Funktionsverbgefüge im Fokus
eBook - ePub

Funktionsverbgefüge im Fokus

Theoretische, didaktische und kontrastive Perspektiven

  1. 250 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Funktionsverbgefüge im Fokus

Theoretische, didaktische und kontrastive Perspektiven

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Der Begriff "Funktionsverbgefüge" (FVG) bezeichnet Verbindungen aus einer Nominalphrase (mit oder ohne Präposition) und einem sogenannten Funktionsverb. Die nominalen und verbalen Konstituenten bilden zusammen eine semantische Einheit, wie etwa zur Entscheidung kommen oder eine Frage stellen. FVG haben in der Germanistikforschung seit den 1960er Jahren eine lange Tradition. Ein kurzer historischer Überblick über die wichtigsten Publikationen zu diesem Thema macht aber deutlich, dass bis zum heutigen Tage keine einheitliche Definition der Funktionsverbgefüge innerhalb der Germanistikforschung besteht und dass zahlreiche Fragen zu FVG offengeblieben sind. Ziel des neuen Sammelbands ist es daher, das Phänomen der FVG in ein neues Licht zu setzen und das Forschungsdesiderat zu adressieren.

Die innovative Komponente des Sammelbandes ist – neben einer neuen Besprechung des Themas FVG auch für weitere Bereiche wie die Fremdsprachendidaktik und die Lexikographie – seine interdisziplinäre Ausrichtung, da die Autor/-innen der Beiträge Romanist/-innen und Germanist/-innen sind, die die Thematik jeweils von einer anderen Perspektive beleuchten.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Funktionsverbgefüge im Fokus von Sabine Knop, Manon Hermann im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Languages & Linguistics & Linguistics. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2020
ISBN
9783110697513

Teil III: Neue Wege für die Lexikographie und die interlinguale Analyse

Funktionsverbgefüge in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern (für das Sprachenpaar Deutsch-Italienisch) aus der Perspektive der DaF-Benutzer

Fabio Mollica

1 Einleitung

In der Fremdsprachendidaktik werden phraseologische Kenntnisse im weiteren Sinne als sehr wichtig für eine erfolgreiche Kommunikation erachtet, denn erst sie ermöglichen eine natürliche und spontane Interaktion innerhalb einer Sprachgemeinschaft (vgl. u. a. Aguado 2002: 43; Boers & Lindstromberg 2008: 7; Hallsteinsdóttir 2011: 4).1 Insbesondere Kollokationen und Funktionsverbgefügen [FVG] (die als Untergruppe der Kollokationen betrachtet werden können, s. Abschnitt 2) kommt diesbezüglich innerhalb der Phraseologismen ein höherer Stellenwert zu. Wie Steyer (2000: 104) bemerkt, sind Kollokationskenntnisse unverzichtbar, weil Fremdsprachenlernende ohne kollokationelles Wissen häufig nicht im Stande wären, ihre Gedanken auszudrücken. Denn wie Hausmann (1984) im Titel seines mittlerweile sehr bekannten Aufsatzes sagt: „Wortschatzlernen ist Kollokationslernen“. FVG üben in Fachsprachen und den damit verbundenen Kommunikationsgebieten eine wichtige Funktion aus. In vielen Bereichen (wie in akademischen, amtssprachlichen oder technischen Textsorten) stellen sie z. T. nicht entbehrliche Elemente des Wortschatzes dar, die in der Fachkommunikation verwendet werden und beherrscht werden müssen. Es liegt also auf der Hand, dass gerade Wörterbücher nicht muttersprachlichen Nutzern2 bei der Suche nach der richtigen Kollokation bzw. dem zutreffenden Funktionsverbgefüge sowohl in Rezeptions- als auch in Produktionssituationen eine große Hilfe leisten bzw. leisten sollten. Im Folgenden werde ich anhand einer kleinen empirischen Studie die Registrierung von Funktionsverbgefügen (im weiteren Sinne) in einsprachigen deutschen und zweisprachigen deutsch-italienischen Wörterbüchern auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin untersuchen, wobei die Perspektive der Benutzer immer im Vordergrund steht. Der Aufsatz ist wie folgt strukturiert: Im folgenden Abschnitt 2 wird in Anlehnung an Kamber (2006, 2008) die meiner Analyse zugrunde liegende Definition von FVG angegeben, während Abschnitt 3 der Wörterbuchbenutzungsforschung und der Relevanz dieses neuen Richtungszweiges für die Lexikographie gewidmet ist. Das Thema ist umso relevanter, wenn man bedenkt, dass Studien, die die Benutzerfreundlichkeit von Wörterbüchern bei der Registrierung phraseologischer Einheiten untersuchen, – bis auf wenige Ausnahmen – für das Sprachenpaar Deutsch-Italienisch noch ein Forschungsdesiderat darstellen. Im Abschnitt 4 wird die Erfassung der FVG in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern thematisiert. Die empirische Untersuchung, die in einer Analyse der Ergebnisse von Hin- und Herübersetzungen durch italophone L2-Lernende des Deutschen besteht, wird in Abschnitt 5 präsentiert. Eine kurze Zusammenfassung und einen Überblick bietet Abschnitt 6.

2 Was sind Funktionsverbgefüge?

Der Terminus „Funktionsverbgefüge“ wurde 1968 von Engelen geprägt. Bei FVG handelt es sich um Mehrwortverbindungen, die meistens aus einem an lexikalischer Bedeutung armen Verb und einem Substantiv bestehen.3 Das Substantiv ist oft ein Abstraktum, das aus einem Verb (oder auch aus einem Adjektiv) nominalisiert (Nomen actionis) wurde und das Träger der lexikalischen Hauptbedeutung ist (Heine 2008: 11; Helbig 2006: 166; Kamber 2008: 10). Die Verben dienen innerhalb der FVG vor allem der Aktionsartdifferenzierung (in Kontakt bleiben/bringen/setzen/stehen).4 Dem Substantiv kann eine Präposition mit oder ohne Artikel vorangehen (eine Entscheidung treffen vs. in Bewegung bringen). Bustos Plaza (2015) weist auf die wechselseitige Beziehung zwischen Verb und Substantiv hin, die gemeinsam die „verbale Komponente des Prädikats“ bilden:
Beide Komponenten bringen bestimmte Eigenschaften in das Gefüge ein. Das Verb ist bedeutungsarmer, besitzt aber die kategoriale verbale Bedeutung, die dem Substantiv fehlt, und kann deswegen [...] Kategorien wie Tempus, Person, Modus usw. durch seine Morphologie zum Ausdruck bringen. Das Substantiv trägt seinerseits die spezifischere Bedeutung bei, die dem Verb fehlt. (Bustos Plaza 2015: 267)
Laut Burger (2010: 54) stellen FVG eine besondere Klasse von (Substantiv-Verb-)Kollokationen dar.5 Andere Linguisten plädieren hingegen dafür, die FVG von den Kollokationen getrennt zu halten (vgl. Heine 2006; Helbig 2006; Steyer 2000; Wotjak 1994; Wotjak & Heine 2005). Im Folgenden werden FVG in Anlehnung an Burger (2010) als eine besondere Klasse von Kollokationen betrachtet; denn wie Kollokationen bereiten sie Lernenden aufgrund ihrer idiosynkratischen und fixierten Natur gewisse Schwierigkeiten und spielen wegen ihrer Frequenz in der Sprache eine wesentliche Rolle – vor allem bei fortgeschrittenen Lernenden – in der Fremdsprachenerlernung und -didaktik. So müssen italophone DaF-Lernende z. B. wissen, dass im Deutschen eine Frage gestellt (und nicht gemacht) und etwas in Betracht gezogen (und nicht genommen) wird. FVG bestehen aus sogenannten Funktionsverben (FV) in Verbindung mit einem Akkusativ- oder Präpositionalobjekt (Kenntnis bekommen, zur Geltung kommen)6. In der Literatur herrscht jedoch kein Konsens darüber, wie viele und welche FV existieren und wie FVG schlussendlich zu definieren sind (Kamber 2008: 10–13). Charakteristisch für die FV ist nach Eisenberg (2013: 305), dass sie „eine lokale bzw. direktionale Grundbedeutung“ aufweisen, auch wenn sie innerhalb der Fügung in der Regel eine abgeleitete Lesart bekommen. Als häufigste FV kommen dem Autor zufolge kommen, bringen, stehen, geraten, setzen, stellen, halten, nehmen in Frage, wobei kommen und bringen am frequentesten sind (Eisenberg 2013: 306). Als Präpositionen kommen vor allem in und zu in Betracht, wobei sporadisch auch an, auf, unter und außer auftreten (Eisenberg 2013: 306–307). Eisenberg schreibt über die Präpositionalgruppe innerhalb des FVG:
Beim Funktionsverbgefüge nun bindet sich die Präposition nicht ans Verb, sondern an das Nominal der PrGR [= Präpositionalgruppe; Anmerkung des Verfassers]. Die entstehende Einheit (in Schwung) ist enger als bei der üblichen PrGr mit ihrer Rektionsbindung, sie kann bis zur Lexikalisierung führen. Die PrGr insgesamt tritt dann in eine syntaktische (und semantische) Beziehung zum Verb und bildet das Funktionsverbgefüge. (Eisenberg 2013: 306; Fettschrift wie im Original)
Unter FVG wird jedoch gemäß einiger Klassifizi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Einleitung: Funktionsverbgefüge in ein neues Licht setzen
  5. Teil I: Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands – historischer Rückblick und neue Entwicklungen
  6. Teil II: Neue korpuslinguistische Werkzeuge für die Beschreibung der Funktionsverbgefüge
  7. Teil III: Neue Wege für die Lexikographie und die interlinguale Analyse
  8. Sachregister
  9. Namenregister