. Er arbeitet viel, aber es kommt nichts dabei heraus. Wir brauchen Zeiten der Stille, um zu überprüfen, ob das, was wir tun, noch wichtig ist und ob wir nicht viel zu viel Energie dafür verwenden.
Das ausgeglichene Verhältnis von Nehmen und Geben gilt für alles, was wir tun. Für unsere Zeit gilt es besonders. Wer sich Zeit nimmt, bekommt Zeit geschenkt. Er verbraucht nicht mehr soviel Zeit für Unsinniges. Weil wir keine Zeit haben, uns um unsere Gesundheit zu kümmern, werden wir krank. Der Körper zwingt uns dann, uns die Zeit zu nehmen, die wir uns sonst nicht gegönnt hätten. Weil wir zuviel Energie verschwenden, mit der stumpfen Axt auf den Baum einzuhauen, brennen wir aus. Wir haben keine Energie mehr und werden so gezwungen, inne zu halten, uns zu erholen, damit wir wieder zu Kräften kommen. Die Geschichte vom Holzfäller will uns lehren, uns freiwillig die Zeit zu nehmen, damit uns nicht der Leib oder die Umstände die Zeit stehlen, die wir uns nicht gegönnt haben.

Im Hamsterrad

Viele beschreiben heute ihr Leben als Leben im Hamsterrad. Sie haben den Eindruck, dass sich das Hamsterrad dreht und dreht, immer weiter, immer schneller, ohne Pause. Sie laufen wie ein Hamster darin und finden doch keine Ruhe. Sie meinen, die äußere Schnelligkeit und das Tempo der Welt würde sie zur Rastlosigkeit verurteilen.
Der schlesische Dichter und Mystiker Angelus Silesius hat ein schönes und zeitlos gültiges Gedicht über die Rastlosigkeit geschrieben:
„Nichts ist, das dich bewegt, / Du selber bist das Rad, / Das aus sich selber lauft / Und keine Ruhe hat.“
Angelus Silesius beschreibt diese Unruhe, aber er widerspricht der heute üblichen Selbstwahrnehmung. Er schaut tiefer. Und er nennt einen anderen, den wahren Grund. Wir selber sind die Ursache unserer Unruhe. In uns ist ein rastloses Herz, das wie ein gut geöltes Rad immer weiter läuft. Die Frage ist, wie wir diese Rastlosigkeit überwinden können. Um im Bild von Angelus Silesius zu bleiben: Wir müssen vom äußeren Rand des Rades nach innen gehen zum Mittelpunkt, zur Nabe. Dort, in der scheinbaren Mitte der Bewegung, ist es in Wirklichkeit ruhig. Wenn wir in unserer Mitte sind, geht das Leben außen schnell an uns vorüber. Aber unser Herz ist nicht unruhig. Es ruht in sich. Es ruht in Gott. Und dann kann das äußere Leben uns nicht aus der Mitte heraus reißen. So ist es wichtig, sich immer wieder in der äußeren Unruhe und Rastlosigkeit vorzustellen, dass mein Geist in den Grund der Seele gelangt, in die eigene Mitte. Von dort her beobachten wir die Unruhe. Aber wir sind jetzt im Innersten nicht mehr unruhig, sondern voller Ruhe.

Wenn alles an mir zerrt

Meine Zeit ist zerrissen von zu vielen Ansprüchen – das erfahren viele und fragen sich: Wie kann ich sie sinnvoll gestalten? Die Antwort kann nur lauten: Es kommt darauf an, wie ich meine Zeit verstehe. Wenn ich sie vor allem als Anhäufung von Terminen sehe, dann erfahre ich sie als zerrissen. Die Griechen haben für dieses Zeitverständnis das Wort „chronos“ gebraucht. Wir sprechen heute noch vom „Chronometer“, vom Zeitmesser. Hier geht es um die Minuten und Sekunden, die gefüllt sind von irgendwelchen Ansprüchen und Erwartungen, die ich zu erfüllen habe. Chronos war für die Griechen der Urgott, der seine Kinder fraß. Wenn wir heute davon sprechen, dass die Zeit uns auffrisst, dass wir Sklaven der Zeit werden, von Termin zu Termin gehetzt werden, dann schwingt dieses Verständnis mit. Und noch heute empfinden wir es dramatisch: Die Zeit zerrinnt uns unter den Händen und reicht nie aus, all das zu tun, was wir tun sollten.
Die Griechen kennen aber noch ein anderes Wort für Zeit: „kairos“. Das ist die gute, die angenehme Zeit, der Augenblick, in dem ich ganz da bin. Diese Zeit gehört mir. Ich bin ganz in der Zeit. Ich genieße den Augenblick. Ich bin gerade in dem, was ich tue, ohne auf die Uhr zu schauen und zu fragen, was mich in der nächsten Minute erwartet. Wer seine Zeit so wahrnimmt und erlebt, der fühlt sich nicht zerrissen. Wenn ich so lebe, dann genieße ich die Zeit. Und auch wenn ich viel zu tun habe, bin ich nicht gehetzt. Ich tue eins nach dem andern. Aber jetzt, in diesem Augenblick, bin ich gerade mit dem beschäftigt, was ich jetzt tue. Und das tue ich ganz.

Vorbeigerannt

Man sagt nicht umsonst: Ein Unglück „ereilt“ uns. Der Eilige rennt am Glück vorbei. Er ist unfähig, es wahrzunehmen. Erst wenn wir müde werden und uns selbst spüren, können wir das Glück spüren. Wir müssen nicht nach ihm laufen. Es kommt selbst zu uns. Es gibt durchaus eine gute Form von Müdigkeit. Wenn ich für Gott und für die Menschen gearbeitet habe, dann fühle ich mich müde. Aber in dieser Müdigkeit bin ich dankbar für mein Leben. In dieser Dankbarkeit für das, was durch mich gewachsen ist, erfahre ich Glück. Je schneller ich hinter dem Glück herlaufe, desto sicherer werde ich es verfehlen. Nur im Innehalten ist das Glück erfahrbar.

Alles. Gleichzeitig. Und sofort!

Es gibt Menschen, die nicht bei einer Sache bleiben können und alles gleichzeitig tun müssen. Sie hören Musik und lesen dabei. Oder sie essen und sehen gleichzeitig fern. Sie reisen und telefonieren dabei. Sie sind irgendwo und doch eigentlich nirgends. Sie sind nie dort, wo sie sich gerade bewegen. Auch die freie Zeit füllen sie mit rastlosen Aktivitäten aus. Sie stopfen ohne Maß in ihre Zeit vieles hinein, was sie gar nicht verdauen können. Sie wollen die Zeit überlisten, indem sie immer mehr tun und jede Minute ausnutzen. Doch irgendwann wird, wer so handelt, unfähig, die Zeit überhaupt noch wahrzunehmen und zu genießen. So etwas macht uns weder letztlich zufrieden, noch tut es uns gut. Häufig macht es uns sogar krank, wenn wir die Balance nicht mehr finden. Man könnte das als eine Krankheit der modernen Zeit sehen, die versucht, die Grenzen aufzulösen, die uns durch die Natur vorgegeben sind.
Multitasking ist ein modernes Schlagwort. Und „Tempo, Tempo!“ eine aktuelle Forderung. Aber wenn die Forderung lautet: Alles gleichzeitig, alles sofort und jederzeit und auch noch möglichst schnell, dann ist das nicht die Devise für wahres Glück.

Vollgepfropft und zugestopft

Manche bekommen Angst, wenn sie sich bewusst machen, dass sie nur einmal leben. Sie stopfen alles ins Leben hinein, was schnellen Genuss verspricht. Für sie ist auch das Älterwerden eine Katastrophe. Denn im Alter könnte ja alles zu spät sein. Aber auf diese Weise werden sie unfähig, ihr Leben in jedem Moment ihres Daseins wirklich zu genießen. Sie starren auf das zu kurze Leben und meinen, sie müssten alle ihre Sehnsüchte vom Leben auch ausleben. Doch das schaffen sie nie. Weil Sehnsucht keine Grenze kennt, werden sie immer hektischer und zugleich unzufriedener.

Wer hetzt, der hasst sich selbst

„Nimm dir Zeit – und nicht das Leben!“ Das war einmal das Motto der Verkehrswacht. Wer sich keine Zeit nimmt, der verdirbt sich das Leben und oft genug bezahlt er seine Ruhelosigkeit und Hetze mit dem Leben. Wer hetzt, der hasst sich selbst. Er lebt gegen sich. Ein Leben mit Hast und Hetze führt häufig zu Schlaganfall und Herzinfarkt. Das, was man mit der Hetze alles erreichen wollte, wird einem dann jählings aus der Hand gerissen. Wer sich dagegen Zeit nimmt, der hat mehr Zeit für das, was er im Leben verwirklichen möchte. Er wird ruhig an sein Ziel kommen. Er erlebt schon seine Lebensfahrt als Vergnügen und braucht sich nicht nach einer anstrengenden Fahrt zu erholen. Er holt sich in jedem Augenblick das, was er zum Leben braucht. Das Leben vollzieht sich in der Zeit. Und nur wer sich auf seinen ihm angemessenen Zeitrhythmus einlässt, schwingt in das Leben ein, das für ihn stimmt.

Wer weise ist

„Der Weise kennt keine Hast. Und wer hastet, ist nicht weise“, das sagt ein asiatisches Sprichwort. „Hast“ – so sagt uns der Duden – meine die durch innere Erregung oder Unruhe ausgelöste Eile und Ungeduld. Und „Hetze“ hat sprachlich die gleiche Wurzel wie „Hass“. Hetzen meint: jemanden jagen und antreiben, zur Eile antreiben und Zwietracht säen, jemanden aufwiegeln. Beide Worte, Hast und Hetze, hängen also mit dem Hass zusammen. Und Hass ist nicht das Zeichen eines weisen Menschen, sondern eines törichten Menschen. Weise sein heißt im Lateinischen „sapiens“. Das kommt von „sapere“, schmecken. Weise ist einer, der sich schmecken kann. Der Hastige kann sich selbst nicht aushalten. Er ist ungeduldig, weil er nicht bei sich selbst sein kann.

Wer hetzt mich denn?

Es ist gut, wenn wir bei uns selber eine gewisse Hast oder Hetze wahrnehmen, innezuhalten und uns zu fragen: Warum haste ich jetzt so? Was hetzt mich? Wovor laufe ich davon? Muss ich mich in die Arbeit hetzen, weil ich mich selbst und das Leben nicht genießen kann? Wir sind nicht von Hause aus weise. Aber wir können weise werden, wenn wir unsere Hast und Hetze wahrnehmen und die inneren Gründe erkennen. Dann können wir mitten in der Hast innewerden, mit uns selbst in Berührung kommen und einfach da sein. Dann legt sich die Hast. Und die Hast wandelt sich. Statt uns zu hassen, beginnen wir, uns zu lieben, in Einklang zu kommen mit uns selbst, bei uns zu sein, weil wir gerne bei uns wohnen. So lädt uns die Hast, die wir bei uns immer wieder wahrnehmen, dazu ein, weise zu werden und die Hast und Hetze zu lassen.

Nicht fliehen

Im Urlaub geht es darum, sich zu erholen. Aber nicht jeder, der Urlaub macht, erholt sich. Das deutsche Wort meint, dass ich mir hole, was ich brauche und was mir genommen wurde, wenn ich nur für andere da war. Viele sind heute unfähig, sich zu erholen. Denn die Voraussetzung der Erholung ist, dass ich mir etwas gönne und dass ich mich selber gerne habe. Viele können heute keinen Urlaub machen, weil sie sich nicht gern haben, weil sie sich selbst nicht lieben. Für sie ist der Urlaub ein einziger Stress. Sie müssen viel erleben, weil sie nicht fähig sind, wirklich zu leben, weil sie nicht bei sich sind. Sie können nicht im Augenblick leben. Doch die Fähigkeit zu leben, hat mit der Fähi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. 1. Heilung der Zerrissenheit
  3. 2. Langsam tut der Seele gut
  4. 3. Heute ist die beste Zeit
  5. 4. Überall führt eine Spur zum Glück
  6. 5. Alle Zeit will Ewigkeit
  7. 6. Augenblick bringt das Glück
  8. Quellenhinweis