Jalkut Schimoni zu Threni (Klagelieder)
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Jalkut Schimoni zu Threni (Klagelieder)

  1. 122 Seiten
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Jalkut Schimoni zu Threni (Klagelieder)

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Der Jalkut Schimoni ist ein Sammelwerk rabbinischer Auslegungen zur gesamten hebräischen Bibel. Unerforscht ist, nach welchen Kriterien die Auslegungen ausgewählt wurden und ob das Werk als umfassendes Nachschlagewerk für exegetische Fragen, zur Verbindung von Bibelauslegung in Talmud und Midrasch oder zur Reform der rabbinischen Auslegungstradition konzipiert wurde. Die Übersetzung des Werkes ist ein erster Schritt, diese Fragen zu beantworten.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783110722567

1Einleitung

1.1Das biblische Buch der Klagelieder (Threni)

Nach bBB 15a gilt Jeremia als der Verfasser der Klagelieder.19 In dem fünf Kapitel umfassenden biblischen Buch finden sich fünf Klagelieder über die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezzar (578 v.u.Z.).20 Die ersten vier Lieder sind Alphabet-Akrosticha.21 Diese Struktur, nach der jeder Vers fortlaufend mit einem Buchstaben des Alphabets beginnt, findet sich ebenfalls in Ps 37, Ps 111, Ps 112, Ps 119, Prov 32,10-31; teilweise alphabetisch, bzw. alphabetisch mit fehlenden Buchstaben, sind Nah 1,2-8, Ps 9, Ps 25, Ps 34, Ps 145.
Von den 5 einzelnen Klageliedern weisen die ersten vier alphabetische Strophen auf: Thr 1-3 ist dreizeilig komponiert, die jeweils erste Zeile beginnt fortlaufend alphabetisch. In Thr 3 beginnen alle drei Zeilen einer Strophe mit demselben Buchstaben. Thr 4 weist zweizeilige alphabetische Strophen auf. In Thr 2, Thr 3, Thr 4 steht Phe vor Ajin. Thr 5 hat – wie das Alphabet 22 Buchstaben aufweist – 22 Strophen, die aber nicht mehr alphabetisch strukturiert sind.
Die fünf Klagelieder sind mit hoher Wahrscheinlichkeit vor dem Kyros Edikt entstanden, das eine Rückkehr der Israeliten aus Babylonien nach Jerusalem gewährte, da keine Anspielungen auf dieses Ereignis in den Klageliedern zu finden sind.
Nach Soferim 14,3; 14,18 und 18,4 werden die Klagelieder am 9. Ab gelesen, der ein Fasten- und Trauertag ist, an dem der Zerstörung des Tempels in Jerusalem gedacht wird.22 Der Lesetext des auf den 9. Ab folgenden Schabbat ist Jes 40,1: „Tröstet, tröstet mein Volk“, der in Jalkut Schimoni Klagelieder eine Schlüsselfunktion hat.

1.2Jalkut Schimoni Klagelieder (Threni)

Arthur B. Hyman hat wiederholt beklagt, dass Jalkut Schimoni zu den Klageliedern offenbar nicht vollständig sei. Dieser Eindruck entstand dadurch, dass die Anordnung der Auslegungseinheiten von Jalkut Klagelieder in unterschiedlichen Textausgaben unterschiedlich ist und im Jalkut keine fortlaufende Auslegung zu dem biblischen Buch der Klagelieder zu finden ist, sondern eine eher homiletische Auslegung, der Petichot (Eröffnungen)23 vorangestellt sind.
Zu der Auslegung des Jalkut Schimoni zu Thr 1 und Thr 2 fällt auf, dass in der Editio princeps keine Quellenangaben, wie sonst im Jalkut üblich, zu finden sind. Erst zum Ende des Kommentars werden die Quellen zum babylonischen Talmud angegeben. Dies könnte daran liegen, dass zuvor ausschließlich ThrZ und ThrR als Quellen benutzt werden.
In der Editio princeps endet die Kommentierung zu Thr 2 mit der Anklage Gottes, Jerusalem habe die Gebote übertreten, was seinen Zorn hervorgerufen habe. Hier schließen andere Textausgaben die Auslegung zu Thr 2,3 an, Gott habe seine rechte Hand von Israel zurückgezogen. Dieser Zusatz umfasst die Paragraphen §§ 1032-1034 (der nicht fett gedruckten Pragraphenzählung). Thr 2,3 findet sich ebenso als Ausgangspunkt einer Peticha am Anfang der Kommentierung zu Jalkut Klagelieder. Die Auslegung von Thr 2,3 bildet zudem in der Editio princeps einen inhaltlichen Schwerpunkt am Anfang des dritten Kapitels.
Jalkut Schimoni Klagelieder ist aus folgenden 98 Quellen aus Talmud und Midrasch zusammengesetzt:
Tab. 3: Anzahl der in Jalkut Schimoni Daniel verwendeten Quellen
Hauptquellen des Jalkut Schimoni zu den Klageliedern sind Threni Rabba24 und Threni Zuta, die ineinander verwoben werden. Es fällt auf, dass die Verteilung der Quellen ansonsten ausgewogen ist: 40 (ThrZ) – 38 (ThrR) – 10 (Talmud) – 9 (Midrasch).
Der Jalkut beginnt mit ThrR pet. 27, einer Auslegung zu Lev 26,18, „wenn ihr bis dahin nicht auf mich hört“, dass Gott nur dann straft, wenn er zuvor vor der Strafe gewarnt hat. Er verdeutlicht den Zorn Gottes, der mit der Bestrafung Israels einhergeht, durch zwei Königsgleichnisse aus ThrR pet. 2 und einem dritten aus ThrZ 24.
Mit ThrZ 26-28 verweist der Jalkut darauf, dass Gott sich ob des Ungehorsams Israels zurückgezogen habe, wodurch Israel schutzlos und den Feinden ausgeliefert wurde. Dieses Bild ist in Thr 2,3 angelegt, wo es heißt, Gott habe seine Rechte, die sonst schützend über Israel ruht, zurückgezogen. Da es zudem in dem Vers heißt, er habe seine Rechte „vor dem Feind“ zurückgezogen, schließt sich eine lange Ausführung darüber an, dass es dem Feind erst durch Gottes Rückzug möglich war, den Tempel niederzubrennen. Wenn Gott in Folge darüber klagt, er habe nun keine Bleibe mehr auf der Erde, ist dies seiner eigenen Entscheidung zuzurechnen. Von einem Engel (Metatron) will er sich nicht trösten lassen, er klagt lieber vor Jeremia über den Verlust seiner Kinder.
Jeremia bekommt von Gott den Auftrag, die Erzväter Abraham, Isaak, Jakob und auch Mose aus ihren Gräbern zu holen, damit sie mit ihm über den Verlust Israels trauern und helfen, Israel zurückzubringen. Nach Jer 31,17 ist eine Hoffnung auf Rückkehr erst denkbar, wenn es eine Generation gibt, die nach Gott als König Ausschau hält. Dann wird Gott den 9. Ab in einen Festtag umwandeln (Sach 8,19), und Jerusalem wird wieder erbaut (Ps 147,2). In der Zwischenzeit gilt, dass, wer über Jerusalem trauert, es verdient, Freude zu sehen; aber die Einfältigen trauern nicht.
Mit PRK 13,4 fügt der Jalkut eine sechsfache Kontrastierung des strafwürdigen Israels und der zu lobenden nicht-israelitischen Rahab an, der der zehnfache Kontrastierung von Israel und Jeremia aus ThrZ 31 folgt.
Weil Israel meilenweit weg vom richtigen Weg war, bedurfte es, so ThrZ 32-33, des Propheten Jeremia und seiner Worte der Zurechtweisung, weswegen Jeremia Mose vergleichbar ist.
Die Zurechtweisung Jeremias bezieht sich, so ThrZ 34, auf den Ungehorsam Israels gegen Gott. Israel hat an den Hetitern und Amoritern nicht den Bann vollzogen, wie es Gott angeordnet hatte (Dtn 20,17). Daher hat sich Gott von Israel zurückgezogen. Jeremias Name, so ThrZ 35, der eine klangliche Ähnlichkeit zum griechischen Wort „erema“ (ἔρημα), Wüste, aufweist, hat symbolische Bedeutung und verweist darauf, dass Jerusalem mit dem Tempel zerstört werden wird.
Mit ThrZ 35 wird der Prophet Jeremia sechs Mal im Gegensatz zu Mose gesehen, mit dem Gott freundlich umging, über dem er sein Angesicht leuchten ließ (Num 6,25). Jeremia hingegen ließ er in Finsternis wohnen (Thr 3,6), obwohl er Israel inständig gebeten hatte, auf Gott zu hören (Jer 2,4).
Der Aufruf Jeremias, auf das Wort Gottes zu hören (Jer 2,4), wird mit ThrZ 36-37 präzisiert: Es gibt vier verschiedene Weisen des Hörens, aber derjenige, der nicht hört und nichts tut, ist verloren und „gehört zum Tod“ (Jer 15,2).
Mit ThrZ 38 schließt der Jalkut die klagende Frage Gottes an, warum Israel ihn beständig „falsch“ verstanden habe; Israel sagt, „wir wollen tun und gehorchen“ (Ex 24,7) und handelt genau gegenteilig. Dies gipfelt, so ThrR 1,1, in der Leugnung der Einzigkeit Gottes, der zehn Gebote und der Beschneidung. Dies wurde mit der Verbannung Israels bestraft. Damit erfuhr Israel, wie der Jalkut mit ThrZ 39 hervorhebt, dieselbe Bestrafung wie Adam, der aus dem Paradies vertrieben wurde. Daher rief Gott, so GenR 78,1, dazu auf, zu weinen und einen Sack als Zeichen der Trauer anzulegen (Jer 22,12).
Mit ThrR 3,25 zu Thr 3,24, „mein Anteil ist JHWH, sagt meine Seele“, thematisiert der Jalkut, dass im Exil Hoffnung nicht vergeblich ist: „Anteil“ wird hier als das „Los“ verstanden, dass Israel zufällt. Auch wenn dieses Los dunkel zu sein scheint, überdeckt es nicht die Güte Gottes: Gott ist gut zu dem, der auf ihn hofft (Thr 3,25). Dies wird mit sechs weiteren Stellen belegt.
Es ist zudem gut, schweigend zu hoffen (Thr 3,26), denn Gott wird sich nach seinem Zorn Israels erbarmen. Bis dahin trage ein jeder sein ihm auferlegtes Joch, „er sitze einsam und schweige“ (Thr 3,28).
Der Jalkut beschließt die Peticha mit ThrR 3,29 zu dem schwierigen Versteil „er lege seinen Mund in den Staub“ (Thr 3,29), aus dem herausgelesen wird, dass es Hoffnung eventuell nur für die Lebenden gibt, da Gott alles Tun letztlich vor Gericht bringen wird. Das wiederum ist ein Grund zur Klage, weswegen die Peticha mit Thr 2,19 ausruft: „Steh auf, klage!“

Klagelieder 1

Die Kommentierung zu Thr 1 beginnt der Jalkut mit einer zwölf-teiligen Auslegung aus ThrZ 1-3. Zunächst wird gefragt, warum die „Qinot“, die Klagelieder, alphabetisch geschrieben wurden. Dies ist der Fall, weil Israel die Tora von „A bis Z“ übertreten hat.
Als Strafe wurde, vor der endgültigen Wegführung nach Baylonien, die Zahl der in Jerusalem Wohnenden reduziert. „Zahlreich
an Volk“ wird daher umgedeutet in: [Die Israeliten wurden zu] „Beratern“
[ihrer Herren]. Es folgt eine lange Geschichte über die weithin bekannte beratungstaugliche Weisheit bereits junger Israeliten, die von den Völkern der Welt ausgenutzt wird.
Aus ThrZ 6 und ThrR 1,2 konstruiert der Jalkut dann eine fünf-teilige Auslegung zu Thr 1,2, in der Jerusalem bitter klagt und untröstlich weint. Dieses Weinen wird sieben-stufig vorgeführt. Es werden diejenigen aufgezählt, die Jerusalem mit ihrem Weinen ebenfalls zum Weinen bringt.
Nach ThrZ 7 steht niemand mehr für Jerusalem ein, nicht einmal die Engel, denn Gabriel und Michael selbst waren es, die Feuer an den Tempel legten, wie aus Thr 1,13 herausgelesen wird. Es wird aus den letzten Tagen vor Jerusalems Fall berichtet und erzählt, Gott habe schließlich die Namen der Engel geändert, damit diese nicht mehr zu Hilfe gerufen werden konnten.
Jeremia sei schließlich als Unheilsprophet von Gott nach Jerusalem entsandt worden. Es wird ausführlich berichtet, dass Jeremia sich gegen diesen A...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Jalkut Schimoni Klagelieder
  8. 3 Register
  9. 4 Literatur
  10. 5 Abkürzungen