II. Praxis: Die HerzIntelligenz®-Techniken
Das Institut für HerzIntelligenz® hat im Laufe der Jahre einige sehr effektive Techniken entwickelt, die uns helfen, vom Kopf auf das Herz umzuschalten. Dadurch werden die Muster unseres Herzrhythmus und seiner Variabilität kohärenter, was wiederum eine zunehmende Kohärenz aller Systeme im Körper zur Folge hat.
Jede Technik wird im Folgenden zuerst beschrieben und dann kommen Hinweise und Tipps zur praktischen Umsetzung.
Jede der Techniken hat einen etwas anderen Anwendungsbereich und es gibt einfache, schnelle Techniken und solche, die etwas komplexer sind bzw. etwas länger dauern. Da es in der Literatur über Herzintelligenz keine allgemein empfohlene Reihenfolge für die Übungen gibt, sind sie hier nach ihrem Schwierigkeitsgrad geordnet.
Da wir uns hierbei auf den sensiblen Herzbereich konzentrieren, ist es wichtig, dass Sie ganz ohne Druck und Anstrengung an die Übungen herangehen. Sollten Sie trotzdem ein unangenehmes Gefühl, wie übermäßige Wärme, Beklemmungen oder Ähnliches spüren, sollten Sie eine Weile pausieren und dann mit etwas weniger Anstrengung noch einmal beginnen. Bei akuten Herzproblemen ist es gut, das Programm mit Ihrer Hausärztin abzusprechen oder, in schwereren Fällen, die Übungen unter ärztlicher Aufsicht zu machen.
Aus eigener Erfahrung noch ein Hinweis für Menschen mit einem (sehr) niedrigen Blutdruck. Dadurch, dass wir unsere Aufmerksamkeit vom Kopf zum Herzen verlagern, kann es sein, dass der Blutdruck etwas absinkt. Das ist in den meisten Fällen sehr erwünscht, kann bei bereits niedrigem Blutdruck allerdings zu leichten Beschwerden wie Schwindel oder Kribbeln führen (Menschen mit niedrigem Blutdruck sind diese Anzeichen vertraut). Wenn das bei mir zum Beispiel der Fall ist, führe ich die Übungen kürzer und eher nebenbei durch. Auch eine gute Möglichkeit ist, sie beim Spazierengehen oder Sport zu machen, wenn Ihr Blutdruck und Kreislauf aktiver sind.
Vorbereitung – die „Apotheke“
Bevor wir mit den eigentlichen Übungen zur Aktivierung der Herzintelligenz beginnen, ist es gut, sich eine Art „Hausapotheke“ an Herzensgefühlen anzulegen. Sie werden bei den Übungen immer wieder aufgefordert, aktiv Herzensgefühle wie Wertschätzung oder Mitgefühl zu erleben, um in den Kohärenzmodus zu gelangen. Das ist manchmal aus dem Stegreif und inmitten einer stressigen Situation etwas schwierig, deshalb ist es gut, sich eine Liste mit guten Gefühlen und schönen Erlebnissen anzulegen, auf die Sie bei Bedarf schnell zugreifen können.
Nehmen Sie sich einen Zettel und versuchen Sie, so viele Ereignisse, Situationen, Menschen, Tiere, Gegenstände, Fähigkeiten usw. zu finden, für die Sie dankbar sind, die Sie schätzen, über die Sie sich freuen oder die Sie lieben. Ganz abgesehen von dem Wert, den diese Informationen für die Techniken der Herzintelligenz haben, ist das Sammeln dieser Informationen selbst eine sehr schöne, wohltuende Übung, die unseren Fokus verlagert, nämlich weg von einem Mangel, hin zu dem, was unser Leben jetzt schon reich und wertvoll macht.
■ Erinnern Sie sich an Situationen, in denen Sie sich über etwas oder jemanden wirklich gefreut haben. Das kann ein besonders schönes Erlebnis sein, ein Geschenk oder eine schöne Begegnung mit jemandem.
■ Denken Sie an Menschen, Tiere, eigene Fähigkeiten, Dinge und Situationen in Ihrem Leben, für die Sie aus tiefstem Herzen dankbar sind.
■ Schreiben Sie alle Dinge aus Ihrem Leben auf, die Sie wirklich schätzen. Wertschätzung ist eines der Grundgefühle des Herzens, die am leichtesten zu erleben ist und sie wird deshalb in den Übungen oft angewendet. Wertschätzung heißt, dass Sie etwas schätzen – das können auch kleinere Dinge sein, wie die Tatsache, dass das Wetter heute gut ist oder es etwas Leckeres zum Mittagessen in der Kantine gab. Wir können aber natürlich auch größere Dinge, Situationen, Menschen, Fähigkeiten oder Möglichkeiten schätzen. Machen Sie sich einen Spaß daraus, möglichst viele davon zu finden und auf Ihre Liste aufzunehmen.
■ Denken Sie jetzt an all das, was Sie in Ihrem Leben lieben. Das können Menschen, Tiere, Gegenstände, Erlebnisse, Erinnerungen oder eigene Fähigkeiten sein. Erinnern Sie sich an jemanden oder etwas, den oder das Sie wirklich lieben und Ihr Herz aufgehen lässt.
Bewahren Sie Ihre Liste in greifbarer Nähe aus und ergänzen Sie immer, wenn Ihnen etwas Neues einfällt oder etwas Schönes im Alltag passiert, Ihre „Apotheke“.
Sie können sich aus Ihrer Liste Ihre persönlichen Top-Ten heraussuchen, die für Sie am stärksten das Gefühl von Freude, Liebe, Dankbarkeit und Wertschätzung hervorrufen. An diese können Sie sich dann aktiv bei den Übungen zur Herzintelligenz erinnern und sie erneut erleben. Wir tun das so oft mit den unschönen Dingen in unserem Leben, warum sollten wir uns dann nicht etwas Gutes tun, indem wir uns an all das Schöne genauso erinnern? Sie lösen damit eine Kaskade von biochemischen, neuralen und elektromagnetischen Veränderungen in Ihrem Organismus aus, die Sie stärkt, die Selbstheilung unterstützt und das Leben verändert.
Ich stelle Ihnen jetzt die verschiedenen Techniken der HerzIntelligenz®-Methode vor. Wir sehen uns bei jeder Technik zuerst die Anwendungsbereiche und Ziele an, beschäftigen uns dann mit dem Ablauf und schließlich gebe ich Ihnen Hinweise und Tipps für die praktische Anwendung im Alltag.
Die Beschreibung der Übungen ist auf Wunsch der Entwickler der HerzIntelligenz®-Techniken wörtlich übernommen, meine Beschreibung und Hinweise dazu finden Sie dann jeweils darunter.
A. Schnelle Kohärenz
Ziel / Anwendungsgebiet
Die erste Technik, die ich Ihnen vorstellen möchte, ist die sogenannte Schnelle Kohärenz. Mit ihrer Hilfe können Sie Ihren Herzrhythmus schnell und überall in einen kohärenten Zustand bringen und Stress schon bei seiner Entstehung direkt umwandeln und abbauen. Sie eignet sich für jede Gelegenheit, in der Sie sich unwohl fühlen, und wirkt einfach und schnell.
Ablauf
Schritt 1
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Herzregion in der Mitte der Brust. Wenn Sie möchten, können Sie zur Unterstützung Ihre Hand über Ihr Herz legen. Falls Sie mit Ihren Gedanken abschweifen, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit einfach wieder auf Ihre Herzgegend.
Schritt 2
Während Sie sich auf Ihren Herzbereich konzentrieren, stellen Sie sich vor, wie Ihr Atem durch diese Körperregion ein- und ausströmt. Atmen Sie langsam und sanft durch Ihr Herz ein und langsam und leicht durch Ihr Herz aus. Machen Sie das so lange, bis Ihr Atem ruhig und gleichmäßig fließt und Sie ihn nicht mehr forcieren.
Schritt 3
Atmen Sie weiter durch Ihre Herzregion. Erinnern Sie sich dabei an ein positives Gefühl, an eine Situation, in der Sie sich gut fühlten, und versuchen Sie, dieses Gefühl erneut zu erleben. Sobald Sie ein positives Gefühl oder eine positive Einstellung gefunden haben, behalten Sie sie bei, während Sie sich weiterhin auf Ihre Herzregion konzentrieren und durch diese Region hindurchatmen.
Zu Schritt 1
Falls es Ihnen schwer fällt, sich auf Ihre Herzregion zu konzentrieren, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit zuerst auf den Daumen Ihrer rechten Hand. Reiben Sie ihn zuerst mit den Fingern der anderen Hand, bewegen Sie ihn und nehmen Sie ihn wirklich „von innen“ wahr. Machen Sie das Gleiche dann mit dem Daumen der linken Hand. Lenken Sie dann Ihr Bewusstsein sanft auf die Mitte der Brust.
Eine zweite Möglichkeit besteht darin, Ihr Bewusstsein aktiv vom Kopf, wo es sich im Moment gerade befindet, in die Herzregion absinken zu lassen. Stellen Sie sich Ihr Bewusstsein dafür entweder als Feder vor, die sanft vom Kopf in den Brustbereich absinkt, oder als einen Aufzug, in den Sie steigen und dann auf den Abwärts-Knopf drücken. Wichtig bei jeder dieser Möglichkeiten ist, dass Sie sich die Verlagerung Ihrer Aufmerksamkeit nicht nur im Kopf als Bild vorstellen, sondern sie auch wirklich im Körper spüren. Es geht also nicht um eine Visualisierung, sondern um eine echte Ortsveränderung Ihrer Aufmerksamkeit.
Zu Schritt 2
Die Atmung hilft dabei, sich leichter und über längere Zeit auf den Herzbereich zu konzentrieren. Darüber hinaus verstärkt die Atmung die Blut- und Energieversorgung in diesem Bereich und hilft uns, unsere Gedanken auf einen Punkt zu konzentrieren. Durch das gleichmäßige Atmen können sich Atmung und Herzfrequenz aneinander angleichen und dadurch entsteht Kohärenz. Versuchen Sie, einen natürlichen, entspannten Rhythmus beim Atmen zu finden, der sich für Sie gut und normal anfühlt. Anstatt beim Ein- und Ausatmen bis fünf zu zählen, können Sie auch „einundzwanzig, zweiundzwanzig …“ oder „eintausend, zweitausend …“ zählen.
Zu Schritt 3
Suchen Sie sich hier ein Gefühl, eine Situation oder eine Einstellung aus Ihrer Hausapotheke aus und lassen Sie das positive Gefühl wieder neu entstehen. Falls Sie einmal Schwierigkeiten damit haben, das Gefühl wirklich zu empfinden, dann versuchen Sie es einfach trotzdem, so gut es eben geht. Jeder aufrichtige Versuch, Wertschätzung oder Freude zu empfinden, hat einen positiven Effekt.
Tipps und Hinweise
■ Alle drei Schritte dauern zusammen nur etwa eine Minute.
■ Üben Sie am besten mindestens fünfmal am Tag – entweder regelmäßig oder bei akutem Bedarf.
■ Die Schnelle Kohärenz ist eine gute, schnelle Methode um das Bewusstsein zu verlagern, weg von rasenden Gedanken und chaotischen Gefühlen, hin zu einem ruhigen, gelassenen Herzen. Sie hat eine positive Wirkung auf den Gesamtorganismus und vor allem auch auf die Gehirnfunktion. Sie werden dadurch ruhiger, gelassener und können klarer denken und reagieren. Deshalb eignet sich diese Übung besonders gut für akute Stresssituationen.
■ Damit Sie eine dauerhafte Verbindung zwischen Kopf und Herz etablieren, sollten Sie die Schnelle Kohärenz möglichst häufig durchführen. Dann entwickeln Sie eine physiologische Gewohnheit der Kohärenz.
■ Die Schnelle Kohärenz sollte, wie alle Techniken der Herzintelligenz, eine angenehme Übungsgewohnheit sein, d. h. üben Sie regelmäßig, aber ohne Druck und Anspannung.
■ Auch wenn die Technik sehr einfach ist, so ist doch jeder Schritt wichtig. Lassen Sie deshalb nach Möglichkeit keinen aus und nehmen Sie sich für jeden Schritt ausreichend Zeit.
■ Bei allen Techniken ist ganz wichtig, dass Sie sie sanft und ohne Druck ausführen. Achten Sie auf die Signale Ihres Herzen, auch des physischen, und werden Sie noch sanfter und weicher, wenn Sie merken, dass Sie sich bei der Übung körperlich unwohl fühlen. Das ist meistens ein Zeichen dafür, dass Sie sich zu sehr anstrengen. Es geht hier nicht um Leistung, sondern um etwas sehr Angenehmes und Wohltuendes.
B. Fokussiertes Atmen
Ziel / Anwendungsgebiet
Fokussiertes Atmen dient dazu, das Nervensystem im ganzen Körper zu synchronisieren – vor allem d...