Einleitung
Warum dieses Buch?
Networking ist das Thema zahlreicher Bücher, in denen Experten ausführlich Tipps und Tricks beschreiben.
Was hebt dieses Buch nun von den anderen ab?
Erfolgreich im Netzwerk. Interviews mit prominenten Frauen verfolgt eine völlig andere Strategie, das Thema »Netzwerken« zu behandeln. Hier geben netzwerkerprobte Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen Auskunft über ihre Netzwerkstrategie und -kompetenz. Sie geben offene Antworten zum Umgang mit Netzwerken, zu ihrer Rolle in Netzwerken, ihrer Netzwerkkompetenz und ihrer Netzwerkstrategie, die zu ihrem Erfolg führten. In den vielseitigen Interviews wird das Thema Netzwerken aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: In welcher Zeit, an welchem Ort, in welchem Kontext bewegen sich diese Frauen? Kommen sie aus der Politik, der Wirtschaft oder dem Hochschulbereich, welches Ziel treibt sie? Wie führt Netzwerkkompetenz zum Erfolg?
Die Netzwerkkompetenz muss immer vor dem Hintergrund der jeweiligen Biographie und im jeweiligen Kontext entsprechend entwickelt werden. In den Interviews wird deutlich, wie unterschiedlich Networkingstrategien sind und welche Soft-Skills dazu benötigt werden. In den individuellen Gesprächen sehen wir dazu ganz unterschiedliche Wege und Erfahrungen, dennoch auch viele Gemeinsamkeiten.
Dieses Buch soll Frauen, ob Arbeitnehmerinnen, Politikerinnen, Managerinnen, Unternehmerinnen oder Hochschulmitglieder ermuntern, sich über ihre Netzwerkkompetenz klar zu werden, diese zu entwickeln und in ihrem jeweiligen Umfeld effektiv einzusetzen.
Das Buch will helfen, die Selbstwahrnehmung und das Bewusstsein für Networking zu schärfen, und darüber informieren, welche Soft-Skills effektiv zum Erfolg führen. Gleichzeitig motivieren die zielstrebigen Aussagen der Interviewpartnerinnen dazu, den eigenen beruflichen Werdegang konsequent weiterzuentwickeln.
Heutzutage bestimmen die Qualifikation und die Netzwerkkompetenz, wie erfolgreich ich werden kann. Die globalen Herausforderungen und die Internetentwicklung fordern ein vernetztes Leben und Arbeiten.
Dementsprechend groß ist der Bedarf an effektiven Strategien und der dazugehörigen Netzwerkkompetenz. Diese muss dabei in eine ganzheitliche Sichtweise eingebettet werden. Sie basiert auf der individuellen Fähigkeit, sein Umfeld und die eigene Position richtig einzuschätzen und zielorientiert zu handeln. Meine Analyse ergab, dass es stark mit der jeweiligen Persönlichkeit zusammenhängt, über welche Art von Netzwerkkompetenzen jemand verfügt, wie erfolgreich das Potenzial ausgeschöpft wird.
Es wird oft erwähnt, dass die Netzwerkkompetenz sehr wichtig ist, aber was umfasst sie eigentlich?
Oft verhindert das Frausein, dass es überhaupt zum Jobangebot kommt. Führungskreise in Organisationen besitzen die Eigenschaft, sich selbst zu reproduzieren und Nachwuchs mit ähnlichen Merkmalen einzustellen. Das hat im Kern wenig mit Geschlechterdiskriminierung zu tun, wirkt sich aber nachteilig aus: Manager küren instinktiv ihre eigenen – meist männlichen – Ebenbilder zu Nachfolgern. Auch ist es für Frauen schwieriger, sich in männlich dominierte Netzwerke einzubringen. Besonders in großen Unternehmen sind informelle Karrierenetzwerke etablierter und für Frauen schwerer zugänglich, aber von essenzieller Bedeutung für den Aufstieg.
Wer vorankommen will, muss sich in die entsprechenden Netzwerke einbringen, profilieren, sichtbar werden und die anderen mit Persönlichkeit überzeugen, hierzu möchte ich Frauen ermutigen.
Zur Struktur des Buches und meiner Vorgehensweise
In meiner Tätigkeit als Beraterin und Coach erkannte ich zunehmend die Bedeutung dieses persönlichkeitsorientierten und ganzheitlichen Ansatzes. Um diesen zu vermitteln, erscheint es mir viel passender, erfolgreiche Frauen zu Wort kommen zu lassen als ausschließlich mein Gedankengut darzustellen. Das subjektive Erleben von Netzwerken und Netzwerkkompetenz wird so verständlich in einen biografischen Kontext der Befragten eingebunden. Diese Vorgehensweise bereichert aus meiner Perspektive das Thema.
Die Auswahl der befragten prominenten Frauen ist keineswegs repräsentativ. Doch alle wurden ausgewählt, weil sie aus unterschiedlichen Perspektiven etwas zum Thema Netzwerke zu sagen haben. Alle sind erfolgreich, sehr engagiert und höchst professionell in dem, was sie tun.
Das Buch enthält 12 Interviews. In jedem Interview wurden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, z. B. zum Thema innovative Netzwerke (siehe Interview Weissenberger-Eibl), Social networks (siehe Interview Domscheid-Berg), Networking als Unternehmerin im IT-Bereich (siehe Interview Closs), politisches Networking (siehe Interview Schwesig und Leidig), Networking als Angestellte (siehe Interview Knaths), Networking als Unternehmerin (siehe Interview Detmers), Networking im Hochschulbereich (siehe Interview Neusel), Networking im Kongress und Messewesen (siehe Interview Wirtz), Erfahrung als Netzwerkmanagerin (siehe Interview Kronenbitter) usw. Im Anschluss an jedes Interview finden der Leser und die Leserin eine kurze Analyse und Hinweise auf Aspekte, die mir aus meiner Tätigkeit als Trainerin besonders signifikant erscheinen. Wichtig hierbei sind Eigenschaften der Netzwerkkompetenz, die aus meiner Perspektive notwendig sind und zum Erfolg führen. Heutzutage entscheidet die Zugehörigkeit zu einem Netzwerk und wen man kennt über die Zukunft; dabei verlässt frau sich besser nicht auf den Zufall.
Was ist Networking? Eine kurze Einführung in die Theorie
Etabliert hat sich der Begriff Networking erst in den letzten Jahren, einen wahren Boom erlebt er derzeit im Zusammenhang mit den omnipräsenten Social networks.
Networking: Ist das Beziehungsmanagement von mindestens zwei Beteiligten, gleichzeitig unter der Prämisse, dass beide die Beziehung freiwillig aufrechterhalten.
Warum überhaupt Netzwerke? Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts wird als Netzwerkgesellschaft bezeichnet. Netzwerken ist ein wichtiger Baustein der politischen, beruflichen und privaten Strategie. Netzwerken bedeutet, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen – beruflich, politisch und privat. Die Qualität und die Anzahl der Kontakte (soziales Kapital) entscheiden stärker über unseren Erfolg als bisher angenommen. Wissensnetzwerke sind das Rückgrat unserer Wissensgesellschaft. Die Diskussion um Netzwerke als eine spezifische Koordinierungsform menschlichen Handelns hat inzwischen nahezu alle gesellschaftlichen Teilbereiche erreicht. Zwischen Netzwerk als neuem Mythos einerseits und Netzwerken als zentralem Begriff einer anderen Moderne bewegt sich dabei die Bandbreite der Diskussion.
Es gibt viele unterschiedliche Definitionen, wie unterschiedlich der Begriff verwendet wird, sehen Sie in den Interviews.
Es gibt ein Spektrum von sozialen Netzwerken, über Businessnetzwerke, berufliche Bündnisse bis zur Webgemeinschaft, offenen Netzwerken und informellem Networking.
Ein wichtiger Aspekt im Rahmen der Interviews war für mich die Frage nach dem Herangehen an formelle Netzwerke und den Aufbau sehr individueller informeller Netzwerke. Formelle Netzwerke sind alle Netzwerke mit fester Struktur und definiertem Programm, z. B. Frauennetzwerke. Hierzu zählen beispielsweise die Business and Professional Woman (bpw), die mich auch bei diesem Buch unterstützten, das European Womens Management Development Network (EWMD), in dem Frau Domscheit-Berg aktiv ist, Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR), in welchem Frau Domscheit-Berg Gründungsmitglied ist, oder die Bundesweite Gründerinnen Agentur, ein Netzwerk für Existenzgründerinnen und Nachfolgerinnen, deren Geschäftsführerin meine Interviewpartnerin Frau Kronenbitter ist.
Andere formelle Netzwerke sind z. B. kulturelle, akademische, religiöse, politische Netzwerke. Wie man sich als Frau in einem politischen Netzwerk durchsetzt, strategisch vorgeht und welche Netzwerkkompetenzen man dazu braucht, können Sie in den aufschlussreichen Interviews von Frau Schwesig und Frau Leidig nachlesen. Frau Leidig hat vielfältige Erfahrungen in politischen Netzwerken gesammelt, als Geschäftsführerin von Attac und als verkehrspolitische Sprecherin der LINKEN. Sie verrät uns ihre Strategien und ihre Netzwerkkompetenz, um Netzwerke zum Erfolg zu führen.
Informelle Netzwerke zeichnen sich durch eine geringere formale Verbindlichkeit aus: Ziele werden nicht explizit vereinbart und mit Ressourcenzuordnung und Aktionsplänen verknüpft. Informelle Netzwerke beruhen auf persönlichen Vertrauensbeziehungen, es kommt zu einzelfallbezogenen gemeinsamen Handlungen, wie Frau Neusel im Interview verdeutlicht. Innerhalb von formalen Netzwerken kann frau sich informelle Netzwerke aufbauen. Je populärer sie ist, desto öfter wird sie hierzu eingeladen. Es gibt jedoch kein Teilnahmerecht für Interessierte und keine Einladungspflicht. Meine Interviewpartnerinnen haben alle diesen populären Status erreicht, in welchem die Frauen angefragt werden. Aus meiner Beratung habe ich jedoch die Erfahrung, dass frau als »Unbekannte« den Weg durch die Instanzen gehen muss. Zunächst muss man mit seiner Fachkompetenz für seine positive Bekanntheit und Sichtbarkeit in formellen offenen Netzwerken Sorge tragen, um danach in exklusive Clubs oder zu privaten Businessveranstaltungen eingeladen zu werden.
Wozu braucht man eigentlich Netzwerke?
»Man muss immer wissen, wo es das notwendige Wissen, dass man benötigt, gibt. Netzwerke helfen dabei«, so Trendforscher Matthias Horx.
In allen Interviews wird sichtbar, dass die Frauen ohne Netzwerke nicht dort wären, wo sie heute sind. Sie gehen dabei sehr zielgerichtet vor. Aus meiner Beratung weiß ich, dass es wichtig ist, um dauerhaft Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, stets seine Ziele fest im Visier zu haben, sich zu überlegen, wen ich wo treffen kann und kennen lernen möchte. Dies verdeutlicht das »Kleine Welt Netzwerkphänomen« von Stanley Milgramm (Professor in Harvard), welches besagt: »Jeder Mensch ist mit jedem anderen über 6 Bekannte, 6 Klicks, sechs Handschläge verbun...