Jazz und Kirche
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Jazz und Kirche

Philosophische, theologische und musikwissenschaftliche Zugänge

  1. 144 Seiten
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Jazz und Kirche

Philosophische, theologische und musikwissenschaftliche Zugänge

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Über dieses Buch

Von seinen musikalischen Ursprüngen her besitzt Jazz eine Nähe zur christlich-religiösen Praxis. Entsprechend haben Jazzmusiker immer wieder spirituelle Aspekte und persönliche Glaubenserfahrungen mit ihrer Musik verbunden. Doch erst seit einigen Jahren werden Kirchen auch hierzulande zu neuen Orten des Jazz. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung zielen die einzelnen Beiträge darauf, das Besondere dieser musikalische Praxis zu erkunden und zu untersuchen, inwiefern Jazz und Kirche einander inspirieren. Wie beeinflussen Kirchenräume die Klangsprache des Jazz? Welche theologischen Anregungen stecken in dieser musikalischen Praxis, die Improvisation, Interaktion und Performance betont? Und was kann der Gottesdienst vom Jazz lernen?[Jazz and Church. Philosophical, Theological and Musicological Approaches]The musical roots of Jazz have a certain closeness to Christian religious practice. Accordingly jazz musicians have repeatedly integrated spiritual aspects and personal experiences of faith into their music. But only in recent years church buildings in this country have become new places of jazz. Against the background of this development the contributions of this volume intend to explore the specific features of this musical practice and to analyse to what extent jazz and church inspire each other. How do the interiors of churches influence the sonic language of jazz? What kind of theological stimuli can a musical practice possibly provide which emphasizes improvisation, interaction, and performance? And what can worship learn from jazz?

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Matthias Krieg

Turning Point

Was der Gottesdienst vom Jazz lernen kann
Liebe Freundinnen und Freunde von Kirchenmusik und Jazz.
Mein Referat1 hat zwei Teile:
eine Einleitung, die ziemlich persönlich daherkommt,
und eine Durchführung, die nahezu reine Sachlichkeit verströmt.
Einleitung
Gründonnerstag, der 1. April 1999.
Bach, Messe in h-moll, Sankt Jakob in Zürich.
Ich stehe mit vier anderen für zwei Stunden auf der Empore,
im Bass, unter Spannung, in Kammerbesetzung.
Auch die anderen Stimmen haben nur vier oder fünf Leute.
Zwei Stunden lang ist jeder von uns gefragt und verantwortlich.
Kein Verschwinden mehr in der Wolke der Zeugen.
Kein Ausfädeln an heiklen Stellen.
Keine Drückebergerei.
Voll verantwortlich bin ich und zwei Stunden gut zu hören.
Wir haben intensiv geübt, einzeln, im Quartett, als Kammerchor.
Nun kommt alles auf alle zu und alles auf jeden an.
Mein Jabbok
Im großen nizänischen Credo steigert sich die Anspannung.
crucifixus etiam pro nobis, die Mitte und Wende der Anlage,
er, gekreuzigt für uns, der Dreh- und Angelpunkt der Aussage.
Wir singen das crucifixus wie Hammerschläge,
immer drei schwere, versetzt mit zwei leichten.
Eine Stimme reicht der anderen den Hammer weiter.
Hier wird genagelt und gefoltert, mitgegangen und mitgehangen.
Über meinen Rücken laufen kalte Schauder.
Ab dem passus singen wir fortlaufend decrescendo.
Bis in einer letzten Fuge alles noch einmal gesagt wird,
das ganze erbärmliche Leiden der scheiternden Existenz.
Alles aber immer leiser, immer weniger, immer vergänglicher.
Zwölfmal hat das continuo dieselbe Abwärtschromatik gespielt.
Den stereotypen passus duriusculus als perpetuum mobile.
Die endlose Hinfälligkeit menschlichen Lebens.
Jedem aus der Schar um Jesus seinen eigenen passus.
Doch nun, beim dreizehnten, folgt dem c kein h, sondern ein cis.
Das mag ein Wechsel sein,
während Chor und continuo beim pianissimo angelangt sind.
Nun also das versöhnliche G-Dur des Schlussakkords,
aber kaum zu hören, so leise.
Drei unendlich lange, drei zeitlose Schläge.
Ein Nachklang ohne Ton und Schlag:
Grabesstille, Friedhofsruhe, Seelenfrieden.
Wir verharren in Höchstspannung.
Die Kirche ist totenstill.
Alles ist aus.
Fermate.
Doch plötzlich bricht aus der Tiefe ein Jubel:
et resurrexit mit Pauken und Trompeten.
Elektrisierend, habe ich beim Proben notiert.
Attacca reißt uns die Fuge aus dem Stupor des Todes.
Unsere Stimmen werden zu leichtfüßigen Instrumenten.
Die vox humana mutiert zur vox coelestis.
Kaum bleibt mir Zeit zum Luftholen.
In Sechzehnteln flattern die Ostergirlanden.
Jede Stimme muss ungeheure Distanzen überwinden.
Jesu Auferstehung treibt den Sopran zum zweigestrichenen h,
während der Bass sie mit Dezimintervallen mimt.
Weil der letzte Satz non erit finis heißt, kein Ende wird sein,
enden wir nun auch senza ritenuto:
Das Leben und die Freude am Leben werden rückhaltlos sein.
Während das continuo noch zwanzig Takte lang jubelt,
laufen mir heimlich die Tränen runter
… Welch eine Musik! Welch eine Aussage!
Und in allem: Welch ein Spannungsbogen!
Wenn es nicht unanständig ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Geleitwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Julia Koll/Uwe Steinmetz - Einleitung
  7. Uwe Steinmetz - Immer wieder unerhört Das liturgische Potential des Jazz
  8. Daniel Martin Feige - Jazz in der kirchenmusikalischen Praxis Eine philosophische Analyse
  9. Raphael D. Thöne - Jazz als religiöse Musik am Beispiel Duke Ellingtons und Dave Brubecks
  10. Matthias Krieg - Turning Point Was der Gottesdienst vom Jazz lernen kann
  11. Julia Koll - Unüberhörbar gegenwärtig Improvisieren im Gottesdienst
  12. Bibliographie
  13. Verzeichnis der Autoren/innen
  14. Fußnoten