Der Auftritt als Moderator
Nun bist du für den Auftritt im Gottesdienst vorbereitet und weißt, was du wie sagen möchtest. Das Thema und auch der emotionale Aspekt sind dir bewusst und du kannst dich nun ganz auf die Bühne einstellen.
Das Bewegen und Agieren auf der Bühne geschieht immer unter Beobachtung. Das ist klar. Darum solltest du dir darüber Gedanken machen, wie man sich bewegt, geht und steht.
Wie sehe ich aus?
Körper
Du stehst mit deinem Körper auf der Bühne. Das ist logisch. Und genau aus diesem Grund wollen wir uns auch damit befassen.
Es gibt eine wichtige Bühnenregel: Das was ich über mich glaube, das wird mein Publikum über mich denken! Das trifft auch auf den Körper zu. Jeder weiß: Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters! Denn wichtiger als mein Aussehen ist, wie ich mich selbst von innen betrachte. Denn mein Körper ist der Handschuh meiner Seele! Fühle ich mich k.o. und abgeschlafft, wird man dies körperlich an mir sehen. Fühle ich mich in meinem Körper nicht wohl, erkennt man auch das. Genauso auch im Positiven: Fühle ich mich in meiner Haut wohl, erkennt man dies an meinem Umgang mit dem eigenen Körper.
Grundsätzlich sollte man wissen, dass der „Körper einen anlügt“. Ich nehme meine Körperhaltung anders wahr als Außenstehende. Die eigene Körperwahrnehmung ist mit dem Phänomen vergleichbar, dass man eine Tonaufnahme der eigenen Stimme kaum wiedererkennt. Die eigene Stimme hört sich für einen selbst beim Reden oder Singen anders an als für das Umfeld. Wenn man nun das Gefühl hat, man stehe aufrecht, muss dies aber noch nicht der Wahrheit entsprechen. Jeder gewöhnt sich im Laufe der Zeit verschiedene Körperbewegungen und Haltungen an. Dies kann eine krumme Haltung sein, ein Verstecken bestimmter Körperregionen und vieles mehr. Ein Beispiel dafür sieht man manchmal bei Frauen auf der Bühne: Sie nehmen sich räumlich zurück und verschränken beim Stehen die Beine. Hinzukommt dann evtl. noch ein verschränkter Arm vor dem Körper. Dies ist ein Zeichen, dass man sich selbst auf der Bühne schützen will. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man gezielt an der Einstellung und an der Körperhaltung arbeiten.
Gott fordert uns auf, unseren Nächsten zu lieben, wie uns selbst. Tue dies. Liebe dich selbst. Auch deinen Körper. Lass dich dabei nicht von deiner subjektiven und eigenen Körperwahrnehmung täuschen.
Eine Übung für eine bewusstere Körperwahrnehmung ist folgende: Bewege dich allein in einem Zimmer mit Musik. Bewege dich so, wie du es noch nie getan hast. Wenn du dies einmal pro Woche übst, wirst du deinen Körper viel bewusster wahrnehmen und damit agieren können. Du kannst somit eigene Grenzen erweitern und dein Körpergefühl verbessern.
Hilfreich ist auch das ehrliche Feedback von guten Freunden. Lasse dich von außen her reflektieren und arbeite an deinem Körpergefühl.
Kleidung
Zum Aussehen eines Moderators gehört neben der Körperhaltung natürlich auch die Kleidung, Frisur und auch das Schminken. Je nach Veranstaltung sollte man sich angemessen kleiden und auf das Erscheinungsbild achten. Hierfür ein paar grundlegende Tipps:
- Der Moderator sollte immer etwas besser angezogen sein als das Publikum.
- Die Kleidung sollte zielgruppenorientiert ausgesucht sein.
- Die Kleidung sollte zu einem selbst passen und somit authentisch wirken. Man darf sich auch gerne von anderen beraten lassen.
- Schwarz/weiß sollte man auf Grund der Abhebung vom Bühnenhintergrund und insbesondere bei Videoaufzeichnungen vermeiden.
- Keine ablenkenden Stoffe oder Sprüche auf den Oberteilen. Ausnahme: Es passt explizit zum Thema der Veranstaltung.
Wie bei allen Veranstaltungen, kann die Kleidung unpassend oder stark ablenkend wirken (Das wäre z.B. der Fall, wenn bei einem Gala-Abend der Moderator im T-Shirt erscheint.). Aus diesem Grund ein paar Anregungen für die Kleidung bei Frauen und Männer, die im Gottesdienst auf der Bühne stehen. Diese Vorgaben haben sich bewährt, sollten aber individuell betrachtet und ggf. angepasst werden. Sie dienen als Anregung und Hilfestellung. Genau wie bei jedem großen Event, bei bestimmten Veranstaltungen oder auch in Firmen, kann es in Bezug auf die Kleidung und die äußere Erscheinung gewisse Normen geben, die den eigenen Werten entsprechen (z.B. dürfen sich die Angestellten in Disneyparks nur sehr dezent schminken).
Was tragen Männer im Gottesdienst auf der Bühne?
Für Männer gibt es ein paar Punkte bezügliche ihrer Kleidung zu beachten. Die o.g. allgemeinen Tipps sind obligatorisch. Hinzu noch ein paar weitere praktische Anregungen:
- Als Mann sollten lange Hosen und geschlossene Schuhe selbstverständlich sein.
- Keine Muskel-Shirts.
- Keine Baseball-Mütze oder ähnliches. Dadurch werden zu stark die Augen verdeckt.
- Die gesamte Kleidung sollte ordentlich und gebügelt sein (gerade Hemden/Shirts/etc.).
Was tragen Frauen im Gottesdienst auf der Bühne?
Weder besonders vorteilhafte, noch unvorteilhafte Körperstellen sollten zur Schau gestellt werden. Man kann sich geschmackvoll und zeitgemäß kleiden ohne zu viel „zur Schau zu stellen“ und das unabhängig von Größe, Figur und Style. Hier ein paar Grundregeln:
- Die Rock-/Kleiderlänge sollte mindestens bis zum Knie oder länger sein (auch mit Leggins darunter). Der Grund dafür ist u.a., dass die Bühne höher ist als die Besucherplätze oder Beiträge auf einem Barhocker stattfinden.
- Es sollte immer ein BH getragen werden.
- Der BH darf durch das Shirt nicht sichtbar sein.
- Brustansatz sollte nicht sichtbar sein (kein tiefer Ausschnitt).
- Nicht bauchfrei. Auch nicht bei erhobenen Armen.
- Die Jeans sollte nicht so eng sitzen, dass sie den Schritt abzeichnet.
- Der String soll nicht zu sehen sein (auch nicht beim Herunterbeugen).
- Die Oberteile sollten nicht rückenfrei sein.
- Aufgrund starker Beleuchtung auf der Bühne kann bei dünnem oder hellem Material oft vieles ungewollt abgezeichnet werden.
Die Kleidung sollte dazu beitragen, dass sich andere Frauen im Publikum bei dem Anblick inspiriert und angesprochen fühlen. Man sollte das Publikum mit der Ausstrahlung abholen und ihnen keinen Grund zur Ablenkung bieten. Zum Beispiel könnte ein Minirock die Aufmerksamkeit stark auf sich lenken, so dass der Inhalt und das Thema des Gottesdienstes zweitrangig werden.
Hilfreich ist es Wechselkleidung dabei zu haben. Es kann immer mal passieren, dass man sich kurz vorher noch mit Kaffee bekleckert oder ähnliches. Auch aufgrund von Schwitzen bei der Anspannung ist es optimal neue Oberbekleidung dabei zu haben. Man kann auch erst direkt vor dem Auftritt die gewählte Kleidung anziehen.
Schminken
Je nach Bühne und Ausleuchtung, sollte auf ein Make-up/Puder geachtet werden. Dies gilt für Frauen und für Männer. Das Ziel ist es, nicht abzulenken und natürlich auszusehen. Aufgrund der Beleuchtung kann es ungeschminkt schnell zu einem glänzenden oder fahlen Gesicht kommen. Dagegen hilft schon ein wenig Puder.
Je nach Beleuchtung sollten die Frauen auf zu dunkel geschminkte Augen verzichten. Je nach Ausleuchtung der Bühne können gerade die Augen schon etwas dunkler wirken. Durch ein dunkles Make-up wird dies auf der Bühne negativ verstärkt.
Ein zu starkes Make-up kann auch kontraproduktiv sein. Es kann maskenhaft wirken oder aber den Anschein haben, dass sich der Moderator dahinter verstecken möc...