Antibiotika in der Zahnmedizin
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Antibiotika in der Zahnmedizin

  1. 240 Seiten
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Antibiotika in der Zahnmedizin

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Über dieses Buch

Die nicht sachgerechte Verschreibung von Antibiotika und das Auftreten antibiotikaresistenter Bakterienstämme stellen ein globales Problem dar, das auch für die oralen Mikrobiota und für die Behandlung oraler und dentaler Infektionen große Bedeutung hat.Obwohl es in der Zahnmedizin erfreulicherweise häufig gelingt, Erkrankungsursachen ohne begleitende Antibiotikatherapie zu behandeln, gilt es klinisch, Ausbreitungstendenz, Bakteriämie und lokale Infektionen für den Antibiotikaeinsatz mit ins Kalkül zu ziehen, um diese wichtige Medikamentengruppe gleichermaßen differenziert und zielgerichtet einzusetzen.Das vorliegende Buch gibt eine praxisnahe Übersicht über die klinisch relevanten Aspekte der Antibiose in der Zahnmedizin. Autoren aus den Bereichen zahnärztliche Chirurgie, Parodontologie, Endodontie und Allgemeinmedizin beschreiben auf Grundlage aktueller Literatur und Leitlinienempfehlungen, für welche zahnärztlichen Behandlungen und bei welchen Patientengruppen der Einsatz von Antibiotika therapeutisch bzw. prophylaktisch indiziert ist. Die entsprechenden Antibiotikaklassen werden vorgestellt, Indikationen, Wirkungen, Nebenwirkungen und Regime erläutert.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783868675535
Auflage
1
Thema
Medizin

Endodontie

ESE Position Statement: Antibiotika in der Endodontie

Juan José Segura-Egea, F. Kate Gould, Bilge Hakan Şen, Peter Jonasson, Elisabetta Cotti, Annalisa Mazzoni, Hakkı Sunay, Leo Tjäderhane, Paul M. H. Dummer

Die vorliegende Stellungnahme stellt den Konsens einer von der Europäischen Gesellschaft für Endodontologie (ESE) eingesetzten Expertenkommission zum Thema Antibiose in der Endodontie dar. Die Stellungnahme basiert gleichermaßen auf der gegenwärtigen wissenschaftlichen Evidenz und der Expertise der Kommission. Es ist das Ziel, Zahnärzten und anderen Beschäftigten im Gesundheitssystem evidenzbasierte Kriterien vorzulegen, wann Antibiotika zur Therapie endodontischer Infektionen, traumatischer Zahnverletzungen, für Revaskularisationsbehandlungen in Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum und Pulpanekrose sowie zur Prophylaxe bei gesundheitlich kompromittierten Patienten eingesetzt werden sollen. Es wird die Rolle von Zahnärzten und anderen Medizinern in der Prävention einer zu häufigen und inkorrekten Antibiose beleuchtet. Die Grundlage dieses Statements und zusätzliche detailliertere Hintergrundinformationen wurden bereits in einer Übersichtsarbeit publiziert (Segura-Egea et al. Antibiotics in Endodontics: a review. Int Endod J 2017;50:1169–1184/2018;51:20–25)10.
Angesichts der Dynamik der Forschung auf diesem Sektor wird dieses Statement bei Bedarf in angemessenen Zeitabständen aktualisiert.

Einleitung

In einer Pulpitis oder Parodontitis apicalis resultierende endodontische Infektionen sind polymikrobieller Natur und umfassen eine Kombination aus grampositiven und gramnegativen, fakultativ und strikt anaeroben Bakterien1. Die meisten endodontischen Infektionen sind auf das Zahninnere begrenzt und können durch bewährte lokale Behandlungen2, Drainage oder Zahnextraktion erfolgreich beherrscht werden, ohne dass lokal oder systemisch applizierte Antibiotika benötigt werden. Liegt jedoch Evidenz für eine systemische Beteiligung oder eine ausgedehnte, schnelle und diffuse Ausbreitung der Infektion vor, kann die Anwendung von Antibiotika als Unterstützung der lokalen Therapie indiziert sein.
Die Prävention einer bakteriellen Kontamination nach traumatischer Zahnverletzung beeinflusst die Prognose der betroffenen Zähne. Die Minimierung der bakteriellen Besiedlung während der Heilungsphase wirkt sich vorteilhaft auf das Management der Verletzungen aus3; lokale oder systemische Antibiotika können hierbei eine wichtige Rolle spielen4 (https://dentaltraumaguide.org/).
Die Anwendung von Antibiotika zur Wurzelkanaldesinfektion ist Bestandteil regenerativer endodontischer Verfahren (REPs) in Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum mit nekrotischer Pulpa und Parodontitis apicalis57. Dieses Vorgehen wird jedoch infrage gestellt8.
In gesunden Patienten wird jede endodontisch bedingte Bakteriämie schnell beseitigt und verursacht keine Komplikationen9, bei der Behandlung anfälliger Personen können Antibiotika aber präventiv verabreicht werden, um lokale postoperative Infektionen und die metastatische Ausbreitung von Infektionen zu verhindern.

Systemische Antibiose in der Endodontie

Indikationen
Eine unterstützende systemische Antibiose in Verbindung mit einer endodontischen Behandlung ist in den folgenden Situationen indiziert10:
  1. akuter apikaler Abszess bei gesundheitlich kompromittierten Patienten,
  2. akuter apikaler Abszess mit systemischer Beteiligung (lokalisierte fluktuierende Schwellungen, erhöhte Körpertemperatur von > 38 °C, Unwohlsein, Lymphadenopathie, Kieferklemme),
  3. progrediente Infektionen (schneller Eintritt schwerer Infektionen in weniger als 24 Stunden, Zellulitis oder eine sich ausbreitende Infektion, Osteomyelitis), bei denen eine Überweisung zum Oralchirurgen ratsam sein kann,
  4. Replantation avulsierter bleibender Zähne10,11. In diesen Fällen kann auch eine lokale Anwendung von Antibiotika indiziert sein12.
  5. Weichgewebetraumata, die eine Behandlung erfordern (beispielsweise Wunden mit Nahtverschluss, Debridement)13.

Kontraindikationen

Die meisten endodontischen Infektionen sind auf das Innere des Zahns begrenzt und können durch bewährte lokale Behandlungen2, Drainage oder Zahnextraktion erfolgreich beherrscht werden, ohne dass lokal oder systemisch applizierte Antibiotika benötigt werden. Eine unterstützende antibiotische Therapie während der endodontischen Behandlung ist daher in den folgenden Fällen nicht indiziert10,14:
  1. symptomatische irreversible Pulpitis (Schmerzen, keine weiteren Symptome, keine Anzeichen einer Infektion),
  2. Pulpanekrose,
  3. symptomatische Parodontitis apicalis (Schmerzen, Perkussions- und Aufbissschmerzen, Erweiterung des Parodontalspaltes),
  4. chronischer apikaler Abszess (Zähne mit Fistelgang und apikaler Radioluzenz),
  5. akuter apikaler Abszess ohne systemische Beteiligung (lokalisierte fluktuierende Schwellungen).
Dem gegenwärtigen Wissensstand10 zufolge und basierend auf den Richtlinien der International Association of Dental Traumatology (IADT)12 ist die Anwendung von Antibiotika nicht indiziert bei der Behandlung von Zahnfrakturen, Konkussionen, Subluxationen, Luxationsverletzungen und Extrusionen.

Typen von Antibiotika, empfohlene Dosierungen und Anwendungsdauer

Zur Behandlung endodontischer Infektionen werden β-Laktam-Antibiotika (Penicillin V und Amoxicillin) empfohlen10 (Tab. 1). Antibiotika sollten in korrekter Anwendungshäufigkeit, Dosis und Anwendungsdauer verordnet werden, so...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Halftitle Page
  3. Title Page
  4. Copyright Page
  5. Vorwort
  6. Autoren
  7. Inhalt
  8. Resistenzentwicklung
  9. Zahnärztliche Chirurgie
  10. Parodontologie
  11. Endodontie
  12. Risikopatienten in der zahnärztlichen Praxis