Ökonomie und Bildung
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Ökonomie und Bildung

Die Transformation unserer Lebensform

  1. 637 Seiten
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Ökonomie und Bildung

Die Transformation unserer Lebensform

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Über dieses Buch

Zentrales Anliegen dieses Buches ist es zu zeigen, dass wir uns in einem Transformationsprozess unserer gesamten Lebensform befinden. Dieser Transformationsprozess ist nur vergleichbar mit dem der "Neolithischen Revolution" vor 12.000 Jahren. Damals wurden aus Jägern und Sammlern Ackerbauern und Viehzüchter. Aus der aneignenden Lebensform wurde die produzierende Lebensform. In dieser leben wir noch heute.Wir sind jedoch dabei, diese produzierende Lebensform in die sich bildende Lebensform zu transformieren. Dabei wird sich herausstellen, dass Bildungsprozesse die Voraussetzung von Produktions- bzw. Herstellungsprozessen sind. Das ist zunächst nichts Neues. Denn wir wissen, dass erst eine gute Bildung die Voraussetzung dafür ist, gute Herstellungsprozesse zu installieren. In diesem Buch geht es jedoch um mehr. Der Bildungsprozess wird Lebensform werden. D.h. in ihm werden die Herstellungsprozesse aufgehoben sein. Heute dominieren die Herstellungsprozesse den Bildungsprozess und blockieren ihn damit. Schlimmer noch, der Bildungsprozess wird wie ein Herstellungsprozess von außen gesteuert.Bildungsprozesse sind jedoch unverfügbar. Wir können hierzu lediglich das notwendige Umfeld schaffen. Der Autor zeigt, dass sich gerade wegen der Unverfügbarkeit, über Bildungsprozesse die "Liebe zur Menschheit" bilden kann.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783959636278

1. Vorwort

Dieses Buch wurde zum ersten Mal 2015 als eBook veröffentlicht. Leider habe ich erst sehr spät erkannt, dass die Schaubilder in der Veröffentlichung kaum lesbar waren. Daher musste ich die veröffentlichte Version wieder aus dem Internet zurücknehmen.
In der nun neuen Veröffentlichung sind die Schaubilder lesbar. Die in der Erstveröffentlichung vorhandene Kurzfassung habe ich in einer neuen Einleitung integriert. Darüber hinaus wurden einige unwesentliche Korrekturen durchgeführt und vorhandene Rechtschreibfehler beseitigt.
Insgesamt bildet dieses Buch mit dem 2018 erschienenen Buch „Ökonomie ohne Geld?“ und dem Buch „Ökonomie und das Ganze“, das 2020 veröffentlicht wird, eine Trilogie. Im Zentrum dieser drei Bücher steht das Thema der Transformation unserer Lebensform von der produzierenden in die sich bildende Lebensform.

2. Einleitung

Zentrales Anliegen dieses Buches ist es zu zeigen, dass wir uns in einem Transformationsprozess unserer gesamten Lebensform befinden. Dieser Transformationsprozess ist nur vergleichbar mit dem der „Neolithischen Revolution“ vor 12.000 Jahren. Damals wurden aus Jägern und Sammlern Ackerbauern und Viehzüchter. Aus der aneignenden Lebensform wurde so die produzierende Lebensform. In dieser leben wir noch heute.
Wir sind jedoch dabei, diese produzierende Lebensform in die sich bildende Lebensform zu transformieren. Dabei wird sich herausstellen, dass Bildungsprozesse die Voraussetzung von Produktionsprozessen bzw. Herstellungsprozessen sind. Das ist zunächst nichts Neues. Denn wir wissen, dass erst eine gute Bildung die Voraussetzung dafür ist, gute Herstellungsprozesse zu installieren. In diesem Buch geht es jedoch um mehr. Der Bildungsprozess wird Lebensform werden. D. h. in ihm werden die Herstellungsprozesse aufgehoben sein. Heute dominieren die Herstellungsprozesse den Bildungsprozess und blockieren ihn damit. Schlimmer noch, der Bildungsprozess wird wie ein Herstellungsprozess von außen gesteuert.
Im Gegensatz zu Herstellungsprozessen sind uns Bildungsprozesse jedoch unverfügbar. Bildungsprozesse operieren selbstorganisatorisch. Bildungsprozesse sind die Bedingung der Möglichkeit, das ökonomische System mit seinen Herstellungsprozessen auch zu einem selbstorganisatorischen System zu führen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn es sowohl in der Gesellschaft wie auch in der Natur aufgehoben ist. Aufgehoben ist das ökonomische System jedoch nur in der Gesellschaft, wenn ihre Lebensform eine sich bildende Lebensform sein wird. Zwischen Ökonomie und Bildung gibt es einen dialektischen Zusammenhang.
Die neue Lebensform bedarf des ökonomischen Systems als selbstorganisatorisches System. Beides bildet sich gleichursprünglich. An diesem Bildungsprozess wirken wir selbst mit, indem wir die ökonomischen Herstellungsprozesse zur künstlichen Autopoiesis führen. Diese künstliche Autopoiesis findet dann ihren Anschluss an die reflexive Autopoiesis der Gesellschaft wie auch an die natürliche Autopoiesis der Natur. Verständlich wird dies nur, wenn man die Ökonomie als den Austausch der menschlichen Gesellschaft mit der Natur begreift.
Ökonomische Prozesse lassen sich nicht im Medium Geld herstellen. Herstellungsprozesse lassen sich nur in den Medien Zeit und Wert konzipieren und installieren. Im Medium Geld ist dies unmöglich. Den Anschluss an die Gesellschaft wie an die Natur findet die Ökonomie denn auch nur in den Medien Zeit und Wert.
Da die Gesellschaft aus empfindsamen lebendigen und kulturfähigen Individuen aufgebaut ist, die selbst auch Natur sind, ist es wichtig, die hiermit verbundenen Bildungsprozesse zu kennen. Im Zentrum steht dabei immer die leibliche Gebundenheit menschlicher Bildungsprozesse. Ohne das Leibliche lässt sich das Soziale nicht begreifen. Das Soziale bildet sich aus den leiblichen Rhythmen und Intensitäten des Kindes und seiner Bezugsperson, wenn sie in Resonanz sind. Die Resonanz bildet sich in den Medien Zeit und Wert.
Es gibt keine grundlegenderen Begriffe als Zeit und Wert. Dies liegt darin begründet, dass diese kategorialen Strukturen zugleich auch operationale Strukturen sind. Sie gibt es im objektiven Modus in der Ökonomie, im sozialen Modus in der Gesellschaft und im Modus des subjektiven Empfindens. Aus dem letzteren Modus bildet sich über die Rhythmen (Zeit) und Intensitäten (Wert) der soziale Modus von Zeit und Wert. Nur über die Medien Zeit und Wert können wir Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft wieder einen.
Ja, die Ökonomie ist ein ausdifferenziertes Funktionssystem. Aber das bedeutet nicht, dass es keine Einheit mehr geben könnte mit der Gesellschaft und der Ökologie. Der Mainstream der soziologischen Systemtheoretiker will uns dies jedoch glauben machen. Ihm fehlen nicht nur die geeigneten Grundbegriffe. Er hat zudem noch nicht erkannt, dass sich ihre zentrale Größe, die operationale Struktur, nochmals ausdifferenziert hat. Die Autopoiesis kann bei Konstanz ihres Prinzips, alles aufeinander abzustimmen, in unterschiedlichen Modi des Operierens auftreten. Hierin liegt die Kraft ihrer Einheit.
Dies ist wörtlich zu nehmen. Denn nur durch eine Kraft kann etwas verändert werden. Mit Begriffen geht dies nicht. Daher sind kategoriale Strukturen, also Begriffe, nicht hinreichend, um etwas zu verändern. Zu einer Veränderung bedarf es der Kraft der operationalen Strukturen. In der soziologischen Systemtheorie verbleibt die Autopoiesis aber im Begrifflichen stecken. Dies gilt im Übrigen auch für die kommunikative Handlungstheorie von Habermas.
In Luhmanns Systemtheorie kommt die Kraft bzw. Energie von außen. Bei Habermas ist das eigentlich Lebendige dem Sozialen vorgelagert in der Lebenswelt. Das Leibliche, aus dem die Kraft = Energie = Wille kommen könnte, gehört nicht selbst zum Sozialen. Damit verbleibt das Soziale kalt und leblos. Es ist lediglich ein Begriff, der das Soziale vergegenständlicht.
Alle unsere wesentlichen Probleme, an denen wir heute leiden, ob Klimakatastrophe oder das Zerreißen des gesellschaftlichen Zusammenhalts, ob die Angst vor Migration, Terror und Digitalisierung. Sie alle lassen sich darauf zurückführen, dass wir glauben, sie alleine begrifflich lösen zu können. Erst wenn wir den kategorialen Strukturen Leben verleihen durch die operationalen Strukturen, werden wir unsere Menschheitsprobleme lösen können. Dies geht nur in den Medien Zeit und Wert.

3. Ökonomie
Der Austausch der menschlichen Gesellschaft mit der Natur

3.1 Die „Aneignende Lebensform“

Die Lebensform, in der wir heute leben, die produzierende Lebensform, gibt es erst seit ca. 12.000 Jahren mit Beginn der Neolithischen Revolution. Zu jener Zeit stellten sich die Menschen von der aneignenden Lebensform der Jäger und Sammler auf die produzierende Lebensform der Ackerbauern und Viehzüchter um. Bisher hatten die Menschen von der Natur gelebt, nun griffen sie in die Natur ein und veränderten sie.
Vor ca. 2,5 Millionen Jahren traten die ersten Vertreter der Gattung Homo auf, d. h. mehr als 99 % seiner Geschichte verbrachte er in der aneignenden Lebensform. Dies heißt auch, dass mehr als 99 % unserer Geschichte Geschichte der Steinzeit ist. Hier wurden die Grundlagen unserer heutigen Kultur gelegt: Die Beherrschung des Feuers, das Nähen von Kleidern, feste Häuser, Keramikgeschirr, das Rad, Anfänge der Metallverarbeitung, Ackerbau und Viehzucht. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts lebte etwa 80 % der deutschen ...

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Vorwort
  2. 2. Einleitung
  3. 3. Ökonomie Der Austausch der menschlichen Gesellschaft mit der Natur
  4. 4. Bildung Der Austausch des „natürlichen“ Individuums mit der „kulturellen“ Gesellschaft
  5. 5. Ökonomie und Bildung
  6. Literatur