Der endokrinologische Notfall
eBook - ePub

Der endokrinologische Notfall

  1. 138 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfĂŒgbar
eBook - ePub
Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Wie werden endokrinologische NotfĂ€lle schnell erkannt und sicher behandelt? Eine rasche Diagnose dieser Erkrankungen und adĂ€quate Therapie sind fĂŒr die Prognose dieser Notfallpatienten von entscheidender Bedeutung. Dieses Buch vermittelt praxisnah die entsprechenden Diagnose- und Therapiepfade fĂŒr Allgemeinmediziner, Internisten und Notfallmediziner.

HĂ€ufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kĂŒndigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekĂŒndigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft fĂŒr den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf MobilgerĂ€te reagierenden ePub-BĂŒcher zum Download ĂŒber die App zur VerfĂŒgung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die ĂŒbrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden AboplÀnen erhÀltst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst fĂŒr LehrbĂŒcher, bei dem du fĂŒr weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhĂ€ltst. Mit ĂŒber 1 Million BĂŒchern zu ĂŒber 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nÀchsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Der endokrinologische Notfall von Wilhelm Krone, Michael Faust, Wilhelm Krone, Michael Faust im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten BĂŒchern aus Medicine & Endocrinology & Metabolism. Aus unserem Katalog stehen dir ĂŒber 1 Million BĂŒcher zur VerfĂŒgung.

Information

Jahr
2021
ISBN
9783110591583

1 Diabetische Ketoazidose und hyperosmolares Koma

Wilhelm Krone

1.1 Einleitung

Die diabetische Ketoazidose (DKA) und das hyperglykÀmische hyperosmolare Syndrom (HHS) sind die beiden wichtigsten lebensbedrohlichen Komplikationen eines Diabetes mellitus. Die DKA ist charakteristischer Weise assoziiert mit dem Typ-1-Diabetes. Sie kann jedoch auch beim Typ-2-Diabetes unter Extremsituationen wie z. B. bei schwerer Infektion, Trauma oder kardiovaskulÀren oder anderen NotfÀllen auftreten.

1.2 Epidemiologie

Zur Inzidenz der DKA und des HHS gibt es keine verlĂ€sslichen Daten. Populationsstudien aus den USA zeigen eine Inzidenz der DKA von ca. 20–30 FĂ€llen pro 1000 Diabetespatienten pro Jahr. Die Krankenhaussterblichkeit liegt um die 1 % [1]. Die Krankenhauseinweisungen wegen eines HHS sind deutlich niedriger als die wegen einer DKA. Allerdings ist die Sterblichkeit mit 10–20 % um das ca. 10-fache höher als die der DKA [2]. Die hohe LetalitĂ€tsrate der DKA und des HHS ist vor allem durch die KomorbiditĂ€ten und weniger durch die metabolischen Komplikationen der HyperglykĂ€mie oder Ketoazidose bedingt. Die Prognose ist besonders schlecht bei Ă€lteren Patienten und bei Diabetikern, die komatös oder hypotensiv sind [3].

1.3 Pathogenese

Bei Gesunden wird die extrazellulĂ€re Konzentration der Glukose vor allem durch zwei Hormone reguliert: Insulin und Glukagon. Wenn die Serumglukose nach einer Mahlzeit ansteigt, wird Glukose von der ÎČ-Zelle des Pankreas aufgenommen und initiiert eine InsulinausschĂŒttung. Insulin fĂŒhrt zu einer NormoglykĂ€mie durch eine verminderte hepatische Glukoseproduktion – bedingt durch eine Reduktion der Glykogenolyse und Glukoneogenese – und vermehrte Glukoseaufnahme im Skelettmuskel und Fettgewebe. Die insulininduzierte Hemmung der Glukagonsekretion trĂ€gt zur verminderten hepatischen Glukosebildung bei.
Zwei extreme hormonelle Störungen sind im Wesentlichen fĂŒr das Auftreten einer DKA und eines HHS bei Patienten mit einem entgleisten Diabetes verantwortlich:
  • –
    ein Insulinmangel und/oder eine Insulinresistenz
  • –
    ein GlukagonĂŒberschuss – bedingt durch die fehlende suppressive Wirkung des Insulins
Der GlukagonĂŒberschuss ist mitverantwortlich fĂŒr das Auftreten einer DKA. Allerdings ist beschrieben, dass eine DKA auch bei Patienten mit kompletter Pankreatektomie, die keinerlei pankreatisches Glukagon sezernieren, auftreten kann, wenn das Insulin abgesetzt worden ist. Hinzu kommt eine vermehrte Sekretion der kontrainsulinĂ€ren Hormone wie Kortisol, Katecholamine und Wachstumshormon, die die Glukose- und Ketonkörperbildung verstĂ€rken.
Die Glukosekonzentration bei einem HHS ĂŒberschreitet hĂ€ufig 1000 mg/dl, wĂ€hrend sie bei der DKA in der Regel weniger als 800 mg/dl betrĂ€gt und oft zwischen 350–450 mg/dl liegt [4]. GrĂŒnde fĂŒr die niedrigeren Glukosekonzentrationen bei der DKA sind: Patienten mit DKA werden eher frĂŒher mit Symptomen der Ketoazidose wie Dyspnoe, abdominelle Beschwerden sowie Übelkeit und Erbrechen stationĂ€r aufgenommen als spĂ€ter mit Symptomen, die durch die HyperosmolalitĂ€t bedingt sind. Hinzu kommt, dass die Patienten mit DKA hĂ€ufig jĂŒnger sind und dementsprechend eine hohe glomerulĂ€re Filtrationsrate haben. Als Folge können diese Patienten wesentlich mehr Glukose ausscheiden als die in der Regel Ă€lteren Patienten mit HHS.
Die hormonellen Störungen – insbesondere der Insulinmangel und GlukagonĂŒberschuss – fĂŒhren bei der DKA und dem HHS zu einer HyperglykĂ€mie durch drei entscheidende VerĂ€nderungen im Glukosemetabolismus [5]:
  • –
    eine verminderte Glukoseverwertung in den peripheren Geweben
  • –
    eine erhöhte hepatische und renale Glukoneogenese
  • –
    eine erhöhte Glykogenolyse
Beides – Insulinmangel und GlukagonĂŒberschuss – sind fĂŒr die Entwicklung einer Ketoazidose verantwortlich. Insulinmangel und -resistenz – vor allem durch die stark erhöhten Katecholamine – fĂŒhren zu einer vermehrten Lipolyse im peripheren Fettgewebe. Die freien FettsĂ€uren werden im Blut – vor allem an Albumin gebunden – zur Leber transportiert und von dieser aufgenommen. Sie werden dann durch die Bindung an das Coenzym A (CoA) aktiviert. Diese langkettigen FettsĂ€ure-CoA werden dann in den Mitochondrien zu Acetyl-CoA abgebaut. Dieses MolekĂŒl kann grundsĂ€tzlich auf drei Wegen verstoffwechselt werden:
  • –
    durch Einschleusen in den Krebs-Zyklus, wo es zu CO2 und H2O oxidiert wird
  • –
    durch Transport ins Zytoplasma, wo es zu FettsÀuren synthetisiert wird
  • –
    durch Einschleusen in die Ketogenese, in der AcetessigsÀure gebildet wird.
Da die ersten beiden Stoffwechselwege durch langkettige Acyl-CoA supprimiert sind, wird Acetyl-CoA bei den stark erhöhten Glukagon- und erniedrigten Insulinkonzentrationen vor allem zu AcetessigsĂ€ure verstoffwechselt, die dann weiter zu ÎČ-HydroxybuttersĂ€ure und Aceton umgebaut werden kann (Abb. 1.1).
Abb. 1.1: Schematische Darstellung der Stoffwechselwege bei Insulinmangel. Heraufregulierte Stoffwechselwege sind in grĂŒn, herabregulierte in rot dargestellt (nach Faust et. al [6]).
Patienten mit HHS haben in der Regel keine Ketoazidose. Grund dafĂŒr ist, dass die beim HHS noch vorhandenen geringen Insulinkonzentrationen ausreichen, die Lipolyse im Fettgewebe zu supprimieren. Die im Gegensatz zur DKA geringere Erhöhung der Glukagonkonzentration und der damit höhere Insulin/Glukagonquotient minimieren die Ketogenese ebenfalls.
Die DKA tritt vor allem bei Patienten mit Typ-1-Diabetes auf, die wenig oder kein Insulin bilden, wĂ€hrend das HHS vor allem bei Ă€lteren Patienten mit Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, bei denen zwar eine verminderte, jedoch noch vorhandene Insulinwirkung nachgewiesen werden kann. Bei Extremsituationen wie z. B. Sepsis oder Myokardinfarkt kann jedoch auch bei Typ-2-Diabetikern eine Ketoazidose auftreten – bedingt durch die stark erhöhten gegenregulatorischen Stresshormone.
Die DKA geht einher mit einer erhöhten AnionenlĂŒcke. Diese ist bedingt durch die vermehrte Bildung und Sekretion von ÎČ-HydroxybuttersĂ€ure und AcetessigsĂ€ure. Die AnionenlĂŒcke wird berechnet, indem die Serumkonzentrationen des Chlorids und Bikarbonats von der des Natriums subtrahiert werden [7].
Serum-AnionenlĂŒcke = Serum-Natrium - (Serum-Chlorid + -Bikarbonat)
Die Schwere der metabolischen Azidose und die Höhe der AnionenlĂŒcke sind von verschiedenen Faktoren abhĂ€ngig:
  • –
    Ausmaß und Dauer der KetosĂ€urenbildung
  • –
    Ausmaß der KetosĂ€urenverstoffwechselung
  • –
    Ausmaß der KetosĂ€urenausscheidung im Urin
  • –
    Verteilungsvolumen der KetosÀuren-Anionen
Die renale Ausscheidung der KetosĂ€uren-Anionen erhöht sich, wenn Patienten mit intravenösen isotonischen Infusionen behandelt werden, um die HypovolĂ€mie zu korrigieren. Die Infusionsgabe reduziert die AnionenlĂŒcke; allerdings werden die KetosĂ€uren-Anionen als Natrium- und Kaliumsalze ausgeschieden. Als Folge kommt es zu einer hyperchlorĂ€mischen metabolischen Azidose. Beinahe alle Patienten mit DKA entwickeln bei einer intakten Nierenfunktion gleichzeitig in einem gewissen Ausmaß eine hyperchlorĂ€mische metabolische Azidose (ohne zusĂ€tzlich...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Verzeichnis der Autoren
  5. 1 Diabetische Ketoazidose und hyperosmolares Koma
  6. 2 HypoglykĂ€mie
  7. 3 Hyperthyreose und thyreotoxische Krise
  8. 4 Myxödemkoma
  9. 5 Endokrine Erkrankungen in der Schwangerschaft
  10. 6 Störungen im Kalziumstoffwechsel
  11. 7 Addison-Krise
  12. 8 Hypertensive Krise bei PhĂ€ochromozytom und Paragangliom
  13. 9 HypophysĂ€res Koma
  14. 10 Porphyrien
  15. Stichwortverzeichnis