David
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David

Der Herrscher mit der Harfe

  1. 385 Seiten
  2. German
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David

Der Herrscher mit der Harfe

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Über dieses Buch

Seit 3000 Jahren unvergessen: David – Hirte und Musiker, Krieger und Herrscher, Liebhaber und Liederdichter, Kämpfer und Beter, der Siegende, Leidende, Sterbende und Wiederkehrende.Der neue Band aus der Reihe 'Biblische Gestalten' handelt von den Quellen, die über David berichten, von der Zeit, in der er lebte und die er mitgestaltete, und von den Wirkungen, die er in Literatur, Musik, und darstellender Kunst auslöste. So entsteht ein facetten- und farbenreiches Bild des David, der in der europäischen Religions-, Kultur- und Geistesgeschichte in ganz außerordentlicher Weise präsent und wirksam ist.

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Information

B. DARSTELLUNG

So anregend und unterhaltsam die Geschichte Davids in der gezeigten mittelalterlichen Bildserie dargestellt ist, und so schön und eindrucksvoll die Gestalt Davids noch ungezählte weitere Male in der europäischen Kunstgeschichte in Szene gesetzt worden ist (wovon im Teil B. III wenigstens ein bescheidener Eindruck geboten werden soll): Kritisches Denken verlangt nach Auskunft darüber, welcher Art und welchen Alters die Quellen sind, aus denen all diese Davidbilder gewonnen wurden.

I. Die Quellen über David aus biblischer Zeit

Das älteste und für die Folgezeit bestimmende Bild von König David hat die Bibel gemalt.3 Es ist freilich nicht von einer Hand entworfen, sondern gleicht einem von verschiedenen Künstlern zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Stilrichtungen gestalteten Mosaik. Wir wollen im Folgenden die von ihnen geschaffenen Teilbilder je für sich betrachten.4 Dabei wird sich zeigen, dass sie einerseits sehr spezifische Farben und Formen aufweisen, dass in ihnen aber andererseits oft traditionelle Motive und Materialien verwendet sind, die sich mit denen anderer Teilbilder berühren. So ergibt sich, aufs Ganze gesehen, ein seltsam bewegtes, spannungsreiches und doch auch wieder harmonisches Gesamtbild.
Gleichsam zur Einstimmung nehmen wir eine Erwähnung Davids in den Blick, die erst neuerdings in einer außerbiblischen Quelle aufgetaucht ist und die sich dem großen biblischen Davidbild als eine kleine Sonderfacette zuordnen lässt.

1. DAVIDS HAUS IN DER STELE VON TEL DAN

Am 21. Juli 1993 wurde bei einer archäologischen Ausgrabung auf Tel Dan, dem Ruinenhügel einer altisraelitischen Stadt nahe der Grenze zum nördlichen Nachbarn Aram (heute: Syrien), ein Aufsehen erregender Fund gemacht. In einer antiken Mauer entdeckte man einen ganz besonderen Stein: das Fragment einer Stele, eines monumentalen Gedenksteins, der auf einer Seite geglättet und mit einer in altaramäischer Sprache und Schrift abgefassten Inschrift versehen worden war. Irgendwann musste die Stele zerschlagen und in ihren einzelnen Bruchstücken sekundären Verwendungszwecken zugeführt worden sein, z. B. dem Bau jener Mauer. Diese war ihrerseits wieder gewaltsam zerstört worden, und zwar offenbar im Jahr 733/​32 v. Chr. im Verlauf eines Feldzugs des Assyrerkönigs Tiglatpileser III. Damit war der terminus ad quem des in ihr verbauten Stelen-Fragments gegeben. Aus philologischen und paläographischen Gründen war man sich bald einig, dass die Inschrift aus der Mitte des 9. Jahrhundert v. Chr. stammen musste.
Wie der aufgefundene Stein, so war auch der in ihn eingemeißelte Text nur äußerst bruchstückhaft erhalten. Immerhin war soviel zu entnehmen, dass es in der Vergangenheit eine Phase der Demütigung Arams durch Israel gegeben hatte, dass nun aber dem Verfasser bzw. dem Auftraggeber der Stele ein großer Sieg über Israel gelungen war, bei dem Tausende von Streitwagen und Pferden vernichtet worden waren. Im Zusammenhang dieser Ausführungen nun begegnen die Wörter, die die wissenschaftliche Gemeinschaft (und nicht nur sie) elektrisierten: »König Israels« sowie »bytdwd«.5
Dass auf einer aramäischen Inschrift im Grenzland zu Israel ein »König Israels« erwähnt wurde, war nicht weiter verwunderlich; auch nicht, dass dieses aramäische Siegesmonument den Besiegten ein Dorn im Auge war und baldmöglichst wieder zerstört wurde. Doch sollte die Konsonantenfolge bytdwd wirklich, wie die Erstveröffentlicher ohne Zögern vorschlugen, als bêt dāwīd (»Haus Davids«) gelesen werden? Und durfte man mit ihnen das vorangehende, auf -k endende Wort zu mlk (mælæk, »König«) ergänzen und den so gewonnenen »König des Hauses David« mit dem eine Zeile weiter oben vorkommenden »König Israels« in Parallele setzen? War die Genitivverbindung »König des Davidhauses« sprachlich überhaupt möglich, und konnten ein Staat und eine Dynastie parallelisiert werden?6 Wie überhaupt sollte in so früher Zeit so hoch im Norden und gar bei den Aramäern der Name Davids bekannt sein?
Alsbald erhob sich eine erregte wissenschaftliche Debatte. Während die einen frohlockten, nun habe man endlich einen sehr frühen außerbiblischen Beleg für die Existenz Davids bzw. seines Hauses,7 konterten andere, dieses Haus sei auf Sand gebaut,8 die Inschrift beweise zu David wenig bis nichts. Wie das? Nun, die Buchstabenfolge bytdwd müsse (und dürfe) gar nicht als bêt dawid vokalisiert werden, sondern als bêt dôd: ein zunächst ebenso verblüffender wie erwägenswerter Vorschlag: Das hebräische Wort dôd (das aus den gleichen Konsonanten gebildet ist wie dawid) hat eine Bedeutungsbreite von »Onkel« bis »Liebling«. Es könnte hier als gewissermaßen zärtliches Attribut einer Gottheit gebraucht sein, so dass man bêt dôd zu verstehen hätte als »Haus des Lieblings(gottes)«. Nicht um die Daviddynastie ginge es demnach in der Inschrift, sondern um ein Heiligtum9 – und ein solches oder deren mehrere habe es in Dan gewiss gegeben. (Nur freilich dürfte man dann das vorangehende Wort nicht zu mælæk »König« ergänzen.)
Als der Kampf der Positionen hin und her wogte, wurden auf Tel Dan zwei weitere, kleinere Bruchstücke jener Siegesstele gefunden und umgehend der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt gemacht.10 Fortan hieß das zuerst entdeckte Fragment »A«, die beiden anderen »B1« und »B2«. Die beiden letzteren ließen sich zweifelsfrei zusammenfügen und brachten in die aufgeregte Debatte einige Klarheit.
Abgesehen von einigen klaren Aramaismen, welche die aramäische Herkunft des Textes bestätigen, ist das Aufregendste an den Bruchstücken B1 und B2 die Nennung zweier Personennamen in den Zeilen 6 und 7. Von vornherein ist klar, dass auf einer Monumentalinschrift nicht irgendwelche Leute, sondern nur hochrangige, am ehesten Könige, erwähnt werden. Die beiden Namen sind nicht vollständig erhalten, zu erkennen sind jeweils nur die letzten Konsonanten, gefolgt jeweils von br (aramäisch: »Sohn des …«), worauf ursprünglich der Vatersname gefolgt sein muss. Die betreffenden Passagen lauten: … -rm br … und … -jhw br … Beim ersten Namen hat man wohl »-ram«, beim zweiten sicher »-jahu« zu vokalisieren. Mindestens einer der beiden Namen enthält also den Gottesnamen Jhwh, und das weist eindeutig nach Israel bzw. Juda. Wenn nun in Fragment A ein »König von Israel« und ein »König(?) von Davidhaus« erwähnt werden, dann drängt sich die Vermutung geradezu auf, die beiden Eigennamen auf den B-Fragmenten seien die Namen jenes israelitischen und jenes judäischen Königs.
Ausweislich der Bibel hat nur einmal ein israelitischer König, dessen Name auf -ram endet, gleichzeitig mit einem König von Juda regiert, dessen Name auf -jahu endet: J(eh)oram von Israel (850 845 v. Chr.) und Ahasja(hu) von Juda (845 v. Chr.). Der Bibel zufolge (2Kön 9 f.) kamen beide beim gleichen Anlass ums Leben: bei einem Putsch, den der israelitische Streitwagenoberst Jehu ben Nimschi während eines Grenzkrieges zwischen Israel und Aram anzettelte. Von den gleichen Vorgängen scheint auch die Stele von Tel Dan zu handeln. Ihr Verfasser bzw. Auftraggeber – aller Wahrscheinlichkeit nach der Aramäerkönig Hasaël von Damaskus, dessen Name in der Bibel einen Schreckensklang hat11 – rühmt sich, Israel besiegt und den König von Israel wie den König von Juda getötet zu haben; und allem Anschein nach nennt er diese beiden auch beim Namen und Vatersnamen: »Joram, Sohn des Ahab« und »Ahasjahu, Sohn des Jehoram«.
Abb. 8: Stelen-Fragmente von Tel Dan
Damit werden die biblischen Nachrichten von einem Umsturz im Jahr 845 nun auch außerbiblisch bestätigt – auch wenn beide Quellen sich nicht einig sind, wer dafür die Hauptver...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. A. Einführung - Die Vita Davids im Spiegel der Kunst
  7. B. Darstellung
  8. C. Ausweitung Der David redivivus im Spiegel der Wirkungsgeschichte
  9. Weitere Bücher
  10. Anmerkungen