Mahatma Gandhi
eBook - ePub

Mahatma Gandhi

Ein indischer Patriot

  1. 52 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Mahatma Gandhi

Ein indischer Patriot

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Mahatma Gandhi: Er sei, so Martin Luther King, der erste Mensch der Neuzeit gewesen, der die Lehren Jesu vollends verinnerlicht und sie als politisches Mittel genutzt habe. Dies ist nur eine der Huldigungen, die Mahatma Gandhi seit dessen Ermordung 1948 zuteil geworden sind. Für Millionen Menschen weltweit ist Gandhi seitdem stets ein Vorbild gewesen, ein Sinnbild für Frieden und eine Ikone des gewaltlosen Widerstands. Zu Recht?Diese Frage ist in den bisherigen Lebensbeschreibungen des Inders selten gestellt worden. Denn es gab auch eine andere Seite des politischen Anführers der indischen Freiheitsbewegung: die des sturen Machtpolitikers, dessen Toleranz Grenzen aufwies. Und auch die des rigorosen Gurus, der die Mitbewohner in seiner Aschram-Gemeinde auf ein hartes, asketisches Leben trimmte. Diese Kurzbiographie zeichnet ein modernes Bild des Menschen Mahatma Gandhi.Die Reihe "Geschichte kompakt" bietet einen zeitgemäßen Zugriff auf Themen und Fragen der Weltgeschichte - geeignet für Schule und (Eigen-)Studium, zum Nachlesen, Nachschlagen, Lernen, auf den aktuellen Stand bringen und Bescheidwissen. Mit historischen Fotografien.Zum Autor: Peter Sawicki studierte Geschichte, Politologie und Kommunikationswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und National University of Singapore (Auslandssemester); Master an der Humboldt-Universität zu Berlin; freier Autor und Journalist.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Mahatma Gandhi von Peter Sawicki im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Geschichte & Weltgeschichte. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2012
ISBN
9783864081217
1. Gandhis junge Jahre – von der Kolonie in die Hauptstadt des Empire
1.1 Kindheit und Schulzeit
Nachdem der Sepoy-Aufstand weite Teile Britisch-Indiens in den Grundfesten erschüttert hatte, brachen Ende der 1860er Jahre wieder ruhigere Zeiten in der Kolonie an. Bei den Geschehnissen, die 1857 ihren Anfang nahmen, hatten indische Söldner, die Sepoys, eine Rebellion gegen die Briten angezettelt. Etwa zwei Jahre sollten vergehen, ehe sich die Lage nach blutigen Kämpfen wieder beruhigte. In der Konsequenz entzog die britische Krone der East India Company alle Herrschaftsbefugnisse über Indien und übernahm selbst die Regentschaft über den Subkontinent. Indien wurde zur Kronkolonie und somit formell Teil des Empires.6
In der Folgezeit kehrte kolonieweit Stabilität ein. In diese ruhige Phase wurde Mohandas Karamchand Gandhi am 2. Oktober 1869 hineingeboren. Sein Geburtstort Porbandar, im Gebiet des späteren Bundesstaates Gujarat am Westzipfel Indiens, war Teil eines der mehr als 500 winzigen Fürstenstaaten in Britisch-Indien. Gandhis Vater Karamchand fungierte zu diesem Zeitpunkt als Premierminister des Ministaates, der formell Queen Victoria und ihrem Weltreich unterlag. Da dieser Teil der Kronkolonie jedoch über keine nennenswerten Bodenschätze oder andere wertvolle Stoffe verfügte, genossen die dortigen Fürstentümer nach innen hin eine weitreichende Autonomie.
Mit Politik konnte sich der junge Gandhi jedoch zunächst nicht anfreunden. Sein Vater empfing regelmäßig diplomatische Gäste, organisierte Sitzungen und besuchte Kongresse, doch dieser Arbeit konnte Gandhi nichts Positives abgewinnen. Zum lebensprägenden Vorbild entwickelte sich Karamchand Gandhi für seinen Sohn erst, als er einige Jahre später einen Richterposten am Fürstengericht in Rajkot übernahm. Seine Aufgabe bestand darin, als eine Art Schiedsrichter in Rechtsstreitigkeiten zwischen den Fürstentümern in der Region Kathiawar im Westteil Gujarats zu vermitteln. Dabei konnte Karamchand Gandhi zwar auf keine allzu umfassende Schulbildung zurückgreifen, sich jedoch immer wieder auf seine politische Erfahrung verlassen. Vor allem war es sein Gerechtigkeitssinn, der ihm Erfolg und Ansehen in seinem neuen Beruf bescherte – und der seinen Sohn nachhaltig beeindrucken sollte.
Während ihn sein Vater in beruflicher und persönlicher Hinsicht maßgeblich beeinflusste, erfuhr Gandhi vonseiten seiner Mutter eine spirituelle Prägung, die ihn sein Leben lang begleiten sollte. Putali Bai Gandhi war eine gläubige Hindu und brachte dem Sohn die volkstümlichen Lehren des Vaishnavismus sowie des Jainismus bei. Im Kontext dessen gab sie sich der regelmäßigen Andacht und der fortwährenden Frömmigkeit hin. Immer wieder legte sie religiöse Gelübde ab und fastete. Die Selbstdisziplin, die sie dabei unter Beweis stellte, rief bei Gandhi tiefe Bewunderung hervor. So zeichnete die Religiosität der Mutter schon früh den spirituellen Faktor in Gandhis Leben vor.7
Die Schulzeit war für den Jungen zunächst wenig erfolgreich. Er war ängstlich, schüchtern und litt des Öfteren an Selbstzweifeln. Auf dem Schulweg sprach er so gut wie nie mit jemandem, aus Angst, sein Gegenüber könnte ihn auslachen. Kritik seitens seiner Lehrer nahm er mitunter derart persönlich, dass er vor der ganzen Klasse in Tränen ausbrach. Abends traute er sich alleine nicht aus dem Haus, Dunkelheit war ihm während der gesamten Kindheit ein Gräuel. Darüber hinaus tat sich Mohandas Gandhi lange Zeit mit dem Erlernen des Englischen sehr schwer. Ab dem Alter von zwölf Jahren stand für ihn die Sprache der Kolonialherren regelmäßig auf dem Stundenplan, die später zu seiner Unterrichtssprache wurde. Gandhi sah im Englischen jedoch ein Element der kolonialen Unterdrückung, das dem indischen Volk aufgezwungen worden sei. Da er zu Gujarati zudem eine tiefe Leidenschaft empfand, weigerte sich Gandhi als Jugendlicher lange Jahre, konsequent Englisch zu lernen. Gleichaltrige, die Englisch miteinander sprachen, verachtete er und sah darin einen kulturellen Verfall.8
Erst gegen Ende seiner Schulzeit begann Mohandas Gandhi, diese rigide Haltung langsam abzulegen. So kam es, dass er nach seinem Schulabschluss doch noch über angemessene Englischkenntnisse verfügte, um ein Studium in Großbritannien aufzunehmen. Dort wollte er seinem wenige Jahre zuvor verstorbenen Vater nacheifern und Jura studieren. Für den knapp 19-jährigen Sprössling eines traditionellen indischen Elternhauses war es ein ungewöhnlicher Schritt, für die Hochschulbildung die Heimat zu verlassen. Die Familie war sich jedoch sicher, dass es in Zukunft vor allem für Inder kaum mehr möglich sein würde, ohne einen in England erworbenen Universitätsabschluss beruflich Fuß zu fassen.
Bevor Gandhi im Herbst 1888 nach London aufbrach, bestand seine Mutter noch darauf, dass er vor einem Mönch ein Gelübde ablegte. Er versprach, in Großbritannien auf Fleisch, Alkohol und vor allem auf Frauen zu verzichten, denn er musste seine junge Ehefrau Kasturba, mit der er als 13-Jähriger verheiratet worden war, sowie seinen 6 Monate alten Sohn Harilal in der Heimat zurücklassen. Obwohl er für das Studium sein geliebtes Indien vorübergehend verlassen musste, identifizierte er sich schnell mit dem Vorhaben und konnte es schließlich kaum erwarten, in der Kapitale des britischen Weltreiches anzukommen.9
Gandhi 1876
1.2 Studium in London
Da er sich seiner Familie gegenüber verpflichtet fühlte, widmete sich Gandhi engagiert seinem Studium und strebte er mit viel Fleiß und Ehrgeiz einen zügigen Abschluss an. Während seine Kommilitonen an den Wochenenden lieber um die Häuser zogen, paukte Gandhi häufig bis tief in die Nacht die britischen Gesetzes- und Strafparagraphen und arbeitete an seinem Latinum. Nach drei Jahren schloss er sein Studium ab, zwar ohne zu brillieren, aber gewissenhaft und ordentlich.
So war es auch nicht das Studium an sich, sondern in erster Linie die neuen Lebensumstände und Möglichkeiten in der Hauptstadt des Weltimperiums, die dem jungen Erwachsenen aus der indischen Kronkolonie den Horizont erweiterten. Im Vorfeld seines Aufenthalts in England hatte Gandhi vieles über den British Way of Life gelesen und bemühte sich von Beginn an, sich die Etiketten eines spätviktorianischen britischen Gentleman anzueignen. So oft wie möglich trug er elegante Anzügen, unterwegs rief er sich gelegentlich eine Kutsche, anstatt zu Fuß zu gehen. Nachmittags nahm er Tanzstunden, ging zum Geigenunterricht und lernte Französisch.10
Primär ging es Gandhi in London aber darum, seine Englischkenntnisse zu vertiefen. Täglich studierte er aufmerksam die britische Presse. Der dortige Journalismus galt in jener Zeit als der bedeutendste in Europa. Er bestach vor allem durch nüchterne und kritische Analysen, die Pressefreiheit galt als eines der höchsten gesellschaftlichen Güter der Briten. Gandhis Studienzeit in London fiel dabei in die Periode der beginnenden sozialen Gegensätze auf der Insel, bedingt durch den Bedeutungsverlust der Landwirtschaft und die Beschleunigung des industriellen Fortschritts. So berichteten die Tageszeitungen immer häufiger über soziale Probleme und neuartige Massenbewegungen, über einen Wandel der Gesellschaft und aufsehenerregende Streiks.
Gandhi selbst verfolgte den großen Arbeitskampf der Londoner Dockarbeiter 1889 mit besonderer Aufmerksamkeit. Es imponierte ihm, wie unzufriedene Angestellte sich nicht mehr ständig mit den immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen arrangieren wollten und alle ihnen legal zustehenden Mittel nutzten, um ihre Situation zu verbessern.
Im Laufe seiner Studienjahre knüpfte Gandhi zudem viele Kontakte zu lokalen Intellektuellen und las zahlreiche Bücher, die seine Lebenseinstellung wesentlich beeinflussen sollten. Mit den Brüdern Bertram und Archibald Keightley diskutierte er über den Hinduismus und setzte sich erstmals reflexiv mit seiner Religion auseinander. Die Keightleys waren angesehene Juristen und Anhänger der Theosophie – einer esoterischen Bewegung, die eine Friedensförderung durch das Aufgreifen der Weisheiten aller Religionen anstrebte und der Gandhi einige positive Aspekte abgewinnen konnte.
Ebenso löste Henry Salts Werk A Plea for Vegetarianism bei ihm eine Art Erleuchtungserkenntnis aus: Der junge Gandhi ernährte sich nun nicht mehr nur aus religiösem Pflichtbewusstsein vegetarisch, sondern aufgrund tie...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckel
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Prolog: Der Beginn des Wendepunkts
  7. 1. Gandhis junge Jahre – von der Kolonie in die Hauptstadt des Empire
  8. 2. Anwalt der Kulis – Gandhi in Südafrika
  9. 3. Die gewaltfreie Revolution – der lange Weg zu Indiens Unabhängigkeit
  10. 4. Der unlösbare Konflikt mit Pakistan – Gandhis letzter Akt
  11. 5. Schattenseiten einer großen Seele
  12. Epilog: Gandhis Erbe – in der Heimat ausgeschlagen, vom Ausland gepriesen
  13. Fußnote