Altes Einbeck
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Altes Einbeck

Porträt einer Kleinstadt im demografischen Wandel

  1. 244 Seiten
  2. German
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Altes Einbeck

Porträt einer Kleinstadt im demografischen Wandel

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Über dieses Buch

In Südniedersachsen altert und schrumpft die Bevölkerung stärker als in vielen anderen Regionen Deutschlands. Das vorliegende Buch beschreibt am Beispiel Einbecks, wie der demografische Wandel eine Kleinstadt verändert, wie Politiker, Unternehmer und Bürger mit den Folgen umgehen und sie gestalten. Es geht aber nicht nur um Einbeck: Millionen Menschen leben in Gemeinden von vergleichbarer Struktur. Sie können in Einbeck gute Ideen entdecken - aber auch aus Einbecker Fehlern lernen. Grundlage des Buchs sind Interviews mit mehr als 30 Einbecker Akteuren. Der Ausblick beschäftigt sich mit den Zukunftschancen: Kann es einer schrumpfenden Kleinstadt gelingen, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen? Und wenn ja: Wie?

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Information

1. Einleitung
Der demografische Wandel verändert Deutschland ebenso schleichend wie fundamental. Seit Jahrzehnten altert die Bevölkerung infolge des Geburtendefizits – in Zukunft wird sie voraussichtlich auch schrumpfen. Daten des Statistischen Bundesamts1 zeigen das erwartete Ausmaß des Wandels:
• Bis 2035 sinkt die Zahl der Erwerbsfähigen um 4-6 Millionen.
• Die Zahl der Senioren (ab 67 Jahre) nimmt bis 2039 um 5 - 6 Millionen zu.
• Die Gesamtbevölkerung von heute 83 Millionen wächst zunächst noch leicht, geht aber spätestens ab 2040 zurück. Im Jahr 2060 wird sie voraussichtlich zwischen 74 und 83 Millionen Einwohnern liegen.
Bei ihrer Vorausberechnung gehen die Statistiker keineswegs von pessimistischen Horrorszenarien aus. Sie unterstellen eine relativ stabile Geburtenrate zwischen 1,4 und 1,7 Kindern je Frau – heute sind es 1,5. Sie rechnen bis 2060 mit einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung bei Frauen um drei bis sechs Jahre und bei Männern um vier bis acht Jahre. Außerdem gehen sie von einer durchschnittlichen Nettozuwanderung von 147.000 bis 311.000 Menschen pro Jahr aus. Zum Vergleich: Der langfristige Durchschnitt der Jahre 1955 bis 2018 liegt bei 221.000 Menschen. Kein Schwarzmalen also, sondern die Fortschreibung bestehender Trends in gewissen Schwankungsbreiten.
Die Folgen des Wandels sind vielerorts schon deutlich zu spüren. Denn: Die demografische Entwicklung verläuft sehr ungleich. Während Großstädte wie Berlin wachsen, müssen andere Regionen bereits mit deutlichen Bevölkerungsverlusten umgehen.
Das vorliegende Buch beschreibt am Beispiel der südniedersächsischen Kleinstadt Einbeck, wie der demografische Wandel eine alternde und schrumpfende Kommune verändert, wie Politiker, Unternehmer und Bürger mit den Auswirkungen umgehen und sie gestalten. Es geht aber nicht nur um Einbeck. Deutschlandweit leben viele Menschen in Gemeinden von vergleichbarer Struktur.
In ihrem „Wegweiser Kommune“ hat die Bertelsmann-Stiftung mehr als 3.000 Orte in Demografietypen eingeteilt. Gemeinsam mit knapp 250 anderen Gemeinden zählt Einbeck zum „stark schrumpfenden und alternden“ Typ. Bundesweit sind rund 2,6 Millionen Menschen in diesen Orten zu Hause. Es handelt sich überwiegend um kleinere und mittlere Kommunen, die zu einem großen Teil in Ostdeutschland sowie in strukturschwachen Gegenden Westdeutschlands liegen.
Typisch für diese Gemeinden sind laut Bertelsmann-Stiftung ausgeprägte demografische Probleme. Oft findet sich auch ein unterdurchschnittliches Einkommensniveau, ein überdurchschnittlicher Bezug von Hartz IV und eine geringe kommunale Finanzkraft. Einbeck passt ins Bild: Die Stadt durchläuft einen schmerzhaften Konsolidierungsprozess, zu dem das Land Niedersachsen mit einer Entschuldungshilfe beiträgt. Bestandteil eines sogenannten Zukunftsvertrags, der spätestens im Oktober 2021 ausläuft, ist beispielsweise eine Deckelung der freiwilligen Leistungen, die die Stadt aus ihrem Haushalt bezahlen darf. Der Anteil der Empfänger von Arbeitslosengeld II liegt über dem Landesdurchschnitt2.
Kommunen des stark schrumpfenden und alternden Typs sitzen gewissermaßen in einem Boot mit Einbeck. Sie können dort gute Ideen entdecken - aber auch Handlungsweisen, die sie besser nicht kopieren sollten. Grundlage des Buchs sind Interviews mit mehr als 30 Akteuren, die seit 2018 im Blog demografischerwandel.blogspot.com erschienen sind.
2. Altern und Schrumpfen
Der Rückblick auf ein knappes Jahrzehnt genügt, um zu erkennen: In Einbeck ist der Bevölkerungsschwund keine Zukunftsmusik – Einbeck steckt mittendrin. Lebten Ende 2011 noch mehr als 32.000 Menschen im heutigen Stadtgebiet, so waren es Ende 2019 nur noch knapp 30.700 Personen3. Ein Rückgang um 1.300 Einwohner – das mag überschaubar klingen. Aber zweierlei ist zu bedenken. Erstens: Das Jahresende 2019 ist nicht der Schlusspunkt, sondern nur eine Momentaufnahme. Zweitens: Über längere Zeiträume summieren sich moderat wirkende Rückgänge zu hohen Verlusten.
Ein wichtiger Wendepunkt für die demografische Entwicklung ist das Jahr 1972 – seitdem sterben deutschlandweit jedes Jahr mehr Menschen als geboren werden. Damals lebten im heutigen Einbecker Stadtgebiet noch gut 40.000 Personen. Der Bevölkerungsrückgang von fast einem Viertel binnen 50 Jahren zeigt, wie massiv der demografische Wandel auf lange Sicht wirken kann.
Wo aber ist das Problem, wenn an einem Ort weniger Menschen leben? Ein Beispiel sind die Kosten der Infrastruktur, etwa der kommunalen Straßen, die von weniger Bürgern zu tragen sind. „Wir haben schon heute einen hohen Aufwand für Instandhaltung und Erneuerung. Bei sinkenden Einwohnerzahlen steigen die Ausgaben pro Kopf nochmals erheblich“, sagte Einbecks Bürgermeisterin Sabine Michalek (CDU) bereits 2018. Besonders gravierend ist dieser Effekt in dünn besiedelten Kommunen. Zum Vergleich: Mit 231 Quadratkilometern ist das Einbecker Stadtgebiet größer als das der Landeshauptstadt Hannover (204 Quadratkilometer), wo mehr als eine halbe Million Menschen leben.
Es geht jedoch nicht nur um die Gesamtzahl der Einwohner – ebenso wichtig ist die Altersstruktur. Denn: Wo weniger Kinder geboren werden, droht Schulen die Schließung. Wo weniger Erwerbsfähige leben, kämpfen Firmen mit Fachkräftemangel. Wo es mehr Senioren gibt, steigt der Bedarf an Pflegeleistungen.
Ein Vergleich der Jahre 2011 und 2019 zeigt, dass Einbeck nicht nur schrumpft, sondern auch altert. In diesem Zeitraum sank die Zahl der Minderjährigen um 9 Prozent und die Zahl der Erwerbsfähigen um 6 Prozent. Dagegen stieg die Zahl der Senioren um 3 Prozent. Verantwortlich dafür war der kräftige Zuwachs bei Hochbetagten ab 80 Jahren.
Einbecks Einwohner
2011
2019
Veränderung in %
Minderjährige (0 - 18 Jahre)
5.030
4.568
-9
Erwerbsfähige (18 - 65 Jahre)
19.147
18.050
-6
Senioren (65 Jahre +)
7.844
8.071
+3
Gesamt
32.021
30.689
-4
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Grundlegende Ursache dieses Wandels ist das Geburtendefizit. Durchschnittlich sterben in Einbeck pro Jahr rund 200 Menschen mehr als geboren werden. Anders als in vielen Großstädten wird der Bevölkerungsverlust jedoch nicht durch Zuwanderung ausgeglichen.
Die Sta...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1. Einleitung
  7. 2. Altern und Schrumpfen
  8. 3. Bauen und Wohnen
  9. 4. Wirtschaft und Arbeit
  10. 5. Medizin und Pflege
  11. 6. Kinder und Familie
  12. 7. Auf dem Dorf
  13. 8. Einbecker Akteure im Interview
  14. 9. Ausblick
  15. Anmerkungen: