Verrat der Intellektuellen
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Verrat der Intellektuellen

Schleifspuren durch die Republik

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Verrat der Intellektuellen

Schleifspuren durch die Republik

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Intellektuelle - mittlerweile überflüssig wie ein Kropf? Die Unterscheidung Rechts und Links - Schnee von gestern? Ausgehend von Zeitungslektüre, unternimmt Stephan Reinhardt in seit der Wende unübersichtlicher gewordenen Verhältnissen den Versuch einer Orientierung. Seine These: Urteilsfähige Bürger sind Auskundschafter, Seismographen der Demokratie. Wer die Ideen von Aufklärung und Französischer Revolution - Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sowie die "Achtung vor der Person und vor der Wahrheit" (Julien Benda) - ignoriert, ist in Gefahr, geistige Souveränität auf dem Altar der Real- und Machtpolitik zu opfern - und damit auch "Phantasie für den Entwurf von Alternativen" (Habermas). Etliche ehedem linksliberale Geistesarbeiter haben vor und vor allem nach der Wende die Seiten gewechselt. Stammtischideen der "Konservativen Revolution" wie ethnische Homogenität wurden aufgewärmt in der Forderung nach "deutscher Leitkultur"; im bewußten Mißverständnis des Begriffes Gleichheit werden gesellschaftliche Chancenungleichheit und wachsende Verarmung als unvermeidlich akzeptiert. In einem Klima geistiger Aufrüstung richten sich deutsche Tuis den Terror des Krieges zur selbstverständlichen Option her. Wahre Patrioten aber sind Verfechter der Grundwerte der Verfassung - Kinder der Aufklärung und der Französischen Revolution. Auch in Demokratien brauchen sie Mut, um moralische Sensibilität und Mitleidsfähigkeit für Schwächere und für Minderheiten unter Beweis stellen zu können. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

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Information

Anmerkungen
Einleitung
1 »FR« 24.3.1997: »Es ist das Vorurteil, das den Ausschlag gibt. Martin Walser über Platzanweiser, linke Millionäre und Diffamierungspotenz der 68er.«
2 »FAZ« 30.10.2007: M. Mosebach: Saint-Just. Büchner. Himmler – »SZ« 2.11.2007
3 »Welt« 19.11.2007. Alexander Gauland: »Zweifel an der Moderne. Verachtung jedweder Tradition, Gender-Mainstreaming, Plattenbauten, industrieller Massenmord – Viele Erscheinungsformen der Moderne werfen grundsätzliche Fragen nach der Legitimation und Humanität auf.«
4 B. Brecht: Große Werkausgabe. Bd.17. Prosa 2, S. 464. – Inwieweit Brecht selbst ins »Tui«-Dasein involviert war, kann hier nicht erörtert werden. Es ändert nichts daran, daß seine Beobachtung zutreffend ist.
5 Bourdieu: Satz und Gegensatz, S. 14 f.
6 K. Weißmann: Rückruf in die Geschichte.
7 Das zugleich als rechtes, aus 400 bis 450 Mitgliedern bestehendes Netzwerk Verbindungen unterhielt und unterhält zu ganz rechtsaußen, zum Beispiel zum Theorie-Wochenblatt »Junge Freiheit«.
8 In Wirklichkeit war Filbinger SA- und NSDAP-Mitglied gewesen, hatte als angehender Jurist Aufsätze mit rassischvölkischem Tenor verfaßt sowie am 16. März 1945 als Leitender Offizier die Hinrichtung des Matrosen Walter Gröger geleitet. Zuvor hatte Marinestabsrichter Filbinger als Ankläger das Todesurteil wegen Fahnenflucht gegen Gröger selbst gefordert. Dem war das Militärgericht gefolgt. Filbinger hätte dabei durchaus Handlungsspielraum für ein milderes Urteil gehabt. Filbinger, der 1978 wegen seiner Marinerichtertätigkeit zurücktreten mußte, fehlte wie so vielen in den Nachkriegsjahrzehnten jede Einsicht in das Unrecht seines Tuns: Mit dem entlarvenden Satz: »Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein« suchte er sich zu rechtfertigen. Das konnten selbst Parteifreunde wie Lothar Späth nicht mehr tolerieren. »Filbinger sah sich als Opfer einer linken Kampagne. In Wirklichkeit war er ein Musterbeispiel dafür, in welchem Maße in den ersten Dezennien nach der Zäsur 1945 so viele seiner Generation die Aufklärung über ihre Verstrickung in der NS-Zeit verweigerten. Als Marinerichter von 1943 bis 1945 war Filbinger«, so der Freiburger Historiker Wolfram Wette, »ein gehorsamer Untertan, und Öl im Getriebe der Militärjustiz, nicht Sand im Getriebe, wie er es selbst dargestellt hat … Sein oberster Antrieb war die Funktionstüchtigkeit der Hitlerschen Kriegsmaschinerie.« (»SZ« 17.4.2007: Wolfram Wette: »Nicht nur ein Mitläufer.«)
9 www.zentralratdjuden.de
I Ist der universalisierende Intellektuelle passé? / Verrat der Intellektuellen?
1 »FR« 12.10.2006: »Nach der Konfliktphase«
2 Klaus Wagenbach gibt in der »Zeit« (26.4.2007) zu bedenken: »Günter Grass hat nichts verschwiegen.« Wagenbach, damals Grassens Lektor, hat sich 1963 nach Gesprächen mit Grass notiert, daß Grass im April 1945 der »Gruppe Steiner, SS« angehört habe. Grass habe damals offen über seine SS-Zugehörigkeit gesprochen. Sie dann ab 1963 allerdings doch verschwiegen, weil unter den Studenten »glaubensstarke Linkshaber auftraten, die von den Älteren … eben jene lupenreinen Biographien verlangten, die sie selbst noch gar nicht haben konnten«.
3 »FR« 21.8.2006: »Beim Nagen am Knochen. Eine Woche mit Günter Grass«
4 Christian Thomas: »Moralwettkämpfe«
5 »Zeit« 24.8.2006: »Es ist nun wirklich genug. Der Fall Grass: Was bleibt von den ›Flakhelfern‹ und ›Schülersoldaten‹? Vor allem Selbstgerechtigkeit und Moralismus. Eine Polemik.«
6 »FAZ« 29.1.2004: H. Ritter: »Mehr Askese wagen. Menetekel der Aufklärung: A. Gehlen, heute vor 100 Jahren geboren, ist der aktuelle Denker für Deutschland.«
7 Ritter: Nahes und fernes Glück, S. 11. – Vgl. Katharina Rutschkys selten zynische Verhöhnung ziviler Kriegsopfer. Mit ihrem Schmähbegriff »fundamentalistischer Humanismus« folgt sie Gehlens und Ritters partikularistischer Diffamierung universeller Moral.
8 SWR II, 13.4.2005
9 Kant: Was ist Aufklärung? In: Kant Werke. Bd. 9, S. 52
10 Der Typus des Intellektuellen ist natürlich älter als der Wortgebrauch, denkt man – um nur einige zu erwähnen – an Voltaire oder die französischen Enzyklopädisten oder die deutschen Junghegelianer, nicht zuletzt an Heinrich Heine, der sich mit intellektueller Streitlust in die Arena der Tagespolitik begeben hat.
11 Veronica Beci: Émile Zola. Biographie, S. 298 f.
12 Dietz Bering: Die Intellektuellen. Geschichte eines Schimpfwortes, S. 1
13 Sofsky, S. 179 f.
14 Bohrer, S. 46
15 S. 49
16 Walzer, S. 31 ff.
17 S. 26
18 Vergleiche Tony Judt: »Das Schweigen der Lämmer. Liberalismus gilt in den USA heute als Sünde – es gibt aber ohnehin fast keine Liberalen mehr.« In: »SZ« 8.9.2006. Der britische Historiker Tony Judt, der in New York das Remarque Institute for European Studies leitet, beklagt, daß die »kritische Inte...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckel
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. I. Ist der universalisierende Intellektuelle passé? / Verrat der Intellektuellen?
  7. II. Auf dem deutschen Sonderweg
  8. III. Stalins Säuberungen und die Moskauer Prozesse
  9. IV. Nationalgefühl / Erinnerungspolitik / Migration und allerlei Kehrtwendungen von Links nach Rechts
  10. V. Option Krieg
  11. VI. Soziale Sensibilität und Solidarität
  12. VII. Totsagungen und Wiederbelebungsversuche des Intellektuellen
  13. VIII. Normale Demokratie oder Ist der Schoß fruchtbar noch, aus dem das Unheil kroch?
  14. Hermann Peter Piwitt: Nachwort
  15. Anmerkungen
  16. Literatur