Nur die allergrössten Kälber wählen ihren Metzger selber
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Nur die allergrössten Kälber wählen ihren Metzger selber

  1. 326 Seiten
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Nur die allergrössten Kälber wählen ihren Metzger selber

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Über dieses Buch

Seine beiden Bestseller "Blas mer i d Schue" und "Mir stinkts" sind längst zu Longsellern geworden. Jetzt taucht Christian Schmid erneut tief in den Wörtersee. Um unsere Tiere in der Sprache geht es dieses Mal. Bunter Hund. Hornochs. Alpenkalb. Ich glaub, mich tritt ein Pferd. Da mues ja nes Ross lache. Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Es Gsicht mache wi ne Chatz, wes donneret.Christian Schmid beschäftigt sich in diesem Buch mit Wörtern und Redensarten, erzählt, wie und seit wann man sie in übertragener Bedeutung braucht und woher sie kommen. Zum Beispiel die Redensart "Nur die allergrössten Kälber wählen ihren Metzger selber". Die stammt, wie Christian Schmid belegt, ursprünglich nicht von Bertolt Brecht (wie oft behauptet wird), sondern von Christian Wiedmer, im Jahr 1850 Redaktor des "Emmenthaler Wochenblatts". Weshalb der Mann für diesen Satz vier Tage ins Gefängnis musste, steht auch in diesem Buch.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783305005017

Der Hund

Herkunft und Benennung

Der Haushund ist das erste Tier, das der Mensch domestiziert hat. Bereits in der Eiszeit kamen sich Wolf und Mensch näher zum Vorteil beider. Der Mensch erhielt einen Jagdgenossen und Beschützer, der Wolf, der zum Hund wurde, mehr und regelmässiger Nahrung. Vor 20 000 bis 40 000 Jahren begann die Domestizierung des Wolfs (Canis lupus) zum Haushund (Canis familiaris). Forscher der Universität Oxford behaupteten, das sei unabhängig voneinander sowohl in Südostasien als auch in Europa geschehen. Doch der Evolutionsgenetiker Olaf Thalmann und neulich auch Wissenschaftler der Universitäten Mainz und Bamberg widersprachen dieser These und behaupteten anhand der DNA mehrerer Hunde aus der Jungsteinzeit, der Haushund stamme aus Europa; der Wolf sei also nur auf einem Kontinent gezähmt worden. Die Domestizierung des Wolfs ist ein Vorgang, der in seiner ganzen Komplexität noch längst nicht erforscht ist, denn wiederholt müssen sich teildomestizierte oder domestizierte Hundeweibchen mit Wolfsrüden gepaart haben. Obwohl heute zwischen den über dreihundert Hunderassen grosse Unterschiede bestehen, sind der kleine Chihuahua und der mächtige Bernhardiner genetisch eng verwandt. Bei den Hunderassen unterscheidet man solche, die von der Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem grössten kynologischen Dachverband, anerkannt sind. Daneben gibt es solche, die nur bei kleineren Verbänden als Rasse gelten. Den Carolina Dog führt nur der ursprünglich aus den USA stammende United Kennel Club (UKC) als Rasse. In der Schweiz amtet die Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG) und in Deutschland der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH).
Haushunde kann man nach ihrer Nähe zum Menschen und ihrem sozialen Zusammenleben in verschiedene Gruppen einteilen. Als wild gelten sie, wenn sie vor Tausenden von Jahren verwilderten, wie z. B. der Dingo oder der Carolina Dog bzw. American Dingo. Verwilderte Hunde sind hingegen erst seit einigen Generationen wild; vernachlässigte Herdenschutzhunde können verwildern. Freilebende Hunde haben entweder keinen Besitzer oder sie gehören einem Dorf, einem Lager, einem Hof bzw. einem Besitzer; ihre Bewegungsfreiheit ist nicht einschränkt. Ein eingeschränkt lebender Hund hat einen Besitzer, der seine Bewegungsfreiheit einschränkt; nur diese Hundehaltung ist heute vielerorts auf der Welt gesetzlich erlaubt. Verwilderte oder freilebende Hunde konnten und können, als herrenlose Hunde oder Streuner, vorab in dicht bewohnten Gebieten, den Menschen lästig oder Mensch und Tier gefährlich werden, auch weil sie oft in Rudeln auftreten und weil sie die Tollwut übertragen können.
Seit dem Mittelalter lässt sich deshalb beobachten, dass die Haltung des Menschen zum Hund zwiespältig ist. Auf der einen Seite gibt es den Hund als Statussymbol, als gepflegten Nutz- oder Schosshund, der unter Umständen ein Vermögen kosten kann. Auf der anderen Seite gibt es den verhassten Streuner, der nichts gilt und den man verfolgt und tötet. Sogar in der Bibel tritt der Hund meist negativ in Erscheinung. Laut Offenbarung 22, 15 wird er zusammen mit Unzüchtigen, Mördern, Götzendienern und Lügnern nicht ins Paradies aufgenommen. Deshalb tritt er oft auf bildlichen Darstellungen des Sündenfalls und unter Teufeln auf. In der Mundart konnte man bis in die neuste Zeit potz Hund oder bim Hund sagen statt potz Tüüfel oder bim Tüüfel. Nur von den Kirchenvätern wird der Hund als Wächter und Hüter der Herden gelobt. Auch in der islamischen Kultur gilt der Hund als unrein. Das Spiel von Zuneigung und Abneigung gegenüber dem Hund spiegelt sich auch in der Sprache.
In der Literatur sowie der Comic- und Filmkultur unserer Zeit gibt es viele Hunde, die internationale Berühmtheit erlangt haben. An erster Stelle zu nennen ist hier der geheimnisvolle Hund im Moor in Arthur Conan Doyles zweitem Roman «Der Hund von Baskerville», neuer «Der Hund der Baskervilles» von 1902. Die Geschichte wurde von 1914 bis 2012 fünfundzwanzigmal verfilmt. Ebenso populär sind die Hauptfiguren der Jack-London-Romane «Der Ruf der Wildnis» von 1903 und «Wolfsblut» von 1906. Im ersten Roman schliesst sich der Hund Buck nach dem Tod seines letzten Herrn einem Wolfsrudel an; im zweiten Roman wandelt sich Wolfsblut vom Wildtier zum domestizierten Tier. Beide Romane wurden Welterfolge und mehrmals verfilmt.
Die Langhaarcollie-Hündin Lassie ist eine vom Schriftsteller Eric Knight erfundene literarische Figur. Am 17. Dezember 1938 veröffentlichte er in der «Saturday Evening Post» die Erzählung «Lassie Come Home». Sie erschien 1940 in Buchform, wurde zum Bestseller und in vierundzwanzig Sprachen übersetzt. MGM kaufte die Filmrechte und brachte 1943 den ersten Lassiefilm heraus, in dem übrigens die 10-jährige Elizabeth Taylor mitspielte. Ihm folgten weitere Filme und Fernsehserien, welche Lassie für eine Weile wohl zum berühmtesten Hund der Welt machten.
Ebenfalls weltweit bekannt wurden die beiden Disney-Comicfilme «Susi und Strolch» von 1955 und «101 Dalmatiner» von 1961. Im Bereich der Printcomics gibt es viele bekannte Begleithunde, deren Vorbild Struppi ist, der auf Französisch Milou heisst. Der belgische Zeichner Georges Prosper Remi, der sich Hergé nannte, veröffentlichte das erste Abenteuer von Tintin et Milou, d. h. Tim und Struppi, am 10. Januar 1929 in der Jugendbeilage «Le petit Vingtième» einer katholischen Brüsseler Zeitung. Ab 1946 erschienen die Geschichten der beiden dann in Hergés eigenem Magazin «Tintin»; insgesamt entstanden 24 Bände. Steven Spielberg sicherte sich 1983 die Rechte für eine dreiteilige Verfilmung, von der «Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn» 2011 in die Kinos gekommen ist. Auf Struppi folgte Micky Maus’ Pluto in den Micky-Maus-Geschichten, Obelix’ Idefix in den Asterix-Geschichten, Charlie Browns Snoopy in den Peanuts-Geschichten und der Gefängnishund Rantanplan in den Lucky-Luke-Geschichten. Sie alle sind auch in Filmen zu sehen.
Für kurze Zeit überstrahlt wurde die Berühmtheit dieser fiktionalen Hunde von der Hündin Laika, die am 3. November 1957 an Bord von Sputnik 2 ins All geschossen wurde. Erst 2002 wurde bekannt, dass Laika «Kläffer» einige Stunden nach dem Start der Rakete starb.
Die Bezeichnung Hund, ein indogermanisches Erbwort, ist verwandt mit griechisch kýōn und mit lateinisch canis. Englisches dog, aus altenglisch docga, ist hingegen verwandt mit deutschem Dogge. Englisches hound hat im Mittelalter eine eingeschränkte Bedeutung bekommen und bezeichnet den Jagdhund, z. B. den foxhound oder deerhound. In den schweizerdeutschen Mundarten sind neben Hund auch die Lautformen Hung und Hunn geläufig, im Berndeutschen zuweilen Hümpu, wohl eine Spielform zu Hündel, das seit dem 16. Jahrhundert belegt ist: «das arme Hündel» (1600). Der Mundartautor Peter Imhof schreibt in einer Mundarterzählung des Buchs «Gürbechempe» von 2008: «Aber letschts Mau, won i däm Hümpu i d Neechi bi cho, het er ta wi nes Gschpäischt u mi hie i d Hang gschneut, dä Souhung.»
Weil Hunde Renommiertiere sein können wie Pferde auch, spielt die Rassezugehörigkeit seit Jahrhunderten eine eminente Rolle. Ein Rassehund entspricht heute nach den Richtlinien des kynologischen Dachverbandes einem Rassestandard; er wurde über mehrere Generationen von Vorfahren der gleichen Hunderasse gezüchtet. Einen nicht reinrassigen Hund kann man als Bastard, mundartlich Baschter, Baschger, bezeichnen. In seinem «Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart» von 1774 erläutert Adelung als eine der Bedeutungen von Bastard: «Thiere welche von Ältern zweyerley Art erzeuget worden. z. B. ein Hund, der von einem Jagdhunde mit einer Hirtenhündinn erzeuget worden, dergleichen Thiere man im gemeinen Leben auch Zwitter zu nennen pfleget.» Bastard mit der Grundbedeutung «uneheliches Kind, Mischling» ist eine Entlehnung aus französisch bâtard, älter bastard mit der Grundbedeutung «anerkannter Sohn eines Adeligen und einer nicht mit diesem verheirateten Frau oder einer Ehefrau niedrigeren Standes»; die Herkunft des französischen Wortes, das ursprünglich wertfrei war, ist umstritten. Bei Zwitter gibt das «Deutsche Wörterbuch» als eine der Bedeutungen an: «tiere von zweierlei herkunft, besonders mischling zweier hunderassen». Das Wort Zwitter gehört zum Wort zwei, seine Ableitung ist aber unklar. Einen nicht reinrassigen Hund bezeichnet man auch scherzhaft und abwertend als Promenadenmischung «aus zufälliger Kreuzung hervorgegangener, keiner Rasse zuzuordnender Hund». Der Ausdruck Leipziger Promenadenmischung bezeichnet im ältesten Beleg, der mir vorliegt, im «Deutschen Garten» von 1895, eine Mischung von Rasensamen «für feine Gartenanlagen». Übertragen wird Promenadenmischung dann, vor allem in nationalistischen und rassistischen Texten, auf den Menschen: «dass die jetzige Menschheit mehr oder weniger einer sogenannten Promenadenmischung gleicht» (1905), «eine Promenaden-Mischung hat es geistig ebensowenig wie leiblich jemals zu Leistung und Ansehen gebracht» (1917). Erst dann wurde die Bezeichnung auf Hunde übertragen, z. B. in Otto Hausers «Rassezucht» von 1924:
«Eine typische Promenadenmischung, ein Windhundpudeldackelmops ergibt mit einer Windhundpudeldackelmöpsin nicht lauter Windhundpudeldackelmopswelpen, sondern neben solchen auch Annäherungen an den reinen Windhund, den reinen Pudel, den reinen Dackel, den reinen Mops.»
Das «Wochenblatt» titelt am 25. Januar 2018: «Die Promenadenmischung ist unser beliebtester Hund».
Das männliche Tier bezeichnen wir heute meistens als Rüde, ein Wort mit der ursprünglichen Bedeutung «Rute, Penis», das in verschiedenen Mundarten auch für Katzen- und Kaninchenmännchen gebraucht wird. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit bezeichnete man mit dem Wort rüde einen «grossen Hund». Gessner erläutert in seinem «Tierbuch» von 1563: «Bei uns in unsern landen [werden] die ruhen, grossen, starken jaghünd […] rüden genant.» Die Toggenburger, deren erster Namensteil von Tocke «Palisade» abgeleitet ist und der Name deshalb «Burg mit Palisade» meint, führten in ihrem Wappen ab 1228 einen Rüden, den eine Chronik von 1513 beschreibt als «grosse[n] schwarze[n] rüd […] mit silberin klauwen an allen fieren und silber zeen (Zähne)». Auf die Bezeichnung Rüde geht auch der Wirtshaus- und Zunftname Rüden zurück.
Eine andere Bezeichnung für den männlichen Hund ist Brack(e), das ursprünglich vor allem den «Spürhund» bezeichnete. Die ältere Germanistik führte das Wort auf lateinisch fragrāre, mittelhochdeutsch brǣhen «riechen» zurück. Weil es die Bezeichnung auch auf Italienisch, bracco «Spürhund», und Französisch, braque «Jagdhund», gibt, nahm man früher an, dies seien Entlehnungen aus dem Deutschen. Heute fragt man sich, ob das Wort nicht ursprünglich romanisch, entstanden aus per-agicāre «aufstöbern, hetzen, treiben», und dann ins Deutsche entlehnt worden sei. Im 14. Jahrhundert ist Brack als Zuname «Hans Druchsess von Diessenhofen, genant Prack» und als Hausname «Zum Bracken» belegt.
Das weibliche Tier bezeichnet man heute meistens mit von Hund abgeleitetem Hündin. Älter ist Breckin, die weibliche Form von Bracke, z. B. beim Berner Dominikaner Ulrich Boner im 14. Jahrhundert: «ein breckin». Im übertragenen Sinn wurde das Wort schon früh gebraucht mit der Bedeutung «Hure». Der lutherische Geistliche Georg Mylius beschimpft 1599 in einer seiner Predigten eine Frau, die als Mann verkleidet die Stelle eines Papstes einnahm, als «schändtliche offentliche Breckin». Bei Metze, Mätz «Hündin» verlief die Übertragung offenbar umgekehrt: Metz, eine Koseform von Mechthild, wurde im 16. Jahrhundert zu einer Bezeichnung für «Hure», dann zu einer Bezeichnung für «Hündin». Nach überlieferter Meinung war den Huren und brünstigen Hündinnen das Herumtreiben eigen. Man nannte sie deshalb auch Löitsch «brünstiger Hund, Dirne», abgeleitet vom Verb löitsche «der Wollust nachrennen, von Hündinnen und Huren, sich herumtreiben». Eher abschätzig waren die Bezeichnungen Fänn, Mischtfänn «Hündin» mit unklarer Herkunft. Zwingli schrieb 1527 in einer Streitschrift dem katholischen Theologen Jakob Strauss: «Du tuost glych wie die bösen mistfennen, die bellend alle menschen, ouch die fründ an, mögend inen doch nüts angewünnen (anhaben).» Im Oberdeutschen (Pfälzischen, Schwäbischen) ist Zaupe, Zaupel «Hündin, Hure» weit verbreitet, und in der Jägersprache bezeichnet man weibliche Hunde, Füchse und Wölfe mit dem Wort Fähe, einem Femininum zu einem germanischen Wort, das mit gotisch fauho «Fuchs» verwandt ist. Es benennt das Tier nach seinem buschigen Schwanz.
Im Hochdeutschen bezeichnet man Hundejunge, wie die Fuchs- und Wolfsjungen auch, als Welpen. Welpe, im 18. Jahrhundert aus dem Niederdeutschen entlehnt, verdrängte hochdeutsches Welf «junger Hund, junges Raubtier». Das «New Jägerbuch» von 1590, eine Übersetzung aus dem Französischen, rät: «Die junge Welff soll er zu der Eltisten hündin kuplen, damit sie hierdurch desto eher bendig (gebändigt, zahm) werden.» Ludwig Bechstein erklärt in «Mythe, Sage, Märe und Fabel des deutschen Volkes» von 1854:
«Welf war nicht blos junger Wolf, sondern überhaupt Junges höherer Jagdthiere, des Löwen, des Bären, des Wolfes, des Hundes, welfen war so viel wie Welfen, d. i. Junge gebären, daher Welfen die frisch Geworfenen.»
Heute sagen wir nicht mehr, die Hündin welft oder welpt, sie wirft. Welf, Welfl(e)in, Wölfl(e)in wurde zu einem beliebten Vor- und Familiennamen sowie zu einem bekannten Sippennamen: die Welfen. Den traditionellen oberdeutschen Mundarten ist das Wort Welpe fremd; man sagt dr Hund het Jungi; d Mätz junget oder jünglet.
Das Vokabular, das die Laute des Hundes bezeichnet, ist sehr umfangreich, umfangreicher als das Vokabular der Lautgebung aller anderen Haustiere. Das weist darauf hin, dass Hundelaute für das Zusammenleben und Zusammenarbeiten von Mensch und Hund äusserst wichtig sind. Hunde bellen, belfern, blaffen, kläffen, knurren, winseln, heulen und jaulen.
Das Verb bellen, das früher stark konjugiert wurde, bellen – ball/boll – gebollen, ist heute schwach: bellen – bellte – gebellt. Die «Hunde bollen» lesen wir in Grimmelshausens’ «Rathstübel Plutonius» von 1672 und im «Poetischen Schnap-Sack...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Huhn und Hahn
  7. Kuh, Stier und Ochse
  8. Pferd und Esel
  9. Schwein, Sau und Ferkel
  10. Der Hund
  11. Die Katze