Zu lieben sind wir da
eBook - ePub

Zu lieben sind wir da

Der methodistische Weg, Kirche zu sein

  1. 248 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Zu lieben sind wir da

Der methodistische Weg, Kirche zu sein

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Wir leben heute mit großen Spaltungen und die Polarisierung spiegelt sich oft auch in der Kirche wider. Als Christen wissen wir zwar, dass wir einander lieben sollen, doch sogar dieser Auftrag wird innerhalb der Kirche unterschiedlich verstanden. Was bedeutet es also in unserer Zeit, Gott und den Nächsten zu lieben – sowohl in der Welt als auch in der Kirche – und kann dies die Lösung sein für Konflikte, die zu Spaltungen führen können? In Zu lieben sind wir da beantwortet David N. Field die Frage mit einem überzeugenden "Ja!". Indem Field auf das Werk John Wesleys, des Gründers der methodistischen Bewegung, Bezug nimmt, zeigt er, dass die Kirche die Liebe Gottes verkörpern kann und muss und wie sich dies für unser Zusammenleben auswirkt. Dabei legt Field einen besonderen Schwerpunkt darauf, die Bedeutung der Einheit für das christliche Zeugnis hervorzuheben. Er lädt uns ein, zu überlegen, wie wir als Einzelne leben und wie wir unser Miteinander in einer Glaubensgemeinschaft gestalten, in der Christen zusammenkommen, die in vielen Fragen gegensätzliche Überzeugungen haben.Zu lieben sind wir da ist hervorragend für Kleingruppen oder Hauskreisen geeignet, um es in Verbindung mit Themen wie "Wie kommt Liebe ins Zentrum?" und "Was bedeutet 'Einheit' für die Kirche?" gemeinsam zu lesen und darüber ins Gespräch zu kommen.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Zu lieben sind wir da von David N. Field im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Theologie & Religion & Christliche Konfessionen. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

1

Warum ist Liebe die Lösung?

Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde,
zum Bilde Gottes schuf er ihn;
und schuf sie als Mann und Frau.
1. Mose 1,27
Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.
1. Johannes 4,8
Spannungen, Gegensätze und Konflikte sind Teil unserer täglichen Erfahrung. Nachrichtensendungen im Fernsehen liefern Berichte und Bilder internationaler und nationaler Konflikte in unsere Wohnzimmer. Politische Debatten ufern schnell in Beschimpfung, Verunglimpfung und Beleidigung aus. Unterschiede in politischen Ansichten können sich auch unter Freunden, Nachbarinnen und Kollegen rasch zu persönlichen Konflikten auswachsen. Die sozialen Medien sind zu einer Plattform geworden, auf der Beleidigungen, Verleumdungen, einfache Erklärungsmuster und eskalierende Konflikte an der Tagesordnung sind. Auch in den Kirchen scheint es für ernsthafte Meinungsverschiedenheiten keinen Platz mehr zu geben. Menschen mit abweichenden politischen, sozialen oder theologischen Standpunkten werden schnell dämonisiert. Als Christen wissen wir, dass wir einander lieben sollen. Aber sogar dieses Gebot wird von verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich interpretiert. Einige meinen, den Nächsten zu lieben heiße, mit ihm einer Meinung zu sein. Es kommt ihnen nicht in den Sinn, Nächstenliebe so zu verstehen, dass sich in der Zuwendung zum Mitmenschen das barmherzige, gnädige Herz Gottes widerspiegelt. Deshalb stellen sich uns folgende Fragen: »Was heißt es, Gott und die Nächsten heute zu lieben – sowohl in der Welt als auch in der Kirche?« Und: »Warum ist das die Lösung des Konflikts, der uns trennt und spaltet?« Vorliegendes Buch will diese Fragen beantworten. Dafür wird John Wesleys Verständnis von Gottes Liebe untersucht und bedacht, wie wir sie heute in der Kirche und in der Welt verkörpern können.
Lassen Sie uns anfangen, indem wir ganz an den Anfang gehen.

Warum schuf Gott Menschen?

Zu verstehen, warum Gott Menschen geschaffen hat und wie wir in Gottes Vorstellung von der Welt passen, ist grundlegend für das Verständnis, warum Liebe nicht nur für unsere Zeit, sondern für alle Zeiten die Lösung ist. Es heißt in 1. Mose 1,27, dass wir zum Bilde Gottes geschaffen wurden. Christliche Denker aller Jahrhunderte haben mit der Frage gerungen, was das bedeutet, und mit einer Reihe von Antworten aufgewartet. Was bedeutet es tatsächlich, zum Bilde Gottes geschaffen zu sein?
Wir betrachten dazu die Bibelstelle aus 1. Mose 1,27 mit den Augen der Bibelwissenschaft und mit denen der Theologie John Wesleys, des Begründers des Methodismus.
Ein biblisches Verständnis
Zeitgenössische Bibelwissenschaftler haben größere Klarheit in die Frage gebracht, was es heißt, zum Bilde Gottes geschaffen zu sein. Dabei richtet sich das Augenmerk auf die alten Israeliten und was ihnen in den Sinn gekommen sein mochte, wenn sie die Worte aus 1. Mose 1,27 hörten. Im antiken kulturellen und religiösen Kontext konnte sich der Begriff des Bildes eines Gottes auf eine Statue oder ein Bildnis beziehen, welches die Gottheit darstellte und als Zentrum der Verehrung diente; oder auf Könige und Priester, die im Namen dieser Gottheit handelten und denen daher gedient und gehorcht werden musste. Die in Stein gemeißelte Figur eines Gottes war dazu gedacht, das Wesen dieses Gottes darzustellen, während Könige und Priester die Interessen der Götter in der Gesellschaft vertraten. Der Autor von 1. Mose 1 verwendet diese gängigen Ideen in neuer Weise, indem er nicht Steinfiguren oder Könige und Priester, sondern alle Menschen beschreibt. Wenn also die alten Israeliten diesen Ausdruck »zu seinem Bilde« hörten, war ihnen klar, dass alle Menschen geschaffen wurden, das Wesen des Gottes Israels darzustellen und Gottes Interessen in der Welt zu vertreten. Das heißt, dass wir als Menschen das Vorrecht und die Pflicht haben, Gott in der Welt zu repräsentieren. Unser Wesen, unser Lebensstil und unsere Taten sollen ein Bild dafür sein, wer Gott ist und was Gott in der Welt tut.
Als Menschen haben wir das Vorrecht und die Pflicht, Gott in der Welt zu repräsentieren.
Im nächsten Kapitel des ersten Buches Mose lesen wir: »Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte« (1. Mose 2,15). Es ist bemerkenswert, dass die mit »bebauen« und »bewahren« übersetzten Wörter nicht nur landwirtschaftliche Bedeutung haben, sondern auch in religiösen Zusammenhängen verwendet werden und den Dienst der Priester und Leviten in der Stiftshütte beschreiben. Tatsächlich beziehen sich viele der Bilder, die den Garten Eden beschreiben, auch auf Symbole aus der Stiftshütte. Interessanterweise enden viele der Schöpfungsgeschichten von Nachbarvölkern Israels mit der Errichtung eines Tempels oder Heiligtums. In diesem Kontext erscheint es, als würden in der Bibel Menschen nicht nur als Bauern dargestellt, sondern als Priester, die der Erde und ihren Bewohnern Gottes Segen vermitteln.
Was hat das damit zu tun, wie wir das »zum Bilde Gottes geschaffen sein« verstehen? Gott hat Menschen erschaffen, damit sie Gottes Wesen widerspiegeln, Gottes Interessen repräsentieren und so eine Quelle des Segens für die Erde sind. Das wirft zwei weitere Fragen auf, die wir in diesem Kapitel untersuchen werden: Wer ist Gott? und Wie ist Gott?
Ein wesleyanisches Verständnis
Die Bezeichnung methodistisch geht zurück auf die Zeit, als John Wesley und einige seiner Freunde an der Universität von Oxford eine Art Club gründeten. Sie trafen sich regelmäßig und versuchten, ihr Leben anhand klarer Regeln zu ordnen. Dazu studierten sie die Bibel, nahmen wenigstens einmal in der Woche am Abendmahl teil und suchten nach praktischen Wegen, den Bedürfnissen von Armen, Ungebildeten, Gefangenen und anderen Menschen am Rande der Gesellschaft zu begegnen. Sie waren bereit, für diese notleidenden Menschen nicht nur ihren materiellen Besitz, sondern auch ihren Ruf zu opfern. Dieser aufopferungsvolle Einsatz für die Bedürftigen war ihnen nicht einfach eine Pflicht, sondern ein Weg, das Wesen Gottes auszudrücken, wie es sich in Jesus Christus offenbart. Sie versuchten, Christus in der Welt nachzuahmen. Diese Selbstverpflichtung, Christus nachzuahmen, hat einen tieferen Grund: Indem wir Christus als dem »Ebenbild des unsichtbaren Gottes« (Kolosser 1,15) folgen, verkörpern wir das Bild Gottes in der Welt. Als Wesley sein Verständnis davon entwickelte, wie Christus in der Welt nachzuahmen ist, kehrte er immer wieder zu 1. Mose 1,27 zurück, wo die Menschheit als zum Bilde Gottes geschaffen beschrieben wird. Dies wurde zu einem zentralen Thema in seiner Theologie. Er ging von drei Dimensionen des »Bildes Gottes« aus: (1) das natürliche Ebenbild, nämlich unsere Fähigkeit, zu denken, zu verstehen und verantwortliche Entscheidungen zu treffen; (2) das politische Ebenbild, das heißt unsere Berufung, Gott in der Welt zu repräsentieren, indem wir liebend und sorgend über die Schöpfung herrschen; (3) und das moralische Ebenbild, das sich auf unsere Berufung bezieht, das moralische Wesen Gottes zu verkörpern. In anderen Worten – wir sollen Gottes Wesen auf der Erde widerspiegeln. Wesleys Verständnis des moralischen Bildes Gottes – des Wesens Gottes – wurde geformt durch die großartige Geschichte von Gottes Interaktion mit der Menschheit, wie sie in der Bibel geschildert ist und durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu am besten beschrieben wird.
Wesley verwendete einen weiteren Begriff, um den einzigartigen Platz zu beschreiben, den Menschen in Gottes Vorstellung von der Welt einnehmen: Es ist das Bild eines Haushalters. Ein Haushalter ist ein Diener, der betraut ist mit der Verantwortung für die Verwaltung, das Wohl und das Gedeihen des Anwesens und Vermögens seines Herrn. Als Haushalter muss er seinem Herrn darüber Rechenschaft ablegen. Haushalterschaft findet sich in heutigen Überlegungen in der beliebten Formulierung »Bewahrung der Schöpfung« wieder. Wesleys Verständnis ist noch viel umfassender: Alles, was wir besitzen, gehört Gott, und daher sind wir Haushalter von allem, was wir sind und haben. Wir sind folglich dazu berufen, alles, was wir sind und haben, dafür einzusetzen, damit Gottes Absichten in der Welt vorangetrieben werden und gedeihen. Hiermit kehren wir wieder zu den Fragen zurück: Wer ist Gott? und Wie ist Gott?

Wer ist Gott? und Wie ist Gott?

In der Bibel wird Gottes Wesen auf vielerlei Weise beschrieben. Gott selbst beschreibt in 2. Mose 34,6 sein eigenes Wesen als »barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue«. Im ganzen Alten Testament finden wir Verweise auf diese Aspekte von Gottes Wesen – sie bestimmen, wer Gott ist und wie Gott handelt. Zum Beispiel begründet der Autor von Psalm 86,15 seinen Ruf nach Gottes Hilfe, indem er feststellt:
Du aber, Herr, Gott,
bist barmherzig und gnädig,
geduldig und von großer Güte und Treue.
Vielleicht findet sich das bemerkenswerteste Zeugnis im Buch Jona, in dem sich Jona bei Gott darüber beklagt, dass dieser sich weigert, Ninive zu bestrafen: »Ach, Herr, das ist’s ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen« (Jona 4,2).
Für Christen ist Gott vollkommen offenbart im Leben, in der Lehre, der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu – das ist der Inbegriff von Gottes Barmherzigkeit, Erbarmen, Treue und Liebe. Jesu Gleichnisse verkünden die Liebe Gottes, besonders jenen gegenüber, die ausgeschlossen und verworfen sind; und seine Wunder sind Ausdruck seines Mitgefühls mit Kranken und Leidenden. Wenn Jesus diejenigen, die ihm nachfolgen, dazu aufruft, Gott nachzuahmen, hat er Gottes bedingungslose Liebe zu allen Menschen im Blick (Matthäus 5,43–48). Die Autoren des Neuen Testaments beschreiben die Kreuzigung übereinstimmend als den Ausdruck sich selbst hingebender Liebe, die das äußerste Opfer bringt, um Sünde und Böses zu überwinden. Am Kreuz enthüllt sich Gottes Wesen vollkommen. Daher kann 1. Johannes 4,8 Gottes Wesen mit der einfachen Erklärung »Gott ist Liebe« zusammenfassen.
John Wesley hat in seinen Schriften über das Wesen Gottes diese und andere Beschreibungen Gottes herangezogen. So auch in den folgenden Textausschnitten:
Liebe existierte von Ewigkeit her in Gott, dem großen Meer der Liebe.1
Gott wird oft heilig, gerecht, weise genannt; aber nicht Heiligkeit, Gerechtigkeit oder Weisheit an und für sich; denn man sagt, er sei Liebe: und man gibt damit zu verstehen, dass dies seine teuerste, seine alles umfassende Eigenschaft sei; die Eigenschaft, die einen gewinnenden Glanz auf all seine anderen vollkommenen Eigenschaften wirft.2
Johns Bruder Charles schrieb über Gottes Wesen in seinem Lied Zeig dich, du unbekannter Mann:
O Liebe! Ja, du gabst dich hin,
lockst Ohr und Herz zu dir hinauf.
Der Tag bricht an, die Schatten fliehn,
und deine Sonne geht mir auf.
Wend dein Erbarmen allen zu!
In allem Liebe – das bist du!3
Was lernen wir daraus? Was wir als Zentrum von Gottes Wesen erkennen, wird dafür prägend sein, wie wir über andere Wesenszüge und Beschreibungen Gottes und über Gottes Handeln denken. Wir werden zu einem ganz anderen Gottesverständnis gelangen, wenn wir beispielsweise Souveränität und Ehre ins Zentrum der Beschreibung von Gottes Wesen stellen. Dann wird Gott in erster Linie als derjenige angesehen, der alles zu dem Zweck beherrscht, sich selbst Ruhm zu verschaffen. Gott wird dadurch zu einem Tyrannen, der verlangt, dass Menschen aufopferungsvoll handeln, um willkürlichen Gesetzen zu gehorchen. Wenn Gott dagegen Liebe ist, dann sind Gottes Gebote Ausdruck dafür, dass es ihm ums menschliche Wohl geht.
Aus der Bibel und der wesleyanischen Theologie erkennen wir, dass Gott L...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1. Warum ist Liebe die Lösung?
  7. 2. Ein von Gottes Liebe gesättigtes Leben
  8. 3. Was bedeutet das für die Kirche?
  9. 4. Die Kirche – eine Menschen verwandelnde Gemeinschaft
  10. 5. Die Kirche – eine erkennbar andere Gemeinschaft
  11. 6. Die Kirche – eine grenzüberschreitende Gemeinschaft
  12. 7. Die sichtbare Einheit der Kirche.
  13. 8. Können wir trotzdem Gemeinschaft sein?
  14. Und jetzt?
  15. Nachwort
  16. Anmerkungen
  17. Weitere Bücher