Oral – Literal – Digital
eBook - ePub

Oral – Literal – Digital

Zur Genese einer digitalen Musikkultur

  1. 15 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Oral – Literal – Digital

Zur Genese einer digitalen Musikkultur

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Die große Entwicklungslinie von den Anfängen der Musik bis zur digitalen Musik heute. Alles miteinander verzahnt und plausibel in eine Kette gebracht. Eine kleine Evolutionstheorie der Musik.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Oral – Literal – Digital von Harry Lehmann im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Politik & Internationale Beziehungen & Geschichte & Theorie der Politik. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Harry Lehmann
Oral – Literal – Digital
Zur Genese einer digitalen Musikkultur
Die Auswirkungen der digitalen Revolution auf die Gesellschaft zeigen sich vielleicht am prägnantesten in einem ihrer entlegenen Außenbezirke: der Musik. Mit dem Einbruch der Digitalisierung in die Kunstmusik kommt eine tausendjährige literale Musikkultur an ihr Ende und wird von einer digitalen Musikkultur abgelöst. Als Ausgangspunkt für diese Überlegung können uns zwei Bemerkungen von Niklas Luhmann dienen. Zum einen machte er den Vorschlag, »Kultur« als ein Zusammenwirken aller Kommunikationsmedien zu verstehen. Zum anderen sagte er, dass man von einer geschichtlichen »Epoche« nur dann sprechen könne, wenn sich mindestens drei Epochen anhand von zwei geschichtlichen Zäsuren unterscheiden lassen – ohne einen solchen gemeinsamen Vergleichsgesichtspunkt kann man jedes historische Ereignis zu einer Epochenzäsur stilisieren.1
Von der oralen zur literalen Musikkultur
In Europa lassen sich entsprechend drei große Musikepochen anhand ihrer spezifischen Kompositions-, Speicher- und Verbreitungsmedien differenzieren. Im gesamten Frühmittelalter beruhten die Medien der Musik ausschließlich auf dem Prinzip der Mündlichkeit; heute ist absehbar, dass Musik in Zukunft weitgehend digital komponiert, gespeichert, wiedergegeben und verbreitet wird. Insofern lässt sich eine vom Hochmittelalter bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts reichende literale Musikkultur, die auf der Notenschrift beruht, von einer oralen Musikkultur auf der einen Seite und einer digitalen Musikkultur auf der anderen Seite abgrenzen.
Das Ereignis, mit dem der Übergang von der oralen zur literalen Musikkultur sofort assoziiert wird, ist Guido von Arezzos Erfindung des Terzliniensystems mit Notenschlüssel, das der Benediktinermönch im Jahr 1026 im Micrologus veröffentlicht hatte. Allerdings kann man nicht ausschließen, dass bereits in den vorangegangenen zwei Jahrtausenden, in denen alphabetische Schriften existierten, ähnliche Aufschreibesysteme für Musik erfunden wurden. Eine technische Erfindung wird jedoch ein Bagatellereignis in der Geschichte bleiben, wenn es nicht in einen gesellschaftlichen Kontext fällt, wo es auf Interesse stößt und zu einem Attraktor für einen Evolutionsprozess wird. Ein solcher evolutionärer Kontext ist offenbar erst im elften Jahrhundert in Europa entstanden, in welchem die Musik in Gestalt von gregorianischen Chorälen ein fester Bestandteil der Liturgie war. Bei diesen Chorälen handelte es sich um einstimmige Chorgesänge, die ohne eine instrumentale Begleitung während der Gottesdienste aufgeführt wurden.
Insofern diese geistliche Musik ausschließlich mithilfe des menschlichen Gedächtnisses erinnert und verbreitet werden konnte, hatte man es hier mit einer oralen Musikkultur zu tun. An und für sich war das menschliche Gedächtnis als Speicher- und Verbreitungsmedium von einstimmigen Chorgesängen vollkommen ausreichend und stieß erst aufgrund von institutionellen Erfordernissen und theologischen Überlegungen in der römisch-katholischen Kirche an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Zum einen...

Inhaltsverzeichnis

  1. Harry Lehmann | Oral – Literal – Digital. Zur Genese einer digitalen Musikkultur
  2. Der Autor
  3. Impressum