1. Einleitung
In meinem Buch „Die Entdeckung der geteilten Sonne vom Ritten“ 6 habe ich darüber berichtet, dass am Ritten eine Menhiranlage vorhanden ist, in der Menhirreihen so aufgestellt sind, dass sie ein gleichschenkliges Dreieck bilden.
Abb. 01: Die Menhirreihen am Roarer Windspiel - hier auf Grundkarte GK50 mit Maßstab 1:5.000 - bilden, nach Interpretation des Archäologen Mag. Werner Holzner, ein gleichschenkliges Dreieck.
Aber folgende Aussagen des Archäologen Mag. Werner Holzner konnten bisher nicht verifiziert werden. Daher habe ich in meinem Buch geschrieben:
• Die Menhirreihen ME06 – ME22- ME21- ME20-ME23 (die rechte Seite des Dreiecks) ist eine mir unbekannte astronomische Funktion.
• Außerdem liegt der Menhir ME06 in einer Senke. Die Richtung der Menhirreihen ME06 – ME22- ME21- ME20-ME23 ist zwar richtig und zeigt zum Sonnenaufgang zur Winter Sonnenwende SA-WSW. Der Horizont in Richtung Sonnenaufgang zur Winter Sonnenwende SA-WSW zum Menhir ME23 ist vom Menhir ME06 aus gar nicht sichtbar.
• Wie kann man Menhirreihen richtig nach dem Sonnenaufgang zur Winter-Sonnenwende SA-WSW ausrichten, wenn keine Sicht vom Standort des Menhirs ME06 zum Peilpunkt am Horizont möglich ist? Genau dieser Widerspruch wird in dieser Dokumentation geklärt und eine Lösung für diese Menhirreihen beschrieben.
Das Prinzip Kimme – Korn – astronomisches Peilobjekt am Horizont wird nicht eingehalten
Der Menhir ME23 in der rechten Ecke des Dreiecks ist den Felsabhang hinuntergestürzt worden.
• Die Menhirreihen ME17 -- ME01 -ME08 – ME13 – ME19 - ME23 zeigt zwar in Richtung Sonnenaufgang zur Tagundnachtgleiche (SA-TNG) aber die Funktion dieser Visurlinie endet nicht bei ME23, sondern zeigt bis in die tiefe Kerbe am Horizont, wo auch heute noch eine geteilte Sonne zu sehen ist. Allerdings einige Tage nach der heutigen Tag- undnachtgleiche. Der Horizont mit dem Berg Schlern ist also trotz der vielen Bäume sichtbar.
Abb. 02: Der große Menhir ME01 heute am Roarer Windspiel
Abb. 03: Der große Menhir ME01 heute am Roarer Windspiel
Abb. 04: Der große Menhir ME01 im Originalzustand vor 1986.
Die Genehmigung zur Veröffentlichung von Bildmaterial aus dem Nachlass von Mario Ravanelli (Position 64 Bild 20) vom Menhirstein am Roarer Windspiel in Wolfsgruben auf dem Ritten aus dem Südtiroler Landesarchiv wurde erteilt.
Ich habe diesen Menhir in meiner Jugend noch so gesehen.
Abb. 05:12 Tage nach der Frühjahrs-Tag- undnachtgleiche 2012, in einem Schaltjahr, konnte die geteilte Sonne erstmalig von mir beobachtet werden
Abb. 06: Die geteilte Sonne vom Ritten. Aufgenommen am 2018-04-02 um 07:29. Die Lage des Standortes P07neu befindet sich im Wald in der Nähe des über den Felsenabhang hinab geworfenen Menhirs ME19, direkt auf der Peillinie vom großen Menhir ME01 zu den Schlernspitzen. Foto: Martin Ruepp.
Die Menhire wurden von mir nach der Entdeckungsgeschichte einfach durchnummeriert. Die Funktion der rechten Seite des Dreiecks konnte bisher nicht geklärt werden. Durch die Beschäftigung mit der geteilten Sonne, habe ich dieses Dreieck vernachlässigt und bis her nicht weiter beachtet:
Zur Klärung der Funktion aller drei Seiten des gleichschenkligen Dreiecks habe ich nun meine alten Unterlagen von 2005 wieder studiert und habe eine Lösung für die Funktion des Dreiecks gefunden.
Bei der bisherigen Betrachtungsweise dieses Dreiecks wurde immer nur der Visurstandort eines Menhirs und der Peilpunkt am Horizont betrachtet, wo ein astronomisches Ereignis zu einer bestimmten Zeit eintraf. Jetzt wird dieses Dreieck mit seinen Menhiren aber nur geometrisch betrachtet.
6 Verlag tredition GmbH Hamburg, 2018, https://tredition.de/autoren/dietmar-bernardi-24137/die-entdeckung-der-geteilten-sonne-vom-ritten-hardcover-105446/
2. Kegelschnitte
Kegelschnitte in der Himmelsgeometrie zur Berechnung von Datumslinien auf Horizontalsonnenuhren (erschienen in MNU, Jahrgang 2001).
Unter dem Titel „Kegelschnitte in der Himmelsgeometrie, zur Berechnung von Datumslinien auf Horizontalsonnenuhren“ beschreibt B. Steinrücken in [W02] sowohl mathematisch als auch geometrisch anschaulich die Zusammenhänge.
Abb. 07: Kegelschnitte in der Himmelsgeometrie: Entnommen aus: https://sternwarterecklinghausen.de/astronomie/astronomiedidaktik/#Kegelschnitte
Nicht nur die Bahnen der Himmelskörper im Planetensystem werden durch die Kegelschnittkurven Ellipse, Kreis, Parabel und Hyperbel beschrieben, sondern auch die täglichen Spuren eines im Sonnenlicht schattenwerfenden Körpers, wenn die Fläche, auf die der Schatten fällt, eben ist. Je nach geografischer Lage auf der Erdkugel oder Orientierung der Aufzeichnungsebene stellen sich wieder Hyperbeln, Ellipsen oder Kreise ein, deren geometrische Gestalt sich auch ohne die Kenntnis der sphärischen Himmelsgeometrie berechnen lässt, wenn man die von den Kegelschnitten bekannte projektive Geometrie anwendet.
Ein Schnitt durch einen Kegel, der senkrecht zur Kegelachse erfolgt (Schnittwinkel 90°), ergibt eine kreisförmig begrenzte Schnittebene.
Wird schräg in den Kegel hineingeschnitten, erhält man eine elliptische Begrenzung, wenn der Schnittwinkel größer ist als der Öffnungswinkel des Kegels. Entspricht der Schnittwinkel dem Öffnungswinkel genau, so wird die Schnittebene nicht mehr durch eine geschlossene Kurve begrenzt. Die Grenzlinie der Ebene folgt nun dem Verlauf einer Parabel und wird zur Hyperbel, wenn der Schnittwinkel den Öffnungswinkel übersteigt.
Download: kegelschnitte1.pdf
Im Grundriss, also im Blick aus der Vogelperspektive, wird die folgende Abbildung in der Dokumentation von B. Steinrücken dargestellt. Der Schattenstab steht im Mittelpunkt M. Bei...