Kreative Sprachförderung nach Maria Montessori
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Kreative Sprachförderung nach Maria Montessori

  1. 128 Seiten
  2. German
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Kreative Sprachförderung nach Maria Montessori

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Über dieses Buch

Diese in der Montessori-Praxis entwickelten und bewährten Spiele und Übungen regen den kreativen Umgang mit Sprache an. Die erfahrene Autorin zeigt unterschiedlichste Möglichkeiten auf, wie Kinder für Sprache sensibilisiert und zum freien Schreiben anregt werden. Eine Ideenfundgrube für die Weiterentwicklung der mündlichen und schriftlichen Ausdrucksfähigkeit.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783451804687
1

Sprache lernt man durch Sprechen

»Wenn die Kinder frei sind zu wählen, so wählen sie etwas, das bedeutsam für ihre Entwicklung ist.«
Maria Montessori
Die Kinder im Kinderhaus und in der Schule entscheiden sich selbst für eine Arbeit, sie wählen den Arbeitsort, eventuell einen Arbeitspartner und den Zeitumfang. Die Freiheit des Kindes, selbstständig über seine Tätigkeiten zu entscheiden, bedeutet nicht, dass es sich überlassen bleibt. Wir Erwachsenen können wahrnehmen und erkennen, ob sich ein Kind für eine Aufgabe interessiert und diese auch bewältigt oder ob es Unterstützung bei der Auswahl und Handhabung benötigt.

Erzählrunde im Morgenkreis

Es ist Montag. Kinder und Erwachsene sitzen auf dem Boden um einen runden Teppich. In der Mitte des Teppichs liegen ein Buch über Störche und eine Hexenfigur.
Viele Jahre wanderte ein Erzählstein im Kreis von Hand zu Hand. Da die Kinder häufig sehr leise sprechen, haben wir uns ein »Mikrofon« gebastelt. Dieses hat dieselbe Aufgabe wie der Erzählstein, allerdings mit dem Zusatz, dass ein »Lautstärkeregler« aufgemalt worden ist. Spricht ein Kind leise, wird es gebeten, diesen zu drücken – und tatsächlich: das Kind spricht lauter und meist deutlicher!
Mira beginnt den Erzählkreis. Sie möchte nichts vom Wochenende erzählen, aber verkünden, was es heute Mittag zu essen gibt. Da sie undeutlich nuschelt, verstehen einige Kinder sie nicht oder glauben, sich verhört zu haben: »Was, es gibt heute Spinnenbrei?« Mira wird gebeten, in der »Nachrichtensprechersprache«, also laut und sehr deutlich, zu sprechen. Aha, es gibt Spinat und Ei. Sie gibt das Mikrofon weiter. Wer nicht erzählen mag, reicht das Mikrofon einfach seinem Nachbarn.
Jens aus der ersten Klasse lässt sich von der vorausgegangenen Irritation nicht beirren und erzählt mit viel Gestik und dramatischer Mimik von dem Autounfall, den der Nachbar seines Opas erlebt hat. Vor lauter Aufregung bringt er die Reihenfolge durcheinander und muss viele Nachfragen beantworten. Er gibt das Mikrofon weiter.
Esther zeigt allen die Hexenfigur und erzählt, dass ihre Schwester im Harz im Urlaub war und ihr diese Hexe mitgebracht hat. Sie hat so viel über Hexen zu erzählen, dass ein Mitschüler ihr vorschlägt, ein Plakat zu gestalten oder einen Vortrag über Hexen zu halten.
Dann ist Moritz an der Reihe. Er erzählt, dass seine Familie zwei Schweine besitzt namens »Kotelett« und »Schnitzel«, die vier Ferkel bekommen haben. Für diese Ferkel will sich Moritz Zauberformeln als Namen ausdenken und plant mit dem »Silbenspiel« aus dem Rechtschreibregal zu arbeiten. Sofort schließen sich Helfer an – Zauberformeln können nie schaden.
Das Mikrofon geht von Kinderhand zu Kinderhand. Peter wartet, bis alle ganz still sind. »Ich habe ein Buch über Störche mitgebracht, weil wir am Wochenende drei Störche gesehen haben. Ich möchte mehr über Störche erfahren, weil ich einen wissenschaftlichen Bericht über Störche schreiben will und natürlich nur wahre Fakten nennen will.«

Durch Sprechen Sprache lernen

Frei sprechen?
Einigen Kindern fällt es gar nicht schwer, vor einer Gruppe von Zuhörern zusammenhängend und mit begleitender Mimik und Gestik ausführlich zu erzählen. Für andere Kinder hingegen bedeutet es eine große Überwindung, und es ist eine kleine Mutprobe, die sie erst zu einem späteren Zeitpunkt bewältigen. Und natürlich gibt es auch Kinder, die zwar im kleinen, vertrauten Kreise erzählen, aber niemals vor der großen Gruppe.
Das freie Sprechen im Erzählkreis sollte nicht nur »frei«, sondern auch freiwillig sein. Kinder reden gern und viel. Sie erzählen von ihren Erlebnissen, sie erzählen Witze, erklären sich gegenseitig Spiele oder wie eine Rakete funktioniert. Im Rahmen der Sprachentwicklung sollte jedes Kind täglich Gelegenheit und Zeit erhalten, von sich und seinen Erlebnissen zu erzählen, denn »unser erzieherisches Ziel sollte darin bestehen, der Entwicklung behilflich zu sein und nicht inhaltliche Bildung zu vermitteln« (Montessori 2010 : 202).
Ich spreche, also denke ich. Ich denke und so spreche ich
Beim freien Sprechen übt der Sprechende das Sprechen. Banal? Das kann doch jeder? Ein Erzählvortrag ist aber nicht nur ein stockendes »Äh-so-dahin-Reden«, sondern eine gezielte Mitteilung, die beim Zuhörenden ankommen soll.
»Zwischen der Fähigkeit, Wörter zu lesen und den Sinn eines Buches zu erfassen, kann derselbe Unterschied bestehen wie zwischen dem Vermögen, ein Wort auszusprechen und eine Rede zu halten« (Montessori 2010 : 278).
Ganze Sätze verwenden, eventuell mit Nebensätzen, erläuternde Einschübe einfügen oder Ereignisse in indirekter Rede wiedergeben, das können Erzähl-Profis. Aber auch ein geübter Erzähler hat als Anfänger begonnen. Wann immer ein Kind Gelegenheit und Zeit erhält, zu erzählen, übt es, in Sätzen zu sprechen, Überleitungen zu finden und treffende Wörter zu benutzen. Wann immer wir einem Kind die Gelegenheit zum Erzählen geben, fördern wir seine Sprachkompetenz und seine Persönlichkeitsentwicklung.
»Das Kind muss seinen Wortschatz nutzen, um die Kraft seines Denkens zu erweitern und um Selbstvertrauen zu gewinnen, indem es seine Gedanken laut äußert« (Stephenson 2008 : 101).
Damit die Zuhörer interessiert und gebannt zuhören, spricht der Erzählende laut und deutlich und betont eventuell dramatische Aspekte mit der entsprechenden Mimik und Gestik. Das Sprechen in der vertrauten Erzählrunde bietet eine nicht zu unterschätzende Übungsmöglichkeit. Der Sprecher hat Gelegenheit, in seinen eigenen Worten den anderen seine Erlebnisse und Gedanken mitzuteilen und übt sich darin, diese zunächst ungeordneten Gedanken und Erlebnisse in Worte zu fassen, in einer erzählenden Abfolge zu ordnen. Dabei ist die Wortwahl und der Ausdruck von großer Bedeutung, denn die »gesprochene Sprache kann Musik sein, die begeistert, fesselt und inspiriert oder sie kann eine erbärmliche Dissonanz sein, die nichts zu bieten hat« (Stephenson 2008 : 103).
Sprache ist vor allem ein soziales Phänomen. Sie ist von Menschen für Menschen »geschaffen«, und sie »vereinigt Gruppen von Menschen« (Montessori 1969 : 101). Der Austausch von Gedanken, Wünschen und Gefühlen festigt den Kontakt der Gesprächspartner untereinander. Gemeinsam dem Bericht über ein Geschehen zu lauschen, das jemand aus unserer Mitte erlebt hat und jetzt preisgibt, verbindet alle Anwesenden. Das gilt für das Gespräch...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelinformationen
  2. Impressum
  3. Einleitende Worte
  4. 1. Sprache lernt man durch Sprechen
  5. 2. Sprechen lernen, Schreiben lernen – wer lernt was, wann und wie?
  6. 3. Sprachvielfalt erleben
  7. 4. Vom Vorlesen und Zuhören
  8. 5. Unterwegs zum Schreiben
  9. 6. Praxis Sprache
  10. Literatur