Jakob Strauß und der reformatorische Wucherstreit
eBook - ePub

Jakob Strauß und der reformatorische Wucherstreit

Die soziale Dimension der Reformation und ihre Wirkungen

  1. 320 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Jakob Strauß und der reformatorische Wucherstreit

Die soziale Dimension der Reformation und ihre Wirkungen

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

In der Reformationszeit spielt die Auseinandersetzung über den Zins und den Wucher eine bedeutsame Rolle. 1523 veröffentlichte der Eisenacher Reformator Jakob Strauß 51 Artikel gegen den Wucher, in denen er sich gegen überhöhte Zinsen auf Geld und Land ausspricht. Viele Bürger waren überschuldet, und Strauß versuchte, mit Hilfe dieser Artikel Gerechtigkeit zu schaffen. Für ihn ging es um die Frage, welches Handeln aus dem Glauben folgt. Strauß hat seine Artikel gegen den Wucher biblisch begründet. Vielleicht haben viele Menschen in Eisenach und Mitteldeutschland gerade deshalb so enthusiastisch auf die Botschaft der Reformatoren gehört, weil die geistliche Freiheit auch Befreiung aus weltlichen Zwängen verhieß. Das Buch beleuchtet die sozialethische Dimension der Reformation und ihrer Wirkung bis in die heutige Zeit.[Jakob Strauss and the Reformation Usury Controversy. The Social Dimension of Reformation and Its Historical Effects]In the Reformation period the dispute over interest and usury played an important role. In the year 1523 the Eisenach Reformer Jakob Strauss published 51 articles against usury, in which he argued against excessive interest rates on money and land. Many citizens were overindebted and Strauss tried to create justice. For him the question was which actions would be the consequences of faith. In his articles against usury Strauss based his arguments on the bible. Maybe many people in Eisenach and Central Germany welcomed so enthusiastically the message of the reformers because spiritual freedom promised also a liberation from social constraints. The book sheds light on the social-ethical dimension of the Reformation and its historical effects up to the present day.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Jakob Strauß und der reformatorische Wucherstreit von Joachim Bauer, Michael Haspel, Joachim Bauer, Michael Haspel im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Theologie & Religion & Kirchengeschichte. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

[Bl. 318a]
Dass Wucher zu nehmen und geben
unserm Christlichem Glauben und
brüderlicher Lieb (als zu ewiger Verdammnis reichent)
entgegen ist, unüberwindlich[e] Lehr[e] und Ge
schrift. In dem auch die gemoleten Evangelisten
erkennet werden.1
Auch wo das gemein Geschrei »Auffruhr, Auffruhr« ausgehet,
am Ende mit kurzem gutem Unterscheidt2 angezeigt.
Christus Mathei 10:
Ihr sollt euch ni[ch]t gedenken, dass ich kommen sei Frieden zu
senden auf Erden. Ich bin ni[ch]t kommen Frieden zu senden,
aber das Schwert.
Paulus ad Ephes 6:
Nehmt euch zuhanden das Schwert des Geistes,
das ist das Wort Gottes.
D. Ja[cob] Strauß Ecclesiastes3 zu Isenach
1524
Vorred[e]
[Bl. 318b]
Es ist Gottes Wort Eigenschaft und Natur,
dass die Ungehorsamen noch gottloser dar von
werden, und die Gutwilligen gebessert. Als dann
Christus, das unbeschepfte4 Wort kommen ist, zum
Fall und Auferstehung viel[er] Menschen in Israel,
Luce 2,5 und als der Stein des Anstoßes, auch der
Fels der Ärgernus,6 derwegen was du hie[r] zu deinem Ungefallen
lesen würdest, da beschuldig niemands dann dein eigen[es] glaublos
Herz und Herten7 sin[d]; vermuetest [d]u aber mit dem Wort Gottes
etwas hierin beschrieben zu kränken und zu strafen,8 des hast [d]u gute Fug,9 und unseren begierigen Willen, und tu das
christenlich und brüderlich mit Mund oder Geschrifft, dann in
Gott sind wir bereit einem jeden, der uns anlaget,10 g[e]nug zu
tun und dienstlich zu sein mit Gottes Wort.
Isennach
Argument
So den frommen Christen not ist alle Lehr mit fleißiger und
hoher Betrachtung zu beweren11 und, was gut ist, zu behalten,
wie Paulus sagt,12 demnach liebe oder verachte keiner dieses
Büchlein, er hab[e] es dann von oben an bis an das Ende klärlich
und wohl besehen. Dann hart ist den alten Adam hierin zu
verbergen, den allein der Glaub im Wort erlegen soll.13
Jesus
[Bl. 319a]
IN allen dem (wie vor Augen), das hie[r] von
mir gelehrt ist worden, mag allein erkennt werden
die wa[h]rhafft[e] christenlich Freiheit im
Glauben, mit herzlicher Begierd und ungezweiffeltem
Vertrauen zu Gott und unserm
nächsten Menschen nach göttlicher Lieb, getreulich
mit dem höchsten Fleiß hulfflich
und als uns selbst dienstlich zu sein.14 Ja, also begirlich,15 wie ein
itzlicher16 seiner eigene[n] Seele und Herzen Gutes gunnet.17 Und
also mag die christenlich Freiheit in eigenem Nutz[en] und fleischlichem
Mutwillen ni[ch]t gezogen18 werden. Man hat solchs in allen
Predig[t]en klerlichen 19 vernommen und jetzt besonderlich, so die
Hauptstück christenlicher Freiheit entgegen mit unüberwindlicher
Schrift vom Neuen an repetiert und erinnert werden,
Menschen Lehr und Menschen Gesetz zu verschlahen;20 dann allein
Menschen Lehre und Menschen Gesetz das helle Licht unsers
Glaubens verfinstert und brüderlich Lieb zurissen21 hat.22 Und so
wir dann in Gelübden, auch in der Pfaffheit,23 Muncherey und
Nunnerey24 der gleichen Fasten und Feyren25 von Menschen Lehr
und Gesetz, zu großem Verderben der Seelen vom Papst und allen
seinen Widerchristen eingeführt, im Glauben gar erlegt
haben, dann in den selben Menschen Lehren und Menschen Gesetzen, Gelübden
und Sekten unuberwindlichen das große Übel folget,
dass der Mensch Christum ni[ch]t lasst Christum sein.26 In dem wir
dann allein geseliget werden und seiner Lehre und Gebot uns
behelfen und be...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung - Michael Haspel / Joachim Bauer
  6. Wucherstreit im Pfaffennest: Anmerkung zur Vor- und Frühreformation in Eisenach - Thomas T. Müller
  7. Die Beziehungen Eisenachs zum Weimarer Hof unter Johann dem Beständigen - Dagmar Blaha
  8. Die Soziale Frage in der Reformationszeit - Siegrid Westphal
  9. Die Bedeutung von Jakob Strauß in der frühen ernestinischen reformatorischen Bewegung - Joachim Bauer
  10. Die Diskussion um den Wucher in ihrer Bedeutung für die von Wittenberg ausgehende Reformation - Stefan Michel
  11. Die Entwicklung des Wuchertopos zur antijüdischen Polemik - Fritz Backhaus
  12. Vom Wucherstreit zur aktuellen Krise der globalen Finanzwirtschaft - Maximilian Kalus
  13. Wucher – Eine biblische Erinnerung an Lk 6,27–35 - Rainer Kessler
  14. Jakob Strauß, Streitschriften gegen den Wucher, 1523 und 1524: Aus dem Frühneuhochdeutschen übertragen und kommentiert von Carlies Maria Raddatz-Breidbach - Jakob Strauß
  15. Jakob Strauß, Haubtstuck unnd Artickel Christlicher leer wider den unchristlichen wuocher, darumb etlich pfaffen zu Eysnach so gar unrüig und bemüt seind, 1523
  16. Jakob Strauß, Das wucher zu nemen und geben unserm Christlichen Glauben und brüderlicher lieb (als zu ewiger verdamnyß reichent) entgegen yst, vnüberwintlich leer und geschrifft. In dem auch die gemolten Euangelisten erkennet werden, 1524
  17. Autorenverzeichnis
  18. Nachwort
  19. Weitere Bücher