Liebe heißt, mit wachem Herzen leben
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Liebe heißt, mit wachem Herzen leben

Der Weg zu sich selbst und zu anderen

  1. 128 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Liebe heißt, mit wachem Herzen leben

Der Weg zu sich selbst und zu anderen

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Wohlwollen - Mitgefühl - Freude - Freiheit: Das sind die vier Elemente echter, tragfähiger Liebe. Thich Nhat Hanh zeigt, wie sie sich ins tägliche Leben bringen lassen, für eine erfüllte Beziehung zu anderen und zu sich selbst. Neben einer einfachen Einführung in die Achtsamkeit der Liebe gibt Thich Nhat Hanh auch Anregungen für den Fall, dass die Liebe in der Krise ist. Das kleine Buch zur Beziehungskunst in der Tradition des Buddhismus - klar und inspirierend.

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Information

Unseren Stolz
überwinden

001.tif
Nehmen wir an, Sie haben eine Handvoll
Salz, das Sie in eine Schüssel mit Wasser
schütten und umrühren. Jetzt ist das
Wasser zum Trinken zu salzig.
Werfen Sie jedoch eine solche Handvoll
Salz in einen Fluss, so wird er davon
nicht salzig und die Menschen können
weiterhin das Wasser trinken.
Wer nur der Wasserschüssel gleicht, leidet,
aber wer zum Fluss wird, leidet nicht mehr.
Schwieriger ist es dagegen, das vierte Mantra zu praktizieren. Es ist in Situationen wichtig, in denen Sie es sind, der leidet, und in denen Sie gleichzeitig davon überzeugt sind, dass ausgerechnet derjenige Mensch, den Sie am meisten auf der Welt lieben, für Ihren Schmerz verantwortlich ist. Hätte irgendjemand anderes dieselben Worte zu Ihnen gesagt oder Ihnen dies angetan, würden Sie ganz sicher weniger leiden. Aber in diesem Fall ist es der Mensch, den Sie am meisten lieben, der etwas Verletzendes gesagt oder getan hat. Darum ist Ihr Schmerz so viel größer. Was Sie verletzt, ist die Tatsache, dass ausgerechnet dieser Mensch die Ursache Ihres Leidens ist. Am liebsten möchten Sie sich in Ihr Zimmer zurückziehen, die Tür abschließen, um ganz allein zu sein und sich Ihrem Schmerz hinzugeben. Auf keinen Fall möchten Sie zu der oder dem anderen hingehen und um Hilfe bitten. Dazu sind Sie zu stolz.
Nach der Lehre des Buddha ist in echter, wahrer Liebe kein Platz für Stolz. Immer wenn Sie leiden, sollten Sie zu der betreffenden Person hingehen und ihn oder sie um Hilfe bitten. Das ist wahrhaft Liebe. Lassen Sie nicht zu, dass Stolz Sie voneinander trennt. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass die Liebe, die Sie für den anderen empfinden, wahre, echte Liebe ist, dann müssen Sie Ihren Stolz loslassen. Deshalb schlage ich Ihnen das folgende Mantra vor. Praktizieren Sie achtsames Atmen; üben Sie, Körper und Geist eins werden zu lassen, bevor Sie zu der Person hingehen und das vierte Mantra sprechen:
»Mein Lieber / Meine Liebe,
ich leide so. Bitte hilf mir.«
Das ist sehr einfach, aber gleichzeitig auch sehr schwer.
Ich möchte Ihnen eine Geschichte aus meiner Heimat erzählen. Ein junger Mann wurde zum Kriegsdienst eingezogen und musste seine schwangere Frau allein zurücklassen. Zwei Jahre später konnte er nach Hause zurückkehren und die junge Frau machte sich zusammen mit ihrem kleinen Sohn auf, um ihren Ehemann zu begrüßen. Vor lauter Freude weinten beide. In Vietnam ist es Tradition, dass solche wichtigen Ereignisse den Vorfahren bekannt gemacht werden. Aus diesem Grund bat der junge Mann seine Frau, auf den Markt zu gehen und die nötigen Dinge einzukaufen, um mit ihnen den Altar der Vorfahren zu schmücken und sie als Opfergaben darzubringen. Solche Altäre gibt es üblicherweise in jedem Haus. Jeden Morgen entzünden wir ein Räucherstäbchen und bringen es den Vorfahren dar. Auf diese Weise verbinden wir uns mit ihnen. Räucherwerk anzuzünden, den Altar mit Fotos unserer Vorfahren zu schmücken und ihn täglich vom Staub zu befreien sind sehr wichtige Gesten, mit denen wir die Verbindung zu unseren Ahnen herstellen. Viele Menschen auf der Welt fühlen sich vollkommen entwurzelt, weil sie nicht gewöhnt sind, sich mit ihren Vorfahren zu verbinden.
Die junge Frau brach also auf, um zum Markt zu gehen. Währenddessen versuchte der junge Vater seinen Sohn zu überreden, ihn »Papa« zu nennen. Der kleine Junge wollte aber nicht: »Du bist nicht mein Papa. Mein Papa ist jemand anderes. Er besucht uns jeden Abend und meine Mama spricht jeden Abend mit ihm und oft weinen sie zusammen. Und jedes Mal, wenn sich meine Mama hinsetzt, setzt er sich auch hin. Jedes Mal, wenn sie sich hinlegt, legt er sich auch hin.« Nachdem er das gehört hatte, war das Glück des jungen Vaters vollständig zerstört. Sein Herz verwandelte sich in einen Eisblock. Er fühlte sich verletzt und tief gedemütigt. Als seine Frau nach Hause kam, würdigte er sie keines Blickes und sprach kein einziges Wort. Er ignorierte sie einfach. Die Frau begann ebenfalls zu leiden; sie fühlte sich ihrerseits gekränkt und verletzt. Nachdem der Altar mit den Opfergaben geschmückt worden war, zündete der junge Mann ein Räucherstäbchen an, sprach die Gebete für seine Vorfahren und machte die vier traditionellen Niederwerfungen. Anschließend rollte er die Matte zusammen, anstatt sie für seine Frau liegen zu lassen, damit auch sie nun die vier Niederwerfungen praktizieren konnte. Er war der Meinung, dass sie es nicht wert sei, vor die Ahnen zu treten. Dieses Verhalten ihres Mannes kränkte sie sehr.
Nach der Zeremonie verließ er ohne zu essen das Haus, ging ins Dorf und verbrachte den restlichen Tag in einem Wirtshaus. Er versuchte seinen Schmerz zu vergessen, indem er Alkohol trank, und kehrte erst sehr spät in der Nacht nach Hause zurück. Den nächsten Tag machte er es genauso und dies ging einige Tage so weiter. Schließlich konnte die junge Frau es nicht mehr länger ertragen. Ihr Leiden war so groß, dass sie in den Fluss sprang und sich ertränkte.
Betrachten zehn Menschen eine Wolke,
so wird es zehn verschiedene Wahrnehmungen von der Wolke geben.
Ob sie als Hund, als Hammer oder als
Mantel gesehen wird, hängt von unserem
Geist ab, davon, ob wir traurig oder
ärgerlich sind, welchen Erinnerungen
wir nachhängen und so weiter.
Unsere Wahrnehmungen schließen alle
Irrtümer der Subjektivität in sich ein.
Ob wir loben oder tadeln, verachten oder
bedauern, hängt weitgehend von unseren
Wahrnehmungen ab. Wahrnehmungen
sind auch Ausdruck unserer persönlichen
Schwierigkeiten und Probleme.
Es ist wichtig, dass wir tief in unsere
Wahrnehmungen schauen, um zu erkennen, worin sie ihren Ursprung haben.
Als der junge Mann davon erfuhr, kehrte er in das Haus zurück. An diesem Abend war er es, der die Lampe anzündete. Plötzlich rief das Kind: »Hier ist mein Papa, hier ist mein Papa! Er ist zurückgekommen!«, und es zeigte auf den Schatten seines Vaters an der Wand. »Weißt du, mein Papa kommt jeden Abend. Mama spricht mit ihm und manchmal weint sie. Jedes Mal, wenn sie sich hinsetzt, setzt sich mein Papa auch hin.« In Wahrheit war es so gewesen, dass die Frau so stark unter ihrer Einsamkeit gelitten haben muss, dass sie mit ihrem eigenen Schatten zu sprechen begann. »Liebling, du bist so weit weg. Wie soll ich es schaffen, mein Kind alleine großzuziehen? Bitte komm nach Hause zurück.« Meistens fing sie dann an zu weinen und natürlich setzte sich ihr Schatten hin, wenn sie sich setzte. Der Mann begann jetzt seinen Irrtum einzusehen, aber es war zu spät – seine Frau war bereits tot.
Eine einzige falsche Wahrnehmung kann eine ganze Familie zerstören. Der Buddha sprach sehr oft davon, wie leicht wir in unserem alltäglichen Leben das Opfer falscher Vorstellungen werden können. Aus diesem Grund sollten wir sehr gut auf unsere Wahrnehmungen achtgeben. Es gibt Menschen, die an ihren falschen Wahrnehmungen zehn oder zwanzig Jahre lang festhalten; während dieser Zeit leiden nicht nur sie selbst, sondern sie sind auch für das Leiden anderer Menschen verantwortlich.
Bleib nicht am Ufer des Leidens stehen,
wenn Angst und Sorgen dich überkommen,
wenn Depressionen dich niederdrücken
oder Zorn dich überwältigt.
Mach den Schritt hinüber zum Ufer
der Freiheit, der Nicht-Angst und des
Nicht-Zorns.
Praktiziere achtsames Atmen, achtsames
Gehen und tiefes Schauen und du wirst
hinübergelangen zum Ufer der Freiheit
und des Wohlseins.
Du darfst nicht glauben, dass du fünf,
zehn oder zwanzig Jahre lang üben müsstest,
bevor du diesen Schritt tun kannst.
Du kannst ihn in diesem Augenblick tun.
Warum suchte der junge Vater nicht das Gespräch mit seiner Frau? Weil sein Stolz ihn davon abhielt. Er hätte seine Frau fragen können: »Wer ist diese Person, die dich jeden Abend besucht? Unser Sohn hat mir von ihm erzählt. Ich leide so sehr, mein Liebling, du musst mir helfen. Erkläre mir, wer diese Person ist.« Hätte er dies getan, hätte seine Frau die Möglichkeit gehabt, alles zu erklären, und die Tragödie wäre verhindert worden. Trotzdem war es nicht nur sein Fehler, sondern auch der seiner Frau. Sie hätte zu ihm gehen und ihn nach der Ursache für sein verändertes Verhalten fragen können: »Warum schaust du mich nicht mehr an, warum sprichst du nicht mehr mit mir? Habe ich etwas so Schreckliches getan, dass ich diese Behandlung verdiene? Ich leide so sehr darunter, Liebling, du musst mir helfen.«
Sie tat es nicht und ich möchte nicht, dass Sie in Ihrem Leben denselben Fehler begehen. Täglich besteht die Möglichkei...

Inhaltsverzeichnis

  1. [Titelinformationen]
  2. [Impressum]
  3. Die vier Merkmale wahrer Liebe
  4. Zu lieben bedeutet gegenwärtig zu sein
  5. Sich die Gegenwart des anderen bewusst machen
  6. Gegenwärtig sein, wenn jemand leidet
  7. Unseren Stolz überwinden
  8. Tiefes Zuhören
  9. Liebevolles Sprechen
  10. Den Frieden in uns erneuern
  11. Die Energie der Achtsamkeit
  12. Verantwortung für unser Leiden übernehmen
  13. Das Prinzip der Nicht-Dualität
  14. Versöhnung
  15. Das Leben berühren
  16. Telefonmeditation
  17. Der Weg der Achtsamkeit – ein Weg für alle Menschen
  18. Unsere Vorstellungen loslassen
  19. Anschriften
  20. Anmerkungen