Evolution und Gottesfrage
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Evolution und Gottesfrage

Charles Darwin als Theologe

  1. 176 Seiten
  2. German
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Evolution und Gottesfrage

Charles Darwin als Theologe

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Über dieses Buch

Charles Darwin, der Vater der Evolutionslehre, wird meist einfach als Naturforscher vorgestellt. Doch er war auch anglikanischer Theologe. Er erforschte auch Sprache, Moral und Religion. Und in seinem letzten Lebensjahr ließ sich der bekennende Agnostiker von einem Buch über "Das Glaubensbekenntnis der Wissenschaft" begeistern. Der unbekannte Darwin – anregend für das Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Glaube.

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783451345661

1. Charles Darwin – vom Theologen zum Empiriker

»Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, dass der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder nur einer einzigen Form eingehaucht hat, und dass, während sich unsere Erde nach den Gesetzen der Schwerkraft im Kreise bewegt, aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht.« (Charles Darwin, Schlusssatz seines ersten Hauptwerkes »Die Entstehung der Arten«, Auflage von 18721)
Als ich einmal in einem Blogbeitrag diese Aussage Darwins zitierte, setzte umgehend Protest ein. Gleich der erste Kommentator ließ wissen, dass »der Atheist Darwin« nicht gemeint haben könnte, was er schrieb – entsprechende Sätze »waren nichts weiter als beruhigende Zugeständnisse an seine erbosten Zeitgenossen«. Darwin – ein Atheist und feiger Taktierer?
Ein zweiter Kommentator behauptete, dass Darwin den Schöpfer »unter dem Druck der Religionslobby hinzugefügt« habe, und zwar »zu seinem eigenen Missfallen«. Und zitieren solle man ihn also auch nicht mehr, denn: »Das für seine eigene naive Argumentation für Gott zu vereinnahmen kann natürlich nur passieren, wenn man ganz stark an Religiosität erkrankt ist, jedem anderen Menschen mit einem Funken Anstand wäre derartiger Betrug einfach zu peinlich.« Hatte sich Darwin von religiösen Finsterlingen erpressen lassen? Und hätte er Religiosität, gerade auch im Kontext seiner Evolutionsforschung, als »Krankheit« beschrieben?
Und schon äußerte sich ein weiterer Kommentator, der es diesmal aus religiöser Sicht wiederum ganz genau wusste: »Gott hat die Erde in 6 Tagen erschaffen. Die Erde existiert ca. 6000 Jahre. Evolution ist eine gleichermaßen waghalsige wie dämliche Theorie, die weder Wissenschaftlich fundiert noch spekulativ tragbar ist. […] Ein allmächtiger Gott hätte es nicht nötig, erst die Welt zu erschaffen, dann dafür zu sorgen oder es zuzulassen, damit Menschen eine komplett andere geschichte aufschreiben. Entweder oder. Entweder man glaubt Gott oder eben nicht. es ist irrsinn Gott in einem menschlichem Verstand pressen zu wollen« (›Rechtschreibung‹ im Original).2
Wenn es um Darwin geht, so setzen offensichtlich von ganz verschiedenen Seiten her umgehend Emotionen und (Vor-)Urteile ein. Dabei eröffnet ein Blick auf die Biografie Darwins, der seinen einzigen Studienabschluss in anglikanischer Theologie erwarb, und seine zahlreichen Äußerungen zu Gottes-, Moral- und Fortschrittsfragen ein differenziertes und auch inhaltlich überraschend aktuelles Bild. Es lohnt sich gerade heute, Darwins eigene, religiöse Haltung wie auch seinen späteren Forschungen zur Evolution von Religiosität und Religionen kennenzulernen. Und dabei auch zu erfahren, wie es zu den obigen Sätzen kam …

1.1 Darwin – sein Leben und Werk

Charles Robert Darwin wurde am 12. Februar 1809 als fünftes von sechs Kindern in eine wohlhabende Unternehmerund Arztfamilie des Vereinigten Königreiches geboren und anglikanisch getauft. Seine Mutter Susannah Wedgwood war eine gläubige Unitarierin und ließ den Kleinen in die Tagesschule der Gemeinde gehen, sie starb jedoch, als Darwin gerade acht Jahre alt war. Sein Vater Robert war als Arzt zu einigem Wohlstand gelangt und galt als nichtreligiöser Freidenker. Nach dem Tod seiner Frau schickte er Darwin auf eine Internatsschule. Darwins Großvater väterlicherseits, Erasmus Darwin – den gleichen Namen trug später Darwins älterer Bruder –, hatte als Naturforscher und Dichter von sich Reden gemacht und bereits proto-evolutionäre Gedanken vertreten. Sein Großvater mütterlicherseits, Josiah Wedgwood, war Keramikfabrikant. Das Familienumfeld lässt sich als wohlhabendes Bildungsbürgertum mit protestantischen Wurzeln, entsprechendem Arbeitsethos und aufgeklärter Neugier gut umschreiben.
Schon früh beteiligte sich Darwin besonders an den naturwissenschaftlichen Sammlungen, Studien und Experimenten in seinem Familien- und Freundeskreis und strebte nach dem Vorbild seines Vaters den Arztberuf an. So nahm er ein Medizinstudium an der Universität Edinburgh auf und vertiefte sich dort in empirische Studien, langweilte sich aber bei anderen Themen. Schließlich brach er sein Studium im vierten Semester ab, nachdem er aus der Demonstration einer Operation ohne Narkose geflohen war.3
Längst war klar, dass Darwin genug Geld erben würde, um ein Leben in Müßiggang zu führen. Genau das wollte sein Vater vermeiden und schlug ihm nach dem Abbruch des Medizinstudiums eine Laufbahn als Landpfarrer vor. Darwin war dazu bereit und befand, die Glaubensartikel der anglikanischen Kirche akzeptieren zu können.
1828 wechselte er also zum Studium der Theologie nach Cambridge. In seiner 1876 verfassten und in den Folgejahren nachbearbeiteten Autobiografie beklagte Darwin später rückblickend, dass er in Cambridge, Edinburgh und seiner Schule viel »Zeit verschwendet« habe. In einem Sportsclub habe er sich auch mit üblen Typen [»dissipated low-minded young men«] abgegeben. Auch meinte Darwin, sich für zahlreiche Bankette mit »manchmal zu viel Getränk« schämen zu müssen, um augenzwinkernd hinzuzufügen: »Aber ich kann mir nicht helfen, mit viel Vergnügen an diese Zeiten zu denken.«4 Freunde erinnerten sich auch, der wohlhabende Student habe einen sogenannten »Schlemmerclub [Glutton club]« mitgegründet, der sich wöchentlich traf, sowie intensiv Musik (Mozart und Beethoven), Literatur (Shakespeare) und Ausstellungen in Kunstgalerien genossen.5 Freude hatte Darwin an der Botanik sowie an der Lektüre Euklids – der im griechischen Original zu lesen war – und an den Werken des Naturtheologen William Paley (1743 –1805), zu denen er auch geprüft wurde.6 In seiner »Natürlichen Theologie« hatte Paley das Argument entwickelt, das die kunstvolle Beschaffenheit der Welt (er verglich sie mit einer gefundenen Uhr) auf einen Schöpfer (den Uhrmacher) hinwiese und damit proto-evolutionäre Argumente von David Hume (1711–1776) und Darwins Großvater Erasmus zurückgewiesen. Darwin schrieb dazu noch 1859 in einem Brief: »Ich glaube nicht, dass ich je ein Buch mehr bewunderte als Paley’s Natürliche Theologie: Ich konnte es fast auswendig aufsagen.«7 Und so erwarb er schließlich 1831 in Cambridge den einzigen Studienabschluss seines Lebens: den eines Bachelors in anglikanischer Theologie, als immerhin Zehntbester seines Jahrgangs.8
Diese Verbindung von kultur- und geisteswissenschaftlichen Kenntnissen mit seinen naturwissenschaftlichen Neigungen würde Darwin zu dem bedeutenden, interdisziplinären und unabhängig denkenden Wegbereiter der Evolutionstheorie machen. Lebensweltlich zeigte er sich stets als wohlhabender, gemäßigt liberaler Viktorianer seiner Zeit, der vom Erbe seiner Familie lebte, Dienstboten beschäftigte und von der biologischen und kulturellen Überlegenheit des Mannes über die Frau, des Engländers über den Iren und andere »Menschenrassen« sowie der Notwendigkeit von Konkurrenz und »Kampf ums Dasein« überzeugt war. Dabei war er aber auch ein sensibler und vor allem mitfühlender Mensch, der sich über die Grausamkeit der Sklaverei empörte, gegen die Verfolgung von Juden in Russland protestierte und Tierquälerei kritisierte. Selbst in seinem zweiten Hauptwerk »Die Abstammung des Menschen« finden sich daher Sätze zur Sezierung lebender Tiere wie:
»Alle haben davon gehört, wie ein Hund, an dem man die Vivisektion ausführte, die Hand seines Operateurs leckte. Wenn nicht dieser Mann ein Herz von Stein hatte, so muss er, wenn die Operation nicht durch Erweiterung unserer Erkenntnis völlig gerechtfertigt war, bis zur letzten Stunde seines Lebens Gewissensbisse gefühlt haben.«9
Aber aus Rücksicht auf Forschung und Lehre konnte sich der Privatgelehrte trotz aller Abscheu doch nicht zur Unterstützung einer Parlamentsinitiative für eine gesetzliche Einschränkung von Vivisektionen durchringen, sondern hoffte auf individuelle Einsicht der Praktizierenden.10

Aus der Theologie in die empirische Bürgerwissenschaft

Die Frage, wie sich überlieferte Offenbarungen und die Ergebnisse empirischer Forschungen zueinander verhielten, gehörte bereits zu Darwins Zeiten zu den großen Debatten innerhalb der Theologie. Bereits Augustinus hatte ja davor gewarnt, die Bibel als einen Steinbruch für wissenschaftliche Aussagen zu verwenden und damit den Glauben der Lächerlichkeit preiszugeben. Und gerade auch in Großbritannien und Cambridge vertraten immer mehr Geistliche die »naturphilosophische« Auffassung, dass es nur eine Wahrheit geben könne und deswegen empirische Forschungen nicht etwa zu fürchten, sondern aktiv zu betreiben seien – selbst wenn sie überlieferten Auslegungen widersprächen. So hatte schon der englische Philosoph, Jurist und Politiker Francis Bacon (1521–1626) dafür plädiert, sowohl »das Buch von Gottes Wort« wie auch »das Buch von Gottes Werk« (die Natur) zu erforschen. Und der Präsident des bedeutenden Debattierklubs von Cambridge während Darwins Studium, der anglikanische Priester, Naturtheologe und Wissenschaftsphilosoph William Whewell (1794 –1866) hatte bereits 1833 bekannt: »Aber im Hinblick auf die materielle Welt können wir mindestens so weit wie folgt gehen – wir können wahrnehmen, dass Ereignisse nicht durch vereinzelte [insulated], in jedem Einzelfall angestrengte Eingriffe göttlicher Macht hervorgebracht werden, sondern durch die Etablierung allgemeiner Gesetze.« Mit diesen ausgewählten Zitaten Bacons und Whewells eröffnete Darwin seine erste Ausgabe der »Entstehung der Arten«. Leider wurden sie nicht in die frühen deutschen Übersetzungen übernommen.11
Die schnelle Ausbreitung und Etablierung empirischer Forschungsfelder, -befunde und -methoden zu Darwins Zeiten hatte dabei einen wesentlichen Antrieb in den vielen, die sich an ihr beteiligten. Die empirischen Wissenschaften entstanden gerade nicht als institutionelle Gründung von oben herab, sondern wurden als »Naturphilosophie« von Geistlichen, Staatsbeamten, Lehrern und Privatgelehrten ehrenamtlich betrieben, die sich je nach Neigungen und Möglichkeiten Kenntnisse in Spezialgebieten aneigneten und diese vertieften – und damit wiederum Nachfrage nach entsprechenden Büchern, Vereinigungen und Studiengängen samt Professuren auslösten. Die Zusammenarbeit von Bürgern und Adligen und auch die nicht länger zu ignorierenden Beiträge erster Frauen hatten dabei eine weitergehende, demokratisierende Wirkung, sollten in den empirischen Wissenschaften doch zumindest theoretisch nachvollziehbare Ergebnisse stärker zählen als Macht und Rang. Erst 1834 prägte der oben erwähnte Darwin-Zeitgenosse Whewell in der Rezension eines Wissenschaftsbuches der Autorin (!) Mary Somerville (1780 –1872) erstmals das Wort »Scientist – Wissenschaftler« als Bezeichnung für einen empirischen Forscher – oder eben auch eine Forscherin.12
Dass sich also Darwin als studierter Theologe ohne Anstellung an einer Universität oder an einem sonstigen Wissenschaftsinstitut als »Naturalist – Naturforscher« betätigte und darin ernstgenommen wurde, entsprach dem dynamischen Geist seiner Zeit. Seine Studienreise auf der HMS Beagle und seine publizierten Reiseberichte galten als Ausweis seiner Kompetenz und Ernsthaftigkeit.
Klingt für heutige Verhältnisse undenkbar? Nach Jahrzehnten elitärer und auch schroffer Abgrenzung gegenüber »Laien« versuchen einige Wissenschaftsbereiche sich auch heute wieder zunehmend »citizen scientists – Bürgerwissenschaftlern« zu öffnen. Sie wollen gerade auch angesichts wachsenden Unverständnisses und Misstrauens damit wissenschaftliches Denken und Arbeiten wieder in der breiteren Gesellschaft verankern und bürgerschaftliches Engagement für die Wissenschaften sowie deren Vermittlung und Akzeptanz fruchtbar machen.13
Großbritannien, insbesondere London und Cambridge, bildeten damals die dynamischen Schwerpunkte dieser empirisch-bürgerschaftlichen und wegweisenden Forschungen, die sich aus den Theologien heraus entwickelten. Aber auch in Kontinentaleuropa gelangen regionale Durchbrüche. In »Göttliche Geistesblitze« (2010) erinnerte Eckart Roloff beispielsweise an die entsprechende Rolle von amtierenden Geistlichen – wie Darwin einer hatte werden wollen – für die empirischen Bürgerwissenschaften auf dem Kontinent. So führte der norddeutsche Landgeistliche Hermann Bräß (1738 –1797) nicht nur 1786 eine Lokalzeitung zur Unterrichtung der »lieben Landleute, alt und jung« etwa in Fragen der Landwirtschaft ein, mit einem Frauenkopf auf der Titelseite, sondern druckte in dieser fachlich orientierten Publikation auch die ersten Leserbriefe der Geschichte ab – die Mutter des »dialogorientierten Journalismus« wie auch heutiger Onlineforen und Blogkommentare. In Süddeutschland löste der schwäbisch-pietistische Pfarrer und Erfinder Philipp Matthäus Hahn (1739 –1790) eine bis heute regional anhaltende Begeisterung für Feinmechanik, Rechenmaschinen und Uhren aus. Wegen seines schon zu Lebzeiten beachtlichen Ruhmes wurde er auch von Goethe und Herzog Carl August von Weimar aufgesucht. Und von der Abtei St. Thomas in Brünn aus begründete der Augustinerabt Gregor Mendel (1822–1884) mit Studien an Erbsen die moderne, auch mathematisch modellierte Genetik.14
Eine in Verbundenheit wie Abgrenzung konkret für Darwin in Cambridge besondere Rolle spielte der Theologe und Geologieprofessor Adam Sedgwick (1783 –1875), der den Glauben an eine einzige, noachidische Sintflut wegweisend aufgab, sich aber mit der Akzeptanz weiterer, empirischer Befunde – wie später auch mit der Evolutionstheorie – dennoch schwertat. Darwin erinnerte sich in seiner Autobiografie an Exkursionen und Diskussionen mit ihm und hielt besonders eine Szene fest:
»An einer alten Kiesgrube in der Umgebung von Shrewsbury erzählte mir ein Arbeiter, er habe in der Grube ein großes verwittertes Schneckenhaus gefunden, eine tropische Volute, wie man sie manchmal auf Kaminsimsen in Landhäusern sieht; weil er die Volute nicht verkaufen wollte, war ich überzeugt, er habe sie tatsächlich in der Kiesgrube gefunden. Ich erzählte Sedgwick davon, und er sagte sofort (ohne Zweifel über die Richtigkeit seiner Vermutung), jemand müsse sie in die Grube geworfen haben; aber dann fügte er hinzu: Wenn diese tropische Volute wirklich ein Einschluss im Gestein dieser Gegend sei, dann bedeute das eine Katastrophe für die Geologie, weil damit alles über den Haufen geworfen würde, was wir über Oberflächenablagerungen in den Grafschaften der Midlands wüssten. […] Aber ich war völlig verblüfft, dass Sedgwick über das wunderbare Fakt einer tropischen Schale nahe der Oberfläche in der Mitte Englands nicht begeistert war. Ich hatte zwar die verschiedensten wissenschaftlichen Bücher gelesen, aber mir noch nie wirklich klargemacht, dass Wissenschaft darin besteht, Tatsachen so einander zuzuordnen, dass sich allgemeine Gesetze oder Schlüsse aus ihnen ableiten lassen.«15
Von womöglich größter Bedeutung für Darwin war aber der Priester und Botanikprofessor John Stevens Henslow (1796 –1861). Darwin erinnerte sich später in seiner Autobiografie an den »Umstand, der mein Leben mehr als alles andere beeinflusst hat. Das war meine Freundschaft mit Professor Henslow.«...

Inhaltsverzeichnis

  1. [Titelinformationen]
  2. [Impressum]
  3. Einleitung
  4. 1. Charles Darwin – vom Theologen zum Empiriker
  5. 2. Charles Darwins Evolutionsforschung zur Religion
  6. 3. Charles Darwin und der evolutionäre Theismus
  7. Nachwort
  8. Anmerkungen mit Literaturangaben
  9. Register der Personen
  10. [Informationen zum Buch]
  11. [Informationen zum Autor]