Deutsche Identität und Heimat
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Deutsche Identität und Heimat

Quo vadis?

  1. 504 Seiten
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Deutsche Identität und Heimat

Quo vadis?

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Identität und Heimat sind in Deutschland sehr stark belastete Themen. Entweder ignoriert man bewusst die Rolle der Identität bei jedem Menschen und vernachlässigt dabei die Bedeutung von Kultur, Sprache und Kunst, oder man versucht, sich in eine internationale oder europäische Identität zu flüchten und vergisst dabei, dass bei jedem Kind die Muttersprache die Grundlage seiner Identität darstellt.Die deutsche Identität hat sich einst durch Philosophie, seine Schriftsteller, seine Musik, Ethik und Kultur hervorgetan, besonders im 18. und 19. Jahrhundert vor der Bismarck-Ära. Im 20. Und 21. Jahrhundert zeigte sie sich auch in Rassismus, Nazitum, Engstirnigkeit, Obrigkeitsdenken, Opportunismus, Falschheit, Mangel an Toleranz und Feigheit. Heute bedeutet die deutsche Identität für die meisten Durchschnittsbürger: Pünktlichkeit, Bescheidenheit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit. Dies macht jedoch nicht die Alleinstellungsmerkmale einer Identität aus, sondern dies waren die Anforderungen, die Friedrich der Große an seine Beamten und an seine militaristische Staatsstruktur in Preußen gestellt hat. Es stellt sich die Frage, ob die Vielfältigkeit und die Stärke des Vielvölkerstaats Deutschland im Lauf der Entwicklung zu einem einheitlichen Brei geworden ist, unter der Vormacht der Preußen. Was letztendlich dazu führt, dass Diktaturen es erheblich leichter haben als bei einem Vielvölkerstaat.Die heutige Definition der deutschen Identität vergisst das kritische Denken seiner Philosophen, seiner berühmten Dichter und Schriftsteller. Oder die Sehnsucht eines Heinrich Heine nach seiner Heimat. Deutschland ist unter allen Ländern der Welt das Land, das seine größten Söhne und Töchter nicht ausreichend würdigt.Es wird Zeit, dass die Deutschen zu ihrer Identität und zu ihrer Heimat eine normalere Beziehung haben können. Und es wird Zeit, dass wir mit aller Macht den Rechtsradikalen und den neuen Nazis jegliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Grundlage entziehen.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2020
ISBN
9783347013872
1. Vorwort
Der Autor, der nicht von Geburt her Deutscher ist, war bei der Annahme der deutschen Staatsbürgerschafft mit der Frage konfrontiert, was eine Identität ist. Was würde er verlieren, wenn er die deutsche Identität annehmen würde? Würde er sein Heimatland verraten? Würde er seine Kultur verraten? Was bedeutet es deutsch zu sein? Was muss er bei der Annahme der deutschen Identität an geschichtlichem Kontext mit verantworten? Würde er ein Teil der Deutschen sein? Würde er überhaupt von den Deutschen angenommen werden? Was muss er zu den Deutschen mitbringen? Was würden seine alten Landsleute von ihm denken? Was wird aus seiner Muttersprache, in der ihm seine Mutter die ersten Wörter in seinem Leben beigebracht hat?
Spielt in Deutschland noch der Begriff des Blutes und der Herkunft eine Rolle? Was passiert, wenn es zwischen Deutschland und seinem Herkunftsland zu kriegerischen oder politischen Auseinandersetzungen kommt? Wie soll er sich dann verhalten?
Was passiert, wenn er Heimweh hat? Würde er wieder nach Hause gehen können, wenn es in Deutschland nicht klappen würde? Was würde passieren, wenn er sich mit einer Deutschen verehelicht und Kinder hat? Werden seine Kinder Menschen zweiter Klasse sein? Kann er seiner Frau zumuten, sie dann wieder mitzunehmen und sie zur Ausländerin in seiner Heimat zu machen?
Alle diese Fragen haben den Autor sehr stark beschäftigt und ihn bewogen, dieses Buch zu schreiben. Der Autor versichert, dass er keine Informationen aus seinem beruflichen Werdegang verwendet hat, sondern ausschließlich auf öffentlich zugängliche Informationen zugegriffen hat.
2. Identität und ihre Facetten
Identität kommt aus dem Lateinischen und bedeutet derselbe oder dasselbe, und es heißt nichts anderes als Entität, Gegenstand, Objekt oder Individuum. Gleichzeitig wird dieser Begriff in der Psychologie als die Charakterisierung von Personen verwendet. Psychologisch und soziologisch steht jedoch im Vordergrund, welche Merkmale im Selbstverständnis vom Individuum oder von Gruppen als wesentlich betrachtet werden und somit als Alleinstellungsmerkmale gelten. Bereits den antiken Philosophen erschien die Identität von Dingen und Sachen problematisch. Da Identität auf Unterscheidung beruht, und die Unterscheidung ein Ganzes untergliedert, kann ein Körper nur als Ganzer Identität erlangen. Daher wird verständlich, weshalb Menschen ihre Identität als bestimmte Menschen in ein Wechselspiel „Ich gehöre dazu oder ich werde abgegrenzt“ bringen.
So entwickelt das Kind nach seiner Geburt und im Laufe der Jahre eine eigene Identität in Abgrenzung zur Mutter.
Die Identitätsentwicklung eines Menschen durchläuft zwei Prozesse. Der erste Prozess ist der Prozess der Selbsterkenntnis und der zweite Prozess ist der Prozess der Selbstgestaltung. Die Identität als psychologisches Konzept geht immer davon, dass eine Person mit etwas identifiziert werden kann. Mit anderen Worten, dass diese Person Alleinstellungsmerkmale besitzt.
Die Menschen sind jene Lebewesen, die wissen wollen, was oder wer sie sind, und die schon längere Zeit darüber nachgedacht haben, wobei Antworten sich in der Sprache, Religion, Philosophie, Kunst und Literatur finden.
Es muss festgestellt werden, dass jedes Kind im Laufe seiner ersten Lebensjahre seine Uridentität seiner Mutter verdankt. Denn sie bringt ihm die Sprache bei, das Grundverhalten, die Musik, die Märchen (als moralisches Transportmittel) und die Religion.
Die Rolle der Religionen hat im Hinblick auf ihre Einflussnahme auf die Bildung der Identität in den letzten Jahren wieder eine größere Rolle angenommen, als zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Insbesondere in der Auslegung der Rolle des Islams in seinen verschiedenen Facetten haben in den letzten 20 Jahren mehr denn je Facetten der Identität – sei es bei den Türken, sei es bei den Arabern, sei es bei den Afghanen, sei es bei den Indern, sei es bei den Afrikanern – einen bestimmenden Einfluss genommen. Insbesondere der politische Islam lässt Eigenschaften wie Toleranz und Verständnis für andere Religionen und anderen Arten des Gesellschaftslebens nicht zu. Dies ist insbesondere auf die stringenten Vorgaben für das tägliche Leben der Moslems mit ihren Verboten und Geboten zurückzuführen. Besonders problematisch und gefährlich ist es, dass diese Auslegung des Islams selbst eine Minderheitenauslegung gegenüber der Vielfalt des Islams ist. Ein Beispiel dazu ist, dass jede Religion immer einen Bezug zu dem Zeitpunkt ihrer Entstehung hat. Das Verbot der Darstellung von Gesichtern als Skulpturen oder als Zeichnung beruht auf dem Zeitraum, als Mohamed sich auf der Flucht befand und vor seinem Herrscher Angst hatte.
Die Auslegung dieses politischen Islam beruht auf einer Auslegung des Islam (Wahhabismus) des 16. Jahrhunderts von einem Saudi-Arabischen Gelehrten, der seinen Stamm mit Alleinstellungsmerkmalen versehen wollte. Diese Prägung schließt alle anderen Auslegungen des Islam – und insbesondere eine weltoffene Auslegung – aus. Auch wenn heute von Religion die Rede ist, muss festgestellt werden, dass sehr viele Traditionen in diese Religion eingeflossen sind. Diese Traditionen beruhen teilweise auf Männergesellschaften, die dem Mittelalter entsprachen und deren Basis Stämme bildeten. Gerade diese Facetten der Identität verhindern heute das „Andocken“ von zusätzlichen Facetten der Identität, die entweder auf sozialem Aufstieg, Bildung, Integrationsbemühungen oder sonstigen anderen Gründen beruhen. Deswegen scheitern die heute praktizierten Integrationsbemühungen der „Türken in dritter Generation“ in Deutschland oder der „Nordafrikaner in vierter Generation“ in Frankreich sowie bestimmter afrikanischer Einwanderer in den USA, die teilweise aus dem Zeitraum der Sklavenhaltung stammen.
Die Identität eines Menschen hat mehrere Facetten. Die erste Facette ist die Herkunft. „Sag mir, woher du kommst und ich sage dir, wer du bist.“ In dieser Frage beschäftigt man sich mit den sozialen, den ethnischen und sogar den kulturellen Gesichtspunkten.
Wenn man reist, dann muss man sich im Ausland über einen Pass ausweisen. So können die Grenzbeamten die einzelnen Personen einer geographisch bestimmten Gegend zuordnen, sie können eine gewisse Sprache zuordnen, sie können eine gewisse Kultur zuordnen, die können eine bestimmte Religion zuordnen.
2.1 Die geographische Zuordnung
Sie bestimmt, dass der Einzelne gewisse physische Merkmale aufweist (ein Schwede sieht anders aus als ein Schwarzafrikaner). Diese Kriterien dienen oftmals den Verfechtern der „Rassentheorie“ und sind äußerst gefährlich. Die geographische Zuordnung bedingt jedoch Sprache, Erziehung, Kultur und manchmal auch Religion. Ein zusätzliches Merkmal bei der geographischen Zuordnung ist die historische Entwicklung des Ortes, sowie ihre Zuordnung und Weitergabe an die jeweils nachfolgende Generation. In diesem Zusammenhang ist das Wort „Volk“ angebracht, auch wenn durch den Nationalsozialismus dieser Begriff in Misskredit gebracht worden ist. Der Misskredit ist jedoch dadurch bedingt, dass man verschiedenen Völkern Attribute zugeordnet hat sowie vergleichend eine Pseudowertigkeit des jeweiligen Volkes abgeleitet hat. Konkret war hier anschließend von der „Überrasse“ (nichts Anderes als von einem „Über Volk“) die Rede, die alle Rechte der Welt innehätte und die sich alle anderen Völker („Rassen“) unterordnete. Ein ähnliches Verfahren ist im Alten Testament verankert. Hier wird das jüdische Volk als das von Gott „auserwählte Volk“ angesehen, womit es ihm am nächsten ist. Es mag sein, dass diese Bedeutung nicht von der Bibel, bzw. im Grundsatz des jüdischen Glaubens gewollt ist, viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde und Nicht-Mitglieder der jüdischen Gemeinde glauben dies jedoch. Die Perser tendieren zu einer ähnlichen Festlegung ihres Volkes, insbesondere gegenüber Völkern der arabischen Halbinsel. Ein ähnliches Phänomen ist auch in Indien erkennbar, genauer lokalisiert im indischen Teil Kaschmirs, zwischen Pakistanis und Indern. Ein analoges Phänomen besteht in China zwischen den Moslems und den Kommunisten. Auch in Afrika sind diese Phänomene erkennbar: Insbesondere in der Elfenbeinküste zwischen Christen und Moslems, in Äthiopien zwischen Christen und muslimischen Eritreern.
Parallel dazu existieren so genannte Supra-Identitäten. Eine der größten Supra-Identitäten ist die russische Identität. Hier existieren vom „Weißen Mann“ bis zu Menschen mit asiatischem Äußeren verschiedene Völker mit verschiedensten Menschen. Eine weitere Supra-Nationalität findet sich in den USA. Hier leben ursprünglich indianische, ursprünglich Schwarze und Einwanderer.
Eine weitere „Supra-Nationalität“ findet sich in Europa. Hier haben die Völker häufig einen christlichen oder jüdischen Glauben, gemeinsame „Werte“ gebunden an die geographische Lage Europas, es existieren ähnlich gelagerte Kulturen, die ebenfalls an den Standort Europa gebunden sind (seien es Schriftsteller, Philosophen Soziologen, Maler, Musiker oder andere Künstler). Auch diese supra-nationale Identität wird durch ihre geographische Lage bestimmt, durch eine ähnlich gelagerte Geschichte, verbunden mit Siegen und Niederlagen in der Geschichte und „Denkerziehung“ bzw. „Denkrichtung“. Auch diese supra-nationalen Identitäten lassen sich äußerst ungern von ihrer geographischen Herkunft abbringen. Als Beispiel dient hier der Versuch Stalins, den Krim-Tataren durch Umsiedlung ihren geographischen Bezugspunkt zu nehmen und ihn zu zerstören. Als weiteres Beispiel kann der Versuch von Atatürk gelten, bei der armenischen Bevölkerung in der Türkei durch Umsiedlung und durch Zwangsmissionierung wesentliche Merkmale der Identität zu löschen. Dies scheiterte trotz eines hier durchgeführten „Völkermords“. Betrachtet man all diese Punkte, so muss man mit einer gewissen kritischen Distanz vermerken, dass die geographische Zuordnung ein wesentliches Merkmal der Identität darstellt und damit eine sogenannte „völkische“ Identität abgeleitet werden kann.
2.2 Sprache, Kultur und Religion
Hier wird mit der Sprache auch eine indirekte Zuordnung zur geographischen Herkunft hergestellt. Diese Zuordnung ist eine Grundlage, um die kulturelle Identität zu bestimmen, denn Sprache ist die Basis einer kulturellen Identität, die die Kindheit des Menschen bestimmt und damit die Grundlage seines Verhaltens steuert. Mit Sprache und Kultur wird die Zusammengehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe transportiert, die wiederum eine geographische Zuordnung besitzt. Mit dem Erlernen von Sprache und Kultur wird die dazu gehörige Entwicklungsgeschichte vermittelt. Die Entwicklungsgeschichte ist nichts anderes als das Erlebte der Vorfahren. Dies verstärkt wiederum das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Gruppe. Die Vergangenheit der Vorfahren kann die Identität insoweit beeinflussen, als dass eine negative Vergangenheit der Vorfahren durchaus eine so genannte „unglückliche Identität“ produziert. Mit Sprache und Kultur geht auch die religiöse Identität einher. Diese wird durch die Glaubenszugehörigkeit zu einer Religion bestimmt und kann weiterhin konfessionell bestimmt werden, was wiederum eine weitere Unterscheidung der Identität zur Folge hat (orthodoxe, katholische, evangelische und urchristliche beim Christentum oder Schiiten und Sunniten beim Islam).
Im Bereich der Einwanderung und Integration von Völkern in fremde Kulturen und Sprachen wurden diese grundlegenden Elemente regelmäßig entweder vernachlässigt oder verleugnet. Dies hat wiederum zum Ergebnis, dass die meisten Integrationsbemühungen weltweit gescheitert sind.
Laut der Mehrheit der weltbekannten Psychologen und Kinderpsychologen stellt das Erlernen der „Muttersprache“ eine erste Grundlage im „Ich-Bewusstsein“ dar. Kinder zwischen drei und fünf Jahren lernen die Unterscheidung zwischen der eigenen Person und der Außenwelt. Selbst jüngere Kinder und Babys, die sieben bis acht Monate alt sind, können Mutter und Vater erkennen und es entstehen Bindungen zu anderen Personen. Diese Bindung stellt sicher, dass die Mutter mit ihrer Sprache, also der Muttersprache, dem Kind Grundlagen des Denkens und der Sprache vermittelt. Mit der Übermittlung der Sprache entsteht die Grundlage für ein Merkmal der Identität, denn würde man mit dem Kind über die gleiche Sache in einer anderen Sprache sprechen, würde das Kind sie nicht erkennen. Mit dem Erzählen von Gute-Nacht-Geschichten, der Betreuung und der Einbindung des Kindes in eine Kita oder einen Hort lernt das Kind zwischen der eigenen Person und der Außenwelt zu unterscheiden. Mit dem Besuch der Grundschule und der Einteilung in Klassen lernt das Kind die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Das Erlernen der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, so klein sie auch sei, ist eine weitere Basis für die Entwicklung und Festigung der Identität. Mit dem Erlernen der Religion, sei es durch die Mutter oder den Vater oder durch den vertrauten Religionsvertreter, kommt ein weiterer Identitätsbaustein hinzu. Damit ist meistens eine lebenslange Zugehörigkeit verbunden. Das Besuchen von Kirchen oder das Erleben von religiösen Zeremonien, festigen weiter die Facette der Religion zu einer wesentlichen Komponente der Identität.
Zusammenzufassen ist, dass das Kleinkind zuerst gelernt hat, zwischen seiner Person und seiner Mutter zu unterscheiden und damit das Ich von der Außenwelt abzugrenzen. Es hat zu Beginn seines Lebens eine Sprache gelernt und damit eine Grundlage des Denkens aufgebaut, denn man lernt durch Wörter. Durch die Erziehungswege, seien es Märchenerzählung, die Nacherzählung der Geschichte oder die Schulausbildung, lernt ein Kind, dass es einer Gemeinschaft angehört. Damit lernt das Kind zwischen seiner Person und der Außenwelt zu unterscheiden, die Zugehörigkeit in einer Klasse in Bezug auf alle Kinder der Schule auszumachen und zum Schluss zwischen seiner Religion und fremden Religionen zu unterscheiden. Diese drei Komponenten sind nicht zu vernachlässigen, wenn man die Integration fremder Völker vorsieht.
2.3 Virtuelle Identität
Viele Psychologen und Soziologen sehen in der virtuellen Identität eine Unterscheidung zwischen dem realen Ich und der virtuellen Welt, die durch moderne, teilweise fiktive Welten beeinflusst wird oder zumindest die Beeinflussung anstrebt. Mit der virtuellen Identität können ernsthafte Probleme für die reale Identität entstehen, denn die virtuelle Identität kann viele falsche Informationen (sog. „Fakes“) suggerieren, die zum Ergebnis haben, dass ein Teil der realen Identität verloren gehen kann. Konkret bedeutet dies: Facebook kann jemanden beeinflussen, indem es durch falsche Informationen suggeriert, die Zugehörigkeit zu einer virtuellen Gemeinschaft mit anderen Personen aufzubauen. Die virtuelle Zugehörigkeit zu anderen Personen wird aber in bestimmten Fällen nur vorgegaukelt. Für die Weiterentwicklung der Gesellschaft und die politischen Entscheidungen, sei es nur bei den Wahlen, kann dies von entscheidender Bedeutung sein.
2.4 „Sag mir wo du hingehst und ich sage dir wer du wirst.“
Hier geht es um die Relation zwischen Identität und Partnerschaften und die Zuwendung zu fremder Kultur. Bei der Identitätsbildung wurden das Kind und der Heranwachsende sehr stark beeinflusst durch Geburtsort, Sprache, Eltern und Umgebung, welche auch die Schule umfasst. Das heißt, das Ich hat gewisse Facetten, die grundsätzlich von diesem Umfeld gesteuert werden. Bei der Hinwendung zu einem Partner werden gewisse Elemente dieser jeweils einzigartigen Identität so verändert, dass zwischen den beiden Partnern eine bestimmte Homogenität (eine Schnittmenge der gesprochenen Sprache, Religion, Werte, Ausbildung) das Ergebnis ist.
2.5 Das Verhältnis zwischen Identität und Ziel (wohin will ich?)
Dieses Verhältnis kennzeichnet sich dadurch aus, dass sich in Zeiten der Globalisierung Bevölkerungsbewegungen großen Ausmaßes vollziehen. Sei es durch politische oder wirtschaftli...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. 1. Vorwort
  6. 2. Identität und ihre Facetten
  7. 3. Weitere Facetten der Identität
  8. 4. Deutsche Identität und die Rolle der Geschichte
  9. 5. Notwendige Diskussionen über die Deutsche Identität
  10. 6. Europäische Identität
  11. 7. Ist die deutsche Gesellschaft europafähig?
  12. 8. US-Kulturkolonialisierung der Deutschen
  13. 9. Ist Deutschland ein Souveräner Staat? Oder ein Staat der Verschwörungstheoretiker oder der Reichsbürger?
  14. 10. Identität, Migration, Integration und Auseinandersetzungen zwischen Kulturen
  15. 11. Weltoffenheit?
  16. 12. Identität und Globalisierung
  17. 13. Ist die deutsche Identität gefährdet?
  18. 14. Die geistigen Brandstifter und die Nazis In Nadelstreifen
  19. 15. Heimat
  20. 16. Was tun?
  21. 17. Fazit
  22. 18. Epilog
  23. 19. Literaturverzeichnis