Gewaltlosigkeit im Islam
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Gewaltlosigkeit im Islam

Denker, Aktivisten und Bewegungen islamischer Gewaltfreiheit

  1. 224 Seiten
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Gewaltlosigkeit im Islam

Denker, Aktivisten und Bewegungen islamischer Gewaltfreiheit

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Über dieses Buch

Dieses Buch widerspricht unseren Klischees über den Islam: In der westlichen Welt gilt der Islam als Bedrohung des gesellschaftlichen und globalen Friedens. Infolge der zahlreichen Gewaltakte bekennender Muslime - sei es in (Bürger-)Kriegen oder durch Terroranschläge - wird "dem Islam" kein friedensethischer Gehalt zugesprochen. Dies offenbart jedoch eine enorme Unwissenheit über die Vielgestaltigkeit des Islams.Wo muslimische Friedensakteure in Erscheinung treten, wird ihre Religionszugehörigkeit häufig ignoriert, oder sie werden als die berühmte "Ausnahme von der Regel" betrachtet. Oder aber ihr Muslim-Sein wird mit einem leisen Erstaunen zur Kenntnis genommen, als würden diese Personen zum Frieden beitragen, obwohl sie Muslime sind - und nicht etwa, weil sie Muslime sind. Dabei hat die islamische Friedensethik eine weit zurückreichende Geschichte in Theologie und Praxis.Dieses Buch fasst erstmals im deutschsprachigen Raum die wichtigsten Akteure und Bewegungen der muslimischen Friedensethik zusammen und erneuert unseren Blick auf den Islam.Themen: Der Gelehrte: Jawdat Sa?ids Ethik der Gewaltlosigkeit. Der Lehrer: Maulana Wahiduddin Khans gewaltloser ?ih?d. Der Intellektuelle: Asghar Ali Engineers Konzept der Nichtaggression. Der Großayatollah: Muhammad Al-Hussaini Al-Schirazis Theologie für eine waffenfreie Welt. Der Aktivist und der Politiker: Khan Abdul Ghaffar Khans und Muhammad Ali Jinnahs Kampf um die Unabhängigkeit Indiens. Der Richter: Hasan Al-Hudaibi und die militanten Muslimbrüder. Der Ayatollah: Nimr Baqir An-Nimr und die gewaltfreie Bewegung in Saudi-Arabien. Die Bewegung: Der gewaltlose Widerstand der Palästinenser.

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Der Aktivist und der Politiker: Khan Abdul Ghaffar Khans und Muhammad Ali Jinnahs Kampf um die Unabhängigkeit Indiens

Khan Abdul Ghaffar Khan
Khan Abdul Ghaffar Khan (ca. 1890–1988) wuchs in der sogenannten North-West Frontier auf, der Grenzregion der britischen Kolonie Indien zu Afghanistan. Hier stellt das Volk der Paschtunen, wie auch im übrigen Afghanistan, die dominierende Bevölkerungsgruppe dar.
Das Leben der Paschtunen ist geprägt durch den Stammeskodex des paschtunwali, dessen höchster Wert die Ehre eines Mannes ist.182 Über diesen schreibt der Friedens- und Konfliktforscher Conrad Schetter:
Der Grundgedanke des paschtunwali ist, dass die Existenz des Einzelnen, des Clans, des Stammes, ja, aller Paschtunen ständig bedroht wird. Diese feindliche Weltsicht bildet die Folie, von der sich jeder männliche Paschtune durch bestimmte Verhaltensweisen positiv abheben muss. Besonders der Begriff der Ehre (nang) ist hier zu nennen. Jeder Paschtune ist bemüht, seine Ehre über den Schutz seines Besitzes zu wahren. Unter Besitz werden nicht allein materielle Güter, sondern auch der „weibliche Teil der Gemeinschaft“ verstanden. Die Ehre eines Mannes ist also vom Verhalten seiner weiblichen Familienmitglieder abhängig und durch dieses auch verwundbar. Schon der Verdacht des Ehebruchs oder die Zurschaustellung von Weiblichkeit werden als Verletzungen der Ehre verstanden. Denn der betroffene Mann ist nicht im Stande, die Ehre „seiner Frau zu schützen“ und damit seine eigene Ehre und die seiner Solidargemeinschaft aufrechtzuerhalten. Wird eine Verletzung der moralischen Integrität vermutet, muss diese sanktioniert werden, was immer wieder in Akte der Blutrache mündet. (…) Die nachgeordnete Stellung der Frau in der paschtunischen Gesellschaft basiert auf tribalen Wert- und Normvorstellungen und ist nicht islamischen Ursprungs.183
Nach Naeemullah Khan folgen die Paschtunen zwar der islamischen Religion, allerdings stehe das paschtunwali über den islamischen Normen, wobei man stets bemüht sei, den paschtunischen Kodex islamisch zu legitimieren. Wo dies nicht gelinge, insbesondere beim Frauenbild, hätten Paschtunen aber auch keine Probleme damit, diesen Widerspruch offen zu bekennen.184

Khans frühe Jahre

Khans Vater, Bahram Khan, unterschied sich auf irritierend auffällige Weise von anderen Paschtunen, denn er verabscheute Gewalt. Er war bemüht, so zu leben, dass er sich möglichst keine Feinde machte, sich von Stammesfehden (badal) fernhielt und Reichtum als Statussymbol für die eigene Ehre verabscheute, obwohl er selber ein wohlhabender Bauer war. Stattdessen sprach er stets von der Kraft der Vergebung.185 Diese Andersartigkeit machte Eindruck in Utmanzai, wo Khan mit seiner Familie lebte und er das Dorfoberhaupt stellte. Hier war es auch, wo Khan Abdul Ghaffar Khan ca. 1890 das Licht der Welt erblickte.186
Bildung hatte einen großen Stellenwert in der Familie. Bahram Khan war bestrebt, dass seine beiden Söhne die bestmögliche Bildung erhalten, und so schickte er sie, wieder ungewöhnlich, nach dem Besuch der traditionellen madrasa auf britische Schulen. Zunächst 1898 auf die Municipal Board School in Peschawar, von wo aus er 1901 auf die Edward’s Mission School, eine christliche Schule, wechselte.187 Dort wurde in Khan die Begeisterung für eine Karriere im britischen Militär geweckt, und so reichte er eine entsprechende Bewerbung ein, die einige Zeit später angenommen wurde. Auch Bahram Khan zeigte sich über die Berufsentscheidung seines Sohnes hocherfreut, strahlte doch das Offiziersleben einen Glanz aus.188 Doch als Abdul Ghaffar einem Freund in jenem Kolonial-Regiment einen Besuch abstattete, indem er selber in Kürze dienen sollte, erlebte Khan, wie dieser von einem britischen Offizier verbal gedemütigt und erniedrigt wurde. Khan schreibt in seiner Autobiografie:
Dieser Zwischenfall hinterließ bei mir einen tiefen Eindruck. Hatte [man] (…) mir ni...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Geleitwort
  6. Einleitung
  7. Der Gelehrte: Jawdat Saʿids Ethik der Gewaltlosigkeit
  8. Der Lehrer: Maulana Wahiduddin Khans gewaltloser ğihād
  9. Der Intellektuelle: Asghar Ali Engineers Konzept der Nichtaggression
  10. Der Großayatollah: Muhammad Al-Hussaini Al-Schirazis Theologie für eine waffenfreie Welt
  11. Der Aktivist und der Politiker: Khan Abdul Ghaffar Khans und Muhammad Ali Jinnahs Kampf um die Unabhängigkeit Indiens
  12. Der Richter: Hasan Al-Hudaibi und die militanten Muslimbrüder
  13. Der Ayatollah: Nimr Baqir An-Nimr und die gewaltfreie Bewegung in Saudi-Arabien
  14. Die Bewegung: Der gewaltlose Widerstand der Palästinenser
  15. Literatur