Vorwort
Immer mehr interessante Lerninstrumente, Lerntechniken, Lerntools, Lernmedien und Bildungsmethoden und –konzepte gibt es - aber es wird immer schwieriger, den Überblick zu bewahren – vor allem seit die neuen digitalen Möglichkeiten des E-Learnings hinzugekommen sind und das kombinierte Lernen, das sogenannte Blended Learning, zusätzliche interessantere und effiziente Lernformen ermöglicht.
Welchen Nutzen stiften Book-Abstracts, wann ist ein Sprachencoaching angebracht, für wen ist das Action Learning erfolgversprechend, was hat es mit dem geheimnisvollen Flow Learning auf sich, worauf soll man bei Lernnetzwerken achten, weshalb ist selbstverantwortliches Lernen derart wichtig und erfolgsentscheidend, was macht Workshops spannend und welche Lerntechniken bieten nebst Unternehmensplanspielen und fallbasierendem Lernen sonst noch optimalen Lernerfolg und Praxistransfer? Und für wen sind Autorensysteme oder Online-Learning Communities im E-Learning sinnvoll und wie ist das Mobile Learning einzuschätzen? Solche und viele spannende und für die Praxis der betrieblichen Aus- und Weiterbildung wichtige Fragen mehr möchte das vorliegende Buch kompakt, verständlich und praxisrelevant beantworten.
Es soll primär die grosse Vielfalt von Lernmethoden aufzeigen. Dabei geht es nicht darum, diese in allen Details vorzustellen und allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Der Anspruch ist vielmehr, die Auswahl gross zu halten, mit Anwendungsbeispielen und Entscheidungshilfen Praxisnähe zu bieten - und vor allem die Evaluation für den Einsatz in der Praxis der Personalentwicklung zu erleichtern. Grosses Augenmerk wird nebst der Praxisausrichtung auch auf die Relevanz und die Kompaktheit der Informationen gelegt: Der moderne Leser will die entscheidende Information in wenigen Sekunden zur Hand haben – und sie möglichst schnell anwenden und damit arbeiten können. Darüber hinaus enthält die CD-ROM auch zahlreiche Zusatzleistungen.
Nun laden wir Sie ein, den "Werkzeugkoffer" der grossen und faszinierenden Vielfalt und Möglichkeiten von Lerninstrumenten zu öffnen und sich der in diesem Buch vorgestellten Instrumente und Methoden zu bedienen. Über jeden Erfolg, den Sie damit persönlich, für Ihr Unternehmen oder als Lernender für sich selber mit Lernoptimierungen und Lernerfolgen erzielen, freuen sich Autor und Verlag ganz besonders.
Autor und Verlag
Grundlagen zu Lern- und Bildungsmethoden
Bedeutung der Bildungs- und Lernformen
Die Bildungs- und Lernformen haben grossen Einfluss auf wesentliche Faktoren der Personalentwicklung und des Lernens überhaupt, beispielsweise die Lernmotivation, den Lernerfolg, die Nachhaltigkeit, die Kontinuität des Lernprozesses, den Praxistransfer, selbstverantwortliches Lernen und viele Faktoren mehr. Wichtig ist immer auch die Beachtung der Mitarbeiterpersönlichkeit. Dazu ein konkretes Beispiel: So sind bei eher introvertierten Mitarbeitern E-Learning und Selbststudium womöglich geeigneter als bei extravertierten – dort sind es beispielsweise Rollenspiele und Workshops. Hier zusammenfassend auch die wichtigen Einflussfaktoren zur Lernmotivation:
· Lern- und Motivationsbereitschaft schon bei Rekrutierung beachten
· Sorgfältige Bedarfsanalyse und Lernzielvereinbarungen
· Tendenziell eher Kompetenzen fördern als Defizite beseitigen
· Erfolgserlebnisse in der Praxis ermöglichen
· Vorgesetzten-Feedback und Anerkennung bei Umsetzungserfolgen
· Mittelschweres Anspruchsniveau des Lernstoffes und –zieles
· Das Warum hinter den Zielen: Visionen aufzeigen
· Die wichtigen und geeigneten Lerntechniken vermitteln
Die Wahl der Bildungsmethode
Die Wahl der Bildungsmethode hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Effizienz und Zielerreichung betrieblicher Bildungsmassnahmen. Je nach Bildungsziel, Teilnehmerschaft, Medienkompetenzen von Mitarbeitern sowie fachlichen und personellen Ressourcen entscheidet man sich für die geeignetste Methode. Die Einzel- und Gruppenbildung
Die Einzelbildung hat den klaren Vorteil, dass man sich am individuellen Lerntempo und an den spezifischen Bedürfnissen und persönlichen Lernzielen des betreffenden Mitarbeiters orientieren kann. Gerade unter Zeitdruck oder im Falle einer wichtigen Schlüsselposition kann dieser Weg der richtige sein. Das Einzellernen ist sehr oft eine gute Ergänzung zu anderen bestehenden Massnahmen oder kann in Kombination mit solchen von Beginn an geplant werden. Das Gruppenlernen zeichnet sich dadurch aus, dass ein Erfahrungs- und Wissensaustausch stattfindet, die Lernmotivation in einer Gruppe normalerweise förderlich ist und diese Methode wesentlich niedrigere Kosten verursacht. Weitere Vorteile:
· Einfachere Beobachtung des Lernverhaltens
· Vergleich von Zielerreichung und Akzeptanz
· Gleichzeitige Entwicklung von Sozialkompetenzen
· Ein gewisser Gruppen- und Verpflichtungsdruck
· Verstärkte und konsequentere Zielorientierung
Bildung am oder ausserhalb des Arbeitsplatzes
Die Frage, ob eine Weiterbildung am (Training-on-the-job) oder ausserhalb des Arbeitsplatzes (Training-off-the-job) vorgenommen wird, ist eine Grundsatzentscheidung. In der Praxis wird die Bildung am Arbeitsplatz gewöhnlich bevorzugt, da die Verknüpfung von praktischen und "live" anfallenden Tätigkeiten mit dem Training und dem darauf aufbauenden Wissen und neuen Fertigkeiten den Praxistransfer und damit die Lernmotivation stark fördert. Geht es aber um die Vermittlung grosser Mengen neuen Wissens oder werden grundsätzliche Verhaltensweisen trainiert, hat die Bildung ausserhalb des Arbeitsplatzes klare Vorzüge, welche gerade im raschen technologischen und wirtschaftlichen Wandel in die Überlegungen einzubeziehen sind.
Untenstehend zeigt eine grobschematische Zuordnung – was jedoch nicht immer exakt und ausschliesslich möglich ist – die möglichen Bildungsmassnahmen am und ausserhalb des Arbeitsplatzes. Auch hier ist es wiederum wichtig, sich der Kombinierbarkeit der verschiedenen Methoden bewusst zu sein.
Lern- und Lehrtheorien
Die sogenannt konstruktivistische Lerntheorie, in der der Lernende seinen Lernprozess selbst steuer und selbst bestmöglich lernen kann und soll, basiert auf drei theoretischen Grundannahmen:
Lernen ist Tun (Learning by Doing)
Lernende sollten nicht nur Facherkenntnisse lernen und konsumieren, sondern sie sollten selbst sinnvolle Aktivitäten unternehmen und auch lernen, selbstverantwortlich zu lernen und Lerndefizite selber zu erkennen und die geeigneten Massnahmen zu deren Behebung zu ergreifen.
Lernen ist sozial (Social Learning)
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