Lydia und Berenike
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Lydia und Berenike

Zwei selbständige Frauen bei Lukas

  1. 208 Seiten
  2. German
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Lydia und Berenike

Zwei selbständige Frauen bei Lukas

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

In Philippi trifft Paulus die gottesfürchtige Purpurhändlerin Lydia. Die jüdische Königin Berenike wird Zeugin einer großen Rede des Apostels während seiner Gefangenschaft in Caesarea maritima. So unterschiedlich die Lebensgeschichte und die gesellschaftliche Stellung beider Frauen sind, so gegensätzlich ist ihre Reaktion auf die neue Lehre: Lydia lässt sich taufen, Berenike bleibt von den Worten des christlichen Missionars unbeeindruckt. Der Blick auf den lukanischen Bericht und außerbiblische literarische und epigraphische Quellen erhellt die unterschiedliche Lebenswelt beider Frauen und macht ihre unterschiedliche Haltung zur Botschaft des Evangeliums deutlich.

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Information

B. DARSTELLUNG

Unter den Frauen, die im lukanischen Doppelwerk genannt werden, ragen Lydia und Berenike heraus – jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen: Keine andere Frau charakterisiert Lukas mit zwar knappen, aber ungemein aussagekräftigen Worten so präzise wie Lydia (Apg 16,11–15). Keine andere Frau des Neuen Testaments hat in solcher Weise die Gemüter ihrer Mitmenschen erregt und in die Geschichtsbücher Eingang gefunden wie Berenike (Apg 25,13.23; 26,30). Wie sich zeigen wird, weist das Leben der einen nur wenige Parallelen mit dem der anderen auf, zu groß sind die Differenzen bezüglich des sozialen Status, der Religiosität, des Familienstandes und des alltäglichen Lebens beider Frauen. Gerade die vielfältigen Unterschiede aber lassen es reizvoll erscheinen, Lydias und Berenikes Lebenssituation und ihre Reaktion auf die neue christliche Botschaft einander gegenüberzustellen, diese zwei Frauen also in einem Band der Biblischen Gestalten zu vereinen. Über die individuellen Porträts hinaus gibt diese Konstellation Anlass, grundsätzlich über die Attraktivität des Christentums für Frauen im 1. Jahrhundert nachzudenken.
Die völlige Verschiedenheit der Lebenswege beider Frauen und der ihnen dabei zuteil gewordenen öffentlichen Aufmerksamkeit schlägt sich auch in der folgenden Darstellung nieder: Für die weltgeschichtlich unbedeutende Lydia ist der Text der Apostelgeschichte die einzige direkte Quelle. Ein Bild dieser Frau lässt sich einzig gewinnen, indem die Angaben des Lukas einer genauen Untersuchung unterzogen und mit anderen literarischen, epigraphischen und archäologischen Quellen verknüpft werden, um so Lydias sozialen und religiösen Hintergrund zu beleuchten. Zu der aufsehenerregenden Berenike indessen finden sich in außerbiblischen Zeugnissen umfangreiche Aussagen, so dass in diesem Fall die kargen Angaben der Apostelgeschichte durch Heranziehung anderer antiker Quellen erhellt werden können.

I. LYDIA – »EINE PURPURHÄNDLERIN AUS DER STADT THYATEIRA«

Nur wenige Verse in der Apostelgeschichte handeln von der »Frau mit Namen Lydia«, jedoch hat Lukas das, was er über sie geschrieben hat, geradezu liebevoll und mit so vielen Details gestaltet, dass schon diese wenigen Sätze ein Bild der Lydia vor den Augen der Leserinnen und Leser entstehen lassen.
Zur Begegnung des Paulus mit Lydia kommt es auf der sogenannten zweiten Missionsreise (Apg 15,36–18,22), auf der Paulus von Silas und später (ab Apg 16,3) auch von Timotheus begleitet wird: Ausgehend von Antiochia am Orontes (Apg 15,36–40) reisen die Missionare durch Syrien und Kilikien (Apg 15,41) zunächst nach Derbe und Lystra (Apg 16,1–3). Auf Umwegen und ohne zu missionieren, wie es der Geist mit Absicht bewirkt, gelangen sie dann durch die Landschaften Phrygien, Galatien (Apg 16,6) und Mysien (Apg 16,7f.) nach Alexandria Troas (Apg 16,8–11).
Dort gibt nach dem Bericht des Lukas eine nächtliche Erscheinung Paulus die weitere Richtung vor, wo nun das Evangelium zu predigen sei (Apg 16,9):
»Ein Mann aus Makedonien stand da und bat ihn: ›Komm herüber nach Makedonien und hilf uns!‹«
Die Missionare brechen umgehend auf und reisen auf dem Seeweg über die Ägäis. Während sie zuvor noch scheinbar orientierungslos und wenig ökonomisch im Blick auf Zeit und Wegstrecke unterwegs gewesen sind, geht es nun, da das Ziel klar ist, geschwind voran – nach antikem Verständnis ein weiteres Zeichen für den hinter diesen Aktivitäten stehenden Willen Gottes. Die Seereise dauert nur zwei Tage (vgl. dagegen Apg 20,6), dann erreichen Paulus und seine Begleiter Makedonien, wo sie in Philippi auf Lydia treffen (Apg 16,11–15):
Abb. 1: Der östliche Mittelmeerraum in neutestamentlicher Zeit
»Da fuhren wir8 von Troas ab und segelten geradewegs nach Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis und von dort nach Philippi, das eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonien ist, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt. Am Sabbattag gingen wir hinaus aus dem Stadttor an den Fluss, wo wir dachten, dass eine Gebetsstätte sei, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen. Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyateira, eine Gottesfürchtige, hörte zu; deren Herz öffnete der Herr, so dass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde. Als sie aber getauft worden war und ihr Haus, bat sie uns und sprach: ›Wenn ihr überzeugt seid, dass ich an den Herrn glaube, kommt in mein Haus und bleibt da!‹ Und sie nötigte uns.«
An diesen Bericht über die Bekehrung der Lydia schließen sich eine Erzählung über eine Dämonenaustreibung9 durch Paulus und seinen Begleiter Silas 10 (Apg 16,16–22) sowie ein Bericht über die Haft der beiden christlichen Missionare in Philippi an.11 Diese Haft nimmt jedoch einen ungewöhnlichen Verlauf: Nach einem mitternächtlichen Befreiungswunder und der Bekehrung des Gefängniswärters endet sie bereits nach einer einzigen Nacht mit der Freilassung durch die reumütigen Behörden (Apg 16,23–39). Nur einen Anlaufpunkt gibt es für Paulus und Silas, bevor sie dann die Stadt wieder verlassen (Apg 16,40):
»Sie aber gingen aus dem Gefängnis und gingen zu Lydia, und als sie die Brüder gesehen hatten, trösteten sie sie und gingen fort.«
Der mit Informationen über die Stadt Philippi und die Person der Lydia gespickte Bericht des Lukas, der den Rahmen für die dortigen turbulenten Ereignisse bildet (Apg 16,11–15.40), bietet die Möglichkeit, ein anschauliches Bild von der Geschichte der Stadt und von dem Leben und Glauben der Frau zu entwerfen. Leitfragen sollen dabei sein: Welche Kenntnisse hat Lukas über die Geschichte der Stadt Philippi und das Leben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner? Was verrät er über den Beruf, die Herkunft und den sozialen Stand der Lydia? Was erfahren die Leserinnen und Leser der Apostelgeschichte über den alten und den neuen Glauben der Lydia und ihre Stellung innerhalb der nun entstehenden christlichen Gemeinde?

1. DER NAME: LYDIA

Der Name Lydia ist ursprünglich eine Herkunftsangabe: »die Lydierin«. Lydien ist eine Landschaft in der heutigen Türkei, und zwar in dem westlichen Gebiet, das auch Kleinasien genannt wird.12 Im Norden grenzt Lydien an Mysien, im Osten an Phrygien und im Süden an Karien, im Westen stößt es an die Ägäis.
In der Antike sind es oftmals Sklavinnen und Sklaven, die nach einer Landschaft benannt werden.13 Ihr eigentlicher Name ist für ihre Besitzerin (domina) oder ihren Besitzer (dominus) nicht bindend. Jeder Sklave und jede Sklavin kann beim Erwerb von der Käuferin oder dem Käufer mit einem neuen Namen versehen werden, möglicherweise also sogar mehrmals im Leben. Der dann verliehene Name lehnt sich oft an die Herkunft der Sklavin oder des Sklaven, den Kaufort oder den Namen des Sklavenhändlers an.14 Diese Sitte zeigt, dass Sklavinnen und Sklaven nicht wie menschliche Individuen behandelt und angesehen werden, sondern als Ware gelten – völlig unabhängig davon, wie sie in den unfreien Stand gelangt sind. Ein antiker Mensch kann zum Sklaven werden, indem er in Kriegsgefangenschaft gerät, von Banden geraubt und anschließend verkauft wird, seine Schulden nicht mehr bezahlen kann oder als Kind einer Sklavin zur Welt kommt. Der Name Lydia könnte also ein Hinweis darauf sein, dass die Frau, der Paulus in Philippi begegnet, eine bestimmte Zeit ihres Lebens eine Sklavin gewesen ist. Die Einzelheiten der Biographie der Lydia und ihrer Familie, die damit in Zusammenhang stehen, bleiben im Dunkeln: Die Leserinnen und Leser der Apostelgeschichte erfahren also nicht, ob Lydia – wenn sie denn überhaupt eine ehemalige Sklavin ist – schon als Sklavin geboren oder erst später in ihrem Leben eine Sklavin geworden ist. Völlig offen bleibt, unter welchen Umständen entweder Lydias Vorfahren oder erst sie selbst zu Angehörigen des Sklavenstandes geworden sind.
Als Paulus in Philippi auf Lydia trifft, hat sie dort ein eigenes Haus, wie in Apg 16,15 gleich in zweifacher Weise zu lesen ist: Zunächst wird in der dritten Person von »ihrem Haus« berichtet, dann spricht Lydia selbst von »meinem Haus«. Das »Haus« hat hierbei zwei verschiedene Bedeutungen: Im ersten Fall meint es den »Haushalt«, im zweiten das Gebäude, in dem Lydia und die Ihren wohnen. Im Blick auf den Status der Lydia sind diese Angaben für den aktuellen Zeitpunkt aufschlussreich: Falls sie tatsächlich in der Vergangenheit eine Sklavin war, ist sie mittlerweile freigelassen worden oder hat sich selbst freigekauft. Eine Freilassung kann zum einen auf Initiative des Besitzers oder der Besitzerin wegen besonderer Verdienste oder aus wirtschaftlichen Erwägungen erfolgen, um die aus Altersgründen nur noch bedingt nützlichen Sklavinnen und Sklaven nicht versorgen zu müssen. Zum anderen können auch Sklavinnen und Sklaven persönlich für die eigene Freiheit sorgen, indem sie sich durch selbst erwirtschaftetes Geld die Entlassung aus dem Sklavenstand erkaufen. Da der lukanische Bericht keineswegs den Eindruck einer schon älteren und schwächeren Frau vermittelt, ist im Falle der Lydia die zweite Variante von weit größerer Wahrscheinlichkeit. Lydia ist bei ihrer Begegnung mit Paulus nicht (mehr) Eigentum eines anderen Menschen, der sie zu seinem Haus zählen könnte, sondern im Gegenteil: Sie selbst steht an der Spitze eines »Hauses«, zu dem andere Personen – möglicherweise Familienangehörige, mit Sicherheit Angestellte, vielleicht sogar Sklavinnen und Sklaven – gehören.
Die Angabe »ihr Haus« lässt noch weitere Schlüsse zu: Lydia ist zumindest zu diesem Zeitpunkt die alleinige Hausherrin. Einen Hausherrn gibt es aktuell nicht, denn dann würde es nach antikem Denken nicht »ihr Haus«, sondern »das Haus des N. N.« oder bestenfalls »das Haus des N. N. und der Lydia« sein. Lydia ist also eine unverheiratete oder möglicherweise eine verwitwete Frau, die einem eigenen Haushalt vorsteht.
Neben einem typischen Namen für eine (ehemalige) Sklavin sind auch andere Erklärungen für den Namen dieser Frau denkbar: Der griechische Name Lydia ist in der Antike ebenso wie heute als Vorname ohne direkten geographischen Bezug in der Literatur und in Inschriften belegt – allerdings nur in äußerst wenigen Fällen. Dass der geographische Aspekt in dem Fall dieser Lydia jedoch von Bedeutung ist, wird durch eine weitere Angabe im Text der Apostelgeschichte gestützt: Lukas gibt in seinem Bericht Thyateira als Herkunftsort der Lydia an (Apg 16,14) – und diese Stadt liegt in Lydien. In der Antike ist Thyateira15, das heutige Akhisar, bekannt für seine Händler und Handwerker, die sich insbesondere der Herstellung von Kleidung widmen. Die Inschriften der Stadt berichten nämlich nicht nur von Zusammenschlüssen der Bäcker, Töpfer und Kupferschmiede, sondern vor allem auch der Wollspinner, Leinenweber, Schneider, Färber und Gerber. Einer dieser Berufsvereinigungen hat vielleicht auch Lydia angehört, bevor sie ihre Heimat verlassen und sich in Philippi als Purpurhändlerin angesiedelt hat.16
Die Kombination von Name und Herkunftsort in Apg 16,14 spricht somit dafür, dass in diesem Fall der Name Lydia auf die Herkunft seiner Trägerin anspielt. Ganz unabhängig von einer möglichen Vergangenheit als Sklavin kann diese Frau in ihrer neuen Heimat als »die Lydierin« bekannt sein. Vielleicht hat sie einen unverkennbar lydischen Einschlag in ihrer Sprache oder vielleicht sie ist besonders stolz auf ihre Heimat, möglicherweise speziell auf deren Handwerk, so dass die Purpurhändlerin in ihrem neuen Wohn- und Arbeitsort als »die Lydierin« gilt und von einigen Menschen in ihrem beruflichen oder privaten Umfeld auch so gerufen wird. Die ursprüngliche Herkunftsbezeichnung verdrängt möglicherweise sogar ihren eigentlichen Namen, so dass viele Bewohnerinnen und Bewohner Philippis diese Frau ausschließlich als »Lydia« kennen.17

2. DER BERUF: PURPURHÄNDLERIN

Purpur ist heute und war auch schon in der Antike die Farbe der Würde und des Reichtums. Wer denkt nicht bei dem Stichwort Purpur sogleich an den dunkelroten Mantel oder Umhang eines Königs oder einer Königin? Diese Bedeutung des Purpurs als Statussymbol ist auch im Neuen Testament belegt: Neben dem reichen Mann in Lk 16,19, der sich in Purpur und kostbares Leinen kleidet, ist diesbezüglich die Verspottung Jesu hervorzuheben. Die Soldaten legen Jesus nach Mk 15,17.20 eine Dornenkrone und einen Purpurmantel an, um ihn als König der Juden zu verspotten. Da die Soldaten jedoch kaum einen edlen Purpurmantel zur Hand haben werden, korrigiert Mt 27,28 an dieser Stelle den Text zu »purpurfarbenen Mantel« und nimmt damit eine Differenzierung der Farbqualität vor, die auf den verschiedenen Weisen der Farbstoffgewinnung und Färbung beruht.
Die beiden umfangreichsten antiken Darstellungen zur Purpurgewinnung und Purpurfärbung finden sich in griechischer Sprache bei Aristoteles und in lateinischer Sprache bei Plinius dem Älteren. Im fünften Buch seiner »Geschichte der Tiere« schreibt Aristoteles im 4. Jahrhundert v. Chr. über das Vorkommen, die Lebensweise und den Fang der Purpurschnecken sowie über die Purpurherstellung (Historia animalium 5,546b–547b). Diese Darlegungen werden von Plinius dem Älteren im 1. Jahrhundert n. Chr. zum Teil aufgenommen und ergänzt, als er im 9. Buch seiner »Naturgeschichte« den Fang der Purpurschnecken, die Purpurherstellung, die Purpurarten und die Verwendung der Purpurstoffe in Rom erörtert (Naturalis historia 9,124–138).
Der Farbstoff Purpur (griechisch porphyra, lateinisch purpura)18 wird in der Antike aus verschiedenen im Mittelmeer lebenden Schneckenarten gewonnen: Die Schnecken werden je nach Art entweder auf dem hohen Meer mit Reusen gefangen, wobei einfache Muscheln als Köder dienen, oder unter beträchtlicher Gefahr für die Taucher an Felsen und Klippen gesammelt. Die beste Fangzeit ist zwischen Frühjahr und Herbst. Die kleineren Tiere werden dann lebend mit der Schale zerquetscht, den größeren Tieren wird, während sie noch leben, die Drüse, die den Farbstoff enthält, herausgeschnitten. Diese Masse wird drei Tage in Salz eingelegt, dann eingeweicht und zehn Tage lang erhitzt. Während des Köchelns werden die fleischlichen Bestandteile abgeschöp...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Über die Autorin
  4. Impressum
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. A. Einleitung
  8. B. Darstellung
  9. C. Wirkungsgeschichte
  10. D. Verzeichnisse
  11. Endnoten